Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 12, 1915, Image 6

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    Der Fortschritt der Wissenschast. Französische Karikatur von Jean Vebcr aus die
Konzentrationslager. Ans der «Pariser satirischen Wochenschrift
bildet die gesundeste und zugleich sicherste Umzäunung. Diese gestattet den
Gefangenen freien Ausblick, und sie genießen ss die Illusion der Freiheit.
Aldis«- Scda>lle I« Süll-kirika.
Burcnfrauen und «iircnlinder.
Wie viele Amerikaner, welche heuie
die „p«ar bejammern,
erinnern sich noch daran, daß in dem
konsöderierten Gefangenenlager zu
Anderfonville im Staate Georgia
während des einen Monats August
1864 über achtzehn t a u s e n d
gefangene Soldaten aus dem Norden
der Bereinigten Staaten dem Hun
gertode verfallen sind? Wie viele
Amerikaner wissen davon, oder wol
len davon wissen, daß ihre heutigen
Freunde, die Engländer, vor
kaum zwöls Jahren nicht weniger als
26,370 Burenfrauen und Burenlin
der in den Konzentrationslagern in
Südafrika in her grausamsten Weise
durch Hunger und Durst zu Tode
gebracht haben? Kitchener, der ge
feierte Held Britanniens, ist als der
Urheber dieses grausigen Massenmor
des an unschuldigen Frauen und Kin
dern anzusehen. Die Männer und
Bäter dieser ypser standen im Kriege,
um ihre Freiheit und ihr Eigentum
(dir Goloselder bei Johannisburg
und die Diamanten von Kimberley)
lm Jahre 1914 ist bei Blvem-
Politifche Gründe, das Bestreben, die
auszusöhnen, gaben schließlich den
Ausschlag. Die Unterschrift in
holländischer Sprache, welche übn
jener Unschuldigen in schlichten Wor
ten. Das Denkmal steht ausrecht da.
Di» furchtbare Tat kann nicht ab-
v, t»«I.
»-t p-l»-- <»-u- . I
Wir fügen noch zwei Bilder über
die Greuel der Konzentrationslager
bei, welche französische Künst
ler während jenes Krieges gezeichnet
haben, sowie eine Karrikatur des
Kladderadatsch zur Kennzeichnung
der britischen Heuchelei.
Der Bericht einer vornehmen Eng
länderin Miß Emily Hobhouse
an den Londoner Hilssausfchuß über
das Kitchenerfche Konzentrationslager
von Bloemfontein folgt hier:
mittag betrat ich das Lager, in dem
fast 2000 Menschen, darunter nur
wenige Männer, und Über SM Kin-
Frau, deren Schwester ich in Kap
stadt getroffen hatte. Wir saßen
aus aufgerollten wollenen Decken in
richtete Tannenhölzkiste, die als kleine
Speisekammer diente. In diesem
kleinen Zelte lebte die Frau mit S
Kindern und einem kleinen Kassern
noch mehr Bewohner. In Regennäch
ten strömt das Wasser durch die
Leinwand in die Zelte und durch-
Fräulein Hobhouse urteilt: Ich
nenne dieses Lagersystem eine
Grausamkeit im großen.
Am härtesten werden die Kinder da
von betroffen. Sie wellen in der
furchtbaren Hitze und infolge der un
genügenden und ungeeigneten Nah
rung. Denn die tägliche Ration sür
eine Familie bestand nur aus einem
halben Pfund Fleisch mit Knochen
und Fett, 2 Unzen Kaffee, N Pfund
grobem Mehl, einer Zwölftel Dose
londensierter Milch, 2 Unzen Zucker
und Unze Salz. Früher gab es
noch 7 Kartoffeln sür 7 Personen,
aber das war seit langem nicht mehr
möglich. Auch Seife war nicht zu
beschaffen. Infolgedessen entstand
Typhus.
