Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 10, 1914, Image 6

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    »Ein in Nrdiinkcn mitgenommener
Regenschirm".
Und stolz diesmal er indessen:
MS d Koll Ägr" tzt
Eine gelungene Aufnahme,
die deutlich zeigt, daß man den Herrn
Förster und seinen Wadl „die Unzer
trennlichen" heißt. '
Druckfehler.
Die G«burtsf«ier des Weinlieferan
ten wurde überaus fröhlich begangen.
.Sie haben ja schrecklich krumme
Beine!"
„Erlauben Sie, das kommt Ihnen
nur so vor, weil Sie nicht gerade
Jedwede Kaffeeschwester das
Nimmt von den fehlenden man
gründlich «ine vor.
Richtig gestellt.
k r i ck' > > s i x, k
heißen?"
Dame: „Hedwig von Siernfeld!"
Gerichtsschreiber: »Gebo
ren?"
Dame: „Bitte, Hochwohlgebo
ren!"
W°« »edeutct „n. ». W. s>.?«
Wie im Märchen.
wid^ades Gel
Ei» Zyniker.
Die Gattin weint. Er schweigt
eine Weile und sagt dann plötzlich:
„Sieben!"
„Was denn?"
„Sieben Tränen waren es. Jede
kostet mich 2 Dollar 50, hier ist das
Geld für den neuen Hut."
Replik.
Sie: „Ihr Männer schätzt auch
dl« kosten unser Geld!"
Fatal. A.: „Es ist mir sehr
Briefe?"
B.: „Gewöhnlich tut sie es «>uch
nicht. Di« Schuld daran tragen
vat" darauf!"
Aus der Affäre gezo
gen. Dame: „Ach, bitte, können
ist?"
Herr (nach einigem Zögern): „Die
Uhr ist ein sehr nützlicher Gegenstand,
wenn man ihn besitzt!"
Bill.
Thomas Lochard war Beamter im
Ku'tusministerium und hatte die
Abstcht, sich im nächsten Jahr? pen
sionieren zu lassen. Der kinderlose
Witwer hatte sein Leben auf die
Minute eingeteilt. Doch infolge ei
ner Leberkrankheit und auch durch
feine sitzende Lebensweise, die ihm
unsympathisch, aber schließlich un
entbehrlich geworden war, hatte er
es gelernt, Vergnügen zu empsin-
Er kannte niemanden im Haus«,
und deshalb war er sehr oerwundert,
daß eS eines Abends, als er dabei
war, sich seine frugale Mahlzeit zu
rechtzumachen, an seiner Thür klin
gelte.
Als er öffnete, stand eine geputzte
Dame mit einem Blumenhut auf dem
Kopfe vor ihm und fragte: „Herr
Thomas Lochard, nicht wahr, Beam
ter in Kultusministerium?"
Er konnte diese Tatsache nicht leug
nen. Die Besucherin fügte hinzu:
„Ich heiße Fräulein Porlet und bin
die Direktorin der Mädchenelementar
schule des Viertels."
Er sah die Besucherin forschend an.
Die nicht mehr junge Dame hatte ei»
rotes frisches Gesicht, und in die Si
cherheit. die ihr durch ihren Beruf ei
gen war, mischte sich Freundlichkeit
und etwas Linkisches. Nun erklärte
sie den Zweck ihres Besuches.
In jeder Etage, in jedem Hause
des ganzen Viertels erschien sie, um
eine Kleinigkeit zu erbitten. Einmal
sertigte man He grob ab, dann kam
man ihr wieder sanft entgegen ja
sie sammelte und schämte sich durch
aus nicht, denn sie tat es für die Fe
rienkolonien. „Sie haben sicher da
von sprechen gehört, verehrter Herr!
Es gibt doch eine Menge Kinder, die
vom Schicksal nicht begünstigt sind
und arme Eltern haben, und mit
diesen Schülern fahren wir jedes
Jahr ans Meer oder aufs Land
natürlich in irgendein kleines billiges
Nest um ihnen die gute Lust, die
sie so nötig brauchen, zu verschaffen.
Wir gehen mit den Kleinen in die
Felder oder an den Strand, damit
sie frische, rote Backen bekommen und
gesund werden." Sie fügte hinzu:
„Sie würden lachen, wenn Sie
sehen könnten, mit was für einen gu
ten Appetit die Kinder in das Land
brot beißen und die dicke Milch es
sen. Deshalb dachte ich, mein
Herr . .
Sie mißdeutete Lochards Schwei
gen; es entsprang nicht dem Geiz,
denn ihre mit ossener Gutmütigteit
gesagte kleine Rede hatte Eindruck
auf ihn gemacht. Er war verlegen,
und zwar erstens darum, weil er nicht
reich war, und dann hatte er leine
Ahnung, was er in einem solchen Fall
„Jeder gibt, was er will. Die
kleinste Kleinigkeit ist willkommen."
Lochard faßte einen Entschluß und
zog aus einer Schublade vier schöne
runde glänzende mit dem Bildnis
der Republik versehene Fiinffrank
stücke.
das brave Fräulein entzückt aus.
