Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 11, 1915, Image 6

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    Der Ikaukssus.
Romanlit. Tie Stad« Tis»».
Der südliche Teil Rußlands, wei
ther zur Zeit der Schauplatz bluti
ger Kämpfe zwischen den Russen und
Türken bildet, ist wohl der an
landschaftlichen Schönheiten reichste
deS ganzen ZarenlandeS. Nicht nur
die Küste des Schwarzen Meeres,
Aaukaster.
die „russische Riviera", mit der Halb
insel Krim, sondern auch die Ge
birgSwelt des Kaukasus bieten dem
Naturfreund die verlockendsten und
bezauberndsten Anziehungspunkte.
Das Gebirgssystem des Kaukasus
«streckt sich über den größten Teil
des zwischen dem Schwarzen und
Kaspischen Meere gelegenen Gebietes,
von Anapa nach Baku. Es besteht aus
den Gebirgsstock des Meskischen Ge
birges in Verbindung. Zur mächtig
sten Entwicklung gelangt der Große
Kaukasus zwischen seinen höchsten
<über 18,000 Fuß hoch) und dem
stes der 12,000 Fuß hohe Marukh
vornehnier Tscherkesse. »
Paß bei der Baybquelle und der
10,000 Fuß hohe Nacharpaß bei
ZOOO Fuß; der Kasbek- oder Darjal-
Baucrnwagen auf der Grusinischen Straße.
wähnte Grusinische Heerstraße führt,
ist 8000 Fuß hoch.
Während im Großen Kaukasus
größere Süßwasser-Seen fast ganz
fehlen, sind sie- desto häufiger süd
lich von Tiflis in Armenien; doch
haben hier viele Seen auch Salz
wasser. Der größte See ist der in
6500 Fuß Höhe liegende Goktscha,
der 1393 Quadratkilometer Fläche
bedeckt. Die Flüsse des armenischen
Hochlandes entsprechen Hein topogra
phischen Charakter der Landschaft,
die zahlreiche Mulden aufweist. Sie
laufen ziemlich träge bis zum Rand
gebirge, das sie dann mit großer
Kraft durchbrechen. Im Großen
Kaukasus dagegen sind die Flüsse
im Oberlauf sehr wild und graben
sich in tiefe Schluchten ein; erst am
Fuß der Gebirge mäßigen sie ihre
Strömung.
Die Hauptstädte von Kaukasien,
wie dieses russische Generalgouverne
ment heißt, sind Tiflis mit 170,000
und Baku mit 112,000 Einwohnern.
Die Bevölkerung zerfällt, abgesehen
von etwa 1,500,000 Vertretern der
mongolischen Rasse, in zwei Haupt
gruppen, die Jndo-Europäer (Rus
sen, Deutsche, Griechen, Armenier,
Osseten und Kurden), und die Berg
völker (Tfchetfchenzen, Tscherkessen,
Abchasen und Lesghier), und zählt
im ganzen etwa 9>,H Millionen Köp
fe.
Die Stadt Tiflis (urfpr. Tbilisi,
überspannten Kura und an der Bahn
Poti- und Balum-Baku. Die te
rassenförmig an den Berghängen auf
steigende Stadt bietet eine interes
sante Mischung asiatischen und euro-
Grusinischen
Leerstraß«.
piiischen Wesens. Sie zerfällt >.i
vier Teile. Am rechten F.iußufer
liegen die Altstadt und Seid Ab
bad, mit ganz asiatischem Charakter,
nördlich davon die armenisch-grusi
nischen und europäischen Stadtteile,
z, B. Sololaki und Kuki. Von
öffentlichen Plätze» sind der Ale-
Anlagen, und am Fuße des mit
Mauern und Türmen der alten Fe
stungswerke gekrönten Sololakigebir
man unternehmen kann, um den
Charakter des Landes und der Be
völkerung kennen zu lernen, gehört
der Kasbek!
fürstliche Samriterlimeii.
