Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 19, 1914, Image 6

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    Stvilt UN<I litsSelie «smur.
Llsch»ftft»tt,
Bon der Bergeshöhe der stark ge
ölte Bischofssitz, der heute
hat ihm eine
lange Friedenszeit gewährt, während
deren Kunst und Handel hier eine
reiche Blüte entfalten konnten.
Das architektonische Hauptdenkmal
von Namur ist die Kathedrale, dem
hl. Albinus geweiht, ein stattlicher
Bau mit stolzer Kuppel und einem
von prächtigen korinthischen Säulen
getragenen Portal, ein Werk der be
ginnenden Wiedergeburt des Alter
tums, in dem antike und Renaissance
jusammenklingen. Der Bau, der
1750 von Pizzoni errichtet und 1772
tingeweiht wurde, birgt einige far
densfchule, schöne Statuen des fran
zösischen Plastikers Delvaux und als
historisches Monument das Gratmal
des Don Juan d'Austria, des Sie
gers von Lepanto.
Im reichsten Jesuitenstil, geschmückt
mit blendendem Marmor und über
hebt sich die St. Lupus-Kirche, das
fiiitte, die sich die Gesellschaft Jesu in
Namur errichtet. Noch heute besteht
hier das berühmte Jesuitenkolleg von
Notre-Dame de la Paix, und ihm ge
sellt sich das Kloster der Schwestern
von Notre-Dame an, dessen Schatz
schmiedearbeiten. Neben dem religiö
sen Element tritt das militärische
hervor. Die starke Festung, das
Meisterwerk des berühmten Brial
mont, bildet den Sitz der königlichen
Kadettenanstalt, aus der die Offiziere
der belgischen Armee hervorgehen.
Großen Einfluß auf das wissen
schaftliche Leben der Stadt hat die
angesehene Archäologische Gesellschaft
von Namur ausgeübt, die eine statt
liche Anzahl gelehrter Werke veröf-
-.in».!,« «.»»»l.
Funden reichen Museums von Na
mur zu danken ist. Eine reiche Quelle
geschichtlicher Dokumente erschließt
das Staatsarchiv von Namur, dessen
Urkunden bis weit ins Mittelalter
zurückreichen. Auf den weiten Plätzen,
herrscht. Die Stadt ist berühmt
durch die Arbeiten ihrer Messer
schmiede; aber auch zahlreiche andere
Maßstab ihre Arbeit; es gibt Pa
den Flüssen entfaltet sich der lebhaf
nisse des fleißigen Namur in die
weite Welt hinausträgt.
Die Stadt war von jeher in allen
Zitadelle leinen Gefechtswert. Die
Forts liegen auf dem linken, drei auf
dem rechten Ufer der Maas. Die
Entfernung zwischen Stadt und
Forts schwankt zwischen 4 und 8 Ki
lometer. Diese Zwischenräume wa-
Die Asbrbelt iider löve«.
In seinem Bericht über die Besich
dem' derzeitigen Bürgermeister vor
nahm, sagt Geh. Regierungsrat von
Falke u. a.:
„Die als Bibliothek der Univer
sität dienende alte Tuchhailist bis
aus die beiden stehen gebliebenen
Fassaden, die Hauptfasscde gotisch
mit Renaissancebau und mit Renals
fanctaufbau, die Rückfassade mit der
«iner späteren Renaissame, vollständig
ausgebrannt. Damit ist die Biblio
thek mit ihrem sehr wertvollen Schatz
an Handschriften leider verloren ge
gangen. Bon diesem schwersten Scha
den abgesehen, sind in Löwen Ver
luste an Kunstdcnkmälern von her
vorragender Bedeutung nicht zu be
klagen. Das spätgotische Rathaus
ist unverändert erhalten dadurch,
daß auf Anordnung des Komman
danten Majors v. Manteuffel, der
um möglichste Beschränkung des
niedergelegt? wurden. DaMen ist die
Peterskirch«, deren Dach durch Flug
feuer in Brand geriet, «.'heblich be
schädigt worden, jedoch nur so, daß
der ursprüngliche Zustand wieder her
gestellt werden kann.
Die Bilder in den Chorkapellen,
zu denen als die kostbarsten unersetz
lichen Kunstschätze Löw«»s die Werk«
von Di«rik Bouts und tes Meisters
von Flemalle gehören, sind nebst al
len beweglichen Kunslg«g«nständen
der Peterskirche durch den Oberleut
nant der Reserve Theltinann, Re
gierungsrat im Eisendahnministe-
der Obhut des Bürgermeisters unter
stehen. Von d«n alten Kunstwerken
der Peterskirche ist nur der Wind
fang zerstört worden; cer eigentliche
steinerne Waukörper der Kirche selbst
ist erhalten. Bis zu dem Wiederauf
bau des fehlenden Dachstuhls soll
ein Notdach aus Teerpappe den In
mnrauin schützen.
Das durch die Revclte der Ne
ne Brandunglück hat vornehmlich die
Häuserreihen am Bahnhof betroffen,
in der Bahnhofstraße und in der
Mitte der Stadt. Die übrigen Kir
her ganz unbeschädigt geblieben. Es
sind dies die Michaelstirche, die Ja
kobskirche, die Gertrudenkirche mit
Kunstwerken und ebenso das College
du Saint Esprit mit der Bibliothek."
ki> kiibner Streich.
Der Leutnant Otto v. d. Linde ist,
wie unlängst auS Berlin gemeldet
ist 22 Jahre alt, würd« 1912 Sol-
lrnne, das zum Festungsgürtel von
Namur gehört und das er am 24.
