Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 17, 1915, Image 7

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    In harter Schule.
Roman von O. Elfter.
Aorll etzunz.)
Besinnt dich, Ilse Geliebte! Das
Leben, daS Glück, die Liebe..."
du hast recht! Nicht dem Tode will
„Ilse, Geliebte," sliisterle er in
fein? Willst du Jahre lang an seiner
Seite vertrauern? Willst du dein Le
ben, dein Glück, deine Liebe, deine
darfst es nicht! Du sollst es nicht,
und wenn ich mit eigener Hand die
Fesseln zersprengen soll, die dich um
wunden haben. Komm, Geliebte, laß
Sonn« des Lebens! Hier wehen
Luft des Lebens, der Freiheit!
Er suchte sie in seiner rasenden
Leidenschaft mit sich fortzuziehen, er
lichte sie, hob sie empor, als wollte
si. da- in ihren
iiberslammte ihre Stirn.
„Du bist wahnsinnig, Fritz," sprach
vor zorniger Erregi^g,
»Ilse. Ilse, was sagst du da?"
„Ja," entgegnete sie, tief aufat
mend, „erniedrigt haben mich deine
Worte und deine Liebe, Das ist lei>
ne Liebe, die du zu mir hast, das
ist wildes Begehren, das ist die
Flamme toller Leidenschaft, die rasch
in nichts zuriicksinlen würde jenes
Mannes Liebe aber ist die heilige
Altarflamme, die still lodernd ewig
brennt... geh, ich hatt« eine bessere
Meinung von ,'ir, Diese Stunde
Sie wandte sich ab. Er ergriff ihre
Hand und preßte sie, daß es sie
schmerzte.
«Ilse, so gehst du von mir? S»
„Was einstmals war. was einst-
Sie stieß seine Hand zurück und
Wollt« sich entfernen. In diesem Au
auS dem Innern des Hauses, lang
samer folgte Karl Adolf.
„Mein Gott, was höre ich?" rief
Großmann in höchster Aufregung.
.Man Hot dich verhaften wolle»,
Fritz?"
Ein ingrimmiges Lächeln zuckte
über Fritzens bleiches Gesicht.
für dumme Gedanlen? Ilse, «r-
In kurzen Worten berichtete Ilse,
Jetzt trat auch Joseph Gundlach
„Ich habe einen Wagen bestellt,
Herr Großmann", sagte der alte
Legionär. „Wir müssen den Fritz
sofort über italienische Grenze
ist dir denn? Bist du so erschöpft?"
Fritz erhob sich schwerfällig, als
ob er tränt sei.
Ich begleite dich!"
„Hast recht, Kamerad," sprach er.
„Du bist der einzig Treue. Als»
laß uns geHein..."
nach, nicht wahr, Karl Adolf?"
„Ja, Vater," entgegnete dieser.
Dann zeichte er Fritz die Hand hin
„Lebe wohl, Bruder aus
Wiedersehen —"
Fritz sah ihn an. und plötzlich
stieg eine glühende Röte ihm in die
Wangen, und dann warf er sich an
die Brust des Bruders, preßte ihn
an sich und flüsterte ihm zu: „Mach-
Jlfe glücklich, Bruder —"
Karl Adolf erwiderte die Umar
mung Fritzens und tüßte ihn auf
beide Wangen. Dann riß sich Fritz
los.
„Ich bin bereit, Bater vor
pelte.
Ilse stand abgewandt da, die Hand
über die Augen gelegt, während ihr
die Tränen über die Wangen roll
ten. Die Augen Karl Adolfs ruh
ten mit inniger Zärtlichkeit auf ihr.
„Ilse", fragte er nach einer Weile,
„habt ihr euch ausgesprochen?"
Sie nickte schweigend mit dem
Kopse.
„Nun, und ?" fuhr Karl Adolf
fort. „Willst du deine Freiheit ha
Ken?"
Da schreckte sie empor. In ihre:,
Augen loderte die Angst. „Nein,
nein", rief sie. „Behalte du mich!
Schütze du mich vor mir selber!"
Und sie schlang die Arme um sei
nen Nacken und weinte an seinem
Herzen.
19, Kapitel.
