Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 08, 1914, Image 3

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    Die evig« Zagck.
«»man von Adolph Schaffmetzer.
(IL. Fortsetzung.)
sellschastlichen Kreise der Jnmesoni
hatte dieses Fest längst seine Schal-
Es gehörte eben schon Cynthias
Festigleit und ihr Talt dazu, l iefen
Strom einzudämmen, schließlich wa-
Stadt, fast die sich in
tete, heiße Welle, die bei der Massen-
Während des Nachmittags hatte sie
kleine Stühle und Bänke, halb im
Grün versteckt, zum Flirt. Gleich
der Eintritt ins Haus war reizvoll
und hob die Stimmung.
Die Gäste waren ersucht worden,
pünktlich um neun Uhr zu erscheinen,
net, und alle hundert Flammen der
Lustres warfen ihre goldene Helle auf
die hereinftrömendeil Gäste.
verlieh dem großen Raum etwas
FrühlingShastes. Zwischen den Fen
stern, in einer wundervollen Kristall
schale von ungewöhnlicher Größe,
duftete ein veritables Blumenbeet von
American Beauty Rosen, in der Mitte
langstengelige Lilien von Bermuda;
es entlockte manchem Ankömmling
Rufe des Entzückens. Ueberall rei
zendeKinder Floras, aus dem mächti-
Zauberhand in einen wundervollen
tropischen Garten entführt worden.
In einer kostbaren weißen Spitzen
toilette empsing Cynthia ihre Gäste,
ein Kollier wundervoller Perlen, ein
Erbstück der Mutter, um den Hals
geschlungen, eine glitzernde Diamant
agrasse im Haar. Als einziger Blu
menschmuck ein paar duftige Rosen,
von denen kein Mensch ahnte, daß
Jim Hubbard sie ihr im Laufe des
Tages zugesandt hatte. Dabei hatte
er den Versuch geinacht, auf einer
kleinen Karte ein «eines Kompliment
zu schmieden, das ihr allerdings ein
Lächeln entlockt hatte. Allein von
allen Blumen, die ihr zugesandt wor
den, waren es doch seine Rosen, die
sie trug also Jim Hubbard hatte
alle Ursache, stoh zu sein.
In ihrer Nähe schwirrte der Colonel
umher, unruhig, aber überströmend
von Liebenswürdigkeit und wie im
mer von südlicher Galanterie. Mit
seinem scharf geschnittenen feinen
Kopf, den blitzenden Augen und dem
schlohweißen Haar auch in dieser
eleganten Menge eine auffallende Er
scheinung.
Rasch füllten sich die Raume mit
einer Gefellschaft schwatzender Damen
und Herren, die einander fast alle
kannten und sich sogleich wie zu
Hause fühlten. Ein Paar niedlicher,
schwarz gekleideter Mädchen mit wei
hen Spitzenschürzen und Rüschen im
Haar reichten Tee und Sherry.
Cvnthiq hatte Carruthers und
Carringloki gebeten, auf die Bequem
lichkeit der Gäste bedacht zu sein und
Kiese allmählich nach dem Hinteren
zu dirigieren, wo die Vorst«!-
lung pünktlich um zehn Uhr ihren
Anfang nehmen sollte.
Hier hatte man vahezu hundert
«eine Klappstühle in Reihn, aufge
stellt, so daß mit der Bühne zur Lin
ken das Ganze den Eindruck eines
Miniatur - Theatersaales machte.
Shirley war die Aufgabe zuteil ge
worden, als Assistent Signor Zanar
telli an die Hand zu gehen allein
Shirley fehlte noch immer. Schon
hatte der Maestro mit seinen heftigen
Gestikulationen ein Klagelied ange
stimmt. daß die elektrische Beleuch
tung der Bühne nicht ganz nach
Wunsch zu funktionieren scheine, und
Cynthia, die die Worte gehört, machte
eine Geste der Ungeduld und drohte,
ihre rosige Laune zu verlieren, denn
große Damen pflegen gar nicht an
einem Uebermaß von Langmut zu
leiden. Zum Glück aber sprang Tom
Carrington im rechten Moment wie
der in die Bresche, schob feinen Arm
in den des Italieners und schleppte
ihn lachend fort. In diesem Augen
blick fiel es Cynthia ein. daß Shirley
nicht auf feinem Posten war wie
konnte er an einein solchen Abend so
saumselig sein?
Wie sie das Haupt wandte, stand
die Baronin Türck vor ihr, neben ihr
die schöne Dolly King in einer Wun
dertoilette.
„Cynthia, Sie müssen mich dispen
sieren es ist mir ganz unmöglich,
die Desdemona darzustellen."