August mit vier Mann eroberte:
Ich mutzte mit 500 Mann auf un
gedecktem Geländ« auf das Fort los
gehen. Ueberall starrten mir Schieß
scharten entgegen, aus denen jede Se
kunde es losknallen konnte, und wenn
das nicht, so konnt« ich auf eine der
vielen Minen, die ringsherum lagen,
treten. Von alle» Offizieren, die sich
freiwillig dazu gemeldet hatten, wur
de ich ausgesucht. Ich nahm von
meinem Zug nur vier Mann mit, und
im Gänsemarsch näherten wir uns
dein Fort. Hinein konnte ich selbst
nicht, weil die große Brücke über
den großen Wassergraben zurückgezo
gen war. Als d.'> Kommandant unS
bemerkte, rief ich ihn an, redete ihm
vor, daß ein zauzes Regiment und
Artillerie draußen im Walde ständen
und das Feuer sofort erfolgen wür
de, wenn noch eine Minute mit der
Uebergabe gewartet würde. Der Kom
n.andant ließ die Brücke herunter, und
wir betraten das stark befestigte Fort.
Ich ließ jeden einzelnen vortreten.
Wir untersuchten sie, die Waffen
mußten sie im Fort lassen. Meine
vier Leute hatten daS Gewehr im
Anschlag. Der Kominandanat des
Forts Malonne übergab mir seinen
Säbel. Dann ließ ich die Belgier in
eine Ecke treten, damit sie nicht sehen
konnten, wer hereinkäme. Neben dem
Kommandanten nahm ich fünf Offi
ziere und 20 Mann gefangen, die
übrigen 400 waren schon vorher ge
flohen. Ich ließ nun meinen Zug
nachkommen. Die Gesichter der belgi
schen Offiziere hätkt ihr sehen sollen,
als sie nachher unsere geringe Anzahl
sahen. Ich holt? die belgische Flagge
herunter, und meine Leute verfertig
ten aus einer belgischen Hose, einem
Hemd und einer roten französischen
Bauchbinde eine deutsche Fahne und
beim Aufziehe» der Fahne ein paar
Sektpullen knallen. Bis zur Ablö
lich unbefchofsen war, besetzt halten,
Ich erbeutete vier 21 Zentimeter-Ka
nonen und eine Anzahl kleiner Kali
ber, über IVO K-wehre und Pistolen,
500 Granaten und mehrere tausend
Eltern den Degen des Kommandan
ten und die Fahne des Forts Ma
lonne als Siegestrophäe geschickt.
Deutsche Solckatexgriider Im Leide.
render Sorgfalt die deutschen Solda
ten die Gräber ihrer im Felde gefal
lenen Kameraden schmücken, wenn ih
nen das rauhe Kriegshandwerk etwas
Zeit dazu läßt. So haben, wie unser
Bild zeigt, auf einem Grobhügel zwi
schen. Montfaucon und Septfarges,
unter dem eine Anzahl tapferer 145 er
ruhen, Kameraden ein scki.ichtes Kreuz
sind Seitengewehre gespießt, und vor
dem Kreuz steht eine Gewehrpyrami
de. Ein Zeichen treuec Kamerad-
Frankreich« letzte» Aufgebot.
Tclbst die als völlig untauglich Vcsmidenen werden jetzt in Frankreich ausgehoben.
Mm« «SS Vsterianck ritt. H
GeneralMlirsch ist gcschlagcnl «Erst Gcldl Macht, daß ihr's schnell
Einsteige,U Machet Dampf.
Äus hmid-rttausend Tie Wach-^und^Tchlicsigesellschast
Nehmt rasch, den Durst zu löschen, Auch Englands Schiffe friedlich
Noch kinen Landwchrtoppl Fern unserer Küste sind
Hört aus nun. Skat zu dreschen: Tie ist z» »»gemütlich:
Drescht Russen aus den Kopp! Da weht ein Kieler Wmd,..
lt » It d z »Ol« iand UN» Wied» Kiltfchk«:
»Mir sollen d>« RuNcn mal Ivmmcn!- "mir Äsi
Tritsche» Essen.
Vravol Jebt eich rechte Mühel
Wcch mit den Draschst
Wech mit die Pari.a Küchel
Bald locht m
Auch ein Jubiläum. A.:
Der Herr Verwalter ist aber heute
vergnügt!
B.: Er feiert aber auch ein Jubi
läum!
A.: WaS denn nur für eins?
B.: Heut« hat er sich zum fiinf
undzwanzigften Male vorgenommen,
kein Bier mehr zu trinken!
Tie Zerstreuten im Bade.
„Merlwürdig, es immer so
regn«t, wen» wir uns treffen.
Neulich auf der Gebirgstour war es
gerade so."
—lm Badeorte. A.: Merk
würdig, diese beiden Herren sieht
man stets zusammen, und einer ist
so spindeldürr wie der andere.
B.: Wahrscheinlich sind si« dvrum
so dicke Freunde geworden.
Der Gattin Fürsorge.
A.: Meine Frau ist sehr besorgt um
mich. Sie zieht mir abends sogar
tie Stiesel aus.
B.: W«nn du müde nach Haus«
kommst? ' ch l s
gehen will.
Ter flott dressierte Hund.
„Mit dem jungen Jagdhund ha
ben Sie mich schön angeschmiert!"
„„Was!? Erlauben Sie, der muß
aus jeden Wink springen!""
„Ja, tut er auch aber immer
üter's Gewehr, so oft ich anzulegen
versuche!"
Mobil. Niin Herr Wampel,
Was'n Wunder! Jetzt ist doch
Wi« meint er das? Steu-
(geschmeichelt): un'
's größte Rindvieh zehn Meilen in
de Rund'.
Zwei Kaltblütige,
oder: