Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 12, 1914, Image 3

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    Die ewige Jagck.
Nomon von Adolph Schaffmeher.
(17. Fcrtsetzung.)
Die Firma Dobbs <ic Co. erlosch;
sie hat sich nicht wieder erhoben.
Colone! Jaineson erlebte de» Zu
sammenbruch nicht mehr, den er
kommen sah; ein Schlaganfall wie
das ärztliche Attest besagte riß
ihn aus seinen Qualen und der
größten Enttiiuschung seines wechsel
vollen Lebens. Es gibt Leute, die
die Achseln zucken, wenn vom Schlag
onfall gesprochen wird, und die mei
nen, daß er seinen Zusammenbruch
und die Schande nicht überleben
wollte. Und daß der Tod ihn nicht
ungewollt und zur rechten Zeit ereil
wagte und alles verlor und mit
dem Höchsten bezahlte, das der
Mensch besitzt: dem Leben.
In der Menge vor der Börse sah
Blick auch ihn hatte die allmächti
ge Woge mitgerissen in ihre Stru
del. Ebenso Manager Sam
Tulipsione war dort. Sam würde
wieder mit Knöpfen und Hosenträ
gern handeln müssen, wie er laut
genug im Gewühl der Menschen jam
merte, die ihn umstanden, und für
die feine Lamentation!,' zur Kimö
die im Drama wurden. Noch zu
siebzehn, als die höchste Höhe erreicht
war, hatte er Baumwolle gekauft, in ;
der blinden Sucht, den großen Coup
seines Lebens zu machen. Jetzt kehr
te sich, da der Colone! nicht zu errei
chen war, seine Wut, weißglühend,
gegen Vivian, die Undankbare, deren
Ruf er gemacht hatte, und deren
Lockungen in die unselige Spelula
tion er gefolgt war. Umbringen, er
drosseln hätte er sie mögen aber
entlassen wollte er sie, sofort, auf der
Stelle.
lipstonz nicht, daß Vivians Ruf wirk
lich gemacht, und daß von einem kon
kurrierenden Manager schon ein
heimliches Angebot an sie ergangen
war. Und mehr noch: sie kannte
ihren Wert schon und litt durchaus
nicht an lranlhaster Bescheidenheit.
Die Metamorphose hatte sich fast von
einem zum anderen Tage vollzogen.
Wie der große Gong des Tagewer
kes Ende verkündete, hatte der ge
waltige Wirbelsturm seine schlimmste
Wut ausgetobt; Ueberlegung und
Ruhe zog wieder in die Gemüter ein,
überblicken. immer nach wilder
und unheilvoller Zerstörungswut,
wenn die Leidenschaften einmal mit
den Menschen durchgegangen sind,
machte sich in den Geistern der
Wunsch bemerkbar, Halt zu gebieten,
den Markt zu stützen, weiteren Ge
sahren vorzubeugen, wiederaufzubau
en uno normale Zustände herzustel
len. Das Fieber hatte sich ausgetobt,
allmählich trat die Ruhe ein und die
In dem prunlvollen Landhause am
Sund lag «in stiller Mann, der all
die Verwüstung, die er geschaffen,
nicht mehr sah. Manch böses Wort
wurde ihm nachgesandt, denn jetzt,
Welt erfuhr es nicht, nur die Nä
schweren, rätselhaften Verwundung
Shirleys dem Vize-Präsidenten Os
borne gebracht. Der nicht,
hinter den Bonds. Osborne forschte
zerrt.
