Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 21, 1915, Image 3

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    Die Geschichte
einer Frau.
(S. Fortsetzung.)
»Bitte, Sie verstehen mich, Herr
vom Thal. Wozu wollen Sie mir
«ine schlechte Komödie vorspielen?
Wir sind, ich gestehe es Ihnen um
umwunden, unvermutet aus die Spur
gestoßen, und ich bin vollständig über
zeugt, daß sie,die richtige ist."
Der Kommissar hatte ihm die
Sätze absichtlich schroff und rücksichts
los entgegengeschleudert und hatte er
wartet, daß der Freiherr unter ihrer
Wucht völlig zusammenbrechen und sich
zu einem offenen Belenntnis beque
men würde.
Wider Erwarten erzielte er einen
«ntgegengesetzten Esfelt. Rolf kam
leinen Augenblick die Idee, nun alles
zuzugeben, obwohl er sich eingestehen
mußte, daß sich auf« die Dauer nichts
mehr erfchleiern ließ. Im Gegenteil.
Blitzschnell arbeitete sein Jnstintt und
zwecklos oder nicht. Du mußt ver
suchen, so viel Spielraum als möglich
zu gewinnen, damit Marga wenig
stens Zeit findet, sich in Sicherheit
zu bringen."
chen. Ich selbst bin in die furcht-
vorläufig je e Aus
Er hatte mit einer geradezu un
glaublichen, nicht im geringsten er
tünstelten Ruhe gesprochen und be
griff nicht, daß er die falschen Aus
sagen Überhaupt herausbrachte. Dachte
ist ja Heller Wahnsinn, die Wahrheit
muß sich jeden Augenblick durch
Schristvergleichungen und durch den
Briefinhalt herausstellen. Ich mache
mich strafbar. Warum übernehme
ich nur dieses Nisilo für sie, eine
Berbrecherin, die mir stets Böses ge
tan?"
Der Kommissar sucht vergeblich
nach einer Erklärung für dieses
Schuldbekenntnis. Einerseits war es
zu unpsychologisch, um wahr zu sein.
Selbst der abgehärteste Verbrecher
stischeS Moment für die Richtigkeit
des Geständnisses, das Motiv". Der
wandte der getöteten Gutsherrin, mit-,
hin ihr direkter Erbe. Allerdings
hätte er, der Mittellose, durch die
ten Besitz stand. I
Waldungen und den Feldern nach dem
Rechten gesehen haben. Niemand aber
hatte ihn begleitet, ein Zeuge war
nicht vorhanden. Ein Nachkontrollie
ren seiner ursprünglichen Angaben
und damit die einwandfreie Feststel
lung, wo er sich zur Zeit, in der
Hanne erschlagen worden, aufgehalten,
war daher vorläufig unmöglich.
Trotzdem sah der Polizeibeamte
sehr wohl ein. auf wie schwachen Fü
ßen diese Indizien basieren. Nach
welcher Richtung er sich jedoch die
Sache auch überlegte, und so unwahr
scheinlich die Angaben des Seltstbe
zichters klangen, eine entfernte Mög
lichkeit blieb bestehen, daß er nicht
gelegen hatte. Er konnie bei der
vorgerückten Stunde tatsächlich nichts
tun, als den Freiherrn vorerst
gleichfalls in Hast zu nehmen. Di«
Ausklärungen mußte der nächste Tag
bringen. Die würdrn schon schnell
und restlos erfolgen, da er jetzt das
wichtigste Beweismaterial, den viel
gesuchten Brief, in Händen hatt«.
sich die Kunde von dem Ereignis auf
Westernhagen. Weit und bren war
man in der hellsten Aufregung und
Bewegung. Als ob Stafettenreiter
die Meldungen von Ort zu Ort trü
gen, wußte, man in den entferntesten
haben sollte. Selbst den Lokal
ihr Tun zu geben. Eine unwider
stehliche Macht hatte sie vorwärts ge
trieben, über Wiesen und durch dichte
/si ' de kl^
Tatsache ab und versuchte gar nicht
weiter, der Ursache dieses Zufalls
nachzuspüren. Am wenigsten fiel ihr
Veranlassung hatte, sich möglichst we
nig blicken zu lassen.
