Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 01, 1915, Image 2

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    An« dem Gefangenenlager.
> Fra n z o s«: Zum Teufel, so eine
Blamage! Und wer ist schuld?
„Ihr Engländer!"
Die Hauerei geht los.
> Junten und mit'Blch.
I
I Bombensicheres Tirafteiikostüni.
! <Fllr Engländer z» empfehlen.)
Was Reuter so kabelt aus London der
Stadt
Nur gut, dasz Wajse Balken
Schmeichelhaft. Fräu
lein: »Ich möchte wetten, daß «s der
Aureaubeamte von nebenan gewesen
ist, der das Fenster meines Musik
zimmers eingeworfen hat!"
Herr: »Mein Fräulein, das glaube
ich nicht. Der is! nämlich gar nicht
«usikalisch!"
Die Lcliedame.
Schauspielerin: „Baron
Reck ist jetzt bei meinen Kolleginnen
Hahn im Korbe. Drum sieht er in
letzter Zeit auch so gerupft aus!"
—Reingef a l l e n. Ein Kun
de hatte sich im Kaufmannsladen ge
gen den frischgestrichenen Ladentisch
gelehnt und seinen Rock befleckt. „Se
hen Sie denn nicht, daß da „Frisch
gestrichen" steht?" fragte der Kauf
mann.
»Ja, das habe ich schon gesehen,"
erwiderte der Kunde. „Aber hier ist
so vieles als „frisch" bezeichnet, was
durchaus nicht frisch ist, daß ich
auch das für Schwindel hielt!"
Die gute Schwester. Vil
li (zum Bräutigam der großen
Schwester): Warum seid ihr euch
Er: Ich will mir eine von Elses
Locken abschneiden, und sie erlaubt's
nicht.
Lilli (leise): ihr nicht
Zartsiu».
„ES rankt der Efeu an t Jemäuec
Und krabbelt an die Wand« rauf,
Entschuldig«» Sie, suche vas Kö
nigreich Belgien.
! König Albert: Ich auch!
Das Slöcdcde«.
schneiten Waldtannen, hoch oben am
Berghang bereitete die Mutter, erfüllt
von heißem Eifer, das Feldpostpalet.
„Mein Sohn mein Bub! Gott
gar nicht. Gott schütz' dich vor der
Kälte, droben im bösen Rußland, vor
der Kälte, die ärger ist, als wir's hier
det ihm so leicht nichts.
Und der Lois'ist ja gesund und
stark sein Lebtag gewesen. Nein, wie
der sich freuen mag, was alles seine
alte Mutter schickt."
Liebreich musterte sie die gehäuften
Gegenstände.
„Hier ein paar Stiefel, eine wahre
Pracht von Stiefeln, wasserdicht, mit
hohen Röhrenschäften, innen mit Ha
senpelz ausgefüttert. Stiesel, wie
wie für einen Prinzen", denkt stolz
die Mutter. „Dann ein langer Dop
pelschlips, worm wie Eiderdaunen,
einen slotten Reiter aus Kuchenteig.
„Ein Reiter, der paßt für eine.n Sol
daten", lobte die Mutter ihre Aus
wahl, dann aber schaute sie bedenk
lich: „Mit den Mnschanzkeräpfeln, da
kann es schief gehen; die werden
sind."
„Verwundet!" In der Brust zog
sich ihr etwas herb zusammen, aber
, Wißt Jhr's schon, Leute? Der Alois
die Mutter hindurch, denn sie achtete
bloß auf das Patet, daß die Papier-
Hülle nicht zerreiße, damit nur gewiß
und lang der Pfeil des Kirchturms
wies.
Früher blinkten aus jedem Haus
etliche Lichtlein; wie ein ganzer, gol
dener Lichterstrauß grüßte das Dorf
hinein in die sinkende Nacht, doch nun
mehr standen viele verlassen und ver
schlossen ihre BNtzer hatten fort
gemußt in den Krieg wenige, gelb
verschwommene Pünktchen funkelten
durch di« trübe, dicke Luft. „Wird
schon anders, wird schon besser", mein
te die Mutter uno trabte tapfer ihre
Straße.
