Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 21, 1915, Image 8

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    Aeghpten.
M» t«dr«tet sür England dm Schlüssel
Indien».
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! Da? treulose Albion hat bekannt
lich in Aegypten die Maske fallen las
sen und die einheimische Regierung be
seitigt. Der Khedive war so tlug, be
reits vorher das Land zu verlassen
Es steht fest, daß man ihn und sein,
Emilie sonst gefangen gesetzt hätte
: Die einheimische ägyptisch- Regierung
- befindet sich nunmehr in der Türkei
der noch heute staatsrechtlich die Ober
hoheit über Aegypten zusteht. Du
Türkei hat niemals dieses Anrecht auf
gegeben, sondern nur notgedrungen
und wohl zähneknirschend auf dies«
Geltendmachung verzichtet. Nunmehi
ist der Augenblick zur Vergeltung ge
glommen, und nach den letzten, selbst
von der englischen Censur „gedoktor
' kn" Meldungen steht fest, dah die tür
listen Truppen bereits in Aegypten
eingefallen sind, an der Grenze nahm
- haft- Erfolge errungen haben und die
sen wichtigsten Stutzpunkt für Eng
lands Kolonial- und Weltherrschaft
ernstlich bedrohen.
Wahrend Tunesien, Algerien und
Marokko am äußersten Rande der isla
mitischen Welt liegen und schon seit
mehr als zwei Jahrhunderten ohn
nähere Verbindung mit den mohamme
danischen Centralmächten standen, ist
Aegypten das Mittelland des Orients
ond befindet sich erst seit 1882 unter
europäischer Verwaltung; ja, es bil
det genau genommen auch heute noch
einen Bestandteil der Türkei. Zudem
ist wohl kein Volk der Erde wirtschaft
lich je so ungeheuerlich ausgebeutet
worden wie das ägyptische.
Im Jahr 1882 besetzten die Eng
länder das der Pforte tributpflichtige
Khekönigtum Aegypten unter dem
korwand, Ordnung in die bankerotten
Pinanz- und verfahrenen Verwal
kmgsverhältnisse zu bringen. Die
,war gegen die Fremden aufgeregten,
ober durch die jahrelange Aussaugung
geschwächten Eingeborenen unterwar
fen sich den Rotröcken ohne erheblichen
DÄerstand.
Die Engländer versprachen die
Zvtäumung Aegyptens, wenn die Ord-
Gefahr für' die Europäer sich
»elbst überlassen könne: bis ins Unab
sehbare. Dcis Nilreich aber nicht frei
zugeben, haben die Briten schwerwie
gende Gründe. Aegypten ist der ein
zige Fleck der Etde, in dem die große
»ritische Reichsstraße nach Indien
v!and durchschneidet, nämlich im Suez-
Nanal. Es ist also das meistgesährdete
jEtück des Jndienweges, der Haupt-
des englischen Weltverkehrs und
Meichtums. Kaum war der Suezka
mal fertig, so stand es für die engli
sschen Politiker fest, Aegypten in ihre
«Gewalt zu bringen. Nachdem man
1875 nahezu die Hälfte der Kanalak-
Men auS dem Besitz d-S verschuldeten
'Khedive an sich gebracht hatte, fehlte
Kinzig noch die politische Besitzergrei-
Nächst der Rücksicht auf die Deckung
Indiens lockten den britischen Krämer
selbstverständlich auch die natürlichen
Reichtümer des Bodens, deren Erwek
-lung Milliarden an Gewinnen in
Aussicht stellte, und ferner die fetten
>Ueberschüsse des SuezkanalS. Schließ
lich handelte es sich ja auch nicht nur
um daS Land der Pyramiden allein,
sondern'um dai ganze Nilbecken bis
weit über den Aequator hinaus. Im
gar stieg die verlockende
Hoffnung Cape-to-Kairo empor, der
Traum eines zusammenhängenden Ko
lonialreiches, das die ganze Morgen
feite Afrikas umfassen soll,
s Mit altbewährter Uebung griffen
der angelsächsische Beamte und Kauf
mann zu »nd schufen in kürzester Frist
"Ordnung. An Stelle des sausenden
Kurbatsch traten einschüchternder Wille
und Respekt.
Aber das glänzende Resultat wurde
«rlangt nur durch eine schlimme Ver
sündigung an der Volkswirtschaft deS
lLandeS! Und dann—ja, den Einge
borenen kam eigentlich blutwenig zu
gute, Sie leben noch genau so ge
-driickt, so unselbständig, so verschuldet,
iso halbtierisch dahin wie unter dem al»
sten Kurbatsch: mit der «Inen erhebli
lchen Ausnahme, daß sie heute für An
dersgläubige und Fremdrassige schuf
ten müssen.
Dem Engländer lag, aenau wie in
»Indien, nur daran, sich im Aegypter
einen Abnehmer für feine sämtlichen
Lndustrieartikel und einen willenlosen
«Lieferanten für seinen Rohbedarf zu
«rziehen.
Natürlich erkannte namentlich die
.Intelligenz unter den Eingeborenen
dieses gewinnbringende Wechselspiel
und ließ es nicht an weitester Auf
klärung darüber fehlen. Der Haß ge-
Hin die Ausbeutung, gegen die fremd«
Rasse, gegen die fremde Religion? du
lebendige Erinnerung an alte Kultur-
Ihöhen, das Bewußtsein, von Rechts we
igen noch der islamitischen Vormacht,
jder Türkei, anzugehören und trotzdem
tvon den Eindringlingen als Koloni«
zu werden: da» alle» frißt
!an dem von Natur ziemlich langmilti
-q, Volle de» Nil».
«
Am zielbewußtesten regt sich der
Freiheitsdrang in der Intelligenz, aus
schieht, so sucht sie die breiten Massen
gen worden ist.