Bei einem späteren Besuche fand
6 Monate altes Kind auf dem Schoße
der Mutter sterbend. Der Doltor
hatte ihm am Morgen ein Pulver
gegeben, seitdem hatte es nichts
im Sterben lag, und ein fünfjähriges
Kind, das dahinsiechte. Dieses Paar
hatte schon drei Kinder im Hospital
Zusammenfassend sagt Fräulein
Hobhouse: „Es ist eine merkwürdige
Idee, hohl und bis ins In
nerste verrottet, überall in
diesen Republiken große öde Nieder
lassungen von Leuten zu gründen,
- die man Flüchtlinge nennt und die
man zu beschützen behauptet, welche
den und den Schutz verabscheuen.
Jede dieser Familien hat ihren Kum
mer: Verlust hinter sich, Armut vor
sich und in der Gegenwart Krankheit,
Entbehrung und Tod. Einige sind
stumpf, einige wie gelähmt, einige in
Tränen aufgelöst, andere stumm und
tränenlos, andere wieder voll glü
henden Stolzes, Gefangene um des
Baterlandes willen zu sein."
Schließlich zählt Fräulein Hob
house die Dinge auf, die am härte
sten drückten: Mangel an Feuerung
les Wasser, Ueberfllllung (12 Perso
nen in einem kleinen Zelte), Mangel
an Kleidern, Schuhen und Decken.
Die sanitären Einrichtungen waren
nen nur mit verbundener Nase nä
hern konnte. Die Sterblichkeitszif
fer in den meisten Lagern war hoch.
Die Ali! aus Loglsnll.
Wir lesen in einer Berliner Zei
tung: „Mein 78jähriger Bater hat sich
durch seine überlebensgroße Wut auf
druck seiner Sehnsucht begeistern las»
>en. Vielleicht haben Sie irgendwo
ein Plätzchen für den Abdruck". Dein
eine Ausnahme machen, da wir die
„überlebensgroße Wut" im innersten
ten:
Kirche weiht.
Wo alles durchaus respektabel ist.
Beileibe niemand mit dem Messe?
K t b s U? Dh' dh-
Loch. ,
gen, zich'n.
glllh'n,
blühn?
ins Haus,
Kennt ihr ei wohl? Dahin, dahin
Möcht' ich mit euch, feldgraue Zun
gen, zieh ». .
Tie Tarda nellcn.
tch gebe Nur dir gebuhlt Konst.,ntnw,'cl. ,leund Jivan.
2, England Rumänien Bulgarien: Euch beiden, die ich in mein
8' England und sein Streuer Flankreich: Konstantinopel darf nur
englisch werden, du lv»rst es sogleich für mich erobern.
Kennst du da! Land, wo man am
besten lügt,
Zum eignen Nutzen alle Welt betrügt.
Wo Vetter Grey vergnügt nach drü
ben schaut.
Wo alles sich sür Englands He!!
Kennst du es wohl? Dahin, dahin
Möcht' ich mit dir, o dicke Berti,
zieh'n.
Zottres »ose.
In den „Leipziger Neuesten Nach
richten" erzählt Dr. Max Rolosf, der
vor zwanzig Jahren im westlichen
Sudan an einem Kriegszug gemein->
sam mit dem damaligen Oberstleut
nant Jvfsre, dem heutigen Genera
lissimus der französischen Armee,
teilgenommen hat, und berichtet da
bei folgende nett« Geschichte: «Die
Fremdenlegionäre waren fast alle
Gleich nach der Ankunft Joffres vir-
Senegalschlltzen unter dem Komman
do des Hauptmanns Alix (jetzt Ge
neral) Segu; Joffre schloß sich dieser
det. Der Stoff wurde cm Boden
ausgebreitet, die Hose Joffres, der
damals schon ziemlich korpulent war,
daraufgelegt, und mit einem schar
fen Säbel wurde dit Hofe zugeschnit
ten, besser zugesägt. Ein Senegalne-
nähte die Stücke zusammen, und
sten Mode war. Im Frühjahr 1913
vierundzwanzig Stunden lang sein
Gast. Natürlich tauschten wir alt«
Erinnerungen aus, und er erzählte