Nun saß Fritz Großmann wieder
in seinem Atelier, in dem alten Kauf
mannshause zum Mohrenlopf. Nichts
hatte sich in dem Raum verändert
seit dem Tage, da Fritz ihn vor
Jahren verlassen hatte, um in die
weite Welt hinauszustürmen, voil
hoher Pläne, voll hochgesteckter Ziel».
Da waren noch die bunten, kostbaren
Stoffe, mit denen Fritz die Wände
bekleidet; da lagen noch die alten
Mappen umher, und in dem offenen
Schrank standen noch die buntfarbi
gen Gläser und Vasen, die Fritz
einst gesammelt. Entwürfe und
halbfertige Bilder lehnten an den
Wänden, und auf der Staffelei stand
sogar noch daS angefangene Porträt
Ilses als junges, kaum der Kindheit
entwachsenes Mädchen.
Alles war noch wie sonst. Nie
mand war leit dem Tage sein«?
Flucht in diesem Raum gewesen:
Herr Großmann hatte den Schlüssel
m Verwahrung genommen und er
laubte niemand den Eintritt in die
ses Zimmer. Als wenn jemand ge
starben wäre und liebende Pietät das
zurückgelassen.
Alles war noch so wie sonst! Aber
eine dicke Schicht Staub hatte sich auf
alle Gegenstände gelegt, hatte d>e
Farben der Teppiche verblaßt, hatte
sich als graue Kruste auf die Bilder
gelegt, die Fenster blind gemacht nnd
l,en ganzen Raum in trübes Grau
getaucht.
Tagelange: Arbeit derurfte es, um
diesen Staub zu entfernen. Und nun
saß Fritz wieder vor der Staffelei,
Pinsel und Palette in der Hand,
Aber feine Hand ruhte, und fein
Auge schweifte müde iiber das Gewirr
der Dächer, aus dem sich noch immer
stolz und zierlich der Turm von St.
Andreas erhob, um den noch immer
die Schar der schwarzen Dohlen krei
ste, die in den Winkeln und Nischen
des Turmes nisteten.
Es war alles wie sonst, nur Fritz
selbst war ein anderer geworden.
sah er die Welt, das Leben vor sich
Er legte Pinsel und Palette fort
de des Bildes sah, sie taten es nicht
dichterische Phantasie, sie fehlten
sein Leben gelegt hatte.
Da drang plötzlich ein Ruf in sein
stilles Atelier, der ihn mit einem
Male aus seiner Lethargie emporriß!
Krieg! Krieg! gellte es durch ganz
Deutschland, und ganz Deutschland
griff zur Wehr gegen die Feinde in
Ost und West, gegen die Feinde zu
Lande und zu Wasser, die Deutsch
lands Macht und Größe vernichten
wollten!
Erregt schritt Fritz in dem Atelier
auf nnd ab. Sollte der Krieg ihm
die Rettung bringen aus dieser dump
fen Luft, die ihn zu ersticken drohte?
Sollte der Krieg ihm die Selbstach
tung und die Achtung der Menschen
zurückgewinnen, die er in dem Sturm
seines wilden Lebens verloren halte?
Noch zögerte er, da stürmte der alte
Joseph Gundlach in das Zimmer.
„Krieg gibt es, Kamerad!" rief er
und warf seine Mütze an die Stuben
decke. «Krieg und dieses Mal
gegen die Franzosen, die uns dahin
ten in Afrika so gequält haben! Ich
gehe mit trotz meiner Tapferkeits
medaille für Tonking und des Kreu
zes der Ehrenlegion! Und du, Ka
merad du gehst doch auch mit?"
Da leuchtete es in Fritzens Augen
auf. Er reichte dem alten Fremden
legionär die Hand, in die dieser kräf
.Ja. Joseph Gundlach, ich gehe
auch mit", sagte er hoch aufatmend.
„Wir wollen unserm gulen deutschen
Namen wieder z« Ehren bringen."
der Ehrenlegion den Herren Franzo
sen vor die Füße, ich brauche ihre Eh
lenlegion nicht, das Kreuz von Eisen
soll sie mir ersetzen."
Die beiden Kriegskameraden drück
ten sich die Hände und sahen sich in
die aufleuchtenden Augen, dann gin
gen sie hinunter zu dem alten Major
von Waitzen, der aufgeregt in seinem
Zimmer umherhumpelte.