Der Krieg schlägt Wunden der
Krieg heilt auch Wunden, und um
feine Schrecken und Greuel zu mil
dern, regt sich allenthalben die Liebes
tätigkeit. Ein« außerordentlich schwe
re Aufgabe aus diesem Gebiete der
Menschenliebe hat sich die Zarin von
Rußand erkoren, die als eine geborene
deutsche Prinzessin aus dem großher- j
zoglich hessischen Hause die Härten des
gegenwärtigen Krieges ganz besonders
empfinden muß. Die selbst seit Jah
ren kränkelnde Zarin hat sich mit ih
re» Töchtern, den Großfürstinnen
Olga und Tatjana, in den Dienst des
russischen Roten Kreuzes gestellt und
mutig die Obliegenheiten einer Ope
rationsschwester übernommen. Unsere
Abbildung zeigt sie in Tätigkeit. Ein
im Kriege Verwundeter liegt auf dem
immer düsterer hängt der nur schmal
sichtbare Himmel mit seinen Wetter
wolken herein, aus denen in breiten
Und doch wie lieblich löst sich
die grauenvolle Schönheit dieses letz
ten Teiles der bald in der Höhe, bald
in der Tiefe am Felsen hinklimmen
den Straße zuletzt in eine reizende
Idylle auf, wenn man in die heitere
Ebene hinaustritt, in der sich das
Wladikawkas mit feinen bunten Dä
chern hinlagert! Von hier aus lohnt
eS sich, noch einen Ausflug nach
Der »rieg M Her Malil.
Die besonderen Schwierigkeiten
des Krieges in den Argonnen. aus
die die Berichte aus dem Großen
Hauptquartier des öfteren hingewie
sen haben, lenken die Aufmerksam
keit auf die eigenartige Rollt, die
der Wald überhaupt im Kriege spielt.
Haben doch die Argonnen auch sonst
geschichte gehabt. 1792 hinderten
diese „französischen Thermopylen",
de.
Log Dover Calais
Ich"Sir'
lch. Sir^John^galstafs.
OperaiionStisch, und der Arzt trifft
die Vorbereitungen zu einem vorzu
nehmenden chirurgischen Eingriff. Ne
ben dem Arzt steht in einer fast klö
sterlichen Tracht die Kaiserin und
reicht dem Arzt die zu der Operation
erforderlichen Messer, Scheren und
Pinzetten, die zur Vermeidung von
verhängnisvollen Irrtümern stets vor
her geordnet und gezählt werden müs-
stand, sieht ohne Schaudcrn das Blut
ihrerseits zur Linderung der durch
den Krieg geschlagenen Wunden beige
tragen zu haben.
Anteil, den er dem Wald in der
Strategie zuschreibt, und erörtert
dann in dem „American Forestry
Magazine' in interessanter Weise daS
Schicksal der Forsten im Kriege. Die
französische Regierung hat die
Wälder als ein Mittel der Landes
setz von 1829 erkannt, durch daS
bestimmt wurde, daß Privatbesitzer
von Wäldern von den Behörden ge
zwungen werden können, Maßnah
men militärischer Art aus ihrem Ho
d.'n zu gestatten. Ein Wald ist ein
entschiedener Vorteil für das Heer,
das in seinem Besitz ist, und ein
schweres Hindernis sür das Vor
war dem feindlichen Vordringen ein
schweres Hemmnis bereitet. In den
Argonnen wieder boten die dichten
Sicherheit schießen zu können.
Der Wert eines bewaldeten Ge
biets zum Verbergen von Befesti
gungsanlagen ist außerordentlich
groß. So meldet z. B. ein Kriegs
berichterstatter, der das deutsche Heer
begleitet, daß die Befestigungen um
Metz so geschickt durch Waldungen
verborgen wären, daß sie auch ein
geübtes Auge gar nicht bemerken
könnte. Waldige Landschaft ist auch
während eines Kampfes für daS Jn-
Bäumen wie hinter einer Schutz
wand aufgestellt; ja, die Geschütze,
MunitionSwagen und Zelte werden
T>'UN aus dem Wujt der Wahrheit schäl«
John Falstasf.
ö'auÄf!'"
Stnck
durch abgeschnittene Zweige verklei
det und verborgen, und auch darin
haben eS nach allen Zeugnissen die
Deutschen zu !»oher Vollendung ge
bracht. Gegen die Erkundung durch
Flieger kann man sich überhaupt nur
auf die Weise schützen, daß dichtes
Buschwerk benutzt wird oder künst
lich mit Bäumen und-Zweigen ein
Wald hergestellt ist. So erwächst
den Wäldern in dem neuen Kriege
ein ganz neues Amt: die Baum
massen vermögen die Stellungen und
die Zahl der Truppen der Wach
samkeit der feindlichen - Flieger zu
entziehen. Während der Flieger im
offenen Felde mit ziemlicher Genau
igkeit die Stärke und Bewegungen
der feindlichen Kräfte anzugeben ver
mag, ist ihm dies bei einer durch
Wälder gedeckten Micht unmöglich.
