Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 05, 1914, Image 7

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    M ewige Zagck.
Koman von Adolph Schliff««!?».
(16. Fortsetzung).
Gewissen ist all-s verloren?" Ihr
ihr Atem ihn streifte, hastige Atem
„WaS glauben Sie ? Die
Wahrheit!"
„Ich habe wenig Hoffnung."
„Pa Shirley ist hier,"
„Nicht, Bater," bat Cynthia.
„Ich wünsche Mr. Shirley allein
zu sprechen."
sagen." >
Stuhl heran und ließ sich nieder. j
»Was ich in dieser Zeit gelitten
habe, spottet jeder Beschreibung." Die
son schüttelte nur heftig das Haupt.
„Ich weiß, was ich sage." Grollend
klangen die Worte. „Dobbs hat ei
er ist im Stich gelassen worden
Hubbard ! Dieser Hub
bard dem ist der Mut ausge-
und rannen die Schläfen hinunter.
Der Anblick schnitt Shirley int
Herz. Voll Mitleid erhob er sich
neigte.
Wie Shirley so hilflos in der tie
fen Stille, die ihn umgab, dastand,
ternden Abschluß eines Lebens stand,
das an irdischen Erfolgen und unge
heuren Wechselfällen so reich wie we
nige gewesen war. Viele Jahre hatte
er im Sonnenglanze des Glückes ge
standen, dann hatten Ehrgeiz, Hab
gier, die Sucht nach dem Mammon
ihn gepackt, ihn in wilde Wagnisse
gerissen, bis er jetzt aus seiner Höhe
herabgestürzt in den letzten ohnmäch
tigen Zuckungen lag.
Und noch war das Letzte, das Ver
hängnisvollste mit keinem Hauch ge
streist das Niedrige, das diesen
Qualen, diesem Untergang eines groß
angelegten Menschen den gemeinen
Zusatz gab. Schaudernd stand Shir
ley, ohne den Mut, das entscheidende
Wort zu sprechen.
Auch Jameson wußte es
Eine letzte, neue Folter war es ge
wesen. Der Tag war da, an dem
die Entdeckung gemacht «erden muß
te. Was würde geschehen? Die ganze
Summe war sort dem Moloch
senlt Auf Hubbard hatte
e: seine Hossnung gesetzt. Wenn der
alt Retter einsprang, so waren die
Papiere einzulösen Aver
Hubbard hatte versagt, die qualvoll
men plötzlich begann sich wieder
wahrt Würde er das Risiko
Bis die Gunst der Verhältnisse ihn,
sen ?
schliefe.
Dann durch die bleierne Stille
klang ein leises, eindringliches Wort:
Keine Antwort. Shirleys Gestalt
beugte sich über das Bett, sein Antlitz
Adern so bläulich durchschimmerten,
wandte sich, zwei dunkle, gehetzte Au
gen starrten Shirley entgegen.
„Colone!, die Sitzung dir Direk
toren findet morgen statt "
Keine Entgegnung. „Ich habe heute
die Bestände der Bank durchgenom
men das große Bündel mit
den icX>,<XX) Dollar-Bonds fehlt."
Nun war es heraus. Shirleys
Hände waren feucht geworden, er
sank auf den Stuhl zurück und fuhr
sich über die Stirn, aus der Schweiß
perlen standen, dicke, kalte Schweiß
perlen. Totenstille herrschte im Zim
mer
den ein Ausrichten der Gestalt
die Lippen bewegten sich endlich
verständliche Worte. Die Augen fun
kelten.
Ren Bericht morgen, daß alles in
Ordnung ist in wenigen Wo
chen werde ich die Angelegenheit ins
Reine bringen "
Es war Shirley, als hätte ihn ein
Schlag ins Gesicht getroffen, er klam
merte sich an die Lehne seines Stuhls.
„Colone!!" drängte es sich über
seine Lippen.
„Ihr Wort wird vollkommen ge
tersuchui:g anstellen."
Shirley erhob sich. „Colone!
Jameson, bedenken Sie, meine Ehre
steht auf dem Spiel. Ich wqre ge
brandm-irkt mein ganzes Leben hin
durch."
„Unsinn ich befehle es, noch bin
ich Präsident der Bank."
„Hören Sie mich an," erwiderte
Shirley, „ich habe Ihnen einen Bor
schlag zu machen, deshalb bin ich
hierher geeilt. Morgen in aller Frühe
wollen wir die Papiere zurückerlan
gen. Ich stelle Ihnen SV.VVV Dol
„Ohne Sicherheit ? Ich habe Ihnen
läßt Ausgeschlossen, un
möglich! Nein die einzige Ret
tung ist: Sie schweigen. Ich fordere
das mir verdanken Sie alles im
Leben "
Wie betäubt starrte Shirley vor sich
hin Da, das war Jameson,
Abenteurer, Konquistador, der leine
Rücksichten kannte Nein,
ihre Wege trennten sich.
