Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 28, 1915, Image 6

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    Der Scbiitzengrade«.
In diesem Kriege spielt der Schüt
zengraben bei allen Armeen der
Kriegführenden eine ganz bedeutende
Rolle. Auch er natürlich verkörpert
nichts Neues unter der Sonne, auch
er gehört seit langer Zeit schon zu
dem Rüstzeug der Kriegführung, aber
kaum noch in einem Feldzuge ist von
der Anwendung der befestigten Feld
den, wie in dem Ringen, das sich
nun seit Monaten auf den verschie
denen Schlachtfeldern dieses Welt
krieges abspiett. es keine
Weise seinen Feinden als gewaltiges
Wirlungsmiitel entgegenstellte. Als
dann I. den Tirailleur-
und aus seiner Deckung heraus seine
Kunst im Schießen betätigte. Im
merhin hat es längere Zeit gedauert,
1866 hat die hohe des
Der Schützengraben hat seithir
ebenso sein Mimikry erreicht, wie die
Truppen, die ihn in ' meisterhafter
Weise anzuwenden lernten. Jetzt ist,
theoretisch betrachtet, der Schützen
graben ein zur Benutzung sllr dak
stehende Feuergefecht angewendeter
tief und schmal eingeschnittener Gra
ben, der so lang ist, daß die betref
fende Truppe, die ihn braucht, in be
qiWvtr Weife aus ihm das Feuk
aKHen kann. Die Schützengräben
geben den besten Schutz gegen das
Artilleriefeuer. Wenn man nur vor
übergehend, also aus kürzere
von der Verstärkung des Geländes
Gebrauch machen will, so genügen
oft Schützengräben für kniende
Schützen. Sie werden angewendet
in Vorpostcnstcllungen, auch sllr
Stellungen der Nachhut und mitunter
im Angriss. Sie entstehen auch
nächst beim Arbeiten im feindlichen
Feuer und sind dann eigentlich nur
ein Notbehelf. Wenn aber irgend
möglich, werden aus diesen schmal
eingeschnittenen Schützengräben, die
nur für kniende Schützen zu benutzen
sind, solche für stehende Schützen,
und bei genügender Zeit kann man
sie zu verstärkten Schützengräben er
weitern, die den gedeckten Verkehr
hinter den Schützen gestatten. Das
Mimikry dieser wunderbaren Anla
gen aher geht noch weiter; denn wenn
der Kamps, wie es jetzt in Nord
frankreich der Fall ist, zu einem ste
henden wird, so verwandeln sich die
verstärkten Schützengräben zu erwei
terten. Zunächst führt der Schützen
gräben sein erstes Mimikry dadurch
aus, daß er sich im Gelände möglichst
unsichtbar macht. Wird er in einem
Terrain angelegt, das Pslanzenwuchs
msweist, etwa auf einer grasbestan
denen Halde oder Wiese, so wird die
ms dem Graben ausgeworfene Erde,
die nach dem Feinde zu als deckende
Brustwehr dient, ebenfalls mit Gras
stücken oder sonstigem grünem Ge
jweig bedeckt. ' Der Gegner kann
oann naturgemäß aus weitere Ent
ixrnnngen nicht unterscheiden, wie die
Linie der Schützengräben verläuft.
Je länger sich die Truppe in solchen
Stellungen aufhält, um so genauer
werden sie maskiert, das heißt in
ihrem an die Erdoberfläche ragenden
Aeußern der Beschaffenheit des 'Ge
ländes nach Farbe und Aussehen an
gepaßt. Ganz besonders aber das
Innere der Schützengräben wird für
den längeren Aufenthalt umgewan
delt. Die Truppe, welche die Grä
ben längere Zeit benutzt, muß Hch in
ihnen häuslich einrichten. DieS geht
ungefähr so zu, als wenn Man eine
neubezogene Wohnung ausstattet.
Zuerst muß auch im Schützengraben
für die notwendigsten Erfordernisse
gesorgt werden. Das ist vor allen
Dingen der Schießbedarf, und, wenn
gere Zeit unter dem Schutze von
Mutter Erde aufzuhalten hat, so
legt man aus entsprechende Entser-
zenkette im Schützengraben ergeben
sich durch die Verhältnisse von selbst.