„Verdammt, daß meine alten Kno
chen so morsch geworden sind",
schimpfte er. „Meine ganze Dienst
zeit habe ich darauf gewartet, in den
Krieg zu ziehen, an der Spitze meine!
Bataillons auf den Feind loszustür
men, und jetzt kommt der Krieg, und
ich bin ein alter, kranker Mann
zum alten Eisen geworfen zu
nichts mehr nütze, als hinter dem
Ofen zu hocken, Ihr habt recht, Kin
der, daß ihr mitzieht in den Krieg
für Alldeutschlands Ehre, Macht und
Größe. Es lebe Seine Majestät der
Kaiser und das tapfere deutsche Heer
Dann ging Fritz hinunter zu 112«!
nem Vater, der wie immer tief geduckt
über seinen Büchern und Schreibe
reien faß, zuweilen einen beobachten
den Blick auf den Hof werfend, in
dem jetzt ein älterer Kommis die
Kunden bediente.
„Ah, guten Tag, Fritz", begrüßte
er den Eintretenden. „Was führt
dich her? Willst du Platz nehmen?
Da auf dem Stuhl hat Ilse oft ge
sessen, als sie bei mir arbeitete. Ich
sage dir, ein grundgescheites Mädel.
Ja. ich kann mir schon denken,
was herführt. Der Krieg
Geschäft wird stocken sehr stocken!
Aber einmal mußte es doch kommen.
Einmal mußten wir mit dem Eng
länder abrechnen. Aber was machst
du für ein Gesicht? Will es mit dei
ner Arbeit nicht vorwärts gehen?"
„Vater", stieß Fritz hervor, „ich er
trage dieses Leben nicht länger!"
„Nanu?" machte der Alte erstaunt.
„Wo fehlt's denn? Numort dir's
alte Abenteurerblut wieder in den
Adern?"
„Ja. Vater. Aber dieses Mal gi!?
cs-ein hohes, heiliges Ziel! Dieses
Mal gilt es den Kamps für das deut
sche Vaterland. Die Kriegserklärung
ist heraus Deutschland bedar!
seiner Söhne. Bater, ich will mich
als Kriegsfreiwilliger melden!"
ich auch andere Pläne mit dir hatte
--- das Vaterland kommt zuerst, da
ger...," stiib
„Vater, Karl Adolf lebl!"
Der Alte zuckte die Achseln. Ein
sein faltiges Gesicht.
Vater."
„Mag es sein, wie es will", entgeg
nete jener. „Es muß ertragen wer
hab' ich mich gefreut, daß einmal in
sein Leben die Sonne geschienen, daß
ihm einmal das Glück gelacht hat.
Das wollen wir Ilse nie vergessen,
Fritz, daß sie ihm die Sonne gebracht
hat. Und nun gehst auch du
aber es muß ja sein."
So zog Fritz gemeinsam mit dem
alten Fremdenlegionär, dem einstigen
aus in den heiligen Krieg. Aber der
kranke Sohn des alten Großmann
kehrte mit seiner jungen Gattin heim
in das väterliche HauS, um zu ster
ben.
Als die ersten Siegesnachrichte»
Deutschland durchbrausten und Fritz
schrieb, daß er das Eiserne Kreuz «r>
halten, da richtet« er sich noch einma'
im Bette auf, seine dunklen, schönen
Augen leuchteten auf, er ergriff JlseZ
Hand, die an feintm Lager wachte.
„Ich danke Gott, daß er mich diese
Stunde noch hat erleben lassen", flü
sterte er. „Ich konnte dem deutschen
Vaterlande nicht dienen, aber ich Had
es über alles geliebt und Fritz
ich bin stolz auf ihn."
Jls«^leis?'^
Ein trübes Lächeln huschte über
sein eingefallenes Gesicht.
„Nein, Ilse ich sehe ihn nichl
wieder. Grüß« ihn von mir."
Liebreich strich sie ihm über das
Haupt, Da richtete «r sich empor,
wie unter dem Eindruck eine» plötzli»
chen Gedankens.
„Ilse," fragte er, „hast du ihn
lieb?"
„Was sprichst du da...."
