Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 13, 1916, Image 6

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    An der Kpkinx von Ari Burnu.
Aich, sich tm übersichtliches Bild von
Habe die Erde sich vor Schmerzen ge-
Irümmt, als hätten sich hier die
Eorgenfallen ihres mütterlichen Ant
litzes im tiefsten Jammer Zorn
um so viel Unheil finster zusammen
gezogen. Alle Augenblicke droht
mein braver kleiner Gaul in die Knie
Ter öflcrrcichichl » »alienische Kriegsschauplatz.
zu sinken, wenn wieder eine tiefe
Erdfurche feinen tastenden Schritt
hemmt. So überlasse ich ihn denn
ganz selbst, der schnaubend und
zitternd durch das Labyrinth von
natürlichen und künstlichen Gräben
und von ungehauenen Baumstämmen,
fantastisch zusammengekrümmt«,, Lei
then, wirr zerzausten Drahthindernis
sen und Konservenbüchsen aller Art
klettert.
Wir sind noch immer in den türki
schen Stellungen, die hier teilweise
liegt, etiva 200 Meter tiefer, das
im Vordergründe. S«e:l und an
>schi!i>ci>l> ooNix unwegsam fällt die
ernst und unbeweglich auf ein wilde»
und fürchterliche« Chaos zu seinen
Füßen herabblickt. Es ist das »er
lassene Lager von Ari Burnu.
Mit vieler Mühe und untei aller
lei Vorsichtsmaßregeln angesichts des
noch immer durch ungesprengte Mi
nen, Blindgänger und gespannten
Stacheldraht gefährdeten Geländes
kletterten wir, die Pferde am Zü
gel führend, die Wand h«rab und
um vom Strande aus auf die Höhe
zu gelangen. Zum Schutze gegen
vas türkische Artilleriefeuer und
Ari Burnu mit seinem rätselvollen
Gesicht hinter ihnen her starrte.
Vom Ufer aus gesehen, stellt sich der
Landeplatz von Ari als ein
Kriegsthcaier den in einer stür
mischen Nevelnacht bewerkstelligten
Abzug de» Gegaer.
Meeres strand ? Nein! Es ist heute
venlen kann. Freilich mit der
! Einschränkung, daß sast nichts davon
! mehr seinem ursprünglichen Zweck«
j dienstbar zu machen ist. Für etwa
50 Millionen Franken Vorräte aller
szch in die Lust gesprengt, den
-U.immeii iiberg-oen oder ins Wasser
'»ieler Mühe abgesteckt, fundiert und
aus den besten Materialien erbaut,
dienten.
Auf hohen Eisengeriisten stehen
noch die Wassertanks. Aber ihr In
halt ist übelriechend geworben lind
der Rost nagt an ihnen. Die Bret
terhütten, unter denen die Pionier«
arbeiteten, siisd ebenfalls mit Petro
leum übergessen und dann angezün
det worden. Mitten auf dem weiten
Lagerplatze hatte man alles Brenn
bare, einschließlich der Borräte an
Ausrüstungen und Waffen, Petrole
um, Oel, Fetten und Schnaps
zusammengetragen und daraus einen
rere Tage und Nächte hindurch den
Türken jede Annäherung an das
Gelände unterhalb des Sphinx«
kopfes von Ari Burnu unmöglich
machte.
An der Landungsstell« sind tür
kische Pioniere mit der Beseitigung
der gegnerischen Schiffsbrücken be
schäftigt, die das Landungsmanöver
unterstützten. Wohl ziehen unbe
schreibliche Düfte von den. Tlerkada
vern zu unserer kleinen Reisegesell
schaft herüber; aber immer wieder
verscheucht sie eine frische Brise von
der See her und traumverloren geht
der Blick zu dem herrlichen Panora
ma hinüber, da? Meei, Inseln und
im Hintergrunde den ernsten
Sphinxkopf von Ari Burnu in sich
schließt.