In diese» rückwärtigen Unterkünf
wohnliche Heimstätten einzurichten
verstanden. Stühle und Tische, klei
ne Schränke und Lampen, haupt-
..Der Tar kommt!" -
Der Feldherr: Bei allen unsere»
russischen Heiligen, Durchlauft!
Scherzen Sie nicht mit so fürchter
lichen Dingen. Sie können mir sa
gen: „Die preußische Landwehr
kommt" > — da weiß ich, e-Z kann
zwei Armeekorps kosten; Sie kön
nen mir sagen „Hindenburg kommt"
da weiß ich, ich uinß ausreißen."
Aber Sie sagen mir: „Der Zar
kommt!"... Wahrhastig? Nee!
Der Großsürst: Es ist bitterer
Ernst. Mein erhabener Oheim und
Vetter, das alte Ekel, ist schon un
terwegs. In ciuec halben Stunde
'kann er hier sein mitte» im
Hauptquartier.
Der Feldherr: Znm Teufel noch
mal, was will er denn hier?
Der Großfürst: Er will endlich
einmal frisch gefangene Preuße»
sehen, von Angesicht zu Angesicht.
Der Feldherr: Tunner ja daZ
möcht' ich woll auch. Gefangene
Preußen! Wenn ich bloß erst welche
gefangen hätte!
Der Großfürst: Ferner wünscht
der Zar zu sehen, wie die russische»
Verwundeten verpflegt werden.
Der Feldherr: Da wird er stau
nen, der Zar. Die werden vorzüg
lich verpflegt sobald sie nämlich
Der Großfürst: Ueber die Spei
sung der Truppen will er sich
auch
Der Feldherr (zu seinem Adju
tanten): Man soll sofort ein paar
Konservenbüchsen össnen, den Sand
tun!
Der Großfürst: Getötete Feinde
wünscht der Zar nicht zu sehen - - .
Der Feldherr: Ein Glück! Wo
hätten wir die sonst hergenommen I
Der Grobfürst: (fortfahrend)"-
nicht zu sehe», sonder» sie sollen, so
wechselnd. Tuch Mantel Tuch
Alle: Aber warum denn?
Ter Polizeichcs: Der Zar koinnit!
Ich muß sür seine Sicherheit eiu-
russischen Truppen ihre Waisen an
mich abgeben - --
ren einsahen!
Ter Feldherr: Das iick die
Teutschen nie und nimmermehr,
ständen.
Der Polizeichcs: Welche Rück
sichtslosigkeit! Dan» bedauere ich.
Dann muß der Zar leider dankend
Der Großsürst: Wie? Wo sein»
ten?
Der Polizciches: Sagen Sie den
Kosaken, der Zar läßt grüßen. Aber
er hat soeben eine furchtbare Mi
gräne bekommen, gegen die nur
seine allerhöchste Elektrisiermaschine
Hilst. Und die steht leider in ZatS
koje 5e10.... wohin er soeben zu
rückreist.
Bäcdternes Artell.
Einen sehr schlagkräftigen Beweis,
daß es um die Sache der Deiltschen
und Oesterreicher gut steht, bildet der
Umstand, daß die Engländer in ih
rem Lobe der deutschen KriegSsüh
rung und des deutschen patriotischen
Geistes immer stärkere Töne anschla
gen, Man höre, was das angesehen
ste englische Provimbl.att über die
Deutschen zu sagen hat:
Der Manchester Guardian schreibt
in einem Leitartikel, nachdem er die
deutsche Kriegführung kritisiert hat:
„Bemerkenswerte Züge > der Kämpfe
der letzten Zeit waren: erstens das
Erscheinen, v. Hindenburgs als eines
Generals von wirklich großer, origi
naler Fähigkeit im Gegensatz zu
bloßer militärischer Bildung, deren
Niveau in diesem Kriege sehr hoch
war; zweitens die ganz unerwartet
hohen Qualitäten der deutschen Re
servetruppen. Diese Männer schmtten
mit ihrem Mut und ihrer Anpas
sungsfähigkeit an die neuen Bedin
gungen ebenso gut oder besser ab als
die Truppen der ersten Linie im An
fang des Krieges. Wir haben nicht
mehr allein mit der militärischen
gen den Patriotismus und die In
telligenz der Durchschnitts-Deutschen,
die sich gefährlicher erweisen können
als die Maschinerie der Militär-Bü
rokratie/
In einem Berich! des Timeskor
refpondenten aus Skiernewize heißt
geübt wurde, zeigt deutlich, daß die
Deutschen sich eine neue Auffassung
über Kriegführung zu eigen gemacht
haben. Vielleicht spricht auch die Tat
sache mit, daß hier hauptsächlich !Ne
die Brandfackel zu schwingen als die
jungen Burschen, sie den Krieg wie
ein Abenteuer betrachten. Vielleicht
führt auch die Hochachtung vor einem
viel von dem verbitterten Charakter
verliert, der ihn im Anfang kennzeich
nete.
