Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 10, 1915, Image 6

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    -i — —
letzt delhl's Isdle«.
Iva nur ne Weile.
Und du kriegst sie reich zugezählt.
vi« jetzt stimmt die Rechnung »och im-
D-ch diesmal, du Krämer. wird»
»ich.
Die mußt du jetzt selber bezahlen.
Der Michel der rechnet auch gut
«iel besser als du! Fühl' die Qua-
Erfahre, wie wohl „zahlen" tut.
E» hält dich in Annft schon und Schrek-
Magst sonstwo verstecken
Wir bringen dir Untergang Tod.
englische Seeräuber.
In der Mitte des Ik. Jahrhun
d«rts entstanden die drei Hauptstaa
ten der Barbaresken: Tripolis, Tu
nis und Algier; ste wurden zum
Schrecken der gesamten seefahrenden
Welt, und es erstreckten sich die
Raubzüge der Seeräuber bis an die
englische Küste. So Mnderten sie
Küstenftädte der irischen Grafschaft
Cork, kreuzten auf der Reede von
Plymouth und sperrten den Handel
von Bristol. In drei Jahren, um das
Jahr 1622, belief sich der Verlust der
englischen Kausfahrtei durch die Ka
perei der Seeräuber auf 400 Schiffe,
und mehr als 3000 Mann englischen
Schiffsvolkes und englischer Kauf
leute wanderten in die Sklaverei der
.Mauren". Noch im Jahre 1817
konnte es ein Korsar aus Algier wa
gen, einen Kaussahrer von der
Mündung des englischen Kanals bis
in die Nähe von Island zu jagen.
In einer Zeit, da die englische See
macht ihre großen Kämpfe gegen die
franösifchen und holländischen Riva
len ausfocht, fühlte sie^sich^nicht^stark
deres übrig, als aus Grund mühsam
erbettelter Verträge den Barbaresken
paaten Tribut zu zahlen.
So gewährte England dem Bey
von Algier noch bis zum Jahre 1816
«in Geschenk von 600 Pfund, das je
der neu antretende britische Konsul
gewünschten Erfolg; die Piraten re
spektierten wenig die englische Flagge
und deshalb zogen es zahlreiche Ree
der vor, in den Gegenden, wo die Pi
ratenfahrzeuge kreuzten, die Flagge
der Algerier usw. zu hissen. Sie
gni, Und die Verschleierung der Na
. tionalität scheint sehr häufig ge
lungen zu sein. In de»
Schiffschroniken der alten Reedereien
BorsiiWmasircgel.
Soldat (Meldung machend): Jnsanterist Müller mit zwanzig fran-
Offizier: Gut! Aber warum kommen denn die Gefangenen alle
mit den Händen in den Hosentaschen daher?
Sold a t: Damit mir keiner davonläuft, hab' ich ihn«n allen die
Hosenträger weggenommen!
Belohnungen für ihre „Umsicht" ge-
Es war die junge amerikanische
Union, die durch energisches Ein
schreiten gegen Tripolis in den Jah
ren 1804 und 180 S dem Sternen
banner Achtung verschasfte. 1856 be
stand die preußische Radkorvette
Danzig unter dem Oberbefehl des
Prinzen Adalbert von Preußen ih
ren ersten erfolgreichen Kampf gegen
die Räuber des Risgebietes.
tsltor Hiinllendurg »na Sie Kosaken.
Unter den Pfarrern d«r Gemeinde
Zehlendorf seit Einführung der Re
formation war Johann Matthias
Hindenburg der zwölfte, der von 1768
bis 1780 feines Amtes waltete. In
sein« Amtszeit fielen die Schrecknisse
des Siebenjährigen Krieges, und
über diese Zeit hat er im Kirchenrech
nungsbuch folgende interessanten Auf
zeichnungen hinterlassen: „Von dem
Jnventario ist bei der schrecklichen
Invasion der Kosaken im derbst 1760
im Monat Oktober bei gewaltsamer
Erbrechung der Kirche geraubt wor
den: 1. der aus- und inwendig über
goldet« Kelch im Gewicht von 2S
Loth, worauf unten stand: Johann
Hübner Pastor, I. Brandt, H. Sasse,
Vorsteher 1630, nebst der dazu gehö
renden Patula; 2. eine rote Decke aus
dem Altar; 3. zwei seidene Tücher;
4. ein weißer Chorrock; 6. die zin
nerne Weinflasche; 6. das zinnerne
Taufbecken; 7. ein rotes Tuch mit
Tressen besetzt übenden Tausstein;
8. das Klingelbeutelgeld von Trini
tatis 1706 bis Oktober; die Wachs
lichte sind auch spoliert, mein Mantel
ist auch weggenommen, d«n ich in der
Kirche gehabt, die Türen sind zer
schlagen, Schlösser verdorben, der
Altar zerrissen, die Kanzel ihres
Zierates beraubt, das Pult mit d«m
seidenen Umhang von der Kanzel
weggerissen und der Tausstein aus der
Erde gerissen und demoliert, die
Turmuhr verdorben, mein schwarz
Kleid zerhackt und zerschnitten....
