Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 27, 1915, Image 7

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    In harter Schule.
Roman von O. Elster.
Fortsetzung.)
Tode zurück, in dieser Gestalt er-
Gespenst, den tiefsten Tiefen der Un
terwelt entstiegen.
der die Müdigkeit sei-
Wasser; aber seine Flasche, in der
sich noch etwas Wein befunden, hatte
er auf der Flucht verloren, und in
""" 2"usa""n Räuber
Wie lange er so weiter marschiert,
taumelnd und schwankend, niederstür
zend und sich wieder aufraffend, er
wußte es nicht. Zuletzt kante er nicht
weiter, er sank nieder in den dren-
Eine Zeitlang lag er wie ein To
ter da. Ein empfindlicher Schmerz
am Fuß erweckte ihn aus seiner Le
thargie, er schreckte empor, ein Scha
kal hatte sich an ihn herangeschlichen
und seine scharfen Zähne in seine
Wade vergraben. Als Fritz sich auf
richtete, ließ das Tier von ihm ab
und zog sich knurrend aus einige
Entfernung zurück. Fritz sprang
auf und feuerte feinen Revolver aus
das Tier ab, das laut ausheulend
entfloh.
Langsam sickerte das Blut aus der
Wunde, die ihm die scharfen.Zähne
Bestie geschlagen. Er umwickelte
das Bein mit Fetze» seinxs Hemdes.
Dann suchte er einen Entschluß zu
fassen, hier konnte er doch nicht blei
ben, hier wäre er verdurstet oder in
der Nacht eine Beute der wilde»
Tiere geword«,,. Er mußte versu
chen, irgend eine bewohnte Stätte zu
noch einiges Geld bei sich, durch das
er die Araber vielleicht bewegen
konnte, ihm helfen. Also vor
ger fallenden Sonnenstrahlen er
füllten Lust und Glind mit einem
Durst gewesen wäre!
Mit sehnsüchtigen, heißen Augen
starrte er nach Westen HN. in die ro
sigen Glut, die sich dort über der
Glockenturm stieg schlank und srei in
die Höhe, schattige Gärten schienen
sich auszubreiten ein prächtiges
und mehr verblaßte und sich schließ
lich in Dunst und Nebel auslöste.
„Fata morgana . . ." stöhnte Fritz
und sank erschöpft und enttnutigl nie
' 'b !
brauste ihm in den Ohren, sei» Herz
pochte zum Zerspringen, seine Sin
ne verwirrten sich.
Doch was war das? Ein küh
ler, feuchter Hauch schien sein Gesicht
zu umwehen sein Fuß sank nicht
mehr tief in den erhitzen Sand ein,
scheu, er stürzte mit einem heiseren
Jubelschrei vorwärts: Wasser! Was
weiß gescheuert und mit Sand be
streut. An der Decke schwankte eine
einfache Hängelampe und verbreitete
„Wo bin ich?" fragt« Fritz, sich
Der Alte neben dem Bett erhob
Er hielt Fritz einen Krug an die
Lippen, der Wasser mit etwas Wein
vermischt enthielt. In langen Zii-
Zisterne, als ich Wasser holte", fuhr
„Ja und Ihr, wer seid Ihr?
Wo bin ich?"
zucht ..."
Imbiß - '
Fritz nickte nur mit dem Kopfe
und richtete sich empor. Die Alte
stellte ihm de» Teller auf das Bett.
sahen ihm die beiden Alten zu. „Gelt,
das schmeckt?" Iragte der Alte. „Und
nun trinkt noch ein Glas Wein, und
, dann erzählt, woher Ihr kommt."
Neu gestärkt «hob sich Fritz von
Mir haben sie auch schon manchen
Hammel gestohkn. 'S ist Zeit, daß
mal ordentlich mit ihnen ausgeräumt
wird. Ihr hättet auch klüger ge
blieben. Ich hab' fünfzehn Jahre
bei ihr gedient Ihr seht, ich lebe
Fritz senkte den Kopf. „Ich ver-
Aber Ihr, wollt Ihr mich den Gen-
Marokko na, darüber spreche»
wir morgen. Jetzt müßt Ihr Euch
wieder niederlegen und schlafen. Ihr
Fritz fühlte, daß der Alte recht
„Gerettet! Gerettet!" DaS war
Leichtsinns umringten ihn in tollem
13. Kapitel.
verfolgen konnte, und jetzt mit mehr
Ernst und Tatkraft, als früher. Es
raffte sich auf; er arbeitete fleißig
so saß «r Ilse mit Gescheuten aller
an seinen Sessel fesselte, und Karl
Adolf hatte sich auf einer Geschäfts
reise in herbstlich rauhem Wetter eine
schickt, üm seine erkrankte Brust ganz
auszuheilen, wägend Ilse zur Pfle-
>e ihres Vaters» zu Hause bleiben
mußte.