„Die I-lel."
In diesen Tagen, wo unsere Blicke
mit gerechtem Zorn nach England
gerichtet sind, erscheint der Abdyick
eines GedichteH aus älterer Zeit zeit-
Seine Überschrift lautet: „Die In
sel". Der Verfasser schildert zunächst
Albions Glück und Vorzüge und
fährt dann fort: ,
englona auf lies Macht.
De» »eise« von Hielgolanä!
NN Platz uns melden?
Hügel fällt und Hügel steigt in dem
wilden Spiel der Lüfte,
Und das rauhe Meer verschweigt, ed-
General v. Maciiense«.
General v. Mackensen, der Sieger
von Wloclawek, Kutno und Lodz, ist
aus der Kavallerie hervorgegangen.
Hausleipnitz (Reg.-Bez. Merseburg),
trat er am 1. Oktober 1869 als Ein
sarenregiment -in, um während des
Deutsch-Französischen Feldzugs zum
Leutnant der Reserve befördert zu
M .,,,A
Esiieral v. Mackensen, Führer der VIII.
Halle auf und widmete sich dem akti
ven Heeresdienst, in dem ihm dank
seinen ausgezeichneten Fähigkeiten ei
ne rasche und glanzvolle Laufbahn
befchieden war. Seit 1903 komman
dierte General v. Mackensen, der auch
als Militärschriftsteller bedeutsam
hervorgetreten ist, das 17. Armee
korps in Danzig.
In New Jork i st der 20j e, h
rige Matrose Edward C. Ott des
Schlachtschiffes „Florida" wenige Mi
tei>. h kisha
Unbedacht. I
dörfchen nicht gesehen; und darum
sxute er sich sehr, als eines Tages,
der Pfarrer, der zu einem Kong.eß
seinen alten Bekannten.
„Und was macht der alte Müller?"
fragte er. „Wann haben Sie ihn
gesehen?"
Der geistliche Herr schüttelte den
Kopf. „Den werd? ich yi e wieder
alte Müller ist im Himmel.
„Du strickst mir wohl ein Paar
Strümpfe, Trudchen?"
„Nein, das wird bloß einer; sür
die Großmutter."
nem anfangen?"
»Sie- sagte neulich, ihr Geld
strumpf habe ein Loch."
Mahlzeit. „Schrn geges
sen, Herr Meier?"
heute gab s zwei prächtige Span er
„Saperlot! Und zu wieviel wa
ren Sie denn?"
„Zu drei'n."
„Und wer war es denn, Ivenn ich
fragen darf . . .?"
„Ich und die zwei Spanferkel."
Der Igel ist
Er: „Laß doch das Rauchen, Me
lanie! Nikotinlippen verleiden mir
das Küssen."
Sie: „So? Ich wußte gar
nicht, daß meine Zofe nikotinfreie
Grund genug. Erste
Freundin: „Warum hast Du Dich
denn mit der Erna verfeindet?"
Zweite Freundin: „Weil sie mich
überall als ihre alte Freundin vor
stellt."
Passende Aufstellung.
und zwar zufällig vor dem städtischen
Wasserhebewerk. Als der Fürst vor
überfuhr, mußte er herzlich lachen,
Grete: „Schlaf, mein süßes En
gelchen, schlaf!"
Hans: „Das soll 'n Engelche»
sein? Na, dann möcht' ich doch mal
wissen, wie 'n Teufelchen aussieht."
Schüttelreim.
Die in Selbstsucht gern« leben,
Lieben nicht das Sprüchlein: .Lerne
geben!"