Der Bank 10),iXX1 Dollar
Schwerfälligkeit seines Denkens zu
keiner Klarheit über den Verüber der
Tat zu gelangen er sah nur Shir
ley als den Schuldigen, der vielleicht
spekuliert, die Gelder verloren und
nun dem Präsidenten Jameson 'ein
Geständnis abgelegt oder gar Hilfe
bei ihm gesucht hatte. Und da er sie
nicht fand vielleicht zur Waffe ge
griffen. um seinem Leben ein Ende
derer Gedanke. Am selben
Morgen, auf dem Wege zur Bank
hatte Osborne einen Bekannten ge
zurückgewiesen aber nicht zum er
sten Mal waren ähnliche Gerüchte zu
ihm gedrungen. Das stieg jetzt
alles plötzlich und drohend wie
schwarze Wolkengebilde am blauen
Himmel auf. Und je mehr er dar
über nachgrübelte, desto verworrener
und schrecklicher wurde alles
Shirley hatte vielleicht den Verlust
entdeckt, war zu ihm hinaufgeeilt, um
ihn zu befragen, Aufschluß zu ver
langen und hatte die Kugel be
kommen. Allein von wem?
Hier fing das Geheimnis an, hier
stand man vor der Mauer. Os
borne faßte sich an die Stirn.
Hier hörten alle Mutmaßungen auf.
Und dann, Mr. Clayton hatte ja
erzählt, daß Shirley einen Schuß
durch den Körper erhalten hatte
also konnte von einem Selbstmord
versuch keine Rede sein, man schießt
sich nicht durch den Körper, wenn
man sich vernichten will.
besten Kräften bemühen mußte,
zu vertuschen. Das war die Haupt
sache. Das wollte er den Direkto
ren auf die Seele binden die
Bank durfte nicht darunter leiden.
und mit ernsten Gesichtern der Bot
schaft des Vize-Präsidenten lauschten,
trat -ine aufregende Unterbrechung
Die Bank, die von Jameson ge
der Ocssenllichkeit blieb das Geheim
nis seiner Schmach verschlossen.
davongekommen
All« Not und Qual und Kümmer
nis schien nur ein Ziel zu haben:
Cynthia. Die Sonne war aus ih-
die einander so rasch und er
barmungslos folgten, als hätten sie
es auch auf ihre Vernichtung abge
sehen. Doch blieb sie in diesen Ta
gen nicht ohne Freunde, die mit ihr
litten, ihr zu helfen und sie zu trösten
Am Abend des Todestages, noch
sehen wollen. Als er gemeldet wur
de, flüchtet- sie zum großen Be
fremden Mauds und Carringtons,
Herzen in dieser Zeit am nächsten
hätte stehen sollen.
Auch Hubbard erstarb das Wort
zu sein. Nur ein Zug von Herbheit
um die festgeschlossenen Lippen, zwei
müde Augen und ein Hauch von
Fremdheit.
sonst herrschte tiefe Stille. Breit^
mach herein.
Gesenkten Hauptes saß Cynthia
da; die Hände im Schoß gefaltet;
nun, da er schwieg, hob sie langsam
das Gesicht.
»Ich kann nicht," kam es leise,
„langsam ist es über mich gekommen
wie ich am Krankenbett saß, Tag
um Tag, und die Qualen sah und die
Anklagen hörte Vielleicht, daß ich
Unrecht habe, aber etwas Erkälten
des zog in mein Herz ein, und ver
geblich bemühte ich mich, es zu ver
treiben "
Betreten richtete Hubbard sich em
por. „Ich verstehe nicht ganz ——"
Ihre Augen richteten sich voll und
groß auf ihn, sie schien zu wachsen.
»Du gabst den Kamps auf, wo Du
wäre doch vergeblich gewesen,
das Verderben hätte seinen Weg ge
nommen," rief er, der jetzt begriff,
mit heiserer Stimme.
.Das ist das Schlimmste bei gro
ßen Unglücksfällen, daß sie die Men
schen auseinanderreißen, wenn sie sie
nicht enger, ganz eng aneinander
schmieden. Wenn Du jetzt ein Bett
ler, ein Geschlagener vor mir stän
dest. Ich habe das Leben jetzt
erst kennen gelernt, die andere, die
Kehrseite. Du warst unsere große
Hoffnung, und Du hast versagt, Du
hast uns verlassen."
„Hab ich nicht auch an Dich ge-
Hände.