Alsbald hub das Abendläuten an,
in samtenem, gleichmäßig feierlichem
Wohltätiges, als mahne eine warme,
gütige Stimme zu Tagesschluß:
Ruhe: Ruhe!
Breit und beschwichtigend, ein lin
der Strom, flutete das Geläut in der
Dämmerung.
Kirche hineinschauen, Zeit bleibt ge
nug, und ein Gebet dürft' nicht scha
den."
Unter dem roibeleuchteten Bogen
tei KirchenPortalZ drängte ihr der
abziehende Beterschwarm entgegen, den
Eintritt wehrend. Die Mutter mußte
warten. Im Jnnnern des Gottes
hauses sah man Bündel weißer,
schlanker Wachskerzen voll blasser
Fliimmchen aus spitzenbehängten Al
tären« wachsen, ein wenig Grün dar
um und gespendete, frostwelte Blu
men.
Strähne liefen über den Köpfen der
Andächtigen im Weihrauchqualm hin,
dann riß das Spiel Pölich ab
ruck.
Und auch das sanfte, weiche Abend
läuten verstummte.
dem dem.
Dann erschrak es wie vor sich selbst,
schämte sich bitterlich, gab klein bei,
dächern gigantischer Umhangtüchter
schlitterten am Glatteis herbei.
»Jemine, wen tun's denn da wieder
an der Kirchentür, der mit dürren
Lippen Wispelt. Wird ihm recht wohl
tun, der große Schla,."
»ie spürenden Augen frei, Weiber,
viele Weiber, raschelnde Rosenkränze
um die kreuzschlagenden Finger ge
wickelt.
dumme, winzige Hand: „Das Kreuz
machen, gleich, hörst Du?" Sie pufft
es tüchtig.
Die Mutter bleibt unbeachtet.
Das Glöckchen schrillte weiter.
Welch ein armseliges, kränkliches
Menscheuköpfe. Als bäte es mit sei
sich, vom Chor herabgestiegen, eine
zwerghafte Gestalt, in abgeschabenem
Röcklein und postiert sich, die Laterne
tisch auf die oberste Stufe.
Aus der Tasche zieht der kleine
Mann den behördlichen Schein;
beginnt er zu lesen, holzig schnarrend,
geschäftsmäßig:
„Mit Tod ist abgegangen "
Der Alte trägt vierundachtzig Jah
re auf dem Rucken und hat unzähl
tern verrostete Stimme buchstabierte,
nach mürrischem Räuspern:
„Mit Tod ist abgegangen —" seine
schwachen Runzelhände flogen, daß
das weiße, behördliche Blatte zuckte,
wie eine geknickte Bogelschwinge. . .
„Bramberger Alois, vierundzwanzig
Jahre alt, gebürtig aus Roith, ge
fallen bei den Kämpfen um Prze
mysl in Galizien. Beten wir ein Va
terunser."
Dann klapperte der uralte kleine
Mann stapfend die Stufen nieder
und keuchte, verdrießlich hustend, fort
durch den Schnee.
Einen Moment Stille.
„Ah so", hieß es dann da und
dort: „Ah so."
Die Neuzjer war gestillt, der Fall
erledigt.
Die Schar der grauen Schatten
bel.' °
Die Mutter blieb allein. Das
den.
Allein, als sei sie der letzte arme
Mensch aus dieser armen Erde.
nen Gedanken.
Tät kein Glied rühren. 810 ß der
Atem stieß ein und aus.
Blickte nur immerzu in die Nacht
llepplcbmderel l«
Nach dem Verfall des römischen
Reiches gingen auch die Kulturwerke,
Pichweberei, welche sie ungemein för
derten, da solche Webearbeiten sür
ihre Moscheen sowohl, als für die
Wohnungen unentbehrliche Einrich
tungsstücke waren.