Anderseits bietet das Waldgebiet
Leuten, die an die Ausnutzung der
Vorteile des Waldes gewöhnt sind,
eine vortrefflich« Gelegenheit zum
Heranschleichen und zu wirksamem
KundschafterLienst.
Der Kriegsschauplatz im nordöst
lichen Frankreich ist auf weite
Strecken hin mit Wald bedeckt. In
dem ungefähren Rechteck vom Nord
osten der Seine bis zum Nordwesten
der Oise ist das Land ganz flach
und meistens dem Ackerbau einge
räumt. Im Süden der Oise und
der Aisne wird es welliger mit
niederen Hügeln; hier sind die Fel
der bereits hie und da von Wäldern
Weiter nach Süden und Osten an
der Maas und in den Vogefen wird
das Gebiet immer zerrissener, und
die Wälder nehmen mehr u»5 mehr
zu. Der'amerikanische Forstfachmann
glaubt, daß die Deutschen wegen
dieser topographischen Verhältnisse
und besonders wegen der dichten
Wälder einen Einmarsch in Frank
notwendig halten mußten, daß der
rasche Vormarsch der Deutschen nur
in einem waldlosen, flachen Gebiet
möglich war.
Bietet der Wald für den Krieg
umgehauen für Konstruktionen aller
Art und als Heizmaterial,' große
Lichtungen werden geschaffen, um
gewähren, und der Regen von Ge
schossen zersplittert unzählige Stäm
me und Bäume. Besonders gefähr
lich sind die die sich
berichtet, daß die Engländer den
berühmten Wald von Compiegne in
Brand setzten, um die Deutschen
behaupten, daß der in den franzö
sischen Wäldern durch den Krieg
angerichtete Schaden sehr viel grö
ge brauchen, bevor es sich von der
Verwüstung feiner schönen Wälder
erholt.
Das beliebteste SoUstenliea.
Wie heißt das beliebteste und zur
zeit meistgesungene deutsche Soldaten
ferne, auf jedemUebungsplatz, aus je
fagen: es ist jetzt milliardenmal ge
sungen. Aber gedruckt ist eS unseres
Wissens noch nie. Es ist ein dichte
risch sozusagen unglaubliches Gebil
spotten, denn es zeigt auch wieder
in rührender Weise, wie kindlich sich
das Volk LieblingSworte und Lieb-
Das geht dann so weiter, die
Strophen des Uhlandfche» „Guten
Kameraden" durch, bis zur texten:
Der jüngste AiteroNirier.
DaS obenstehende Bild zeigt unS
den unstreitig jüngsten Unteroffizier
der deutschen Armee. Es ist der
14'/.,jährige Armin Krause aus Metz,
der als Freiwilliger ins Feld ging
und für Tapferkeit vor dem Winde
zum Unteroffizier in seinem Siezi-
Lustsch.s«
Von Albert Hirsch.
Nach G octhe.
Hangen und Banli»» In schwebender
Müde mein Auto lange schon liegt,
Glücklich allein ist die Seele, die fliegt.
Er seufzt: Ich liebe das Luftschiff
Ich habe zu wenig II- I'.
Mißverständnis. Fräu
lein: „Waren Sie schon 'mal in
einer Irrenanstalt?"
Herr: „Nein; ich bin noch nicht
verrückt gewesen... Sie?"
Ein Geograph.
da wissen Sie wohl in der Geogra
phie gut Bescheid?"
Seemann: „Nee! Da bin ich
noch gar nich gewesen."
Eine andere Sache.
Mann: „Soeben höre ich im Salon
ein verdächtiges Geräusch ich tre-
und was sehe ich? Der Kla-
hat " g«
„„Na so 'ne Gemeinheit! Der Kerl
muß auf der Stelle raus!""
Malitiös.
Richter: »Und Ihr Alter?"
Zeugin: „Hm!... So fünfund
zwanzig. sechsundzwanzig..."
Richter: «Nur weiter, näch und
nach werden wir schon daraus kom
men!"
selbstsüchtin
Mutter (den Brief ihres
SohnS lesend): Unser armer Karl
hat vier Wochen an der Gehirnent
zündung gelegen.
Vater: Das ist doch gar nicht
möglich, so viel Gehirn hat doch un
ser Karl gar nicht.
Malitiö«. Er: „Diese ju
reizendes Wesen, und, nicht wahr,
wie hinreißend sie spielt!"
Sie: „Ja, Mama sagte vorhin