„Das war falsch! Es gab nur ei
nen Weg: siegen oder fallen.
würde immer zwischen uns stehen,
wie es uns jetzt trennt." Sie erhob
sich. Hubbard sah erst jetzt deutlich,
wie schmal die Gestalt geworden, das
Gesicht von kränklicher Blässe, aber
hochaufgerichtet stand sie ihm gegen-
und streckte ihm die Hand entgegen.
„Adieu —"
Mit beiden Händen umschloß er
und ein leiser, schluchzender Ton
preßte sich aus der Kehle.
Dann war Jim Hubbard ver
in frischem Grün, durch das leise
Lüste wehten, auf die fernen glitzern
den Wasser, von kleinen Motorboo
belebt, der alle Segel gesetzt hatte
ab
dai sie gelebt hatten, der Vater hatte
es mit dem Tode bezahlt. Als
Shirley im Krankenzimmer vor dem
einmal zu ihr zu kommen.
Wie sie ihn mißhandelt, verkannt,
ihn hochmütig zurückgewiesen hatte
! Als er damals vor ihr stand,
anf der kleinen Bühne, welche große,
tiefe Leidenschaft hatten seine Worte
geatmet !
Als Carrington am Abend kam,
brachte Cynthia ihm ihr Anliegen
„Was ist?" fragte sie bestürzt, in
der Angst, vor einem neuen Unheil
zu stehen.
„Sie wissen es noch nicht, Cyn
thia," erwidert« Tom zögernd, „und
Hospital mit einem Schuß durch den
Körper "
Sie stand ganz starr, «S war ihr,
als wollten die Glieder versagen.
„Nein, nein," murmelte sie wie fle
hend.
„Als Shirley zuletzt hier bei Jh
antrat, traf ihn die Kugel.
ES ist ein ganz mysteriöser Fall, für
den noch jede Aufllärung fehlt.
Man fand ihn bewußtlos auf der
Landstraße liegen " .
ton die Worte verstand.
„Ich war im Hospital heute
tatsächlich komme ich direkt von Shir
ley. Die Lunge ist leicht gestreift
worden, aber die Aerzte haben die
beste Hoffnung. Es wäre wirklich
auch zu schade gewesen."
Sie wischte eine Träne aus dem
Auge. „Ich Hesse, ich hoffe, daß er
genesen wird! Er ist so hochherzig
gegen Vater gewesen eines Tages
werde ich Ihnen das erzählen "
Ihre Hände preßten sich gegeneinan
der. „Ich möchte ihm danlen "
Siebzehntes Kapitel.
Während all der Aufregungen an
des Hauses versammelt waren, um
dem Verstorbenen die letzte Ehre zu
erweisen—während all dieser schlim-
Lebens so weit entrückt, daß die
Dinge dieser Welt siir ihn schon fast
alle Wirllichkeit verloren hatten.
An einem dünnen Faden hing das
hatte.
Shirley selbst wußte nichts davon.
In seinem traumhaften Zustand sah
tastische Formen gehüllt, bis der
tief:, ruhige, köstliche Schlaf ihn
wieder in feine Arme nahm und ihn
treten, der Hausarzt war darin un
erbittlich. Aus mehr als einem
Grunde fei es gut, wenn die Außen
welt dem Patienten möglichst lange
abgeschlossen bleibe.
Eines Tages die Heilung war
schon tapfer vorgeschritten, und alle
gekleidet« Gestalt mit leisem Tritt
das Zimmer verließ. Als sie an
der Tür das Haupt n?ch «inmal
Der Duft frischer Rosen um
schmeichelte ihn bei einer leisen
Bewegung des Hauptes sah er sie
neben seinem Bett auf dem Tisch
stehen, Es war also lein
Traum Cynthia war es —!
Er fühlte, wie das Blut ihm nach
dem Herzen strömte. Die Wär
terin kam, ein frisches, junges Ding,
das Leben selbst lockte.
