Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 10, 1916, Image 3

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    DK GMckm mm-
MIV LZ llmbe.
Homan vo» H, Courths-Mah'er.
(5. Fortsetzung).
«Ist ja alles fest. Her v. Ried, und
umlaufe. herrUch ist die Aus-
Gesicht."
Betroffen sah sie zu ihm herab.
„Ach Sie haben wohl Angst,
daß ich Ihnen Ihre schöne Burgruine
zerstöre!" rief sie, halb lachend, halb
trotzig.
rief er nun noch ein
verlassen, als könne er sie hier auf
sangen, wenn seine Befürchtung ein
traf.
ich!"
Geröll und Gestein liegen. Ihr
blasses Gesichtchen leuchtete zu ihm
verzogen.
Schnell war er an ihrer Seite und
beugte sich zu ihr herab.
„Sind Sie verletzt, Komtesse?"
fragte er, rauh vor Erregung, und
tete sie, tapfer den verbei
ßend.
Eilig, aber mit großer Vorsicht
räumte er Schutt und Steine zur
„Wir müssen hinaus, selbst auf
die Gefahr, daß ich Ihnen wehe tun
muß. Hier wir jeden Au
.Halten Sie sich fest, damit ich
Ihnen nicht so wehe tue", gebot
«r. schon wieder ruhig und bestimmt.
Ausathinend legte Pia die Arme
um Rieds HalS, wie ein Kind. Vor
kaun, hinter sich als mit einem
lauten Krach auch die untere
Mauer hinter ihnen einstürzte. Er
schrocken preßte sie ihr blasses Gesicht
an seine Brust und er spürte das
Zittern, das ihren Körper durch-
Wie verzagt der kleine
Wildling plötzlich bei ihm Schutz
suchte.
Aber er atmete doch auf, als er mit
seiner Last ins Freie trat, als sie in
Sicherheit waren.
' Sorgsam ließ er sie in den wei
chen Rasen gleiten, sie mit dem
Rückei. gegen einen Baum lehnend.
Zh? Gesicht war sehr blaß und die
Augen waren geschlossen. Um den
Mund aber zuckte es wie verhalte
ner Schmerz. Dennoch kam kein
Laut der Klage über ihre Lippen.
„Haben Sie sonst noch Schmer
zen nutzer am Fuß?" fragte er be
sorgt.
Si« öffnet« die Augen und sah zu
ihm aus. Und dann blickte sie zur
Ruine' hinüber und schauert« zufam«
Ried! Ohne Ihre Hilfe läge ich
bl
Flecken werde ich wohl rechnen müs
sen aber sonst ist es nur der
Fuß, er schmerzt sehr. Aber mir
g.schieht schon recht, warum habe ich
nicht besser achtgegeben, ob der Boden
unter mir fest ist", sagte sie, tapfer
ihren Schmerz verbeißend.
Schon kniete er neben ihr und
durchschnitt mit einer Zigarrenschere,
die er bei sich trug, die Schnürriemen
des hohen Lederstiefels an ihrem
schmerzenden Fuß. Auch das Leder
schnitt er dann vorsichtig ab, so daß
fält ging das nicht ohne Süinerzen
ab für Pia. Aber sie biß die Zähne
fest zusammen.
Die Angst, ihr wehe zu tun, trieb
ihm das Blut in die Stirn.
Endlich hatte er den Schuh gelöst
un nun entfernte er auch den
Strumpf, den sie gelöst und unter
dem Kniebund des Bubianzuges her
vorgeschoben hatte. Ganz ruhig und
selbstverständlich tat sie das, ohne
mädchenhafte Zimperlichkeit. In ihrer
kindlichen Harmlosigkeit kam es ihr
gar nicht in den Sinn, etwas dabei
zu finden, daß sie Fuß und Bein bis
zum Knie entblößen mußte.
Ihre Ruhe und Unbefangenheit
machte auch ihm die ungewöhnliche
Situation leicht. Außerdem war er
von seinem Samariterwert ganz in
Anspruch genommen, daß er kaum
daran dachte, daß es eine junge Da
me war, der er seine Hilfe angedeihen
ließ.
Aber als er nun den kleinen,
schmalen Fuß in seinen Hände»
hielt, wurde ihm doch ein wenig selt
>am zu Mute.