„Hast du ihn lieb? Antworte
mir im Angesicht des Todes ant
worte mir: Hast du ihn lieb?"
Da sank ihr Antlitz aus feine
Hand, und sie iveinte leise. Aber er
legte die Hand auf ihr Haupt: „Gott
segne dich, Ilse Gott segne deine
Liebe Fritz Bruder seid
glücklich, wie ich es war seid glück
lich,..."
Dann sank er zurück; seine Augen
schlössen sich, leiser und leiser ward
sein Atem, und als die Sonne über
das Dach des alten Hauses empor
stieg. da war er sanft entschlafen.
20. Kapitel.
Um Reims, die ehrwürdige Krö
nungsstadt der alten französischen
Könige mit ihrer herrlichen Kathe
die Weinberge der blühenden Cham
pagnt waren zerrissen und durch
furcht von d«n Granaten und Schrap
nells, die Dörfer zum großen Teil
zerstört und Trümmerhaufen, selbst
die Stadt und die Kathedrale von
Reims ioaren nicht verschont geblie
ben, hatten die Franzosen doch selbst
inmitten der Stadt Geschütze ausge
stellt und auf dem Turm der Kathe
drale einen Beobachtungsposten ein
gerichtet und so die Deutschen
tigt, die Granaten dorthin zu richten.
Jetzt hieß es, diese Stellung bis
kolonnen -sicherzustellen. Rings um
Reims hatte sich die deutsch« Infan
terie eingegraben; aus den Anhöhen.
gingen.^
Das Bataillon, in dem Fritz Groß
mann, jetzt als Vizeseldwebel und Of-
teild und Stein« und Erd« empor
fchleudrrnd. Pfeiftnd kamen die
Schrapnells angeslogen, zerplatzt«» in
tele die Geschosse des Feindes nicht,
Pflichterfüllung, Ein stolzes Gefühl
schwellte sein« Brust. Jeder trllb
(Schluß folgt.)
/ GinK-ld.
dung. Auch das Monolle und der
Zylinder fehlten selten. Wenn man
ihn unter all den anderen Müßiggän
war er von den g«büg«lten „Snobs"
wohl einer der elegantesten. Oft legte
ich mir die Frage vor, wozu ein sol
ches Bürschchen auf der Welt sei. Er
schien ein Luxusgegenstand seiner El
tern zu sein, vielleicht aber war er
Gerade ein Jahr daraus brach der
Krieg aus. Da sollte ich ihn ganz
unerwartet wiedersehen, ES war
überhaupt mit ihm vor sich gegan
gen!
Sein Mund, der früher leicht ge
öffnet. dem Gesicht einen unreifen
Ausdruck gegeben hatte, war fest zu
sammengepreßt: die schönen blauen
form. Als Artillerist! Ich traute inei
nen Augen nicht! Dieser kleine, über
alle Maßen schmächtige Jüngling ein
Soldat —.
Er erzählte, daß eS ihm nach hei
m«in«n kleinen Freund.
Es war in der Zeit als Antwerpen
belagert wurde. Die Ersotzmann
sorschte, er konnte nicht «fahren, wo
hin sie ihre Opfer schleppten. Da half
ihm der Zufall.
gute Orgel. Der Küster, ein stiller,
das Orgelspiel.
Als eines TageS wieder feierliche
Klänge aus der Kirche ertönten, be
trat mein Freund das Gotteshaus,
Wand. Er sah sich die Heiligenbil
zur Sakristei. Er legte seine Hand
auf die Türklinke in der faft sicheren
Annahme, die Tür verschlossen zu
daß das Schloß nachgab und er ein
treten konnte. Das Halbdunkel in
dem Raume blendete ihn zunächst,
nun sah er sich darin um. Was aber
war das? Eine schwere Altardecke lag
auf dem Boden und unter ihr schein
bar ein Mensch. Schnell sprang er
darauf los. Er stand vor einem
toten deutschen Soldaten.