„Miß Jameson " Und da
Shirley sprechen wollte, warnte sie
sogleich. «Nicht reden, Sie dürfen
nicht! Nur noch ein paar Tage —"
Ueber die bleichen Wangen Shir
leys flog eine leichte Röte, und ein
Lächeln dankte ihr das erste Lä
cheln wiederlehrenden Lebens.
Cynthia hatte an seinem Bett
gestanden! Weiter dachte er nicht,
nur daß sie hier gewesen.
Die Wärterin nahm eine der Ro
sen aus dem große» Glas und legte
sie auf die Decke, wofür sie einen
dankbaren Blick erntete. Als Shir
ley allein war, nahm er mit der frei
en Hand die Blume und drückte sei-
Allmählich begannen die Gedanken
sich, in seinem Geist zu sammeln,
wurden klarer und schärfer, der
troffen. --
Tag um Tag verging, endlos lan
ge Tage für Shirley, der immer »och
zur Bewegungslosigkeit verurteilt
war. Er schlief jetzt viel weniger.
Die Vergangenheit mit ihren wilden
Aufregungen trat wieder vor leine
Erinnerung, aufwühlend und beun
ruhigend. Was war geschehen? An
der Börse, in der Bank, im Hause
des Colonels? Hundert quälende
Gedanken schwirrten ihm durch den
Kopf, und Stimmungen der Unge
duld, aus der Ungewißheit geboren,
packten und zerrten an ihm. Dem
Arzt blieb dieser neue Zustand des
Patientin nicht lange verborgen, und
er ergriff die erste- Gelegenheit, ihm
den Kopf zurechtzusetzen. Der Pa
tient habe jetzt nur die eine große
und ernste Pflicht gegen sich selbst:
der Wissenschaft und der gütigen Na
tur zu helfen, anstatt durch törichtes
Grübeln und haltlose Gedankenden
Heilungsprozeß zu erschweren und zu
hintertreiben.
.In allem Ernst, mein lieber
Freund, Sie hab-n Ihrem Schöpfer
zu danken, daß Si- hier im Bett, an
statt im Grabe liegen, und müssen
sich alle aufreizenden Gedanken ein
fach aus dem Kopse schlagen. Ein
Wunder was sage ich? Eine
ganze Reihe von Wundern ist an
Ihnen geschehen. Wäre der Lauf
der Kugel eine Linie weiter nach der
Lunge hin gegangen wären Sie
ein stiller Mann; wäre ein Fetzen
Ihrer Kleider in die Wunde getra
gen hätte alle Wissenschaft
den Zerstörungsprozeß vielleicht nicht
auszuhalten vermocht. Also Geduld,
Herr George Shirley, und Dankbar
keit und sonnige Gedanken!"
Shirley hob die Linke und drückte
dem Arzt die Hand ja, » hatte
Leben, dessen Pulsen seinen Adern
mit jedem Tage stärker wurde. Es
war das höchste, das köstlichste Gu^t,
ren Wert zu schätzen begann, wenn
es in Gefahr stand.
Und langsam, wie die Tage hin
zogen, fluiete es zurück, Shirley
zwang sich, einen Schleier über das
Vergangene zu ziehen und es ge
waltsam zu verbannen, wenn immer
ts sich herandrängte, was freilich oft
genug geschah. Ueber Erwarten
rasch verheilte die schwere Wunde,
fast ohne alle störenden Zwischenfälle,
so daß der Hausarzt oft selbst er
staunt war. Man hatte es mit
einem jugendlich elastischen Körper,
mit einem gesunden Menschen zu
tun.
Endlich kam der Tag. an dem
Clayton und Minnie, die vor einer
Europareise standen. vorgelassen
werden konnten, freilich immer nur
auf kurze Zeit und in Anwesenheit
des Arztes, aber es war doch ein
lllndigung nahender Genesung. Und
ein freudiges Wiedersehen war's,
wenn Shirley sich auch auf ein paar
auch "der Tag, nach langem, langem
Krankenlager, an dem der Arzt Shir
ley endlich gestattete, das Bett zu
verlassen und unter schattigen Bau-
men ein paar Stunden Im Freien
zu sitzen, trotz der Sc,nm?rwärme in
eine Decke gehüllt. Der Arzt saß in
der Nähe, gemütvoll an einer Zigar
re ziehend.