Kein bosnisches Haus ist ohne
„Tschilim". Der Aermste bedeckt die
Dielen damit ufld spart sich, wenn
Wohnräume der Bosnier fast leine
anderen Möbelstücke. Die Moscheen
besitzen oft kostbare Teppiche, meist
Geschenke frommer Leute; der Boden
dieser Gotteshäuser, die der Mu-li-
Vor dem Jahre 1878 war jedoch
für die Teppichweberei heranzuziehen.
Zu diesem Behufe wurde im Jahre
1885 das landesärarische Wrbeatclier
rer Export in das Ausland nur beste
Ware brächte. Ebenso beschaffte man
schönere Borlagemuster, ja es wurde
Da diese Art von Webekunst zart«
ches hierzu geeignet ist. Es werden
daher Mädchen aller Konfessionen
nach vollendetem vierzehnten Lebens
ausgebildet; sobald sie die erforder
liche Geschicklichkeit erlangt haben,
beginnen sie selbständig zu ard'.ucn.
kleine Teppiche versertigt wurden,
können heute 8 Meter breite Teppiche
geliefert werden; und wer es zu bezah
stellen.
Meter bloß dreißig- bis vierzigtau
send Knöpfe, das heißt Verknüpfun
gen zählten, also pro Quadratzenti-
Polster, Vorleger, Tisch- und Bett
sertigt. Schon der Reisende, der in
Bosnisch-Brod den Wartesaal 1.
Klasse betritt, wird durch eine fast
teure Teppiche in Asien angekauft, um
als Muster zu dienen. Die Weberei
in Sarajewo ist auch mit einer eige
nen Färberei verbunden, so daß nur
lichtbeständige Farben zur Verwen
dung gelangen. Man macht Probe
färbungen und fetzt solche Garne
selbst monatelang dem Sonnenlichte
aus, utn der Lichtbeständigkeit der
Farben sicher zu sein.
Die bosnischen Teppiche wandern
heute bis nach Amerika, während sie
ararische Teppichweberei nicht mehr
dreißig Arbeiterinnen, heute meh
! rere hundert.
„Nein, mein Mann schnupft nicht, Schimpfen ist schädlich!"
„Nanu, ich habe doch immer geschnupft und bin jetzt 70 Jahre."
„Ja, und wenn Sie nicht geschnupft hätte», wär'» Sie vielleicht
jcht 80!"
Empfindlich. Er (philo
sophierend): „Es ist doch merkwür
dig, daß ein«m das. was einem als
das Beste erscheint, in der Regel sehr
schlecht bekommt."
Sie (pikiert): „Willst Du nicht et
was deutlicher werden? . . . Meinst
Du mich oder die Fischmayonnaise?"
Galgenhumor.
Schwerverbrecher (der photographiert werden soll): „Na!, det
kann ja 'n schienet Bild jeden wo man doch jetzt jar leene verschnür
ten Röcke mehr dragen tut!"
„Nun, Fräulein Ella, hatte Ihr Ba
sar Erfolg?"
F^g
.Aber Kinder, was treibt Ihr denn da!?"
Wir wollen dem Willi nur einen lleinen Begriss vom
Professor Was, «in Löwe, ir diesen Breilengraden noch? Dal
mutz ich mir aber gleich notieren!
Verrechnet. Vater (der
Braut): „...Sie sagen selbst, daß
aber denn da an's Heiraten denken?"
Bewerber (kleinlaut): „Na, wenn
wir zu zweit sparen ...!"
Der eingebildete Kran»
le. Arzt (zur Frau des Patienten):
.Hab' ich's Ihnen nicht gesagt: Ih
re Angst war überflüssig!" »
Frau: »Ist die Krankheit beho
ben?"
Arzt: „Natürlich ... er hat schon
Unter Kindern.
denn?
Damit sollen sie wohl den Fein
den heimleuchten!