Wie eine Schlafwandlerin schleppte
sie sich ihrem Domizil, dem Gasthof
am Ende der Dorsstraße, zu, schlaff
und todmüde nach der beschwerlichen
men, und beides -zusammen drückte
derart auf sie, daß sie sich nur zu
den primitivsten Funktionen zwingen
lind Bewunderung erregt hatte, sicher
aufgefallen. Heute dagegen schenk
ten sie ihr keine Beachtung, denn sie
erregt von dem Mord auf dem Gut
Das gräßliche Wort schlug bald hier,
dald da an MargaS Ohr, besiegte für
Augenblicke ihre Apathie und Iriflalli
„Tol, wirklich tot!"
flüchtig, schemenhaft.
Im Gasthaus angelangt, kam sie
kaum die Treppe hinaus, dann sank
leisten.
! mal wieder möglich, sich zu konzentrie
ren.
Die Katastrophe schien die ganze
> chre Nebenbuhlerin getötet hatte, er
> schüttelte sie, ohne daß die Reue
! und selbst er, um desseniwillen das
Entsetzliche geschehen an ihrer
stelle leiden mußten.
und eisenhart, hatte bald nach Ta
gesgrauen den Weg zum Untersu-
Ren, zusammenhängenden Aussührun
gen den Hergang. Nur ab und an
überrieselte sie ein Schauer.
Beichte berühre sie persönlich, ihr Herz
sei verstockt, und sie sei gar nicht fä
hig, die Größe ihrer Schuld zu er
messen. Das war Täuschung Die
Baronin litt, und der Schmerz über
den definitiv für sie besieg<ll.-n Ver
lust des vergötterten Mann'S trat
vollständig zurück und hatte nicht
Raum neben dem niederschmetternden
Bewußtsein, eine Mörderin zu sein.
Nichtsdestoweniger lag in der Art, in
der sie ihr Geständnis ablegte, jener
starre Zug, der sie stets gekennzeichnet
hatte. Sie versuchte nicht durch Trä
nen, nicht durch Jammern eine milde
re Beurteilung zu erbetteln, sie ging
der Strafe gefaßt entgegen, weil diese
in ihren Augen den einzigen zerechten
Ausgleich bildete.
habe, „etwas herauszuholen"; er
wußte genau: was die sagte, ent
sprach streng der Wahrheit.
So hörte er ihr zu und ließ sie
waren, zu Protokoll geben.
Seit ihrer Rückkehr aus Aegypten
hatte sie sich in einiger Emsernung
von Westernhagen, in jenem kleinen
Dorf, einquartiert, um von dort aus
per Rad ihre Fahrten nach d;m Gut
zu unternehmen. Sie bezweckte, eine
lein von Westernhagen unter vier
Augen zu sprechen. Zufällig erfuhr
sie aus dem Gespräch einiger Knechte,
Park.
Sie wollte Hanne lediglich durch
chre geistige Ueberlezenheit zwingen,
Rolf aufzugeben, und zweifelte nicht
daran, daß ihr das gelingen würde.
ihres Vaters und des Schriftstellers
Bressen.
An der starken, jungen Liebe Han
nes zerschellte indes unvermutet ihre
Kraft. Die Sanfte, Weiche,
Schmiegsame wurde knutig und trot
zig, wo es galt, den Besitz d:S erko
icnen Mannes zu oerteidigen, Mit
«elbst am wenigsten.
Siedendheiß stieg mir zu Kopf:
.Das kleine, blonde Geschöpf dort
Plötzlich vermeinte ich, Rolf und
sie zu sehen, wie sie in verschwie
gener Kosestunde miteinander über
Die Baronin holte tief Atem. Ihre
fort:
hörbarem Stöhnen, dann lag sie
ganz still. Ich habe gehö.t, daß
sie sich später aufgerichtet haben
sehend , „ z, z
Stelle, wo das blond«, bleich: Weib
b' h b 'ch chs t Fl cht
jehen.
