Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 16, 1915, Image 6

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Von Krupp auf Grund genauer Kenntnis des italienische»
National Charakters konstruiert.
In der „Chemnitzer Volksstimnie"
finden wir folgenden hübschen Scherz:
Wir wir aus sicherer Quelle erfahren,
ist von der Firma Krupp ein neues,
ganz eigenartiges Geschoß gegen die
italienische Armee konstruiert worden.
Aeußerlich gleicht es durchaus den
bisher gebräuchlichen Schrapnellgra
naten. Aber bei der Explosion der
äußeren Hülle streut es anstatt der
bekannten runden Bleikugeln Kupfer
münzen zu 5 und 1t) Centesimi aus.
Wer jemals in Venedig oder Neapel
«rief lis kell.
Als leuchtendes Beispiel der selbst
kiebe, den die wackeren deutschen
Frauen während dieses Krieges an
den Tag legen, mag nachstehender
Brief gelten:
Mein lieber Mann!
Ja, Männchen, von jetzt an muß
schon Mann zu Dir sagen. Es
kommt mir zu komisch vor. Dich, mit
dem Eisernen Kreuz geschmückt und
von dem hohen Vorgesetzten, der ja
«in riesig netter Mensch sein mutz, ei
genhändig als Held belobt wurde,
„Männchen" zu nennen. Höchstens,
wenn Du wieder gesund und glück
lich zu Hause bist, und wir ganz
unter uns sind. Also, liebes Männ
chen. zunächst herzlichsten Dank für,
Deinen liebenßries, dem man, so sau
gar zu sehr gefroren, als Du ,o lan
ge schriebst? Ich hatte Dich doch ge
bloß kurz »nd gut und Dich lieber
tüchtig auszuruhen. Ich weiß doch,
wie Dir Dein Nachmittags schlichen
ist. Ach, Ihr herrlichen Männer,
sich das Vergnügen gemacht hat, vom
Hotelfenster aus ein Paar Kupfer
münzen auf die Straße zu werfen,
wird die schauerliche Wirkung dieser
Geschosse voll ermessen können. Der
beschossene Truppenteil liegt im Nu
auf der Erde, eine wüste Schlägerei
bricht aus. Dolchmesser blitzen, und
binnen wenigen Minuten hat sich die
italienische Armee selöst zerfleischt.
Etwaige Neste werden gefangen ge
nommen. Für den Erfolg bürgt der
Erfinder.
nicht, liebes Männchen, denn zu
Hause bist Du mir sehr oft gar nicht
wie ein Held vorgekommen.
Doch das nur nebenbei. Sehr be
trübt hat es mich, daß Du Dir da
rüber Sorge machst, ob es uns auch
verraten und euch noch Sorge zu ma
chen, wo ihr schon so viel zu tun
habt. Aber, liebes Männchen. Du
kannst Dich darauf verlassen, es geht
uns wirklich gut, Willichen ist mun
ter wie ein Fisch im Wasser, und
meine regelmäßigen Kopfschmerzen,
auf verdammt Französisch Migräne
genannt, sind wie weggeblasen. Ob
uns auch das K-Brot bekommt und
wir nicht etwa Magendrücken davon
bekommen? Du lieber Mensch, darum
sorgst Du Dich in Deiner anstren
genden Tätigkeit? Die Tränen sind
mir auf Deinen Brief gelullert, wie
ich das las! Ach, ihr herrlichen Män
ner! Und warum sollte es uns nicht
bekommen? Im ganzen Gegenteil. Es
ist famos, und man weiß jetzt erst,
wie wirtliches Brot schmecken muß.
Und etwa Magendrücken? Aber keine
Spur. So was Verdauliches kannst
Du Dir gar nicht vorstellen. Auch
Willichen verschlingt seine Stullen
ohne jede Beschwerden, dick niit But
ter bestrichen. Und auch ob wir mit
den Brotkarten reichen, macht Dir
Sorge? Ich hätte Dir gar nichts von
dieser wundervollen Einrichtung
schreiben sollen, denn wozu? Ihr
habt da draußen an Besseres zu den
ken. Aber da Du nun einmal darum
bangst, gebe ich Dir mein heiliges
Ehrenwort darauf, daß wir langen.
Mehr sogar noch, das heißt, wir
könnte,! statt mehr weniger bekom
men, es langte doch. Denn die Ration
ist reichlich bemessen, und Willichen
ißt seine Portion noch lange nicht ab.