„Wenn man auch erst wieder kei
der Zigarre angelangt wäre," scherz
te der Patient, den bläulichen Rauch
wolken nachblickend, wie sie vom lei
sen Luftzug fortgetragen wurden.
„Noch ein Paar Wochen, und alles
wird vernarbt fein, und die Repa
ratur wird, wie ich Ihnen prophe
zeie, so vollständig sein, daß Sie ocn
Schaden nicht mehr fühlen werden.
Dann ein paar Wochen in die Ber
ge, um die letzte Politur zu erlan
gen "
„Was verdanke ich Ihnen alles,
Doktor!" rief Shirley voll Herzliche
keit.
„Na ja," meinte dieser, „die Wis
senschaft hat ja ihr Teil daran, dai
wie Sie'S sonst nennen wollen, ein
Wunder vollbracht hat. Der Faden,
an dem Ihr Leben hing, war wirk
ren Sie, Shirley, Sie sind jetzt start
so fragen darf, «inen Mick in das
alltägliche Leben zu werfen. Ihr Fall
hat, wie Sie sich vorstellen können,
auf sich gelenkt Gott sei Dank
Also, was ist Ihre Ansicht?"
ihn. ..Ich lasse Sie allein den
mals hinllbergeblickt, um den alten
Feind nicht grüßen zu müssen, die
Waffen aber hatte er deutlich gese
hen. Er wußte auch, daß Carru
thers ein großer Jäger war, von
Jagdzügen in die kanadischen Wäl
der hatte er erzählen hören, und daß
Immer hatte Carruthcrs auch
Haß gegen ihn gehegt, einen blinden,
grundlosen Haß. wenn nicht die
Eifersucht auf Cynthia als Erklä
rung dafür diente. Und dann
seine letzte Unterredung mit Jame
son, gab sie ihm nicht Anhalt, zu
Portiere gelauscht hatte? Carruthers
stak tief in der Spekulation. Viel
leicht hatte er vernommen, daß Jame
son in Gefahr schwebte, wenn er
Shirley nicht schwieg. Er
mochte sich alles Mögliche kombiniert
haben und sah in dem Gehaßten den
Feind, der gekommen war, den Colo
ne! zu verderben. Und hatte
zur Masse gegriffen, ihm die Lippen
zu schließen.
Ganz unnatürlich und unmöglich
erschien Shirley bei der wilden Er
regung jener Stunden seine Schluß
folgerung nicht.
Aber was war ihm CarrutherS
noch? Der Schuß hatte sein Ziel
nicht erreicht eine höhere Gewalt
hatte die Kugel abgelenkt. Aber das
Gute hatte sie erreicht, daß sie ihm
einige der wilden Eroberungsgelüste
aus dem Körper geschossen und sei
nem Leben eine andere Richtung ge
geben hatte. Eine heilsame Lehre
war ihm erteilt worden: das Leben
nicht mehr einzig und allein als eine
blinde Jagd nach den Schätzen der
Erde zu betrachten. Es gab andere,
schönere Ziele. .
(Schluß folgt.)
Höchste Gefahr. Kritiler:
Nun, was arbeiten Sie jetzt?
Dramatiker: Gar nichts, nicht das
geringste. Vor lauter Angst komme ich
nicht zum Schaffen. Ich wohne doch
der ersten Etage, und zu meinem
ist gestern eine Pianist!» iüs
Hparterre eingezogen. Wenn die
erst loslegen wird, bin ich verloren!
fortwährend das Schwert des Da»
mokles unter einem schwebt!
M die i-iicde.