»In der Nacht Habe ich mich
wiedergefunden, und hier bin
Ja, hier war nun die Täterin
und kein Mensch konnte sie reiten,
weder vor der Strenge des Gesetzes
und deren Folgen noch vor wett
de ordentlich warm bei diesem Gedan
ken, und nie war ihm die Pflichter
füllung derart hart gewesen wie in
diesem Fall. Voll aufrichtiger Teil
nahme fragte er:
.Wie war es nur möglich, daß
«ine Frau von Ihrer Erziehung
und Bildung sich 112» hinreißen lassen
konnte?"
Marga blickte vor sich hin und
überlegte.
»Wie eÄ möglich war? Die Tün
che hielt eben nicht stand, als man
mir den nehmen wollte, von dem ich
erst jetzt weiß, daß ich ihn unsagbar
liebe und immer geliebt habe, trotz
dem ich selbst mir ihn freventlich ver
„Und nun, Frau Baronin?"
Sie richtete sich energisch auf.
.Nun habe ich endgültig verlo
ck » «
Kösterlitz halte die seit Wochen mil
Spannung erwartete große Sensa
siimtlichen Gasthöfen und in den mei
sten Privathäusern herrschte Ueber
süllung. Leute, die noch nie Logier
der fortgewiesen, der den
denen Bedingungen nicht zu genü
gen vermochte. Was hätte auch die
Welt dazu gesagt, wenn sie jemals
erfahren hätte, daß in Kösterlitz, auf
das anläßlich einer solchen Verhand
lung sicherlich die Augen Europas ge
lichtet waren, nicht streng nach Recht
und Ordnung verfahren wurde. Die
beiden Gerichtsdiener war«n Belsen
fest überzeugt, daß ein .«ingeschmug
belter Unbeteiligter" mindestens einen
zes Gericht daraus entstehen könnte.
Waren doch sogar aus Berlin etn
paar„ZeitunqsmSnschen" herbeigekom
l.ien und denen blieb gewiß nichts
:erborgen.
Man hatte also seine Sorg-n!
Dafür durfte man aber um so
stolzer sein. Einen derartigen .Fall"
hatte man, seitdem das alte Ge
richtsgebäudi stand, nicht erlebt. Ein
Knecht, der seine Liebste erschlug, ein
waren bisher die Glanzpunkt«- gewe
sen im allgemeinen gab es meist
nur kleines Lumpenzeug abzustrafen:
Diebe und Landstreicher! Dag-aen e>ne
Die guten Bürger auf dem Platz
waren nicht minder von der Wichtig
keit überzeugt, die ihnen dieser große
Tag verlieh, trotzdem ihnen n:cht ver
gönnt sein sollte, das Abrollen des
forensischen Schauspiels mit eigenen
Augen schauen zu dürfen. Waren
sie doch obwohl aus einiger Ent
s'.rnung teilhaftig der Spinnung,
die von dem Gerichtssaal ausgehen
würde und hinüberfluten mußte aus
die Straßen und Gassen, bis in die
Häuser und die Zimmer hinein, Sie
dursten das Ereignis miterleben, die
beteiligten Personen von Angesicht
zu Angesicht betrachten und tonnten
morgen, wenn .der Bericht in der
Zeitung stand, erklären: „Oh den
haben wir gesehen, der sieht so aus,
ich weiß es genau, keine zwanzig
Schritt weit ist er an mir vorüberge
gangen."
Ihnen entging nicht das geringste.
Erläuterung und Belehrungen wur
den gegenseitig gegeben, wilosremde
Menschen tauschten ihr Wissen mit
einander aus, plapperten nach, was
sie gelesen und was sie von dem oder
jenem ganz bestimmt, einfach todsicher
gehört halten.
»Der lange Herr", ereiferte sich eine
behäbige Frau, »der eben von den
Gendarmen und Gerichtsdienern ge
grüßt wird ja, der mit der brau
nen Aktentasche unter dem Arm. . .
in Berlin tragen die feinen Leute
überhaupt nur braune Taschen. . .
das ist der Assessor Spalling oder
Sparring von der Staatsanwalt
schaft. Sie, der spielt eine ganz be
sondere Rolle in der Geschichte. Die
Frau vom Gerichtsdiener Meyer hat
es unserer Aufwartefrau erzählt
na, und die Frau Meyer wicd daS
doch wissen, wo ihr Mann solche Be
ziehungen zum Gericht hat!"