Seine Augen blickten bewundernd
aus diesen feinen, rosigen Mädchen
,uß. Er war von einer so wun
derbaren Schönheit der Form, daß
er wohl das Entzücken eines Bild
hauers erweckt hätte. Schmal und
zart war er gebildet, mit hohem
Spann und schlanken Fesseln. Er
meinte, noch nie etwas von so voll
kommener Schönheit gesehen zu ha
ben wie diesen reizenden, völlig un
verbildeten Fuß.
Fast vergaß er über dem Anblick
dieses herrlichen Wunderwerkes der
Schöpfung, nach dem Schaden zu
sehen, den der Fuß erlitten hatte.
Erst ein kleiner, schmerzlicher Seuf
zer Pias mahnte ihn daran. Mit
einer Zartheit ohnegleichen untersuch
te er nun den Fuß und bat Pia ihn
zu bewegen.
Sie versuchte es, und es ging
auch, tat aber sehr weh. Nun sah
er auch am Knöchel eine rote Stelle,
und fast zusehends schwoll diese
Stelle an. Er erkannte, daß es
sich nur um eine leichte Verrenkung
handelte, die allerdings sehr schmerz
haft sein konnte. Zum Glück hatte
der feste Lederstiefel Schlimmeres
verhindert.
„Gottlob es ist nichts gebrochen,
Komteß, nur eine leichte Verrenkung,
die ich Ihnen gleich einrichten werde,
ehe die Geschwulst stärker wird. Aber
ich muß Ihnen ein wenig wehe tun",
sehr froh, daß sie nicht gefährlicher
verletzt war.
„Also los!" kommandierte sie und
biß die Zähne fest zusammen.
„Kleines tapferes Kerlchen", dachte
er gerührt.
solch eine Verrenkung einrichtete.
Aus seinen Reisen durch oft un
wirtliche Gegenden hatte er oft bei
seinen Leuten und Begleitern den
Arzt spielen müssen. Aber es war
doch etwas andres, ob man einen ro
busten, starken Mann vor sich hatte
oder eine junge Dame.
Die Schwäche, die ihn anwandelte,
unterdrückend, saßte er den kleinen
schöne» Fuß fest in seine Hand. Es
kostete ihn große Ueberwinvung, die,
Pia schrie auf, trotzdem sie sich
Mitleidig faßte er ihre Hände.
„Tapfer, Komteßchen! Nun ist es
schon geschehen. Hat es arg weg ge-
Mund.
Und Sie machen Sie mir keinen
Vorwurf, daß ich auch Sie in Gefahr
brachte?"
nicht. Ich bekam einen furchtbaren
Schrecken, als ich Sie da oben her
umturnen sah, denn ich war erst
kürzlich hier oben und habe gesehen,
daß die Mauer unsicher war. Ich
habe bereits Auftrag gegeben zu eini
gen notwendigen Reparaturen, weil
ich den malerischen Bau nicht ganz
verfallen lassen möchte.".
„Es wäre auch jammerschade. Ich
kann mir gar nicht denken, daß der
liebe alte Bau zusammenstürzen
könnte. Er schien mir bisher noch
so trutzig und fest. Wie oft bin ich
darin herumgeklettert. Da oben das
Bogenfenster ist mein Lieblingsplatz.
Gott sei Dank ist diese Seite noch
fester. Sie wird nicht einstürzen."
„Dafür soll schleunigst gesorgt
Sie in Zukunft ungefährdet Ihren
Lieblingsplatz benutzen können."
Sie sah ihn zutraulich dankbar
an.
„Ach wie gut Sie sind. Ein
andrer Mensch an Ihrer Stelle hätte
mich schrecklich ausgezankt, wie ich
es auch verdient habe. Und wie gut,
daß Sie hier -Herauflamen. Ich
konnte mich ja unter dem Geröll nicht
rühren. Wer weiß, wie lange ich
hilflos da oben gelegen hätte. Und
am Ende am Ende wäre dann die
schwere Wand über mich gestürzt."
„Daran wollen wir jetzt gar nicht
mehr denken, Komteßchen. Jetzt'
müssen Sie vor allen Dingen mög
lichst schnell kühle Kompressen auf
star? anschwillt und der Schmerz
gelindert wird. Hier oben gibt es
'leider lein Wasser, ich muß Sie hin
unterbringen nach Schloß Riedberg.
