Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 30, 1914, Image 6

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    Hausarrest.
Das Dienstmädchen: „Ma
dam, ich möchte auch mal wieder für
Die inilitärfeindli^cheMa«
dam: „Gibt's nich; ich geh' selber
aus! Und überhaupt, so lange Sie
"
Wahlmanöver. Jurist:
»Du bist ja nicht zur Wahl gekom
men? Schäme dich!"
Arzt: „Lieber Freund, ich habe
Mehr getan als du. Ich habe zehn
der Gegenpartei d«? Aus
.i Die Mauser.
Zu dem Winterschne« stand das
Rotblond der Haare ganz gut; zu
schwarz wählen.
' Devot. Der Kanzlist Dün
ner begleitet seinen Kanzleichef, als
meint er dann verlegen, als ihm die
ser sein Bedauern über das Malheur
ausspricht, „das Hat ja nichts zu sa
vorgenommen, Sie hinunterzubeglei
Der Hauptmann spricht zum neu
angetretenen Burschen: Geh' zu mei
ner Frau und sag' ihr, ich würde je
denfalls heute nicht zu Tisch kommen;
sollte eS aber möglich sein, so würde
Der Bursche entledigt sich des Auf
trags folgendermaßen: Der Herr
Hauptmann läßt der gnädigen Frau
sag'n, zu Tische ward er wohl heite
nich komm', wenn's aber meeglich
wäre, wollt'r 'n Teller voll Nieren!
Uebertreibung. »Sie,
Meister, Ihre Bratwllrsteln sind jetzt
«ber schrecklich kleene; mir is gestern
, Er hat recht.
Sie: Karl, seit wh: verheiratet
find, denkst du nicht mehr so viel an
mich.
Er: Je nun, Mann und Weib
sind Ems, und man soll nicht zu viel
an sich selbst denken.
Feine Au «rede. Ein
Stotterer kam eines Nachts sehr
spüt nach Haus/ Aus der Dunkel
heit schallte ihm seine? Weibes Stim
me entgegen:
»Wie spät ist es?"
„ES ist g—g—s—gro—de eins,"
stotterte er. In den: Augenblick
schlug die Wanduhr in hastigen
Schlägen vier.
'Aber t—t—teures Weib", erwi
recht versteh». Sie sch—sch —stottert
" !W
sein, liebe Elvira?"
»Du g'sällst mir! Woran soll ich
denn sparen für die ganzen Fefilich
am Essen?!" ' »
Im Zweifel. Herr (die
>,Landschaft" eines realistischen Ma
lers betrachtend): „Entschuldigen Sie,
Boshaft. A.: .Ich ha-
S' ' chki
die, die die Parkanlagen beschädigen,
anzeigen, erhalten 10 Mark Beioh
nung. Der Bürgermeister.
Beruhigung.
A. (In der Zeitung lesend): „Nie
derträchtig! Da ist gestern einer we
gen Kreditschwindelei zu drei Mona
ten Gefängnis verurteilt worden, der
genau so heißt wie ich. Jetzt wird
natürlich alle Welt glauben, ich fei
das!"
B.: „Unsinn! So weit man Sie
kennt, weiß doch jeder Mensch, daß
Sie nichts gepumpt kriegen!"
Ma.litös. Erster Herr: „Als
ich gestern in sternenheller Nacht vom
Wirtshause heimgegangen bin, sah
ich gleichzeitig zwei Sternschnuppen
fallen!"
Zweiter Herr: Das läßt aber tief
blicken!"
Ein Brniidsiistcr.
„Ei, steh da, mit Monokel?"
Brennglas!'
l e hmt (gelähmt)!
Druckfehl'r. „Bekannt
lich gehört zum Wesen des „großen
Unfugs", daß damit eine Belu sti
gung (Belästigung) des Publikum?
verbunden ist."
vk Btscde Ses Mucke».
MendivN.