O tempora, o mores!"
Acht Jahre später hatte Pastor
Hindenburg dafür die Freude, di«
neue kleine Kirche einweihen zu kön
nen, die von Friedrich dem Großen,
der auf seinen Fahrten zwischen Ber
lin und Potsdam regelmäßig durch
Zehlendors kam, und dem die alte aus
Feldsteinen erbaute Kirche mit einem
sogenannten Klutturm ohn« Spitze
nicht gesiel, exbant worden war. Der
dem Grunde konnte auch die neue
Kirche keinen Turm erhalten. So
steht sie noch heut« als ältestes Bau
werk in Zehlendorf, und die Jah
reszahl 1768 in der Wetterfahne er
innert an die Amtszeit des braven
tcnraub an seinem eigenen Leib« er
fahren mußte, dessen großer Na
mensvetter aber als Räch« für die
damaligen Freveltaten die Kosaken
Z 46 Jahre später zu Paaren trieb.
Ostcdeiiers Scd iiier.
Der französische Journalist Herv6,
d«r gewiß nicht in den Verdacht kom
men kann, ein Freund Deutschlands
zu sein, fordert das französische Par
lament auf, ein Schandmal zu besei
tigen: „Die Jnternierung der deut
schen Zivilgefangenen in Konzentra
tionslagern." Er schreibt u. A. in
der „Guerre soziale":
„Ueber Hunderttausend Schuldlose
wurden ärger als Bagnosträslinge be
handelt, darunter Tausende von
Französinnen, deren einziges Verbre
chen war, Fremdlinge geheiratet zu
haben. Niemals wird die genaue Zahl
und das Elend der hingeopserten Kin
der ermittelt werden. Dies bildet die
unheilvollste Anklage gegen Frank
reich im Auslande."
Herr Herv6 vergißt, daß seine
Landsleute mit solchem Vorgehen nur
di« weitschauende Strategie ihres
Höchstkommandierenden Kitchener be
folgen, der die Ausrottung der näch
sten Generation des Feindes als wich
tigstes Kriegsmittel eingeführt und
beispielsweise 26,000 Burensrauen
und -Kinder in Südafrika in eben
solchen Konzentrationslagern hinge
schlachtet Das Mittel ist beina
chen Ehrenmann erfundenen Dum
dum-Geschosse. Auch irrt Herr Herv6,
wenn er meint, jene Bestialität werde
der französischen Regierung in, Aus
lande schaden: sie w«d einfach in ei
nem neuen Gelbbuche nachweisen, daß
in Deutschland mindestens eine Milli
on französischer Zivllgesangener in
deutschen Konzentrationslagern zu
Tode gemartert wurden. Herr Vivi
ani wird das mit seinem Ehren
worte bekräftigen und das „Ausland"
wird es glauben! („Jugend").
Der vanli <les H>onma»lle>irs.
Vor einiger Zeit erhielt der Kom
mandeur eines Feldartilleri« > Regi
ments, das in den Argonnen steht, von
den jungen Damen eines Töchterpen
sionates in Saarbrücken als Liebesga
b« eine große Schachtel Zigarren mit
der Aufschrift: .Duftende Grüße für
! Am Uzsoker Pa tz w den Karpathen
Seist deutscher LiebeSgaben-Feen wegen
iwes „Versagers" nicht erlahmt, so
verging nur kurze Zeit, bis von dem
selben Pensionat zwei Flaschen aller
seinsten Kognaks für ixn schwer zu
beglückenden Herrn Kommandeur ein
trafen. Daraus lies bei den braven
Spenderinnen folgendes Dankpoem
ein:
Ich halt in »icltt Ilcidcn,
Unteroffizier ibei der
Schießübung neuen Rekruten):
LI« Krlegserled»«.
Gerade hat der RechnungSunterof
fizier die Post für die Kompagnie
gebracht. Ein mächtiges Bündel Brie
aus der Heimat. Aber im selben Au
genblick fällt der erste Schuß. Eine
Granate schlägt heulend in den Bo
nach allen Seiten. Da lächelt der
kleine Oberleutnant mit den großen
blauen Augen wehmütig und schiebt
das ganze Paket mit viel Mühe in
die linke Blusentasch«. Denn er denkt:
„Wie viele mögen darunter sein, die
wieder zurück müssen: Briefe, die ihn
nicht erreichten... Und wie vielen
wäre der in meiner Tasche ein
Abschiedsgruß.. Aber die Post jetzt
auszugeben, das wäre Wahnsinn!"