Fest blickte er dem Chef ins An
gesicht.
„Noch einmal, Colonel, ich biete
Ihnen alles, was ich aus der Welt
besitze, ich kann nicht mehr geben
Bett mil zitternden Gliedern. Es
Hinz» -
„Ich beschwöre Sie ich —"
Es war eine Qual zu bleiben und
ganz vergeblich Es war zu
Ende, einfach zu Ende unsagbar.
Als hätte die Krankheit ihm den Ver
wand war sichtbar.
Chaos, Finsternis, Hab, Feind
schaft. webin man sck.au»: das
furchtbare, lähmende Ende einer Spe
kulation, die Millionen verschlungen
hatte.
thia. —
bei der Tür zu eiligen. Wenige
Augenblicke spätec erschien Peter, der
eine ängstliche Miene trug.
„Peter, woll-n Sie mich Miß
Jameson melden?"
„Miß Jameson bittet, sie zu ent-
Shirleys Gestalt straffte sich
Mlt'e N^cht.^Pet--/"
„Gute Nacht, Mr. Shirley."
die stillen W:ssct des ?unds, leise
Friede hier wohnte! Wie hatte man
dieses Stückchen vom Garten Eden
aufs Spiel i>'tzen können? Wie ent
setzlich töricht die Menschen in il,rer
ruhelosen, unseligen Habgier : nren!
Selbst das Paradies, de.- Himmel aus
Erden ist ihnen nicht genug,'immer
Abertausend Not und Elend bringen,
nur um sich selbst zu bereichern.
Nur um noch mehr Millionen zu er
unersättlich, brutal, teuflisch.
Dieses ewige verfluchte Ringen und
Hungern und Wüten nach dei.i Besitz,
der gar keinen Zweck mehr qi'. oder
nur den, die Mitmensche» in de: Ab
hängigkeit zu halten, ihi.cn Frei-
Sonne z»> nehmen die Schönheit
des Lebens.
Shirley hatte den Park verlassen
und die Landstraße erre'.cht er
bemerkte es gar nicht. Der Mond,
der allmählich vleichic wnrde, erhellte
ihm den Weg —ej war ein heir
licher Abend. Unsagbarer Friede lag
über der Landschaft. ein klei
ner See deh !e sich iur 2in e>. aus
Keine Menschenseele ringsum.
Ob die Claytons wohl schon das
Hotel erreicht hatten und auf ihn
hei, Menschen sehnte! Er zog seine
Uhr ein Viertel auf ben. Noch
eine Viertelstunde, das war die ver.
Plötzlich drang ein kurzer,
Znall durch die stille —
Shirley hob den Kopf und tau
füglicher Geschmack im Mupie.
Was war es nur? Er san! plötzlich
in die Knie seine Gedanken
über, rollte auf den Rücken ein
schwerer Schleier breitete sich über ihn
aus, ein scharfes Schmerzgefühl
dann lag er bewußtlos, langge
streckt auf der Landstraße.
Und kaum fünfzig Schritt entfernt
erhob sich hinter den Büschen »ine
kauernde Gestalt, sandte einen haßer
füllten Blick hinüber und zischte un:
„So, Schurke, nun wirst Du schwei
gen!"
Reginald Carruthers wars.
Unhörbar schlich er sich an den
Büschen hin bis zu der Stätte, wo
der kleine Einschnitt sich in den brei-
Er näherte sich ihnen, die
Hände in die Taschen geschoben, lang
samen Ganges. Der Maschinist des
Motorbootes erhob sich und legte grü
ßend seine Finger an die Kappe.
„Haben Sie ein Streichholz, Mac
burdy?"
Der Angeredete reichte es ihm, und
Carruthers begann gierig die Zigarr«
Abend ist herrlich."
Carruthers trat an das Ende des
Docks und blickte über die mondbe
schieneiie Wasserfläche hin in^der
„Fertig/ meldete der Maschinist
gleich darauf zischte das Boot
durch die Wellen.
Eint Tücke des Zufalls war alles
gewesen
Dobbs gebraucht hatte. Ein blindes
Vertrauen hatte ihn beseelt erst
am heutigen Tage war es erschüttert
der hatte nicht einmal ein Erken
nungszeichen gegeben. Schließ
lich, während Shirley noch im Kran
kenzimmer war, hatte er das Haus
Worte vernommen. Eine geheime
Macht schien ihn zu locken an
der Tür des Zimmers entdeckte er
Cynthia in bebender Erregung.