Sie müssen sich gefallen lassen, daß
!ch Sie trage."
Abwehrend hob sie die Hände.
„Nein, nein, das wird Ihnen viel
zu schwer. Gottlob ist ja Gouvernante
hier. Wenn Sie mein Pferd her
überholen und mir hinaufhelfen woll
ten. dann könnte ich doch wohl nach
Hause reiien."
Er zog sein Taschentuch hervor
und legte es vorläufig Bandage
Knöchel.
„Bis nach Hause können Sie kei
nesfalls reiten, was denken Sie, wie
schmerzhaft Sie jede Bewegung des
Tieres spiirin würden. Aber viel
leicht geht es den Berg hinab, bis
nach Riedberg, wenn ich das Pferd
am Zügel führe und den kranken
Fuß stütze. Wir wollen es versuchen.
In Niedberg lege ich Ihnen dann
einen regelrechten Verband an und
lasse inzwischen den Wagen anspan
nen. der Sie nach Hause bringen
wird."
Pia seufzte tief auf.
„Ach Gott, was mache ich Ihnen
für Mühe und Plage."
„Ist Ihnen das so schrecklich?"
fragte Ried lächelnd.
Sie nickte.
„Ich habe es gar nicht gern, wenn
ich jemand bemühen muß. Und we
gen so ein bißchen Verrenkung ist
man nun hilflos wie ein Baby."
„Ja, wenn man sonst so leichtfüßig
durchs Leben springt wie Si«, Kom
teßchen, dann ist das ein großer Jam
mer, nicht wahr? Aber nur Geduld,
lange werden Sie nicht auf andre
Hilfe angewiesen sein. Schmerzt der
Fuß noch sehr?"
Sie lächelte tapfer.
„Ein wenig noch aber sonst
wär« es ja auch keine Strafe."
das Pferd los. Schnell führte er es
herbei und dann hob er Pia wie ein
Kind empor und setzt« si« in den
Sattel, so recht behutsam und sanft.
„Ach Gott wie sind Sie stark
und kräftig, H«rr v. Ried; Sie heben
mich wie ein Federchen, und ich wie
er schlanke Gestalt im Arm hielt.
Wie ein müdes Kind hatte sie sich
an ihn geschmiegt, so ruhig und ver
irauend. Aber in ihrer Hilflosigkeit
hatte sie alles Jungenhafte abgestreift.
Sie gab sich jetzt echt mädchenhaft
Schritt für Schritt hinab, sorgsam
schlanke Gestalt. Nie annirs
Pia ahnte nicht» von seinen Ge
danken, sie dachte sich im stillen, daß
nicht anmerken ließ.
Sehr behckglich war die Stimmung
nicht für sie. Seufzend hob sie die
Arme, um ihre Reitmiitzc. die sich ge
lockert hatte, wieder fest über das
Haar zu ziehen.
„Lassen Sie doch die häßliche Mütze
von Ihrem Haar," sagte er rasch.
Sie sah ihn erstaunt an. Dann
nahm sie die Mütze ab und betrachtete
sie. „Ist si- so häßlich?"
„Aber sie ist doch noch fast neu.
Er mußte lächeln. '
„Trotzdem ist sie häßlich, sie ver
deckt ja das ganz- Haar."
„Das soll sie doch gerade. Ich war
so froh, als ich sie bekam. Sie ist
so praktisch und hält mir beim Rei
ten und Turnen das ganze Haar
fest. Ich sehe sonst immer wie ein
Struwelpeter aus. Nein, nein
meine Mütze dürfen Sie nicht schel
ten."
Damit stülpte sie die Mütze wie
der fest über das Haar, so daß nur
die kleinen rosigen Oehrchen sichtbar
blieben. Schön sah das keineswegs
aus. Hans v. Ried erkannte mit stil
ler Verwunderung, daß er hier eine
junge Dame vor sich hatte, der jede
Regung von Eitelkeit fernlag. Solch
ein weibliches Wesen war ihm noch
nicht begegnet. Er wußte sehr gut,
welch eine große Rolle sonst die liebe
Eitelkeit bei den Menschen spielte.
Ihre Unbefangenheit wollte er je
doch keineswegs stören und so sagte er
nur scherzend:
ser Mütze."
„Ach weil Sie mich für einen
Pui seufzte lächelnd.