Und mit diesem Gedanken stürmt
er in den Tag hinein. Es ist ein
Tag, wie hie, beinahe alle sind: bis
zum Rande angefüllt mit tausend
grausamen Einzelheiten und dennoch
groß in seiner brausenden, sieghaften
Schönheit. Und wie so viele Male
schon, versteckt er sich auch heute mit
allen Fasern seines Seins dem brlll
lenten, zischenden, flammenden Auf
und Nieder des Kampfes, ruft sein
„Vorwärts" über Lebendige und Tote
hinweg und vergißt der zerknitterten
Blätter mit den ungelenken Schrift
zügen an seiner Brust, vergißt der
tausend lieben, guten, heiligen Worte
aus der Heimat, gegen die sein stür
misch pochendes Herz schlägt...
Spät am Abend zuckt nur noch
da und dort ein verspäteter Schrap
nellgruß herüber vom Feind. Der
kleine Oberleutnant mit den großen
blauen Augen käu«rt sich tief hinab
in die feuchte Erde seines Schützen
grabens ünd tastet nach den Brief
schaften in seiner Tasche. Jetzt wirds
vielleicht gehen. Und die Leute verdie
nen die Freude nach diesem Tag. Doch
was ist das? Wie er das Palet
herausziehen will, stemmt sich etwas
von innen dagegen. Er knipst die elek
trische Taschenlampe auf, und
dann hält er die Briefe in der Hand.
Und da rieselt es ihm sür eine Se
kunde ganz langsam und eisiig kalt
über den Rücken .. Das ganze Bün-
Delist von einem russischen Geschoß
durchlocht, es fleckt noch drinnen. Um
Haaresbreite ragte die scharfe Spitze
ab und da blickt ihm von dem
Blatt ein rundes, lachendes Kinder
gesicht entgegen. Und darüber steht
geschrieben: „Ich bring' Dir Glück!"
Der Dacdel als Lritenselnä.
Reihe von Zuschriften an die Lon
doner .Daily Mail" geht dies un
zweideutig hervor. Eine Dame in
der Hundezucht des Prinzen Eduard
von Sachsen-Weimar im Jahre
1860 bezog, nach England gebracht
worden, allein es sei keine deutsche
Hunderasse, vielmehr seien Dachs
hunde seit den ältesten Zeiten be
kannt. und es fänden sich schon auf
den Denkmälern von Thothmes 111.
aus dem Jahre 2000 vor unserer
Zeitrechnung, sowie aus frühassyri
schen Bildwerken solche abgebildet.
Kriegsmärchcn.
Als ein Beispiel von den Erdich
tungen, die in Aegypten Glauben fin
den, wird aus Luxor folgende Mel
dung mitgeteilt: „Eine deutsche
nach Deutschland." Ein nicht ganz
vertrauensseliger Araber erkundigte
sich darauf, wie denn eine große Ma
schine durch ein Fenster fliehen kön
ne. Der Befragte zeigte auf
wohnlicher Sterblicher ist wie wir
beide, so große Fenster hat, wie ge
waltige Fenster muß dann der König
von England und Kaiser von Indien
Glosse.
Da Rußland aus Äelduiitcrstutzu »ge» von Seiten Frankreich» nicht mehr
rechne» kann, so ist es ictzt aus seine »jgene Krast annewiesen. Ter von den
Intellektuell»« Slußland» prophezeite.„eue «Ars" macht sich bereit, bemerk-
Wie die «Inder.
Ter Lekonom.
„Ja, aber Grashofbauer, was is
denn mit Dir los—seit wann trägst
Du kurzsichtig?"
a net."
Naseweis. Die ältere
Schwester (verweisend): „Aber Elfe,
wenn man niest, dann dreht man
Elfe: „Geh'; Du willst Dich ja
Doktor küssen lassen!"
Wortspiel. Mann: Hast
du den Artikel über die Frauenrecht«
gelesen?
Frau: Wozu soll ich den les«n!
recht hat!
Ter Äorpsstlidcnt.
„.. .Lieber Onkel, schicke mir sofort
hundert Mark, ich habe meine Ka
— Krupp-Zeug. Was fa
fchützen? Die verschlingen ja di«
- Bede n klich. Kranke: Es
ten!
Neue Sorte.
(Soldat, der vom Kameraden eine
schlechte Zigarr« geschenkt erhielt):
Was is denn das sür ne Nummer?
tester?"'"
Scherzfrage.
Was nimint jahrein, jahraus von
«qu,iv>quvgx
Müde von der Ruderlast,
Macht das arme Luder Rast.
Zeit. Was bist denn so g'laufen,
Hauptmann, bist ja ganz erhitzt?
Hast leicht reden, wenn der Feind
hinter uns h«r kommt!
Dochganz«infach. Leh
rer (zum Schüler): Gib mir drei
Benxis« an, daß die Erde rund ist!
Schüler: Das Buch sagt es, Sie
sagen «s. und Papa sagt es auch!