Der Gerichtssaal war bis auf den
Platz besetzt. Endlich sollte
kluges und edelgeschnittenis Gesicht.
„Nun, also", sprach der Richter,
„wollen Sie uns heute die Ursach«
getan hatte?"
„Ja, Herr Richter, heute will ich
ins tiefste Unglück gestürzt hat. Ich
der Blinde. „Die Geschichte ist kurz.
Stadt Flöte blies. Das Metier ge-
Dank der Mildherzigkeit der Bor-
Reale. Das genügte, um meine be
scheidenen Bedürfnisse zu decken. Ich
brauchte wenigstens nicht Hunger zu
leiden. Also ich lebte glücklich, so
glücklich, wie eben ein blinder und
alleinstehender Bettler sein kann.
Aber auf einmal kam es anders. Im
letzten Sommer mußte ich die Wahr
nehmung machen, daß die milden Ga
ben in geradezu bedenklichem Maß«
abnahmen.
Anfangs allerdings achtele ich nicht
weiter darauf und glaubte, es sei ein
Zufall, dessen Wirkungen in den
nächsten Tagen wieder ausgeglichen
war froh, wenn ich am Abend eini
ge Groschen hatte, um ein Brot zu
kaufen. Die Miete meiner Dachkam
mer konnte ich nicht mehr ausbringen.
Mein Elend war entsetzlich. Wie
viele Nächte verbrachte ich schlaflos,
mit knurrendem Magen und sieber
glühendem Kopf! Immer wieder stell
te ich mir die Frage, welches die
Ich änderte meinen Standort, in
der Hoffnung, daß ich anderswo bes
sere Einnahmen machen würde, aber
umsonst: die milden Gaben blieben
fast ganz aus! Ich ' mußte meine
Dachkammer verlassen und schlief auf
de. Die kalte Jahreszeit ruckte Her-
Dasein ein Ende zu machen.
Inzwischen hatte sich in meinem
Innern ein tödlich« Haß angehäuft
gegen jemand, der mir unbekannt
war, dessen Bestehen ich aber instinkt
mäßig ahnte, und den ich als den
Urheber meiner elenden Lage betrach
tete. Anfangs war das alles nur
»ine undeutliche Borstellung, diese
aber wurde allmählich klarer und
klarer, und schließlich zur vollen Ge
wißheit.
Eines Tages nämlich, wo ich an
der Straßenecke stand und trübselig
darausloi flötete, hörte ich Passanten
sich nähern und hielt ihnen bittend
die Hand entgegen. Da hörte ich
«inen sagen:
„Guter Freund, wir haben schon
Dem andern! Mir stockte der Ajem.
Das Herz schnürte sich mir gewaltsam
zusammen. Ich hatte plötzlich be
grissen. M«ine Ahnung hatte mich
nicht getäuscht. Er bestand wirk
lich und leibhaftig, jener niederträch
tig- Mensch, der mir die Lebens
ädern unterbunden hatte. Es war
wahrscheinlich ein Faulenzer, gesund
und star», der, anstatt zu arbeiten,
es bequemer und einträglicher fand,
sei mein Einnehmer und so die mir
zugedachten Almosen einsteckte.
Meine Entrüstung kannte keine
Grenzen. Ich hätte laut aufschreien
mögen, damit der Schandbube ver
haftet worden wäre, aber man hätte
mir doch nicht geglaubt, und der
Gekchäkt wieder auszunehmen.
Ich faßte mich und beschloß, mich
zu rächen. mich, ui^
„Meine Herrschaften, bitte, ein Al
chen Standort entfernt«, folgte er ei
ne Zeitlang hinter mir her, sei es,
daß er sich überzeugen wollte, daß
hatte im ganzen einen Groschen ein
geheimst! Als ich um die nächste Ecke
bog, blieb ich stehen, und er stieß
ihn an der Keble mit der linken
Hand, zog mit der Rechten das be
reitgehaltene Messer aus der Tasche
und bohrte es ihm in die Brust, «in-,
weshalb ich zum Verbrecher wur
Jahren Zuchthaus der blinde Bett-
SutsMMe».