Er lachte.
Reitkleid bestellt. Gestern habe ich
bin und meinen Bubianzug nicht mehr
tragen darf?"
Er blickte ihr lächelnd in die großen
sie den Blick bemerkte, mit dem er
ihre Gestalt streifte, da war plötzlich
ein Gefühl in khr, das sie sich nicht
erklären konnte. Sie empfand plötz
lich den Wunsch, daß sie lieber in dem
gescholtenen Reitkleid stecken möchte,
statt in ihrem geliebten Bubianzug.
Waldlichtung nach dem Schlosse hin
über Pilgerte», sagte Pia zögernd:
„Ich möchte lieber hier war!«»,
Herr v. Ried, bis Sie den Wagen
haben anspannen lassen. Ich sitze ja
gut auf Gouvernantes Rücken. Ich
mag mich so nicht vor. Ihrer Diener
schaft sehen lassen."
Er sah zu ihr auf. Sie war rot
Sofort schlang er Gouvernantes
Zügel um einen Baum.
„So warten Sie nur einige Minu
ten ich bin gleich wieder hier,"
sagte er schnell.
Sie nickte nur stumm und er eilt«
davon, ins Schloß. Nach wenigen
Minuten erschien er schon wieder. Er
trug einen Korbsessel, der mit aller
lei Sachen vollgepackt war. Den setzt«
er neben dem Pferde nieder.
Pia sah, daß auf dem Sessel ein
Kissen und eine Decke lag, dazu Ver
bandzeug und eine feuchte Kompresse.
„Bleiben Sie noch «ine Minute im
Sattel sitzen, bis ich Ihnen den Fuß
verbunden und eine Kompresse aufge
legt habe," sagte er bittend. „Es
läßt sich so am besten machen."
Pia nickte aufatmend. Ihr Mund
war im Schmerz verzogen. Sie tat
ihm sehr leid. Seinem ritterlichen
Wesen war es quälend, eine Frau
leiden zu sehen. Und ihre stumme
Tapferkeit rührte ihn.
Schnell machte er sich ans Werk,
Gouvernante stand still, als wisse sie,
daß es nötig sei.
Behutsam löste er das Taschenluch
von dem verletzten Fuß. Der Knö
chel war schon stark angeschwollen und
gerötet. Sanft und geschickt legte
er die feuchte Kompresse darauf und
befestigte sie mit Verbandstreifen.
„Das tut dem armen Fuß gut,
nicht wahr?" sagte er weich.
„O ja jetzt ist es schon viel bes
ser, ich danle Ihnen sehr, Herr v.
Ried," antwortete sie leise.
Als er den Verband beendet hatte,
hob er sie vom Pferde herab und
ließ sie iorglich in den Sessel gleiten.
Diesmal legte Pia die Arme aber
nicht zutraulich um feinen Hals. Ihm
schien sogar, als steife sich ihr Körper
wie in unbewußter Abwehr.
Als sie im Sessel plaziert war,
schob er ihr das mitgebrachte Kissen
unter den verletzten Fuß und legte
die warme Decke um ihre Gestalt.
war doch trotz des warmen Sonnen
scheins, noch etwas kühl im Freien.
Gleich darauf fuhr der Wagen her
bei. Hans von Ried stellt« sich vor
Pia auf, daß sie der Kutscher nicht
sehen tonnte. Dieser saß nun steif
aus seinem Bock, als der Wagen hielt.
Hans öffnete selbst den Wagenschlag,
einen Diener hatte er nicht haben
Als er sie emporheben und in den
Wagen tragen wollt«, streckte sie
wehrend die Hände aus.
„Nein, nein Sie sollen sich nicht
mehr bemühen. Die wenigen Schrit
te kann ich nun wohl selbst lausen,
da der Fuß verbunden ist," sagte sie
rasch und erhob sich, ehe er es hindern
konnte. Aber ihr Gesicht verzog sich,
als sie den verletzten Fuß aufsetzen
„Lassen Sie mich nur mein Sama
riicrwert zu Ende führen, Komteß
chen," sagte er im scherzenden Ton«,
um ihr die Unbefangenheit wiederzu
geben. Er fühlte, daß sie ihre kind
liche Sicherheit verloren hatte und
daß ihr das Peinliche der ganzen
Situation klar zu werden begann.