gehandelt, als er seinem Sohne die
Mittel zur Flucht verweigert, ob es
nicht diese Weigerung gewesen, die
Der Gehilfe, der jetzt an Stelle
Karl Adolfs den Laden versah, öff
nete die Tür zum Kontor und sagte:
ein leicht ergrauter Schnurrbart ein
martialisches Aussehen verlieh. Das
Haupt bedeckte dichtes graues Haar
sich hatte.
mit tiefer, lnarrender Baßstimme,
„aber in diesem Käfig konnte sich Ihr
Sohn unmöglich wohl fühlen ..."
„Mein Sohn? Was wissen Sie
„Ich will sie oer Reihe nach beant
worten. Mein Name ist Joseph
Gundlach. ich diente zehn Jahre in
jetzt mi/einer tlcmen Pension, weil
ich das Kreuz der Ehrenlegion be
sitze, entlassen und wollte mir meine
Heimat mal wieder ansehen. Ich
Sroßmann ven alten Legionär ange
hört. Jetzt unterbrach er ihn:
„Und Sie haben meinen Sohn ge
launt?"
„Wenn Fritz Großmann oder
Frederic Grossei Ihr Sohn war, so
nicht Vorbeigehen, ohne ihm Guten
Tag zu sagen. Hoffentlich befindet
sich der Fritze wohl ... aber was
machen Sie für ein Gesicht, alter
Herr? Sie sinv ja ganz blaß ge
worden und zittern an allen Glie
dern? Hat der Fritze wieder eine
! Dummheit begangen?"
Sohn desertiert ist?"
»Ja, das weih ich. Ich hab' ihm
abgeredet, aber er wollte nicht hö
ren, er ging mit vier anderen Le
,Nun, und auf dieser Flucht ist
er von Beduinen erschlagen ..."
„Amtliche Auskunft ... hier ist
das Schreiben ..."
»Hin der Teufel hole die
Schreiberseelen ..."
Eine Weile herrschte Schweigen,
währenddessen Joseph Gundlach un
schlüssig vor sich hinstarrt«. Schließ
lich sagte er: „Alter Herr, die amt
liche Auskunft ist falsch ..."
„Falsch?!" Woher wissen Sie
das?"
„Hm ich habe da meine gehei
men Nachrichten. Ein alter Freund
und Kamerad von mir wohnt da in
„Nicht erschlagen?!"
Schicksal ..."
»Großer Gott!"
geschickt, alter Herr? Mit Geld kann
„Mein Gott mein Gott
„Ja, so geht'?," seufzte Gundlach.
Reue. Ab:r erfahren müssen wir,
wo der Fritze geblieben ist. Ich
gehe wieder zurück nach Afrika ...
gefäM^..."
den; dabei können Sie mir ja die
besten Dienste leisten. Nicht
Sie bleiben hier und helfen mir?"
Und der Wein löste die Zunge des
Doch Großmann sprang aus und
hielt sie zurück.
„Nein, bleiben Sie, Ilse!" rief er.
„Hier sind Neuigkeiten, die auch Sie
Mann, Joseph Gundlach ist
war mit ihm geworden? Lebte er
noch? War er tot? Sie preßte die
Joseph Gundlach halte sich höflich
Glas Wein auf Ihr Wohl getrun
„Wo ist »r? lebt er?" flüstere
wollen es hossen, Fräulein
14. Kapitel.
Karl Adolf hatte sich daS stille,
Mentone, Nizza, Nervi, Pegli, die
einfachen Sin» viel zu geräuschvoll.
Was sollte er, der einfache Kauf
mann, der Krank?, der Verwachsene,
um zu sinnen und zu !räumen/wie
is möglich gewesen, daß sich daZ
Glück aus ihn, den armen, verwach'
Glänze erfüllte. -
Tod würde mit schwarzem Flor den
goldigen Glanz ersticken. Aber er
Henas, er fühlte seine Kräfte zurück
kehren, und wenn ihn auch eine ge
heime Stimme warnte, dem Glück
nicht zu fest zu vertrauen, so zog doch
»eue Hossnung in seine Seele, alz
der blaue Himmel Italiens sich über
Strand hinweg einen schönen Blick
aus das blaue Meer, das hier mit
sanftem Murmeln cn das Ufer
keiner Gärten und Olivenhain»,
freundlich grüßten zwischen den sil
berblinkendcn Blättern der Oliven
(Fortsetzung folat.i
Länd-liche Unschuld.