ES ist zweifellos, daß die höheren
Schichten unter den Mohammedanern
völlig reif sind, mit zielsicherem Be
wußtsein die Bollserhebung zu leiten
und mitzumachen, sowie daß das Volk
im Ganzen aufgehetzt genug ist, um
in einheitlichem Aufruhr empor zu
flammen. Hierbei wird ganz beson
ders der Beistand der benachbarten
Türkei mitreden. Welchem anderen
Staate auch sollte Aegypten anheim
fallen?
Aegyptens Verlust —wenn auch nur
an die Türkei —würde für England so
viel bedeuten, wie für den Infanteri
sten die Abnahme des linken Fußes.
Der wichtige Brückenpunkt des Indien-
Weges mit dem lukrativen Suezkanal
in der Hand einer feindlichen Macht!
Die am Nil und im Sudan angelegten
englischen Kapitalien größtenteils ver
loren! Englands Ansehen und Furcht
im Islam nahezu völlig ausgelöscht!
Aegyptens Abfall wäre nur
ein Schritt im Abstieg von glänzender
Höhe. Indien dürfte auf diese Nach
richt hin keinen Augenblick mehr zö
gern, feine Engländer im Meer zu er
tränken. Was aber ist England ohne
Indien und Aegypten? Die Atlas
länder würden sich einmütig gegen
Frankreich erheben und dort im Westen
reine Bahn schaffen. Was aber ist
Frankreich ohne den Atlas?
Jetzt erst, in schwieriger Lage, zei
gen sich die tönernen Füße von Eng
land» Macht, und nicht der geringsten
einer unter ihnen ist Aegypten, daS
abfallreife Aegypten.
Vom großen Nanzter.
Ein lustiges Bismarck-Geschichtchen
ist aus der kleinen Kreisstadt Wenden
in Livland bekannt. Ein ehrsamer
Bürger dort namens Trampedang, ein
begeisterter Bismarck-Berehrer, wollte
seinen Erstgeborenen zur Taufe brin
gen. Kein Name erschien ihm als
Rufnahme für seinen Sprossen besser
geeignet als der seines verebten Hel
den, der Deutschland zum Kaiserreich
geeint hatte. Er wandte sich mit die
ser Bitte schriftlich an den Fürsten
und erhielt ein eigenhändiges Schrei
ben von dem Reichskanzler, das an
fangs die Bitte zustimmend beantwor
tete und dann fortfuhr: „Sollte mir
trotz meines hohen Alters (es war im
Jahre 1885 z) der Himmel noch einen
Jungen bescheeren, so werde ich nicht
verfehlen, ihn Ihre Einwilligung
vorausgesetzt—auf den Namen „Tram
pedang" taufen zu lassen."
Die echt niederdeutsche Schalkhaf
tigkeit des Kanzlers «rat auch bei die
ser Gelegenheit wieder einmal hervor,
denn daß ein „Trampedang Bismarck"
ausbleiben würde, war an fünf Fin
gern abzuzählen. Als es später einen
Bismarckfchen Enkel zu taufen gab, hat
der Fürst keineswegs den Unsinn un
sterblich gemacht. „Bismarck Tram
pedang" hat man aber als stattlichen
Primaner gekannt, und er dürfte, falls
er noch lebt, zur Hundertjahrfeier Bis
marcks seinen dreißigsten Geburtstag
begehen. Sein stolzer und glücklicher
Bater hat den eigenhändigen Brief des
Fürsten sorgfältig unter Glas und
Rahmen aufgehoben.
Des Zigeuners Zeige.
Aus Agram wird dem „Jll. Wien.
Extrabl." berichtet: In einem hiesi
gen Spital befindet sich ein verwunde
ter Zigeuner, der von seiner Violine!
erzählt. Er nahm die Geige, von der er
sich niemals trennte, auch in den Krieg >
mit, um in Stunden der Rast seine I
sentimentalen Lieder zu spielen. Wäh
rend der Märsche und Gefechte ging
aber sein LieblingSinstrument zu
grunde. Der Zigeuner wurde von
tiefer Traurigkeit und Lebensüberdruß
befallen. Seinem Hauptmann war
das veränderte Wesen des Soldaten
nicht verborgen geblieben und er ver»
sprach ihm eine neue Geige zu verschaf
fen, wenn er sich in der Feuerlime ta
pfer benehmen werde. Bon diesem
Augenblick an war der Zigeuner nicht
mehr zu erkennen. Er glühte vor
Eifer und bewies die größte Todesver
achtung. Der Lohn blieb nicht aus.
Als die Truppen in daS nächste Dorf
kamen, löste der Hauptman sein Wort
ein und kaufte dem Zigeuner eine
Geige. Der Zigeuner wußte vor
Dankbarkeit nicht, waS er tun sollte.
Er küßte da» Instrument und nahm
eS, als er verwundet wurde, nach
Agram mit. Nun spielt er im Spi
tal den ganzen Tag und die Bettnach
barn singen mit.
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Frankreichs Premier.
wi. Nene Biviani läht von sich
hören.
Der Premierminister der franzosi
schen Republik, Rene Biviani, ist
Eine Ariegslist.
Wie die Deutschen die srinditche»
Späher täuschten.
Au» einem leeren Fasse und einem
alten Karren fertigte ein erfinderischer
gefangene Turkos.
de» deutsche» KrtegSheeres.
Seit Beginn des Krieges haben sich
die Deutschen eine recht interessante
Kriegsgefangenen angelegt, die einem
Ethnologen und Anthropologen das
Herz im Leibe lachen läßt. Da gibt
ei Turkos aus Algier und Marokko.
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Goldene Medaille
Bier.
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