Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 01, 1915, Image 6

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    zela Lllegttpostdi-ief a« Anemul.
- (s?)
Seit Monaten widersteht die große
österreichisch« Festung PrzemhSl in
Galizien den Anstürmen der russischen
velagerungsarm«e. Die tapfere Be
satzung fügt den Belagerern durch
«rfolgreiche Ausfälle schwer« Verluste
bei und steht dank der kühnen Flie
ger mit der Außenwelt in ständiger
vi« «Kutsch« Kavallerie.
Ihre Bedeutung im jetzigen Weltkrieg
Die Hauptaufgabe der Kavallerie
im Kriege besteht heutzutage im
Aufklärungsdienst, und ihre Bedeu
tung in dieser Beziehung ist selbst
durch die Flugzeuge nicht verringert
worden. Denn abgesehen davon, daß
Nacht. Nebel, Wind und Regen,
feindliche Flugzeuge, Abwehrkanonen
usw. die Rekognoszierung der Luft
schiffe und Flugzeuge sehr wesentlich
«inschränken können, muß man auch
bedenken, daß all« Aufklärung nichts
nutzt, wenn sie nicht Hand in Hand
geht mit der taktischen Sicherung.
Leide Aufgaben vereint zu erfüllen,
dazu ist nur die Kavallerie in der
Lage. Darin allein schon liegt der
schwerwiegende Grund ihrer Existenz
berechtigung. Ihre unendlich gesteiger
te taktische Verwendungsiätigkeit
liegt aber in ihrer jetzigen Zusam-
Reiteitder Jäger zu Pferd.
Regimenter« ist ausgerüstet mit 12
Geschütze», «wer Maschinengewehr
abteilung, Kavalleriepionieren, Alu-
Miniumbootni zum Ueberschreiten der
Flüsse, mit Jnfanterie-Nadsahrerkow
pagnien. sehr oft mit Jäger- und Jn-
Fühlung. Eine dauernd eingerichtete
militärische Fliegerpost vermittelt den
Nachrichtendienst über die feindlichen
Armeen hinweg. Eine solche Flie
gerpostkarte vor einiger Zeit auch
ihren Weg bis nach Berlin gefunden.
Wir geben hiir diese postalische Sel
tenheit in getreuer Nachbildung wie
der.
meutern. Dies« Infanterie gilt als
taktischer Rückhalt in schwierigen La
gen.
Die Kavalleriedivision ist somit als
ein außerordentlich starkes Detache
ment aller Waffen anzusehen, die
jetzt jeder Kriegslage selbständig ge
wachsen ist. Das neue Exerzierregle
ment von 1909 betont zwar, daß die
Lösung aller Aufgaben zunächst mit
der Lanze versucht werden soll, es
gibt aber deutliche Hinweise, daß das
Feuergefecht abgesessener Mannschaf
ten sowohl in der Verteidigung als
im Angriff nicht gescheut werden
darf, natürlich unter Zuhilfenahme
der reitenden Artillerie und der Ma
schinengewehre. Die Vereinigung der
Wirkung aller drei Waffen kommt be
sonders zur Geltung in der „über
holenden Verfolgung" eines geschlage
nen und dem „seitlichen Aufhalten"
eine« siegreichen Gegners.
Die Gegner Deutschlands und sei-
nts Verbündeten hatten sich vorberei
tet, mit einer gewaltigen Wolke von
Kavallerie vor ihren Armeefronten
aufzutreten. Diese Absicht ist nur in
geringem Maße zur Ausführung ge
kommen. Die Vorstöße der russischen
Kavallerie entbehren der gemeinsamen
Führung, des taktischen Zusammen
hangs. Die Kosaken haben vollends
ganz versagt und sind eine Bande
seiger Marodeure geworden Ihre
Aufklärungstätigkeit ist gleich null.