„Ich Hab'S auch gehört", källt ihr
die Nachbarin neidisch in die Rede,
denn sie muß zeigen, daß sie nicht
schlechter beschlagen ist „mein- Trude,
die Aelteste, sagt nur immer: „Nein,
Mama, ist das nicht schrecklich interes
sant!"
.Ach, bitte, erzählen Sie!" drän
gen neugierig ein paar Umstehende.
„Wissen Sie, richtig weiß man ei
gentlich nichts. Der Herr Assessor,
übrigens ein hübscher Mann, soll die
Angeklagte in Berlin gekannt haben
und da soll was zwischen ihnen
vorgefallen sein, eine Liebesfache. hört
man. Schön soll die Freifrau sein
ein Bild und immer nach der leh
nn Mode gekleidet. Darauf fallen
iie Männer allemal rein, das kennt
man! Man sieht ja, was dab?' raus
lommt!"
„Aber Sie wollten doch erzäh
len!"
„Na ja, ich bin schon bei. Also,
was der Assessor ist, der hat sie,
meint die Meyer, geliebt; inzwischen
Netz gehabt und gibt dem Assessor na
türlich den Lauspaß. Das hat er
sich so zu Herzen genommen, daß er
sich gleich von Berlin sorlgemeldet
hat, bloß um ihr nicht wieder zu be
gegnen!"
.Und gleich nach Kösterlitz?"
„Nur zur Vertretung, weil unser
alter Staatsanwalt neulich krank ge
worden ist und ins Sanatorium muß
te. Die Vorgesetzten vom Assessor,
die haben erklärt, er würde sich in den
paar Wochen hier reiflich überlegen,
aus der Hauptstadt fortzugehen. Ei
nen feinen jungen Mann wie den
können sie selbstredend in Berlin ganz
gut gebrauchen, und deshalb wollen
sie ihm wohl Zeit lassen, ehe sie ihn
„Kommt her, und gleich die
große Sache! Ein richtiger Glücks
pilz ist der Kerl", brummte der alte
Zollbeamte, der hinter den Frauen
stand.
„Er ist sehr tüchtig!" entgegnete
wichtig sein Begleiter.
„Darf er denn überhaupt heute mit
machen, wo er die Frau gelieot hat?"
erkundigte sich ein altes Mütterchen.
„Ist er da nicht befangen, wie sie im
mer bei Gericht fragen?"
„I wo, bei der Staatsanwaltschaft
gibt's das nicht."
„Aber er hätte doch sagen sollen,
daß er nicht kann!' beharrte die
Alte.
„In der Beziehung bin ich m der
Lage, Ihnen genau Bescheid zu ge
den," mifchkt sich ein junger Mann
in das Gespräch, der froh war, sich
niil seinen internsten Informationen
,n diese, verwickelten Frage ausjpielen
zu können.
Alle lauschten gespannt.
„Ich habe nämlich", schnatterte er
nach vorn heraus gemietet Hit, Ich
gebe zwölf Mark, er zahlt vreißig,
behauptet Frau Schmidt. Ist aber
schließlich egal! Der Assessor h,i« nun
>ehr geschwankt, ob er die Sache ver
treten soll. Das nennt man Ȋ-nlich
in der Amtssprache", fügte er mil
saachverständiger Betonung hwzu,
Der zweite Assessor war
ost bei ihm, und wir haben g-nau
gehört, wie sie zusammen darüber
verhandelt haben. Zum Schluß ist
Herr Sparring jedoch der Meinung
geblieben, daß gerade er das LnM
cewebe von „zufällig" Und >,in der
Wut", sie verstehen wohl, es hat ooch
s.en zerstören könne, denn er »enne
diese Frau und ihren Charakter. Er
wolle keine Rürlsicht aus sich und
darauf nehmen, was die
er sei ein Diener des Rechts und
werde der Wahrheit zum Recht ver
helfen. Das hat er furchtbar laut
geschrien, und daraufhin waren die
leiden einig. Jetzt wird er die Per
son ordentlich reinlegen. Unte: !e-
Und stolz blickt der gefühlvolle
Jüngling um sich und genießt in
vollen Zügen den Triumph, die an
ten während der Debatten aus,
die sie, erfüllt von ihrer' eigenen
Wohlanftändigkeit, Gerechtigkeit und
ausfechten.