Ein Autodidakt ist nach dem
Wortsinn ein Mann, der sein Wissen
ohne Lehrer erwirbt, ein Mann, der
nicht Lust, nicht die Zeit, nicht Ge
legenheit oder nicht-die Mittel hat,
sich auf dem hergebrachten Wege
Faust über Stock und Stein zur
Höhe strebt. Er wird von den be
glaubigten Vertretern der Wissen-
schweifen sie nach allen Seiten,
stillen ihren Kopf mit tausend un
zusammenhängenden Vorstellungen
und können nie zu einer Zusammen
fassung gelangen, die doch den schul
mäßig Gedrillten von selbst zufällt.
Auf der anderen Seite aber gibt es
Autodidakten, die gerade infolge ih
res eigenartigen Aufstieges am Ende
eine bewundernswerte Kraft und
Stärke offenbaren. DaS kommt da
her, daß sie auf ihren beschwerli
chen, im Zickzack, ja zuweilen im
Kreise verlausenden Wanderungen
mehr Dinge gesehen haben, als dir
auf alten Bahnen Vorwärtsstreben
den, und daß ihnen dabei Zusam
die anderen gar nicht ahnen.
Der Gegensatz zwischen der gro
ßen Zahl der Gescheiterten und der
kleinen Zahl sieg- und glorreicher
Autodidakten gibt den deutlichsten
Fingerzeig, daß eigentlich nur Ge
nies so vorwärts kommen können,
wenigstens dann, wenn sich das
Streben nach Selbstbildung auf
hohe und höchste Ziele richtet. In
beschränktem Maß darf es wohl im
mer als Erfolg versprechend angese
hen werden, schon weil es immer
ein Zeichen starken Interesses und
hervorragender Energie ist. Alle
Hochachtung vor Leuten, die sich ne
ben ihrem Beruf autodidaktisch noch
auf einem diesem verwandten oder
serneliegenden Gebiet heimisch zu
machen suchen, wenn sie nur nicht
im Dilettantismus stecken bleiben!
Der Dilettant im heutigen Sinn ist
etwa» Furchtbares, der Autodidakt
aber ein Mann, vor dem man den
Hut ziehen muß.
»t« »«ft« Mtlchquell«.
„Sandy," sagte ein Farmer zu
seinem Knecht, „gehe in den Stall
und gib jeder Kuh einen Kohlkopf
als Extrafutter; verteile die Köpfe
der Größe nach an die Kühe im Ver
hältnis zu dem Quantum Milch, das
sie liefern. Den größten Kohlkopf
gib der besten Milchquelle."
Der Knecht tat, wie befohlen,
und als er von der Arbeit zurück
kam, fragte ihn der Farmer, ob er
alles richtig besorgt habe.
„Gewiß. Herr, ich gab jeder Kuh
einen Kohlkopf und den größten habe
ich an die Pumpe gehängt."
Druckfehler. Nachdem
Redner die verschiedensten sozialen
Fragen nur gestreist hatte, vertiefte
er sich im Hauptteil seines Vortrages
in die ssrauenfra tz e." '
NIMg.
! »zller Zorn dem Gegner zu: „Sie
' ungebildeter Mensch, Sie" .... Und
, die Redeflut strömt dann weiter,
drücken.
