Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 06, 1916, Image 6

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    Dextschlsixi un<l L«glg>>a.
doch gibt es gär keine Staaten, die
so heißen. Nicht Deutschland und
England führen gegeneinander
Da nun aber Deutschland eigent
lich etwas größeres bezeichnet als
Deutsches Reich, nämlich in man
chen Beziehungen auch noch die deut
sche Schweiz und vor allem Deutsch-
Lsterreich Grillparzer und Gott
fried Keller gehören z. B. zu Deutsch
lands größten Dichtern England
britannien nämlich nicht Schott
land und Irland —, so bleibt nichts
iibrig, als zu sagen, die Namen
Wie die Russen die „gefährdeten" Gouvernements entvölkern.
Großbritannien und Irland, teils
für das, was sie wirklich bezeichnen
sollen, nämlich Deutschland für das
deutsche Sprachgebiet, England für
daS englisch« Königreich vor seiner
Bereinigung mit Schottland und Ir
land. Die Bezeichnungen britisch und
Britannien finden bei uns deshalb so
schwer Eingang, weil die Sprach«
nicht britisch, sondern englisch heißt.
Es ist auch sonderbar, daß ein
Staat sich nicht nach den Eroberern,
sondern nach den Unterworfenen be
nennt. Die deutschen Angeln ha
ben die keltischen Briten unterwor
fen und nannten daher das Land
ganz richtig Aengelland, woraus
England würd«. Erst viel später, i.
I. 1707, wurde aus Höflichkeit ge
gen die keltisch-britischen Iren und
Schotten der Name Großbritannien
eingeführt, als die drei Königreiche
England, Schottland, Irland ver
einigt wurden. Ein Schotte und
ein Ire sind heute noch empört, wenn
man sie Engländer nennt; sie wollen
Briten sein, obwohl sie fast alle schon
englisch und nicht mehr britisch
<keltisch) sprechen. Großbritannien
heißt daS Land im Gegensatz zu
Kleinbritannien, d. i. die französi
sche Provinz Bretagne, wo heute noch
britische Kelten wohnen.
Wir müssen unS also auf jeden
Fall darüber klar sein, daß die
Namen Deutschland und England je
zwei Bedeutungen haben, eine politi
sche und eine ethnographisch», die
aber beide nicht offiziell sind.
Ter dütfch Kaiser im Konsulat.
Kommt da neulich ein Bäuerlein,
ein altes, aus einem weltvergessenen
schweizerischen Gebirgstal in die
Stadt zum deutschen Konsulat. Es
müsse einer Erbschaft wegen nach
„Dütschland", sagt es, und dazu
brauche es 'e Schrift', sei ihm gesagt
Der Beamte, ein Spaßvogel, weiß
natürlich, daß der Bauer einen Paß
will, stellt sich aber dumm: Was das
sür eine Schrift sei, die er haben
wolle?
„Hei jo, halt e Schrift, die der
dütfch Kaiser stempsle müss'. "
Dem Beamten zuckt das ganze Ge
sicht vor Vergnügen. Aber er be
herrscht sich. »Der deutsche Kaiser?"
fragt er so beamtlich wie möglich.
Jojo, vom dütschen Kaiser müßte
es gestempflet si', sonst gälte ei nichts.
Er wisse es ganz genau, ein Stu
dierter hätte es ihm unterwegs ver
raten.
Der Konsul ist durch daS Zimmer
gegangen und hat den letzten Satz
gehört. „Guter Mann/ belehrt «r
ihn lächelnd,, .der deutsche Kaiser
stempelt keine Pässe. Da hätte er
viel zu tun, wenn er daS auch noch
wenn sie nicht der dütsche Kaiser
selbst gestempelt habe. Und daS wisse
er auch, daß die Schrift „feuf Fran-
Grund des mitgebrachten Heimatfchei
nes ausgestellt, der Konsul hat me
chanisch unterschrieben. Fehlt noch
der Stempel. Nach dem greift jetzt
der Konsul.
alt es war, aus gut Schweizerisch zu
schimpfen angefangen. Gereckt hat es
sich ordentlich, und geblitzt hoben die
fen/
Infolge der Mobilisierung Bulgariens erscheine» bei de» bulgarischen Grenz
posten zahlreiche Mazedonier, die sich durch die Flucht über das Gebirge der
Ihne» von den serbischen MUitärbehörden aufgezwungenen Dienstpflicht IM
jetzt lieb« «r's halt doch vom diitfche
Kaiser da drinne stempsle, hä?!
Der Beamte machte ein Gesicht, als
wenn er sagen wollte: Gegen solche
Bauernschlauheit ist eben nichts zu
machen. Jetzt hörte man von drinnen
einen krästigen Stempelschlag und
eine schrille Glocke. Der Beamte
markierte ein Zusammenzucken, als
ob ihm wahrhaftig der deutsche Kai
ser selbst geläutet hätte. Dienstbe
flissen rannte er zur halboffenen
Tür und nahm mit einer tiefen Ber-
Patrl».
Schwarzbrol wti>
sen, den Stempelumdruck: „Kaiserlich
Deutsches ", klappte das Büchlein
zu und zog murmelnd von bannen:
ba"ßti.?.''>
Er weiß sich zu helfen.
Di: Liller Kriegerzeitung bringt
folgendes Geschichtchen: Wie über
eingerichtet worden, wo man für bil
liges Geld ein Glas warme, keim
freie Milch haben kann. Ueber un
»Mck-Nallv.
Für den Fall des Ausverkaufs der
Milch hatte der Verkäufer einen
mäßig zu lebhafte» persönlichen Aus
einandersetzungen, Das paßte nun
dem Herrn Geschäftsführer schon
lange nicht mehr. Endlich kam ihm
aber ein glänzender Gedanke. Au»
Pappe schnitte er sich ein Schildchen
und zwar so, daß eS auf dem großen
Holzschilde säuberlich den Bindestrich
und das kl bedeckte. Seitdem lau
tet die Aufschrift bei jeweiligem
Mick alle.
Und er hat nun .sei' Ruh".
Tie himmlische Butter.
Ein französischer Flieger flog ei
nes Tages in sehr großer Höhe über
einen Militärflugplatz. Die unten
stehenden Kameraden folgten dem
Flugzeug mit ängstlichen und kriti
schen Blicken, da der Apparat fürch
terlich schwankte und alle Augenblicke
umzukippen drohte. Als der unsiche
re Flieger schließlich heil gelandet
war, kam er dem Tadel seiner Ka
meraden mit den Worten zuvor: .Ich
flog durch die Milchstraße. Und da
wäre mein Propeller in der frischge
schlagenen Butter fast flecken geblie
ben.'
Macht der Gewohnheit.
lenteel
Zu Bsähl, Häerr Fäldwä-
Drr Zug der Gefangenen.
Wa, trappelt und stapft mit ungleichem
Tritt?
Wirbelnde Wollen nnt.
G«ugelbe Mäntel' Nich^Was'fen
und Wehrl
Ein blutig zerschlagnes, gefangne« Heer.
Geleiter.
Der Inhalt de» Schriftstückes 'cht für sich selbst und bedarf kau«
Denkt an sein Haus Ostpreußen,
lie<l «les laiMums od«? AsN«.
Uiid me^slem^eißig bei Wall
Georg Fink«.