Sagokalticyiilc mit Him
beeren. 2 bis 3 Pfund reife, ge
waschene, abgetropsie Himbeeren drückt
bis 2>/4 Quart Flüssigkit erhält,
Mischung er-
Verlorene Eier in Bur
gundersauce. Eine Flasche
Burgunder läßt man in einer fest
verschließbaren Kasserolle mit etwa»
Salz, Zucker, gehackter Zwiebel, ei
nigen klein geschnittenen Cham
pignons, Pfefferkörnern, nach Belie
ben e».vas Thymian und Petersilie
cn heißer Herdstelle 1 bis 2 Stunden
ziehen, aber mcht lochen. Unterdessen
1 bis 2 Eßlössel Mehl dazugeian
und mit der nötigen Fleischbrühe eine
dicke, glatte Schwitz« ausgefüllt, die
mit dem Burgunder vermischt wird
und noch Stunde mit ihm ziehen
soll. Ist alles fertig, schlägt man
10 bis IS frisch« Eier in kochendes
Salzwasser, dem 2 bis 3 Eßlöffel
läßt das Weiße fest werden und hebt
si« mit dem Schaumlöffel in eine hei
ße Schüssel. Auf jedes Ei wird noch
eine Kleinigkeit weißer Pfeffer ge
streut, ein kleines Stück frsche But
ter gelegt und das Ganze mit der
durch ein feines Sieb passierte»
dienen zum Garnieren des RandeS
der Schüssel.
gebrühten und wieder abgetropften
Reis kocht man in Wasser nebst But
ter Salz weich, sodaß «ine Limi
ten kann man I—2 Löffel geriebene»
Parmesankäse (Käsereste) hinein»
streuen.
Tatnuß darunter, füllt in
beS Quart Weinessig wird mit einem
dem «r erkaltet ist, über fünf Pfund
Pflaumen gegossen. Man wieder
holt dieses Verfahren nach Ablauf
von 24 Stunden dreimal. Das letz
te Mal fügt man Nelken und Zmi
met zum Essig und läßt die Pflau
men mit aufkochen, nimmt sie jedoch
bcraus, ftbald sie anfangen aufzu
springen. Der Zuckeressig muß s»
lange kochen, bis er klebrig wird. Die
Pflaumen müssen reichlich von dem
Safte bedeckt fein. Der Topf wird
mit Papier möglichst dicht zugebio»-
BrodklZße. 2>/u Unzen schau
mig geriebene Butler ist allinäliz mit
drei Eiern, einem Teelöffel voll
Salz, etwas geriebener Muskatnuß
sowie mit drei Unz«n geriebenem, er
wärmten Brod zu vermischen, worauf
von der Masse lltine Klöße geformt
»werden. Diese kocht man sechs Mi
nuten in Fleischbrühe und gibt si«
dann entweder in der mit einigen
Eiern und etwas Mehl legierten, mit
geriebener Muskatnuß, gestoßenem
Pfeffer unh gewiegter Petersilie ge
würzten Brühe oder als Beilage zi»
Spinat zu Tisch. Auch als selb
ständiges Gericht lönnen sie mit ge
rösteter Semmel und brauner But
ler serviert werden, doch wird in die
sem Falle von allen Zutaten etwas
mehr zur Verwendung gebracht.
Hammelbraten mit fri
schen Gurlen. Ein nettes Keul
slück oder eine kleine, gut zurecht ge
machte Keul« wird in steigender But
ter im Bratofen aus beiden Seiten
xebräunt, dann gießt man vorsichtig
etwas kochendes Wasser hinzu und
brät das Fleisch unter fleißigem Be
gießen und Nachfüllen von kochendem
Wasser beinahe gar. Inzwischen hat
man eine größere frische Gurke ge
schält und in dünne Scheiben geschnit
t'.n, gibt sie znr Sauce, läßt sie da
rin iveich dämpfen (aber nicht bis
zum Zerfallen), schmeckt die Sauce
ab, verkocht sie wenn nötig mit et
was in Wasser verquirltem Mehl und
leicht sie neben dem Fleisch.