Es ist ganz so, als ständen wir
auf dem Possilip und genössen die
Fernsicht aus Capri unb Jschia, und
vor uns blaute der Golf von Nea
pel. Schon hat denn auch Professor
Reinhardts Schwager, der Kolonial-
und Kriegsmaler Heims, von den
gutmütigen Spöttern im Gefolge des
Herzogs kurzweg „Der Malermei
ster" genannt, Palette und Pinsel
bereit gemacht und schickt sich an,
Soldaten auf dem Marltplah
Bild der Verwüstung und Zerstö
rung.
Weiter durch BiFl-Anasorta, da!
sen. aus dem Trümmerhaufen her
vor: es ist der Rest des Minarets,
von dem der Muezjin herab in fried
bet rief. Mein Gaul klettert wiever
g-mordeten Städtchens hängen die
rosigen Blüten eines Pfirsichbaumes
herab, und gerade heute ein lie-
Jnzwifchen hat sich die Kavalkade
in schnellere Bewegung gesetzt, du sie
der Dardaneüenbesestigungen am
Kap Nagara, Exzellenz, Dschevad
Pascha, das Szepter führt, erwartet
wird.
Ter Aberglaube» im Kriege.
Der Geheime Oberjustizrat L.
Schmitz erwähnt in seinen Tagebuch
blättern aus dem Feldzug IL7tl—7l
einen merkwürdigen Fall von Aber
glauben im Kriege. Als Oberleut
nant den Feldzug mitmachend, hatte
er den prächtigen Säbel eines gefal
lenen französischen Offiziers, der
einen Kopfschuß erhalten hatk,
nem Schwerte begraben solle. Der
sich dazu verstehe, des Toten Waffe
zu tragen. Um den Offizier aber, der
Betrachtungen über die drüben in
folge des Krieges herrschende Petro
leum- und Kohlennot stellt die Züri-
cher Zeitung in folgendem an:
Es liegt auf der Hand, daß die-
Preise für Petroleum, Kohlen,
Leucht- und Kochgas auch lange nach
dem Kriege hoch bleiben werde». Die
Anzeichen dafür sind jetzt schon zahl
reich
Die nächste Folge der jetzigen
Schiffszerstörungen werden hohe
Schiffsfrachten in Zukunft sein.
Der Handelsschissbau wird zurzeit
offenbar vernachlässigt. Der Kriegs
schiffbar allein gilt. Die in vermin
derter Zahl vorhandenen Handels
dampfer werden nach Krieg of
möglichen Transporte zur Auffül
lung der jetzt geleerten Lager dienen
müssen. Die vielen zerstörten Han
delsdampfer werden zurzeit nicht re
gelmäßig ersetzt, die im Betrieb ste
henden Handelsschiffe werden über
anstrengt und nach dem Krieg zu
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also nochmals verteuert.
Da bei uns sich die Preise
der Brennstoffe aus dem Kauf
preis in den Bergwerlen und dem
Frachtpreis bis zum Verbrauchsort
zusammensetzen, ist es klar, daß die
se mehrfachen Ursachen der Preis
steigerung schließlich auf uns zu
rückwirken. Aber das ist noch nicht
genug. Auch der Zwischenhändler
in unserm Land zahlt in Zukunft er
höhte Steuern und Arbeitslöhne. Er
wird sie ihm zurückerstatten müssen.
Diese mehrfachen Ursachen stellen eine
langandauernde Hausse aller Brenn
stoffe in sichere Aussicht. In zwan
zig Jahren dürften wir die Folgen
noch lange nicht überwunden haben.
Die Erfahrungen früherer Kriege
lehren übrigens dasselbe. Nach dem
deutsch-französischen Krieg standen in
amerikanischen Krieg eine unmäßige
Verteuerung der meisten Waren, die
Brennstoffe inbegriffen, ein.
Der Ersatz von P?trol und Leucht-
i trieben werden; die Hoffnung auf
l baldigen Frieden ist lein genügender
Grund, die alten Veleuchtungsme-
Handlungsgehilfe: .Guten Tag, lie»
Onkel: „Ach. da bin ich also wie»