Und ohne Umstände hob er sie em
por und trug sie in den Wagen. So
bald er sie in die Kissen geborgen
und den Fuß sorgsam gebettet hatte,
ließ er ein«n lauten Psiss ertönen.
Gleich darauf erschien «in Diener, der
auf einem Tablett ein Glas Wein
trug und eine Kristallflasche mit Was
h h bdi
zulassen. Die Wasserflasche stellte er
Pia.
„Bitte, trinken Sie. Komtesse, es
wird Sie kräftigen," bat er ruhig und
selbstverständlich.
Gehorsam trank sie einige Schlucke
und gab das Glas zurück. Er reichte
es dem Diener und befahl ihm, Gou-
d ß 'ch S' ch
gehilfen dulden. Komteßchen," scherz
te er. „Wer soll Ihnen denn sonst
unterwegs die Kompressen kühlen?
Schauen Sie nur, wie sinnreich ich
mich mit WaKer versehen habe für
die Fahrt! Ich wollte eine Schüssel
meister machte mir klar, daß das
Wasser auf dex Fahrt verschüttet
würde, und riet inir zu dieser Karaf-
Zeit frisches Wasser über den Ver-
besser, er sieht selbst nach, ob alle?
in Ordnung ist. Und Gouvernante
heimgeführt. Sind Sie nun zu»
ein.
„Ach wie schrecklich ist das al
les," seufzte sie verzagt.
„Was denn, Komteßchen? Tut der
Fuß so weh?"
„Ach nein nicht der Fuß."
„Was sonst?"
„Dies alles. Das Wasser wird
Ihren schönen Wagen verderben."
Er lachte herzlich.
„Das ist Ihre Sorge! Es wird
„Und ich mache Ihnen so schrecklich
viel Mühe und Plage."
°Er seufzte abgrundtief.
„Ganz schrecklich viel, nickte er.
„Nein, im Ernst," beharrte sie,
aber schon weniger zaghaft.
.Ach ich bin so froh, etwa?
tun zu können. Gönnen Sie mir
doch, daß ich mir ein bißchen wichtig
vorkommen kann."
Nun mußte sie doch lachen.
„Na, gottlob, Komteßchen, ich fürch
tete schon, Sie hätten das Lachen
verlernt."
Er war sehr froh, daß sie wieder
unbefangener wurde. Aber ihr Ge
dann sagte sie schnell:
„Bitte, sagen Sie dem Kutscher,
daß er in Buchenau an der Hinter
pforte vorfahren soll. Papa harf mich
so nicht ankommen sehen, er würde zu
sehr erschrecken. Sie haben dann die
Güte, Frau Dornemann rufen zu
lassen, die kann mich dann in Emp
fang nehmen. Und nicht wahr, Sie
suchen dann gleich Papa aus und be
kleinen Unfall. Um Gottes willen,
sagen Sie ihm nichts davon, wie
schlimm es hätte werden können. Pa
müngen. Das darf nicht fein. Ich
müßte mir dann schreckliche Vorwür
fe machen."
Ganz angstvoll sah sie ihn dabei
an.
„Seien Sie ganz ruhig. Komteß,
es wird alles nach Ihrem Wunsch
geregelt werden."
Er lächelte.
„Ja, ja sorgen Sie sich nur gar
nicht mehr."
Ihnen so sehr für alles. Was
Sie".^
sie erfüllen kann, ist sie schon erfüllt."
„Ja Sie können. Ich wollte
Sie bitten, Papa recht, recht oft zu
besuchen so est es nur Ihre Zeit
erlaiibt. Er war so heiter und froh
gestimmt nach Ihrem Besuch, wie
lange Zeit nicht. Und ich möchte 112»
er nicht immer o^raurig
„Ach nein, Sie sind sicher nicht lä
stig. Sonst ist Papa freilich wenig
erfreut, wenn Besuche kommen. Ich
besucht uns recht oft. Und da»
fchen gesagt".
Ein eigenes, warmes Gefühl be
schlich ihn bei diesen wahrhaftige»
Worten. Das Wesen der junge»
Komtesse war so ohne jede Verstel
lung, ohne jede Spur von gesellschaft
licher Heuchelei.
„Wirklich?" frag» «lächelnd.
Sie nickte.
„Ja, ich habe Sie sehr lieb!'
(Fortsetzung folgt.)