So sehr ihn die Erregung packte,
die Besinnung verließ ihn keinen Au
genblick. Nun wußte er, wohin die
bedeckte seinen Kameraden wieder und
trat in die Kirche zurück. Im glei
chen Augenblick wurde die Tür von
außen geöffnet, ein langer Lichtstreisen
siel herein, und einige Männer, die
er als vermutliche Franktireure wie»
Plötzlich sah er den Küster von der
Empore der Orgel herabsteigen und
mit wutverzerrtem Gesicht auf die
Männer zugehen. Die Orgel spielt«
indessen ruhig weiter. Er hörte, wie
der Küster hastig erzählte, daß er von
seinem gewöhnlichen Posten auf der
Orgel die Ueberzeugung gewonnen ha
be, daß ein deutscher Spion unter
ihnen sei, „Dort hinten steht er, seht
ihn Euch an!" rief er und deutete da
bei mit wütenden Gesten auf meinen
Freund.
Alles dies halte mein Freund deut
lich mitangesehen und gehört. Er
wußte, daß er verloren sei. Die
Kirchentür hatten jene Kerle hinter
sich abgeschlossen. Er war rettngslos
in ihren Händen. Spurlos wie viele
seiner Kameraden würde auch er ver-
Blitzgeschwind gingen diese Gedan
ken durch sein Gehirn, ebenso schnell
aber war siin Entschluß, bis zum
äußersten zu kämpfen. Das Letzte
wollte er versuchen, um sich seinen
Kameraden draußen zu verraten. Ge
länge ihm dies, dann wäre sein Opf«r
doch nicht umsonst gebracht.
Mit unglaublicher Behendigkeit
war er auf die Kanzel, in deren
Nähe er stand, gesprunge.« Fünf
Kugeln hatte er in seinem Revolver.
Daß die Kerle auf ihn schießen wür
den, glaubte «r nicht, wril dadurch
Lärm verursacht und Menschen her
beigerufen werden könnten. Das
mußten sie vermeiden. Er aber beab>
sichtigte das Gegenteil, er wollte gera
de feine Kameraden auf das, was sich
hier abspielte, aufmerksam machen.
So schoß er!
Kugeln zerfchmet
ttirchensenster. Die drei letzt«?
Schüsse aber feuerte er mit unsagbarer
Wut und verzweiflungsvoller Begei
stung auf die emporstürmenden Fein
de. Aber auch diese, maßlos in Wut
gebracht, schössen nun, von vielen
Kugeln getroffen, sank er lautlos zu
Boden.
Das Opfer meines Freundes war
nicht umsonst! Der Kampf war in
der Tat draußen gehört worden, un
sere Soldaten drangen durch die er
brochene Tür in die Kirche. Die
Franktireur-, als solche sofort erkannt,
i>a sie Waffen in den Händen hatten,
wurden von ihren Fäusten gepackt.
Meinen armen, totwunden Freund
fanden sie auf der Kanzel. Der Kunst
des Arztes gelang es, ihn noch einmal
so weit zu beleben, daß er sagen konn
te, was geschehen war.
Es kam beim Verhör ans Tages
licht, daß der Küster, unter der Maske
eines frommen Biedermannes, der
Anführer der Verbrecher war. Die
Orgel spielte auch automatisch: sie war
mit Telephon, Spiegeln und Signal
vorrichtungen versehen.
An zwei der Franktireure halten
die Kugeln unseres Helden die Strafe
vollzogen, die anderen erhielten ihren
wohlverdienten Lohn.
Mein kleiner Freund starb wie ei«
Held. Das Eiserne Kreuz schmückte
seine tote Brust.
Vorschlag zur Güte.
Dame: Ach, wenn ich nur wüßte, wie
ich die Schmerzen tragen helfen könn
te, die unsere armen Verwundeten
aushalten müssen!
Zahnarzt: Lassen Sie sich doch ein
paar Zähne ziehen!
Stolz. Der klein« Albert
wird gefragt, ob sein im F«ld« ste
hender Bruder „gemeiner" Soldat
sei.
Die höchste Verehrung.
Maurer: „Missen Sie, für General-
Gewiß! Es ist doch eine Kunst,
«us ihnen vorwärts zu kommen!
Liir ak «icve.