Die Franzosen i)aben kurz vor dem
Krieg« alles daran gesetzt, um eine
möglichst große Anzahl von Kavalle
rie-Divisionen bilden zu können. Sie
haben zu dem Zweck den Armeekorps
nur je ein Kavallerieregiment belassen
ge». Von einer Ueberlegenheit der
französischen Kavallerie über die deut
sche, die etwa auf die französisch« Or
ganisation zurückzuführen wäre, ist
bisher in der Oeffentlichleit nichts be
kannt geworden.
zu?
1. Aufklärung des Feindes und
Verschleiern der eignen Heeresbewe
gungen.
2. Verjagen der feindlichen Kaval
lerie vor der eignen Front.
3. Selbständiger Kampf mit allen
drei verfügbaren Waffen im Bewe
gungskriege.
4. Aktive Teilnahme an den gro
ßen Schlachten aus den Flügeln der
einzelnen Kampfgruppen oder auch in
deren Front.
Die Gefechtsberichte über die Ta
ten der deutschen Armeen sind bisher
so spärlich geflossen, daß sich noch
kein erschöpfendes Urteil darüber ab
geben läßt, ob die deutsche Kavallerie
überall den ihr gestellten großen Auf
gaben gerecht geworden ist. Wir kön
nen aber nach den wenigen bekannt
gewordenen Mitteilungen über ihre
Tätigkeit bestimmt vermuten, daß
diese Frage bejaht werden kann.
Bei der kurzen Beleuchtung der
kriegerischen Tätigkeit der deutschen
Kavallerie müssen wir noch ein Feld
trieben. Sie sind 1 bis 2 Offiziere
und K bis 12 Reiter stark. Sie ha-
Der Mein im Kriege.
Als imJahre 1808 der von Napoleon
Hilfe gerufenen Engländern zurück
weichen mußte, kam er mit seinem
Heere in eine spanische Stadt, die we
gen ihrer großen Weinlager berühmt'
war. Er mußte dort Rast machen
und erließ strengen Befehl, daß keiner
der Soldaten sich in Wein überneh
men sollte und drohte für die, die
betrunle» angetroffen würden, stren
ge Bestrafung an. Aber alles das
nützte nichts, ja vielleicht hatte der
Armeebefehl erst viele auf die Treff
lichkeit und Fülle des vorhandenen
Weines aufmerksam gemacht, und das
ganze Heer war bereits nach wenigen
Stunden so betrunken, daß Junot
statt des beabsichtigen Abmarsches mit
Tagesanbruch erst mittags weitermar
schieren konnte.
Die Kunde von der Trunkenheit
der Franzosen aber war zu ihren
Verfolgern, den Engländern, gedrun
gen, deren Feldherr Artur Wellesley
forcierten Marsch anbefahl, um die
Franzosen zu erreichen. Wenige
Stunden nach dem Abmarsch der
Auch die Engländer erlagen dem
Feuer des spanischen Rebensaftes, und
mit dem Rausch verschliefen sie zu
gleich den getrimmten Sieg über die
Franzosen.
Nie Larde« äer »riegslcbiNe.
Nur wer nichts davon versieht,
denkt bei dem Anblick eines Kriegs
schiffes, daß dessen Farb«n nur zum
Zierrat da seien. Für alle Gegen
stände, die in Berührung mit Feuch
tigkeit kommen, und speziell beim
Kriegsschiff kommt noch die Frage
der auffälligen Sichtbarkeit bei ver
schiedener Belichtung (heiterer Him
mel, Bewölkung, Nebel usw.) hinzu.
Früher mag das allerdings anders
gewesen sein, wie ein Rückblick auf
die Farben der Kriegsschiffe im Lau
fe der Zeiten zeitigt. Im Altertum
wurde den Schiffen entweder die na
türliche Holzfarbe belassen und das
Holz nur mit Oel oder anderen Fet
ten zum Schutz «ingerieben, oder mit
ne besondere Erdart aus Smyrna be
zogen wurde. Zu den Zeiten des
Homer waren nach dessen eigener
Aussage die Farben Rot, Blau und
Weiß für Schiffe üblich, und es ver
dient Beachtung, daß die blaue Far
be für RekognofMungsfchiffe ver
wandt wurde, um sie weniger auffäl
lig zu machen. Dasselbe erzählt
Cäsar von den langen Booten der
Bewohner Britanniens. Mit dem
zunehmenden Luxus im römischen
Reich wurde auch die Verzierung und
Farbenpracht der Schiffe einschließlich
der Segel immer größer.