Kösterlitz hat seit Menschengeden
ken wirklich das erste Ereignis, von
» » »
Noch ist der Korridor, der zum
.großen" Gerichtssaal führt, «infam
der in Selbstgespräche ungehindert
dem Groll freie Bahn lassen, der, je
mehr er sich das Vorgefallene verge-
Hand gegönnt, die Neider hatten sich
stets an ihn geheftet und ihn skrupel
los und einen Leuteschinder gen-innt,
Womit hatte er das verdient?!
Gesetz Strafe setzte? Wie durste
sein Recht!
Und nun kam sein Fleisch und
Blut vor die Richter! Das hatte sie
gewesen, mit keinem Fuß.
Die paar Zivilprozesse, in denen
dir Anwälte in seinem Namen alles
nicht!
Gab es da noch eine Gerechtigkeit
auf Erden? Konnte dieses Kainszei
chen jemals ausgelöscht werden? Zeit-
Nachbarn zuflüstern: .Das ist der
Feilner, dessen Marga damals «r
-innern Sie sich nicht?!"
Alles hatte er dem Mädchen zu
Willen getan, sogar die Schulden
für Rolf, der ihn schon mit seinem
.gemachten" Selbstmordversuch in der
Leute Mund gebracht, hatte be
zahlt. Sie tonnt« mit ihm machen,
was sie wollte und dafür ern
tete er das!
Warum hatte er sich nur 00. ihr
gefürchtet und ihr nachgegeben?! Ihr
Selbstgefühl,, rhre hat
ien ihm imponiert! Wo war denn
titfe Beherrschung geblieben, als es
daraus ankam! Läuft wie ein- eifer
süchtige Stallmagd hin, denkt nicht
an die Folgen, nicht an den >om
l'romittierten Bater und schlägt zu!
Jetzt muß er es tragen, muß sich
i.lit einem Makel behastet durchs Le
t,°en schleppen!
Wenn sie wenigstens auf und da
von gegangen wäre, nachdem sie sich
>,ott- hinreißen lassen. Man schatte
ihr nichts beweisen tonnen, und zum
Schlüsse wäre die Geschichte in Ver
'' ' (Fortsetzung folgt.)
Liir äle «iicde.
Haxl mit Sahn«. Di« Kalbi
haxe wird ganz vom Knochen geschält,
daß sie rund bleibt. Nun streicht man
die Innenseite mit einer Farce von
und vollendet mit ein wenig Wür
ze. Die Sauce muß durch ein Sieb
gestrichen werden, bevor man sie auf
trägt.
Kalbfleisch r ö l l ch e n mit
Spätzle. Pfund Kalbschnitzel
werden geklopft, mit Salz und Pfef
fer befreut und mit gehacktem Zwie
beln, gehackten Champignons, et>i>as
Butter und Kümmel gefüllt, aufge
rollt und mit Band umbunden. Nun
macht man in einer Kasserolle But
ter braun und brät die Rollen auf
allen Seiten schön braun. Dann wird
ein Quart saure Sahne darüberge
gossen und die Fleichröllchen werden
vollständig gar gedämpft. Man reicht
Spätzle dazu.
Fleisch, Gemüse und Kar
toffeln zusammengekocht.