Käsekuchen. Aus einem He
fenteig von ein Pfd. Mehl, einer Pint
Milch, drei Unzen Zucker, einer Unze
Hefe, «inen Eßlöffel voll Zucker, zwei
Eidottern und einer starken Prise
viereckigen Kuchen aus. läßt denselben
auf dem Blech ausgeben, überstreut
ihn mit vier bis sechs geriebenen
Reibläsen, träufelt ein Viertelpfund
zerlassene Butter darüber, bäckt den
Kuchen und besiebt ihn reichlich mit
Zucker, sobald er aus dem Ofen
kommt. Oder man belegt den inÜ
Butter bestrichenen und mit geriebe
nem Käse dick bestreut«» Kuchen mit
Butterslöckchen und macht einen Guß
von «in Pint saurem Rahm, dr«i
Eiern und ein Viertelpfund Zucker
darüber, bevor man ihn in den Ofen
schiebt.
Kohlpudding. U Pfund
halb Rind-, halb Schweinefleisch
wird durch die Maschine getrieben,
mit Milch, geriebener Semmel, einem
Ei, Salz, Pfeffer und feingewiegter
Zwiebel vermengt. Den Weißkohl hat
man inzwischen schon in Salzwasser
mit Kümmel gekocht, abgkgossen und
auseinandergenommen. Dann werden
die Kohlblätter mit dem Fleischge
mengsel schichtweise in eine verschließ
bare Form gelegt und im Wasserbad«
Stunden gekocht. Der Saft wird
mit Mehl verdickt und als Tunke da
zu gereicht.
Einfacher, schnell zu be
reitender Kuchen.
Tassen Mehl sieben mit 2 Teelöffel
Backpulver. Einen Eßlöffel voll
Butter mit 1 Tasse Zucker zu Crem«
rühren; 2 Eier dazu, gut bearbeiten.
Dann abwechselnd obiges Mehl mit
2 Teelöffel Zitronensaft daran, i«
einer halben Tasse Milch einrühren;
auf butterbestrichenem Blech backen. —
Eignet sich zu Kuchen im Ganzen, zu
kleinen Formküchlein, zu Lagenku
chen.
Klöße von ge kochten Kar
toffeln. Man wählt zu den Klö
ßen etwa 10 mittelgroße Kartoffeln,
die man schält und mit Salz wi«
gewöhnlich garkocht, därauf durch ein
feines Sieb preßt und locker liegen
läßt, nicht festdrückt. Ehe man die
Klöße anmengt, müssen die Kartof
feln ganz kalt sein; man kann sie da
her bereits am Tage vorher kochen.
Man salzt noch etwas nach, und
nimmt knapp soviel trocknen und un
gekochten Gries Farina wie
man Kartoffeln hat, mengt feinge
hackte Zwiebeln und Pfeffer dazwi
schen, sowie auf die ganze Mass«
nur 1 Ei, rollt mit den Händ«n Klö
ße daraus, die man in Salzwasser
wenigstens 3V Minuten vorsichtig
locht.
Geschmortes Herz mit
weißen Bohnen. Ein Kalbs
herz wird in der Mitt« durchge
schnitten, gewaschen, mit Salz und
Pfeffer bestreut, in Speck und But
ter braun gebraten. Dann wird ko
chendes Wasser zugegossen, GewürA
und Suppengrün dazugegeben und
das ganze langsam geschmort, bi»
»s gar ist. Der Fleischsaft wird
mit Mehl verdickt. Inzwischen hat
man weiß« Bohnen weichkochen las
sen, sie um das in Scheiben ge
schnittene Herz angerichtet und mit
der Tunke übergössen,
Meerrettig - Sauce. Klar«
Fleischbrühe wird zum Kochen ge
bracht, dann wird der geriebene
Meerrettig, den man mit einrm Eß
löffel Mehl (aus einen Suppentel
ler Meerrettig) durchgeschüttelt hat,
lassen. Man schmeckt nach dem Salze
und reibt schließlich etwas MuSkat
nus daran. In Ermangelung von
speise. Mai, kocht 6 bis 8 Eier
laltes Wasser, schält sie ab und teilt
ihn in heißer Butter auf beiden Sei
ten 1» Minuten lang. Inzwischen
Butter aus, gibt 4 bis 5
ten hinein, übergießt dann alles noch
mit saurer Sahne, streut geriebenen
Parmesankäse und Brotkrumen dar
auf, belegt alles mit Butterslöckchen
und bäckt es in nicht zu heißem Ose».
Es wird in der Form ausgetragen
und darf nicht kalt werden.