Daß künftighin kleinere Kinder nur
die halbe Karte belommen sollen, will
len. Denn erstens langte auch das
noch und zweitens ist ja unser Willi
chen kein kleineres Kind mehr. Du
kannst ganz beruhigt sein, es ist hier
alles prachtvoll geordnet und klappt
wie ain Schnürchen und wenn man
Sogar neu kochen kann man lernen,
und wer keine Kochkiste hat oder kau
fen will, der kann sich selbst eine ma
chen. Ja. ihr da draußen habt gar
keine Ahnung, wie gut es uns hier
zu Hause geht, wenn nur das biß
jetzt zu Dir unterwegs sind, und die
Du hoffentlich sicher bekommst. Was
es ist, schreibe ich nicht, weil es doch
Sin interessantes Beutestücks Russisches Gesclmb. eil«: Granate
lich sieht. Na, glücklicherweise ist es
weinten wir alle vor Freude. Und
Du, Du lachtest dazu.
wirklich schöbt, und^ damit
zu erhalten. Und sende viele, viele
Nüsse, denen sich Willichen, der von
Zag zu Tag artiger wird, sich an
daß er Dir in Not »nd Gefahr bei-
Maria."
Der Ii««« französische. LZO-Mrl«,
Sol<kteiled« I« k«l»<ksUm<l.
Und wer den Tod in heiligem Kampfe
fand!
Ruht auch in fremder Erde im Va
terland.
Das folgende Bild eines deutschen
Soldatenfriedhofes in Nordfrankreich
kann man an vielen, vielen Orten auf
nehmen. in Flandern und in Polen,
in den Karpathintälern und am
Jsonzo. Es ist immer das gleiche
Bild und es kehrt wieder mit den
Zeichen treuen Gedenkens der Kame
raden, mit seinem Blumenschmuck und
Kreuzesreihen, es kehrt nur allzu oft
wieder. Und dann die Einzelgräber
im Felde, dort wo ein Posten abge-
Teutschcr Soldatellfriedhof in Nord
schossen und sofort begraben wurde,
wo ein im wilden Waldgefeecht Ge
fallener erst später gefunden wurde,
wo eine aus Millionen veürrten Ku
geln doch noch ein Opfer gefordet hat
te-
Franks. Ztg.: (Der
tie veranlaßt worden sind.)
Aber da, was war das? Etwas wie
ein weißes Blühen! Aber soweit vor
ein weißes Kreuz heraus. Ein Sol>
datengrab. Das erste, das ich sehe.
Ein Helm ziert den Hügel. Dann
wieder eins. Wir fahren aus dem
Wald heraus und rechts und links
vom Wege huschen weiße Kreuze vor
über. Wir fahren langsamer, um
die Inschriften lesen zu können. Mei
stens fehlen die Namen. Und trotz
dem sind die Gräber von weißen
Holzhäglein eingefaßt und Maßlieb
chen zittern aus den Hügeln, über
denen noch kein Gras gewachsen ist.
Fromme Soldatenhände haben sie ge
pflanzt. Und immer wieder, da
und dort, blitzt eine helle Grabstätte
Die ersten Soldatengräber sind ein
Altblick, den man nie wieder vergißt.
Ich habe >cin»n Sin» für Griebel
litUuS, Mir steckt zu viel Prunk und
Verlogenheit auf den Friedhöfen und
zu viel überdenlmatter Unglaube. Für
das Verbrennen habe ich auch nichts
übrig. Der geordnete geschäftsmäßige
Großbetrieb des Sterbens und Be
grabenwerdens hat in großen Städ
ten aus der Weihe des Todes eine
schauerliche Alltäglichkeit gemacht. Da
ist doch das Soldatensterben anders.
Feind
Auf weitem Feld auf grüner Heid'".
Und dann ein stilles, kühles Grab
Wir Menschen sind bedenkliche Kre
che zu Hause nicht mehr erwarten, bis
die schwere Wunde des Parteihasses
im Volke wieder klafft als ein neuer
tiefer Riß. Was muß Deutschland
ein Volk ist?
Stabsarzt: „Wie? Kurzsichtig sind
'«Englisch?"
> „U."
Befolgter Ratschlag.
„Eben darum! Mir hat der Arzt
Der Kapellmeister deS
k. u. k. Jnfantcrieregiinents M/irl
i lassen.