Auch bei den nordischen Böllern
ließ man den Schiffen zunächst die
Naturfarbe, die auch später von den
Niederlanden und von der Hansa be
vorzugt wurde. T'i Verzierung er
hielten die Fahrzeuge namentlich
durch die Tiergestalten am Bug und
durch die seitliche Aufhängung der
bemalten Schilde. Zur Zeit der
Königin Elisabeth von England wur
den bereits alle möglichen Far
ben von Weiß bis Gold gebräuchlich
und zuweilen erhebliche Summen für
den Anstrich ausgegeben. Jakob I.
zahlte einmal sür Bemalen und Ver
golden eines Schisses einschließlich
der Schnitzereien fast 57,00(1. Bis
zum Ende des achtzehnten Jahrhun-
Einfachheit, und heute gelten für den
Ar.strich der verschiedenen Arten von
Kriegsschiffen hauptsächlich praktische
Erwägungen, die für die unter Was
ser und iib«r Wasser befindlichen
Teile und j« nach den Zwecken der
Fahrzeuge verschiedene Farben vor
schreiben.
V d > s'ch
Daß
Ilich als du es zum elften Wale wagtest,
Lch 'ß d
Marian nc Bratt.
Bor dem Rachtgefecht.
Müd in de» Tod.
die dunkle Nacht
801 l und' Tand
Wie Gott es wi11....
Es geht für s Vaterland,
Mein Herz, sei stillt
Unter Kollegen.
Der Generalfeldmarschall von
Hindenburg erhielt unter den un
die ihm ständig zugehen, auch eine
Postkarte mit folgenden Zeilen:
Lieber Kollege!
Auch ich vertreibe Russen. Sie
sind sehr zahlreich und hartnäckig;
ich habe zwar gutes Pulver, Ihr
Pulver ist aber besser.
Mit Gruß
Willer Moorschnecke,
Kammerjäger.
Die Geprügelten.
ratcb«Ktlatt >n> Zselde stehende,,
Pantoffelhelden.
/l""
F i l hab«,
Schlechte Zeit.
Frau: „Nun, Sie kommen doch
jetzt zweimal in der Woche zu mir
> Bettler: «Ja, Madameken, die
besseren Kunden sind jetzt alle in den
Bädern."
Grau:
Mit „Hülsa" „Drauflos",
Dan» packt die Russen, Britc»
«Gouvernante): „Um Gotteswillen,
Fräulein, Sie kann ich nicht gebrau
chen, Sie sind ja so dürr wie eine Geis!
Wenn wir zusammen auf die Prome
nade gehen, da schreien ja die Leut':
Da kommt die Geis mit ihrer Geis!"
Verschieden gezeigte
Tapferkeit. Von Ihren drei
Neffen hat also jeder das Eisern:
Kreuz erhalten?
Ja! Der Infanterist für Tapfer
tollkühnen Patrouillenritten hinter
und der Flieger für eine Glanzlei
stung über dem Feipde.
Berechtigtes Verlan
gen. Theaterkassierer (als nach dem
ersten Akt eines sehr miserablen
Stückes das Publikum die Kasse
stürmt): „Wie können Sie Ihr En-
Haben doch ein Freibillett!"
der Gerichtsverhandlung): „Vier Wo-
Kollege: „Ja, da hätt'st Du Dir 'n
Ach so?
Herr: „WaS ich hören muß: Sie,
>in Feind aller Auszeichnungen, haben
einen Orden mit Brillanten angenom
men und wollen ihn söge:
Lebemann: „Gewiß, aber bloß
bis ins Pfandhaus!'