Cynthia hob nur die Brauen ein
wenig. „Und warum, Dolly?"
fragte sie.
Dolly jammerte, daß sie absolut
außerstande sein würde, ihre Toilette
wieder herzustellen, trotzdem sie ihre
Zofe mitgebracht hatte.
„Aber Torheit, meine Liebe," er
widerte Cynthia mit einem Klang
von Bestimmtheit, der keinen Wider
spruch duldete. „Da gibt es zwei
Auswege: Sie spielen die Desdemona
entweder, wie Sie jetzt sind, oder blei
ben später einfach im Kostüm. Das
Programm wirft man nicht um."
„Ich habe Lampenfieber."
Auch die Baronin suchte ihr die
Furcht auszureden. „Sie brauchen
ja nur ganz still zu sitzen das tun
Sie ja sonst immer ohne jede Anstre
ngung," stichelte sie. „Man sollte
glauben, Dolly wäre eine Berühmt
heit zweier Welten, daß sie sich er
laubt, noch in zwölfter Stunde abzu
sagen."
„Sie hätten nicht annehmen dür
fen," fügte Cynthia mit kühler Ruhe
hinzu, und die Baronin nahm die
Aengftliche schließlich unter die Fit
tiche. „Ich werde Sie schon über
reden "
„Es wird Zeit," sagte Cynthia.
„Sie wissen ja, im dritten Stock sind
die Ankleidezimmer."
Endlich tauchte Shirley auf mit
schuldbewußtem Gesicht. Seit einer
Stunde hatte er bei seinem Gardero
bier mit brennender Ungeduld auf
sein Scarpia - Kostüm gewartet, das
durch irgendein unseliges Mißver
ständnis nicht rechtzeitig fertig gewor
den war. In einem Auto war er
schließlich heraufgerast, und als er
jetzt seine Berbeugung vor Cynthia
machte, sah man ihm deutlich seine
Ungeduld und gequälte Stimmung
an. Mit einigen raschen Worten gab
er Aufklärung.
derte sie kühl puf feine Entschuldi
gungen, „wir sind die Letzten."
Mit frostiger, steifer Bewegung
hatte sie ihm die Finger gereicht, nicht
das leiseste Lächeln erhellte ihre Mie
es doch nur seine eigene Gereiztheit
über den tölpelhaften Zufall gewesen,
die jetzt die Dinge übertrieb?
Nein, entschieden! er hatte sich nicht
geirrt: in ihren dunklen Augen, im
Blick auf Cynthia zurückzuwerfen.
Das erstemal, daß sie ihm direkt
unliebenswürdig entgegengetreten war
herrschte, übte sie Vergeltung.
Eine Weile bohrte Shirley sich in
diese pikierte Stimmung ein. Nie-
Als er zufällig aufblickte, sab er
konvulsivischen Bewegung.
Von neuem' flog fein Blick zu den
Beiden hinüber jetzt sah er zwei
Menschen, die sich wie all die anderen
unterhielten, verbeugten, Begrü
ßungsworte austauschten. Nichts ver
riet sich mehr in den Mienen, der ge
sellschaftliche Firnis verdeckte alles.
Auch der Colone! kam nun herbei,
den neuen exotischen Gast mit Aus
zeichnung begrüßend, ebenso Carru
thcrs, der aus seiner Lethargie er
wacht schien; einige andere lösten sich
aus ihren Gruppen. Hubbards Er
scheinen wirkte fast wie eine Sensa
tion, man zeigte einander den Mann
mit dem Napoleonskopf. man tuschelte
sich Bemerkungen zu.
Der penetrante Duft irgendeines
neuen Parfüms stieg Shirley in die
Nase er lächelte. Eben drängte
die Baronin Türck an ihkn vorbei auf
die Gruppe zu oh, die Jagd auf
das Edelwild hatte schon eingesetzt.
Karnere.
Satire hätte erwecken können, wenn
nicht eben Cynthia Pötzlich fühlte
er sich aus seinen Gedanken gerissen:
eine Hand hatte sich ihm auf die
Schulter gelegt.
„Mein lieber George Shirley, Sie
sehen aus, als ob Sie Gespenster
sähen." Carringtons lustige Augen
blitzten ihm entgegen.
„Nicht gerade Gespenster —" Im
Augenblick hatte Shirley seine Hal
tung wiedergefunden „Aber ein
drolliges Stückchen modernen Gesell
schaftslebens; eine Lustspielszene.
Ein westlicher Cowboy, der auf d?m
Bemühen, sich ein gleichgültiges Air
zu geben.
„Wahrhaftig, er sticht uns alle
ist sie ihren Zweiten los, so piirscht
Diese Witwen verstehen die Kunst
Idee, sich so durchs Leben zu heira
ten. Der Wechsel soll ja die Würze
des Lebens sein, warum nicht auch
werden alle ihre Künste zerschel
len "
„Warum?" fragte Carrington auf
horchend, ein wenig verwundert über
Shirleys sarkastischen Ton.
„Weil Hubbard viel edleres Wild
i°E'" S
M' s "t sch ll d
Sitzreihen hin, hier und dort Kuß-
Wie sie sich abwandte, trat Zanar
„Alles in Bereitschaft für die ersten
sicherlich fertig sein, wenn die Glocke
ruft. Nur »och ein Wort an Mr.
Carrington, der den Prolog sprechen
Zigarette im Munde, die er nicht
„Also los jetzt, Tom," rief Cynthia
ihm zu, „Sie ergreifen jetzt vor dem
" ' ' M
Ansicht nach diese Vorstellung ent
zückend sein wird. Der Enthusias
mus hat einfach die berufliche Kllnst
fagt, hat sogar schon ein weitsichtiger
Manager ein unglaublich hohes An
gebot gemacht, um auch die Allge
meinheit dieses Genusses teilhastig
werden zu lassen —— —" Hier
ertönte das erste Gockenzeichen, und
Carrington trat einen Schritt auf die
von der Musik das Wort."
Händeklatschen, Lachen, Bravorufe
im selben Augenblick war auch der
Saal in Dunkelheit gehüllt dann
ein zweites Glockenzeichen, und der
Vorhang rollte etwas schwerfällig in
die Höhe. Zugleich begann das
Streichquartett, das hinter Valinen
halb versteckt war, eine leise Melodie
zu spielen.
Ein „Ah!" der Bewunderung brach
sich von aller Lippen. In einem
großen Goldrahmen, der das Ganze
Carringtons als Ophelia, das blonde
Haar über die Schultern fallend, im
Arm einen Korb mit Blumen und
ein Bündel Stroh, beides lag auch
zu ihren Füßen verstreut. An der
vorgestreckten Rechten hing eine Blüte,
die eben den Fingern entgleiten woll
te. Maud, mit weit offenen, starren
Augen ins Unendlich« blickend, hielt
das der Hand. Mit de»
wirkungsvollen Lichteffekten, der rüh
renden Pose war has Ganze so poe
ünd im gleichen Augenblick war auch
der Saal wieder in helle Lichtflut
getaucht.
Seiten entzückte Rufe die Gefell-
Bild zu sehen.
mung, denn Dolly King gefiel sich in
der Rolle der Friedensstörer««. Dolly
mochte einfach nicht, und Dolly konnte
Weiber, insbesondere aber eine ge
wisse «jtl« Gans, die ihn um seinen
ben sollte.
zeugend, der Teufel sollte ihn, ho
Haltung so lebensvoll, so echt und
keck, daß ein Sturm des Beifalls,
stärker als zuvor, den Raum erfüllte.
Baronin: die Hand hob sich zum
Munde, ein langer Zug aus der Zi
garette, ein langsames Ausstoßen der
des Bild. Lachen, Bravorufe, Klat-
Ruhm bedeckt.
war es nicht doch ein Spuk gewe
sen ? Dieses seingebildele
Mädchen, in allem Raffinement der
Seite eines Fürsten zu thronen, konn
te sie sich diesen wildwestlichen Aben
teurer, den das Glück emporgetragen,
derte» Mienen.
„Sie sind der Nächste Cynthia
wartet schon."
er die Herrin des Hauses warten ließ
Ein glücklicher Tag. man mußte
ihn rot im Kalender anstreiche».
Höhe, George; was fehlt Ihnen?"
druck des Freundes und unter der
Schminke die fahle Bläffe seines Ge
sichtes nicht entgingen.
ken das wunderbare Bild die
schlanle weiße Gestalt in glitzernder
Seide mit dem funkelnden Diadem
über die Lippen. Etwas stieg ihm
in die Kehle, daß er sich gewaltsam
beherrsche» mußte. Er wußte nicht,
eben das Messer in die Brust gesto-
! Ben hat. Scarpia ist in Sie Knie
gesunken und hält im entsetzlichen
Zanartelli hatte für dieses Bild,
diert, keine Musik haben wollen. Jetzt
unterdrückter Aufschrei des Schreckens
sonst eine tiefe, fast unheimliche
Stille, die sich erst löste, als der
war's, seine tödliche Blässe, sein
schmerzverzerrtes Gesicht, etwas Un
erklärliches, das doch alle verspürten.
ereignen, ganz heimlich und ohne das
brutale Raffinement, das die Bühne
für braucht.
Blick, der bis aus den Grund ihres
Wirklichkeit, die unter der Maske des
Spiels lag.
Denn auch diesem Scarpia war
den, und in dem überflutenden
Schmerz war er zusammengezuckt.
In seine» Augen lag ein Flehen, ein
letzter Appell, ein Abschiednehmen
Zanartelli kam ganz erregt auf die
hang gefallen war. „Nicht bewegen!
OSl<>«te, B>ii»ei-d<>! Ich ziehe den
Vorhang wieder empor!"
eine Statue, aber Shirley erhob sich.
„Unmöglich", sagte er leise.
„Ja, «s ist auch besser ich
das nicht zweimal."
Ein Lächeln glitt über Cynthias
Züge hin.
„Zufrieden, Maestro?"
„Auf keiner Bühne hätte das glän
zender, effektvoller dargestellt werden
können," rief Zanartelli enthusiastisch.
Jemand rief seinen Namen k
stürzte rasch, wie er gekommen, wie
war alles zu Ende.
Cynthia und Shirley standen ganz
allein auf der kleinen Bühne, von
der Gesellschaft durch den Vorhang
getrennt. Deutlich klang Carring
tons Stimme, die verkündete, daß die
Vorstellung zu Ende sei. Stuhl«
rücken, das Knistern seidener Kleider,
Ausrufe, Worte der Bewunderung
drangen über die Rampe herüber.
Wie selbstvergessen hatte Cynthia
ein paar Sekunden gelauscht, »dann
aber besann sie sich plötzlich und be
wegte sich dem engen Ausgang zu;
an der Tür blieb sie stehen, wandte
sich und streckte die Hand aus.
„Ich danke Ihne», Mr. Shir
ley —"
Behutsam, zärtlich faßte er di«
Hand, ohne sie sogleich freizugeben,
und dabei traf Cynthia abermals ein
suchender, flehender Blick. Merk
würdig so war ihr« Empfindung
derselbe Blick, dem sie begegnet
der Brust in der Rolle des Scarpia
zu ihren Füßen lag.
Aber plötzlich verstand sie, als sei
ein Vorhang fortgezogen worden.
Eine dunkle Blutwelle jagte rasch
über ihre Wangen hin.
„Die Hand, die das höchste Glück
zu geben vermöchte und die tiefste
Wunde schlägt," klang es kaum hör-
Gesichts neigt« sich aus ihr«
mit den Lippen. „Wäre ich wirklich
Scarpia. wegen dieses Hand könnte
ich auch ein Verbrechen begehen."
Im ersten Augenblick sprachlos vor
Erstaunen, richtete Cynthia sich in
stinktiv zu ihrer vollen Höhe empor
und blickte ihm gerade in die Augen,
in denen sie jetzt die ganze Glut er
kannte. die so lange zurückgedrängt
worden war.
„Was bedeutet dies?"
„Wissen Sie es nicht? Haben Sie
es nie empfunden, was Sie mir sind?
Hat nichts in mir jemals zu Ihnen
gesprochen, auch ohne Worte?"
„Nicht nicht ! Ich bitte Sie."
Noch immer hielt er ihre Hand in
der seinen, sie suchte, sie zurückzuzie
hen, und da sie Widerstand fand, so
begann sie zu zerren. Ein grollen
der Blick traf ihn die Hand
(Fortsetzung folgt).
Liir OK «cbe.
Frikandellen mit Toma
ten sau ce. Irgendwelche Fleisch«
res!« (auch von Schweinefleisch) wer«
den mit einer kleinen Zwiebel und 2
Eßlöffel gut gewaschener getrocknete»
Petersilie fein gehackt. Dazu gibt
man auf i/H Pfund gekochte Fleisch»
reste, noch Pfund feingehackteS fri
sches Fleisch, am besten Rind- untt
Schweinefleifch gemischt oder auch
gehacktes frisches Kalbfleisch, eine ge
weichte, gut ausgedrückte Semmel»
2—3 kalte geriebene Kartoffeln, ein
Ei oder etwas saure dicke Sahne, et
was Salz, Pfeffer und gerieben»
Muskatnuß und so viel feingeriebene
Semmel, daß ein gut haltbarer Teig
entsteht, aus dem man flache Fri»
kandellen formt. Diese werden in ge
riebener Semmel gewendet und in
gelb gemachter Butter auf beiden
Seiten goldbrau» gebraten. Wenn
die Frilandellen fertig und aus einer
erwärmten Schüssel warm gehalten
sind, gibt man in die Bratbutter et
was kochendes Wasser, 2—3 Löffel
Tomatenbrei und läßt daraus schnell
eine ebene Sauce kochvi, die man ab
schmeckt und neben den Frikandelle»
reicht.
Ge Hlr nw-ii r sich en. Ein
Kalbsgehirn streicht man roh durch
«in Haarsieb, macht dann Butter
das Gehirn, Zitronensaft, Pfeifer unl»
Ei durchrühren. Dann stellt man
die Mass« sehr kalt, am liebsten auf
Eis, rollt davon nach dem Erkalten
Ei und Semm«l. Nun bäckt man
diese Würstchen in Schweinefett
schwimmend aus, garniert sie mit
Dillkartoffeln. Man schält
klein« neue Kartoffeln. Sind diese
ganz klein, so läßt man sie ganz, sind
sie größer, muß man sie in gleichmii
ßig« Stücke schneiden. In einer pas
senden Kasseroll« läßt man ein
Stück Butter zergehen, gibt 4 LösfÄ
f«in gehacktes, frisches Dilllraut dazu,
läßt es etwas in der Butter anzie
hen und gibt die vorher in Salzwas
ser halb weich gelochten, abgegossene»
und vollständig im Sieb getrocknet«,»
Kartoffeln hinein; dann schüttelt
man alles öfter gut durch und läßt
die Kartoffeln noch 16 bis 16 Minu,
ten dünsten. Auf andere Weise
kann man von Mehl in Butter eine
Einbrenne machen, mit Wasser ode;
Brühe verkochen, mit gehacktem Dill
kraut würzen und die in Wasser halA
gar gelochten Kartoffeln darin ganz
weichkochen lassen.
Saure Nieren. Man schnei»
det die Nieren roh in Scheiben vor»
einem Achtelzoll Dicke; unterdessen
erhitze man in einem Topfe elwaS
Butter oder Bratenfett, schütte die
Nierenscheiben dazu, gebe noch eine»
Guß Essig, Salz, gestoßenen Pfeffer
und zwei mittelgroße Zwiebeln daran
und decke dann sogleich den Decke?
darauf. Die Nieren ziehen «u»
Brühe, in welcher fi« weich dämpfe»
müssen. Sollte sich die Brühe ver
kochen, so muß kochendes Wasser
daran gegeben werden.. Die Sauc?
wird zehn Minuten vor dem Anrich
ten mit geriebenen Brösen verdickt.
Die Nieren müssen sehr weich, sei»
und recht pikant schmecken.
Kürbisse einzumachen»
Nachdem' die Kürbisse von den Ker
nen und allem Weißen gerevugt
sind, werden sie geschält, in singer
dick« Stücke geschnitten und in Was
ser. d«m etwas Essig beigefugt wurde»
einmal ausgekocht und auf einem
Sieb abgetropft. Nun bringt malt
Zucker (auf 1 Pfund Kürbisse
Pfund Zucker) mit «twas Zitronen
schal«, einigen Nelken und ein Stück
chen Ingwer zum Kochen, legt die
Kürbisse hinein und läßt sie dariq
weich, jedoch nicht zu weich, kochen,
nimmt sie alsdann mit dem Schaum
löffel heraus und iib-rgießt dann die
Kürbisse damit. Anderen Tags loch»
man den Syrup nochmals auf und
gießt ihn abermals an die Früchte.
Dill - Gurl«n. Man legt die
Gurken ein«» Taq lang in klares
Wasser und läßt sie gut ablaufen.
Dann belegt man ein Faß oder eine»
großen irdenen Topf mit einer dicken
Schicht Dill, «twas ganzim, schwar
zem Pfeffer, Senfsamen, frischem
Meerrettich, den man in singerlanze
Stücke geschnitten, etwas sris»«m
grün«m oder rotem Pfeiler, einigen
unreifen Weintrauben (kein« Blät»
ter), dann ein« Schicht Gurten, fest
aneinander gelegt, dann wieder °me
Schicht Gewürze, dann wieder Gur
ken usw., bis das Gefäß voll ist.
Dann nimmt man fünf Quart Wcis
s«r, «in Pint Essig und Salz nach
Geschmack, vermischt dieses und sckut--
tet es kochend über die Gurken; man
muß so viel Flüssigkeit nehmen, daß
sie übe, di« Gurken reicht. Dann be
legt man die Oberfläche nochmal»
mit Dill usw., bedeckt das Ganze mit
einem weißen Tuch und beschwert eS,
mit einem oder zwei Sieinen. Sa
eingemachte Gurken halten sich stet»
Kart.