Tante (zu ihrer Nichte vom Lande,
'.!! un mußt du aber Handschuhe an
ziehen.
Nichte (die Hände vorzeigend): Du
?iie die Hliicte.
Ungarischer Goulasch.
Dieses würzige. echt ungari
wesentlich zur Gefchmacksverbefserumz
bei. Nachdem das Fleisch in Würfsk
geschnitten ist, bratet man halb so
macht, aus 2 Fleisch L
Schüssel an und trägt es recht heiß
auf. Außer Senfgurken passen auch
andere saure Salate und Früchte sehr
gut dazu. Sollte der sich bildende
Fleischsaft nicht völlig von den Kar»
toffeln aufgesogen sein, so gießt man
ihn über die Speise, verdickt oder
auch besonders gewürzt darf er kei
nesfalls werden.
Kartoffelsalat. Schon srllh
länger schadet nicht. Eine Stund»
vor Tisch wird Oel, Essig, ein wenig
sehr fein gehackte Zwiebel und Salz
Brunnenkresse » Butter
(als Brotausstrich). Man verliest ein
paar Bündchen frische
entfernt die Stiele, wäscht die Blät»
und vollständig trocken werden un!»
hackt sie sehr sein. Dann rührt man
etwas Butter (auch Pflanzen- oder
Kunstbutter) zu Schauin, fügt Salz
und nach und nach soviel von der
gehackten Kresse dazu, wie es den»
Geschmack entspricht. Dann stellt
man die Butter zum Gebrauch kühl.
«Us der Keule, etwa 4 Pfund schweb
reibt man. gut mit Salz ein, legt e»
in eine tiefe Schüssel und gießt eine
Beize von Essig nebst Lorbeerblät
tern, Pfeffer, einigen Zitronenscheibe»
und einer Zwiebel darüber. In die
ser Beize muß das Fleisch 4—S Tag»
liegen. Alsdann wird es im Ose»
unter öfterem Begießen mit Beize
schön braun gebraten.
Man streift den Sauerampfer von den
Stielen, wäscht ihn sehr sauber, stellt
ihn mit kaltem Wasser auf, läßt ihn
zum Kochen kommen und Mi
nuten kochen, gießt das Wasser ab.
kühlt das Gemüse mit frischem Was
ser, läßt es abtropfen, drück! es aus,
es fein und läht es mit
Man kann die Semmel auch fortlas
sen und zuletzt das Gemüse mit ein
paar Löffel hineingestreutem Mehl
durchdiinften lassen. Schließlich zieht
man daS Gemüse mit einem in etwa«
saurer oder süßer Sahne verquirl
ten Ei ab. DaS Sauerampferge
miife muß in erwärmter Schüssel
sehr warm angerichtet werden. Am
besten legt man hartgekochte, in
Scheiben geschnittene Eier und Brat
kartoffeln rundherum.
Würziger Grießauflauf.
Man quellt Pfund groben Grieß
in halb Milch halb Wasser gar, läßt
die Masse abkühlen, gibt sie zu eini
gen Löffeln zu Schaum gerührter
Mutter, fügt etwas Salz, ein paar
Löffel geriebene Käserestc und, wenn
man es hat, einige Löffel eingemach
tes TomatenmuZ (Tomatenmark) da
zu, füllt alles in die mit Butter be
strichene Form und läßt den Auflauf
20 bis 26 Minuten im Ofen hacke».
Brll h kart o 112 selm us. Die
geschälten und zerschnittenen Kartof
feln werden mit nicht zu vielem Was
ser und Salz gar gekocht, abgegos»
jen, durch ein Sieb gedrückt und mit
etwas nach und nach dazugefügter
leichter Brühe (Knochenbrühe oder
Brühe von Abfällen, auch von nich!
zu fettem Schweinefleisch) über klei
nem Feuer bei fleißigem Rühren
durchgedünstit, abgeschmeckt und in
Mvärmter Schüssel angerichtet.
Lachsforelle mit brau
ner Bulter. Nachdem die Fo
rellen geschuppt, ausgenommen und
gewaschen sind, kerbt man sie auf
einer »Seite zweimal ein, bestreut sie
mit Salz und läßt sie eine Stund?
stehen. Dann trocknet man sie mit
einem Tuche ab. wendet sie in Mehl.
>n zerquirlten Eiern und zuletzt in
Brodkrumen iind backt sie in heißem
Schmalz oder ii Butter hellbraun.
Man garniert sie mit Peiersilie und
serviert dazu braune Butter in einer