Wieder klangen Worte aus dem Ge
mach voll Leidenschaft aber Car
ruthers verstand den ganzen Zusam
menhang nicht. Rur daß Shirley
sich weigerte, irgendein Geheimnis zu
bewahren, auch gegen den Befehl sei
nes Chefs, gegen dessen Bitten.
Und plötzlich sah er in Shirley nur
noch den Feind, der gekommen war,
Jameson, sie alle zu verderben, auf
irgendeine Weise mußte er die Mittel
dazu bekommen haben. Eine
sinnlose Wut packte ihn immer
hatte er den Mann gehaßt, mit einem
aus der Eifersucht geborene» Haß.
Das alles stieg jetzt ins Mah-
Cynthia entfernte sich von der
Tür, eilte die Treppe hinunter, anf
die Beranda, ihrer selbst kaum mäch
tig. „Er darf nicht reden, er darf
nicht! Er tötet Bater!" rief sie ein
über das andere Mal.
Sie hatte begriffen. Ein Gefühl
unnennbaren Grauens war über sie
hingeflutet. Den Becher der Sorgen
hatte sie jetzt bis zur Neige geleert,
das Letzte, Schreckliche war ihr nicht
geblieben.
feinden Angst der andere Gedanke:
sein alles hat er dem Vater geboten.
Etwas Rührendes, Erhebendes,
das ihr Tränen erpreßte, lag in die
ser Hingabe, in dieser Selbstlosigkeit.
Das Gesicht verhüllt, hatte Cynthia
Mond stieg langsam höher, und durch
die Baumwipfel ging ein leises Rau
nen und Flüstern.
näher. Einer sah die Gestalt
„Großer Gott!" rief er aus. Im
schreckte, ratlose Gesichter. Ein Ver-
Näherte sich dem Verletzten, der von
den Lichtern des Autos grell beschie
„Um Gott Winnie, es ist Shir
ley!"
Handschuhe ab und ließ ihre Hand
liber seine Stirn gleiten, die kalt und
feucht war.
fragte sie hilflos.
bis fünf Meilen entfernt, sei «in
Haus Nachricht zu geben, damit vor
her alles in Bereitschaft gesetzt wer
den könne.
Mit vieler Mühe wurde der Ver
wundete dann in das Automobil ge-
Fahrt zurück.
Eine Stunde später lag Shirley
auf dem Operationstisch. Die
Kugel war unterhalb der rechten
Schulter eingedrungen und glatt
durch den Körper geschlagen sie
hatte die Lungenflügel leicht gestreift.
Der untersuchende Arzt hatte selbst
die Nachricht ins Hotel zu den Clay
tons gebracht, die den Entschluß ge
faßt hatten, erst am folgenden Tage
die Rückfahrt nach New Jork fortzu
setzen.
„Doch nicht tödlich, Doktor?"
fragte Winnie mit einem ängstlichen
leys Schicksal von dem Will:n des
Arztes abhinge.
„Nicht notwendigerweise," erwiderte
dieser, dessen Antlitz aber ganz ernst
blieb. „Der Patient ist jung und
athletisch gebaut und die Jugend
überwindet so vieles."
Sechzehntes Kapitel.
Es schien in der Luft zu liegen.
In den Bureaus, auf den Straßen,
in den Bars und Restaurants fühlte
man es. sprach und flüsterte man da
von, allerorts, wo Geschäftsleute zu
sammenkamen, am schärfsten an der
Börse selbst.
Wie dichter Nebel auf dem Meere
war's, undurchdringlich, beängstigend
eine unendliche, graue Bank, und
immer die nagende, wühlende Furcht,
daß in der nächsten Sekunde aus die
ser grauen Bank ein schwarzes Mon
strum hervorbrechen wird, das Ver
verbreitet.
Allerhand ungewisse Schreckgerüchte
schwirrten durch die Straßen: daß
einige der Geldmänner, die hinter
und neben Dobbs gestanden, das
Schiff verlassen, Deckung gesucht hät
ten. Hubbards Name machte die
Runde. Der westliche Millionär, der
so rasch in Börsenkreisen bekannt ge
worden, sollte das Vertrauen verloren
haben. Niemand vermochte die Wahr
heit des Gerüchts zu verbürgen, aber
Gs l sch /bt 5,
Und Dobbs blieb unsichtbar. In
über nur unbestimmte Nachrichten.