Wer nun etwa Zeuge dieses Strei
> teS wäre, würde aus die GewissenS
sruge, welcher von den beiden Män
! nern der „gebildetere" sei, sicherlich
antworten: „Ich glaube, daß sie alle
beide recht ungebildete und ungeho
belte Menschen sind." Wenn man
aber diese Meinung den beiden Män
nern mitteilen würde, hatte man
> gleich beide gegen sich. Denn jeder
hält sich selbst für zebild-t nur
Hadder Begriff „Bildung^
gebildet" bezeichnen kann. Man kann
also das Wort Bildung nicht haar
scharf definieren; man kann nur im
Mensch, der sich so viel Wissen und
so viel gute Manieren anaeeignet hat,
das Maß des Gelernten schwankt
süs fichtst.
die Welt an den „gebildeten" Men
schen stillt, so sikdet man, daß das
allgemeine gesellschaftliche Wissen gar
nicht den Ausschlag gibt. Man setzt
den. D.:s sind die Gesetze des Betra
ten vom uncrzogenen. Man nennt
das den Anstand. Essen und Trin
ken sind.instinktive Tängteiten, aber
heftige Gestikulatien die Augen der
Aeußerlichkeit ist der wichtigste Teil
soll, dem eS nicht beschert war, sie
in der Kinderstube zu lernen.
Ein großer Philosoph sagte: „Ein
gutes Betragen ist besser als schöne
Gestalt." Wir fügen hinzu: Und -s
öffnet die Herzen der Menschen.
«tn «»hlicher B«««.
Wirkung gleich der Sarsaparilla ha
ben. Gewisse Teile des Baumes die
nen zur Herstellung von Wein und
als Futter für Rinder benutzt und
seine Holzfasern werdeUk zu Hüten,
Körben, Bürsten und Matten ver
arbeitet. Er liefert auch Material
für Dachbedeckung. Das Mark der
Palme hat einen angenehmen Ge-
Nüsse, die als Ersatz für Kaffee-
Pumpen angefertigt, und daneben
liefert dieser eine weiß« Flüssigkeit,
die der Milch der Kokosnuß seh?
Ucher Seite dient.
l ?
' — Aha! Fremder: „In Ihrem
—erstreut. Schriftsteller
schreibend): „Otto saß in tiefe Ge-
Danke sür Obst.
nichts werden!"
Heiratsvermittler: „Nu, erlauben Se, bei dem Haufen Geld!?"
Herr: „Aber, Mensch, ich will zum Heiroten doch eine Frau und
kein Verkehrshindernis!"
Straft muß sein! Autler
(der mit seinem Fahrzeug auf den
Misthaufen eines Bauernhofes gera
ten ist): „WaS, zehn Dollars Scha
wofür denn?"'
Bauer: „Moane Sie vielleicht, i
laß mir mein' schön' Misthaufen um
sonst mit Gasolin verpesten?!"
Ironie des Schicks»!«.
Gast: »Der Antialkoholverein besteht wohl nicht mehr?"
Wirt: „Nein, der hat sich aufgelöst. Nämlich der Kassierer hat di»
Bereinskasse verkneipt!"
Bor schlag. Symbolist:
»Ich denke, ich nenne mein Bild:
„Jagd nach dem Glück" .... was
meinst Du?"
Naturalist: »Ich würde vorziehen:
Ehelicher
Er: »Füge Dich, wir sind nun 'mal da» stärkere Geschlecht! Ihr s«id>
dafür das „schönere"; d. h. manchmal ooch nich!" —..
S i«: »Und Ihr seid ooch nich immer das »stärker«"!*
Der Maßstab. Backfisch
(im Theater): „So ein fades Stück
Verschnappt. Herr: „Die
ser Brief Goethes ist wohl sehr wcrt
voll?"
Antiquitätenhändler: „Jawohl, sehr
wertvoll, denn er ist nur in zwei oder
Abgelenkt. Gattin: „Nein,
de kann ich nicht mehr gehen, das
paßt gar nicht zu dei.i frischen Grün
der Bäume!"
Gatte: „Da kann ich leider nichts
tun. Ich kann Deines Kleides we
gen die Bäume doch nicht blau an-
Wortspiel. A.: »Hat Dich
schmerz befreit?" B.: „Gott sei Dank,