.Was für ein Vergnügen machen
Sie mir. Durch Ihre Großmütigkeit
könne» wir die kleine Nini mitneh
hen, wir -Verden ihr Freude und Ge
sundheit wiedergeben. Ach, ich danke
Ihnen von ganzem Herzen!"
„Aber nicht doch, nicht doch, ich
bitte Sie", erwiderte Thomas Lo
chard, der verlegen war und sich selbst
über seine Großmut wunderte.
Am nächsten Tage klingelte es von
neuem. Herr Lochard wollte sich eben
zu einem Schläfchen anschicken, wes
halb er ärgerlich zur Tür schritt. Doch
sein Antlitz glättete sich rasch, als er
den Gast sah. Wieder war es Fräu
lein Porlet. die ein kleines Mädchen
an der Hand hielt. Das Kind trug
zerrissene Stiesel und sah sehr elend
aus. Die Augen, die blau wie Ber-
der Welt."
Beim Weggehen ließ Thomas Lo
chard Nini aus dem Treppenabsatz
Ein Blick Fräulein Porlets, ein
jedes Wort.
Man sagte sich Adieu und aus
Wiedersehen. Lochard wünschte dem
Kind haben mögen, ein kleines herzi
ges Kind, wie diese reizend«, blasse
Nini war.
So ein Kind beansprucht Zeit, be
schäftigt, füllt das Leben aus; man
hat Pflichten, Verantwortlichkeit,
Sorgen, Unruhen; aber ist ein kleines
Wesen lieben, bilden, leiten das nicht
wert?
Nie hatte er größere Langeweile
als in jenem August empfunden, in
dem Monat, in dem die Tage so früh
beginnen und so spät enden, so schön
und so langweilig sich bis ins Unab
sehbare verlängern.
Er litt in seiner kleinen Woh
nung unter der Hitze. Aber er kam
nicht auf den Gedanken, während der
Ferien zu verreisen. Wo sollte er
Der einzige Gedanke, der ihm Freude
machte, war,daß sern in einem kleinen
Orte am Meer die kleine Nini mit
den Wogen watete, Sandburgen bau
te und mit ihrem kleinen Fischernetz
muntere Krabben fing. Sie konnte
essen, wenn sie Hunger hatte, und
trinken, wenn sie Durst empfand,
konnte in der würzigen frischen See
luft nach Herzenslust Spaziergänge
machen, kurz, ihr mochte wohl nichts
fehlen, was ihr eine durchgreifend-
Erholung und Kräftigung ermöglichen
konnte.
Und vielleicht würde sie sich auch,
wenn sie an Paris zurückdachte, sei
ner erinnern. Ihm wurde ordentlich
warm bei dem Gedanken, und schmun.
zelnd rieb er sich die Hände. Und
diese Befriedigung war das Werk der
vier blanken Silberstücke und des klei
nen Das verdankte
wiesen hatte, und die nun einem klei
nen Wesen, das bisher so unglücklich
war, das schönste Glück verschafft.
So war endlich der August ver
flossen, und man schrieb den zweiten
September. Thomas Lochard wird
dieses Datum nie vergessen. Er hörte
stürmisch die Klingel ziehen, und an
Er empfand ein« rührend« Friede,
um seine Rührung zu verbergen,
scherzte er:
„Ach! was ist denn das für ein
niedliches kleines Mädchen, das kenne
ich ja gar nicht! Nein, das habe ich
sicher noch nie gesehen!"
Wenn er auch ernsthaft sein wollte
so brachen Fräulein Porlet und das
Kind doch in schallendes Gelächter aus
und riefen zusammen mit triumphie
render Stimme: „Aber das ist ja
Nini! Nini!"
Und zu erzählen gab es eine Men
ge. . . Nini faß auf den Knien ihres
neuen Freundes und schwatzte: Das
Meer hätte Hu! Hu! gemacht. Hie
Krabben hätten gekniffen, und Schlös-
Betäubt senkte Thomas Lochard
den Kopf. Schnell stellte er eine Be
rechnung an: seine Pension, seine
sein. Sie wird das Töchterchen sein,
das er so ersehnt hat. Sehr rot
stößt er die Worte hervor: .Nein.
Fräulein Porlet, sie darf nicht fort.
Ich will Nini haben! Ich adoptier«
stet'
- A«d:aaä>t« Msrte.
Wer hat nicht schon einmal zu
scharfen Worten seine Zuflucht neh
men müssen! Ein scharfes Wort
braucht aber nicht notwendigerweise
als böses Wort zu gelten, es kann
im Interesse dessen sein, zu dem es
gesprochen wird, daß er hart und
unerbittlich angefaßt wird. Ein solch
hartes Wort kann einen guten Zweck
haben. Böse Worte dagegen werfen
auf den, der sie spricht, mitunter ein
sehr schlechtes Licht, sie sind vielleicht
auf recht bedenkliche Charaktereigen
schaften zurückzuführen, verletzen und
verbittern immer. Und doch, wa»
uns bös klingt, entspringt manchmal
nur der Gedankenlosigkeit und Ge
schwätzigkeit. Solche Worte verletzen
aber nicht minder und haben schon
viel Unheil angerichtet. Bittere Feind
schaften und Prozesse sind daraus
schon entstanden.
mit Seelenruhe behaupten, daß über
haupt viel zu viel geredet wird. Men
schen, die reden, um zu reden, die
als Geschichtenträger und Gebärden
späher Klatsch umhertragen und zu
rückbringen, deren Phantasie mit ih
nen durchgeht, so daß sie schließlich
an ihr eigenes Geschwätz glauben
und sich an ihren Worten berauschen
solcher Menschen gibt es leider
mehr als man glaubt. Dieses Ue
bermaß an gesprochenen, ja auch an
geschriebenen Worten, einzuschrän
ken, müßte sich jeder angelegen sein
lassen. „Und hüte deine Zunge
wohl, bald ist ein böses Wort ge
sagt", so sagt der Dichter. Darum
soll man den mißtrauen, die
viele Worte machen.
Es ist gar nicht so schwer, daß
Menschen auch gut miteinander
schweigen können, ein Blick, ein Hän
dedruck kann oft deutlicher sprechen
als viele Wort« und ellenlange Brie
fe. Es gibt genug Vorbilder, Män
ner und Frauen, die das Leben klug
gemacht hat, und die infolgedessen
kurz und bündig im Reden, aber doch
feinfühlig in ihrem Betragen sind,
die rasch zu handeln verstehen und
doch feste Grundsätze besitzen. Mit ih
nen zu verkehren, ist ehrenvoll und
bringt Gewinn; aber man muß sich
ihrer Gesellschaft würdig erweisen
und muß ihnen nachstreben.
zu setzen. Wer mich Kidelt,
ich mich auseinandersetzen, ich kann
ihm widersprechen, ich kann ihn wi
derlegen, sein Urteil beeinflussen.
Keinesfalls aber wird dem Tadler
gegenüber, fofern ihm nur das ge
ringste Recht zu einem Tadel zusteht,
das Gefühl der Widerwärtigkeit der
art heftig sich geltend machen, wie
gegenüber dem Schwätzer. Kann ich
jenen ernst nehmen, so ist es bei die
derlegen, so muß ich bei diesem war
ten, bis die Schmutzwasser sich ver
loren hoben. Mütter, Mütter, er
zieht mehr schweigsame Kinder, keine
Plaudertaschen, keine Kinder, die sich
um alles mögliche kümmern, was
sie nichts angeht, die an ernsten
Dingen vorbeigehen, weil Klatsch
und Geschwätz ihr Lebenselement wer-
weis« gesprochen hat, wenn wir über
haupt nichts gemerkt haben. Ist bei
dem andern vorauszusetzen, daß
gegen wen es auch immer sei, gewe
sen ist, so ist gelassenes NichtMerten
und Ueberhören das beste Abwehr
gelingt, der Sache ein Ende zu ma
chen.
schlitzt.
Zwei Arme. Mir geht's
sehr schlecht, ich hab' jetzt nicht mal
taZ Salz aufs Brot.
Mir geht's noch viel schlechter,
ch hab' wohl da» Salz, aber kein
Lrot.
Milchstraße i>> buttern!"
Sein VorW»,.
Bäuerin: „Mein Gott, wie schau'n denn meine Hühner aus! Na
türlich, da tut das verflixte Stadtsräul'n wieder Orakel zupfen!"
augenblicklich tot."
—, Gerechte Entrüstung.
Bauer: „Was! Du sagst, mein Mist
wär' nichts wert?! Der ist sogar
schon gemalt worden!"
neS Kellners. der
Gast, desto trübseliger das Trinkgeld.
Zur Borsicht. „Himmel!
Haben Sie aber einen fetten Kerl
von Kassierer!"
„Ja! Den habe ich mir extra gemä-
Tie Opfer.
»—Pedant. Gutsbesitzer: „Herr
Professor, gestern bekam eine Kuh
ist ein Insekt."
Eine Moderne. .Ich hät
te nicht gedacht, liebe Rosa, daß Du
hoffteS Glück!"
Großartig. Neue Köchin:
.Und noch eins, gnä' Frau, das
d'n.Bestan teil m ner S
Trost.
>< - oao
« oo <.
Replik. Bankier: .Wie stolz
Hausdiener gewesen, denn Sie wären
es bei Ihrer Unfähigkeit bis heute
geblieben."
Gegensätzliches. Dame:
„Man sagt, daß gerade bei Menschen
von ganz «ntgegengesetzier Art die
Ehen am glücklichsten werden!"
„Jawohl! Deshalb such ich auch
ein Mädel mit sehr viel Geld!"
Hoffnungsreich. »Nun,
Herr Leutnant, was macht denn Ihr
.Kolossal talentvolles Kerlchen,
kann schon mit Monocle lesen."
unsere Primadonna will den Kriti
ker Nörgler, der sie im letzten Winter
.Rache ist süß."
Bezeichnend. „Gestern ging
.Du bist wohl in die .Schling
pflanzen" geraten?"