Dobbs wußte, daß der Kamps ver
loren war. Nach seiner Unterredung
Nein, der Kampf war aus. ver
loren, hoffnungslos war alles. Wan
kenden Schrittes, gebrochen, leeren
Das Ende das Ende
Kurz vor der Mittagsstunde fuhr
ein Cab vor dem Bureau von Dobbs
<8: Co. vor, und der Chef der Firma
stieg aus. Wie ein Lausjeuer, drang
schloß Und
Jetzt hatte dec Mann das Rostrum
gen nachzukommen, und wir kündi
gen hiermit die Einstellung unserer
Zahlungen an.
David B. Dobbs <!: Co.
ein Auge,,blick unheimlicher Stil
le war'S
hatte das Heer der Makler sich in
menschlicher Torheiten war's, der
Habgier, der Geldsucht, des Spieler
dämon», ein düsteres Kapiiel in der
Schätzen, der großen Leidenschaft, die
in der Minschenbiusl gewütet, so
lange wir die Menschen kennen, und
ins Elend, verschwinden von der
Straße. Wie ein Elementarereignis
ist's, daS über die Menschen herein
ein Tornado, ein Erdbeben, nur daß
es in seinen Folgen weniger sichtbar
-st
(Fortsetzung solgt.)
Liif «Ile Kiicke.
Brodmehlspeise. Etwas
Butter, Pfund feingeriebene und
braucht, um es süß zu machen, und
so viel Zimmt. bis die Masse zimmt
farbig aussiebt, gehören zu dieser
Mehlspeise. Die Butter wird zur
Sahne gerührt, das mit Wein ange
feuchtet« Brod, Zucker. Zimmt, drei
ganze Eier und drei Eidotter, einet
die Masse tüchtig geschlagen. In
einer gut ausgebutterten Auflaußsarm
bäckt man di« Mass« bei M'ttelhitze
etwa eine Stunde lang, stürzt sie auS
und übergießt die Speise mit einem
guten Weißwein « Chodeau. Man
kann aber die Speise o--ch in du
Frikadellen von Fleisch
resten. Man nimmt hierzu Ueber
reste von gekochtem Fleisch, am besten
von gebratenem Fleisch, hackt es mit
einer Zwiebel oder Petersilie recht
fein, rührt dazu ein Ei, Salz und ge
stoßenen Pfeffer, geriebenes Weiß
der Größe eines EieS. drückt sie «in
wenig flach, bestreut sie mit den ge
rösteten und feingestoßenen Krusten
des Weißbrotes und brät sie in But
ter gelb. Hat man gekochten Schin
dern Fleisch hacken. In Erman
gelung des Weißbrotes lassen sich
recht gut einige kalte Kartoffeln, wel
che auf einer Reibe gerieben werden,
Warmer Kartoffelsalat
mit Speck. Die Salzkartoffeln
werden in der Schale gekocht, dann
abgezogen, in Scheiben geschnitten und
möglichst warm mit folgender warmer
Sauce gemischt. Ein gutes Stück
fetter Speck wird in kleine Würfel
geschnitten, auSgebraten. die Grieben
herausgenommen und warm gehal
ten. während man in dem flüssigen
Fett zwei bis drei in kleine Würfel
geschnittene Zwiebelchen gar schmort
(sie müssen aber weiß bleiben). Dazu
gibt man etwas milden Essig, etwa?
Salz, eine Messer-
AuSgestochene Kartof
feln. Die geschälten, großen Kar
toffeln werden mit einem Ausstecher
ausgestochen und mit kochendem Was
ser gebrüht, das noch 11l Minuten ab
gegossen wird: dann werken sie abge-
Br 0d - Pudding. Ein Pint
fortzufahren, bis die Form vollstän
dig gefüllt ist. Sodann wird diese
in heißes Wasser gestellt, der Koch
zu serviert.
Meerrettichsauce. Man
mischt eine halbe Stange fein geschab
drei Eßlöffeln feinem Oel und zwei
Eßlöffeln Essig, schmeckt ab und
leicht sie kalt. Soll die Sauce zu
warmem Fleisch sein, so gibt man
sie in einen hohen Topf, stellt diesen
in einen Tiegel mit siedendem Was
ne daß sie kocht.
Fleisch mit Makkaronk.
Gekochte! oder gebratenes Fleisch
wird mit Petersilie und einer Zwie-
Salz, etwas Pfeffer und je auf den
Teller Fleisch mit einem Ei und et
was JUS. Fleischbrühe oder Rahm
karoni usw. Man backt es im hei
ßen Ofen gut durch, stürzt es und
serviert dazu eine beliebige Sauce
oder Salat. Man kann diese Spei
se auch auf folgende Art oereiten:
man in heißem Fett gewiegte Zwie
beln, gibt das Fleisch Gewürz
unten eine schön? Kruste und stürzt
das Gericht auf eine Platte um.