Pfund Rindfleisch wird mit ko
chendem Wasser in einem großen
Topfe aufs Feuer gefetzt; nach einer
Stunde Kochzeit etwa werden d«r
Brühe vier Pfund gutgewaschene und
in Scheiben geschnittene gelbe Rüben
hinzugefügt,später folgen fünf Pfund
in Scheiben geschnittene Kartoffeln
nebst dem nötigen Salze. Man läßt
Fleisch, Gemüse und Kartoffeln in
der Brühe ganz langsam einkochen
(Vorsicht, es brennt leicht an!) «twi
zwei Stunden. Die Speise soll dick
sein wie etwa Kartoffelbrei. Vor dem
Anrichten rührt man feingewiegte Pe
tersilie dazwischen, richtet es bergartig
an, krönt die Spitze mit einem Stück
chen Butter und serviert das Fleisch
extra. Ein sehr nahrhaftes Und
schmackhaftes Gericht. /
Feiner Heringssalat. Glei,
che Teile in Streischtn geschnittener
Kalbsbraten und in Milch gewässerter
milchener Heringe, «>lb so viel in
Streifchen geschnittener Salatkartdf
feln und ebenso vitl wie diese ge
schälter und geschnittener saurer Gur
ken, 4 säuerliche, 4n Streifchen ge
schnittener Aepfel,/2 Eßlöffel Perl-
und 4 f«tn gewiegte Ancho
mischt: Die fein/eschabte Milch der
Heringe mischt nsan mit einer Tasse
Oel, saurer Sohne und 2 rohen Ei
gelb, gibt Pfeffer und wenig Zucker
nach Geschmack hinzu. Nachdem der
Salat 2 Stunden gezogen, richtet
man ihn birgartig an und garniert
ihn recht gefällig mit Eiervicrtela,
grünem Salat und ähnlichem.
Kalbs tv pf zu kochen. Man
legt einen gut gereinigten Kalbskopf
k —B Stunden in kaltes Wasser, wo
bei man das Wasser mehrmals er
neuert, dann trocknet man ihn ab,
reibt ihn von allen Seiten mit Zitro
nensaft ein und schnürt ihn fest mit
einer Serviette. Man läßt 4 Unzen
fein geschnittenen Speck und 4 Unzen
fein geschnittenes Rinderfett schmel
zen. gibt 2 Eßlöffel Mehl hinzu und
läßt unter Rühren einige Minuten
schwitzen, gibt dann 4 Quart kochen
des Wasser hinzu und läßt es unter
Rühren einige Minuten kochen, gibt
dann 2 gehackte Zwiebeln, 1 Kräuter-
Bündel, 1 Karotte, etwas Sellerie, 12
Pfefferkörner hinzu und läßt es Ig
Minuten weiter kochen, passiert die
Brühe durch ein Sieb, legt den Kalbs
kopf in einen Kessel, gießt die Brjibe
darüber, gießt 2 Eßlöffel Salz und
2 Eßlöffel Zitronensaft hinzu und
noch so viel Wasser, daß der Kopf
davon bedeckt ist. Deckt die Kasserol«
ftst zu und läßt den Kopf 2H bis A
dann heraus, befreit ihn von der Ser
viette, legt ihn auf eine heiße Schüs
sel und serviert den Kops mit einer
Vinangrette-Sauce, die man auf fol
gende Art bereitet: Man streicht zwei
hart«gekochte Eidotter durch ein Sied
und gibt sie in eine Schale, gibt un
ter Rühren nach und nach eine halb«
Tassc seines Oel hinzu, dann I
Eßlöffel Salz, 1 Teelöffel weißen
Pfeffer, 4 Eßlöffel recht sein gehackt«
weiße Zwiebeln und >/s Tasse Wein
essig-
Falsches Filet. Man mischt
ungefähr 1 Pfund geschabtes (nicht
gehacktes) Rindfleisch mit Pfund
feiiigehacktem Schweinefleisch oder
geschabtem (gekochtem und erkaltetem)
fetten Speck nebst I—2 abgeriebenen,
in Wasser oder Brühe eilige-
Milchbroten, einer kleinen kalten ge
riebenen Kartoffel, Salz, Pfeffer, et
was Milch oder Sahne. Von diesem
Fleischteig formt man ein längliche»
Brot in Filetforin. spickt die Ober
seite vorsichtkg mit feinen Speckfäden,
legt es in die Bratpfanne und brät
es im Of'n ungefähr 40—SO Minu
ten unter fleißigem Begießen mit der
Brutbutler und Hinzusüllen von et
was heißem Wasser gar und saftig.
Während der letzten 2V Minuten gibt
man etwas saure Sahne zur
Brühe, bestreicht den Braten damit
und verkocht zuletzt die Sauce mit et
was in saurer Sahn« verrührtem
Mehl.