Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 23, 1914, Image 6

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    , A B> rlelch.
Wie am Wehr drunt' der Fluß,
IS der Mensch im «lieroruß. lj .
Mann'S
Mensel
W« am Wehr drunt' der Fluß!
Metamorphose.
„Du hattest doch neulich auf dem
Tanzboden die Bekanntschaft eine»
Grafen gemacht. WaS ist denn dar
„'n Barbiergehilfe!"
Glosse.
Die heutigen Schriftsteller schreiben
weniger aus vollem Herzen als
aus leerem Magen.
Zweierlei Soldaten.
Schulze (etwas angezecht):
„Guten Abend. Kamerad!"
Soldat der Heilsarmee
(entrüstet): „Ich bin nicht Dein Ka
mels!"
Schulze: „Verdimmig! Da ha
ste aber weit in de Kaserne!"
Splitter.
Auch goldene Menschenherzen Pfle
gen nicht zu rosten.
Der Gipfel.
Schwiegersohn (als die
Schwiegermutter unvermutet zum
Besuch eintrifft): „Sieh' da mein
Wunsch ist also in Erfüllung gegan
gen! Als nämlich gestern abend eine
such käme!"
Ein idealer Diener. Die
ner (zu dem vom Spaziergang zu
rückkehrenden jungen Zahnarzt):
„Gut, daß Sie kommen, Herr Dok
tor; seit zwei Stunden wartet die
erste Patientin aus Sie!"
„„Und die haben Sie so lange
„Ja, aber Mühe hat'i gekostet .
Verhaue«.
„Sagen Sie mal, lieber Meister,
wie kommt' es doch, daß Sie trotz
Ihres Fleißes und Ihrer Sparsam
keit es zu nichts gebracht haben?"
„Ja, sehen Sie, da ist lediglich
meine Vertrauensseligkeit daran
schuld! Wenn Sie mir heute ver
sichern, Sie sind ein ehrlicher Kerl
sofort glaub' ich's!"
Unschuld vom Lande.
Haussrau( die von einem Ausgang
zurückkehrt und bemerkt, daß das
Telephon von der Wand verschwun
den ist): „WaS soll denn das hei
ßen, Minna?"
Minna: „Die Dame von nebenan
schickte eben ihr Mädchen rüber, ob
sie nich mal 'n Moment unser Te
lephon benützen könnte. Da hab'
ich's losgemacht, um es ihr 'nüber
zu bringen. Aber 'ne Schinderei
war's."
' »-»-»
gegeben.
Dame: „Ihre Gedichte haben
eine gewisse Ähnlichkeit mit denen
ReuterK."
Dame: „Nun, sie sind platt."
—lmmeri m B e r u f. Ban
nach Banknoten."
Originelle Rechnung.
Armenvorsteher: „AüS wie
viel Köpfen besteht Ihre Familie?"
Frau: „Weil mein Mann bei so
verliert."
Berliner Range. Ein
Ick bin doch nicht auf Ihren Buckel
jefallen!"
Das Hindernis.
Ein Jockei zum andern:
»«« fttll« «an».
kag mir ein ist das stille
ES schlängelt sich ein Vach,
Bon sonimcrstillen Flure» rings UM'
Schwcrmüt'ge Falter flattern in den
es Wert hell ihr Schmelz' bei jedem
I b ls u, >ien ~^!^n°Tus>cn
Lullt mud s.ch ein schone. ,u«gc
Und warten >ch«u, daß lühler Tau sie
labe.
Aus daß die Biene» endlich inudgeraiibt
Sich a» süßen, getmcschcnltcn Gabe
Ter Hi-n.nel wö'-i sich. ein azurne?
Zelt.
Am Horizont vcn zartem Tunst gehar'c»
Naht leis die Nacht, dann schwebt au>
Flur und
Das „Lorpiis Oeiictl".
Eine Wilderer-Geschichte von W. B
Man hatte es für nötig erachtet,
den Heindricher Blasl aus der Ab
geschiedenheit seines heimatlichen
Dorses i» die des Untersu
chungsgesängnisses der Kreisstadt zu
versetzen. Alles Sträuben seinerseits
nutzte nichts. Tie mit der ehrenden
Mission vertrauten Gensdarnien
sürchteten nicht einmal die berühm
ten Fäuste des Blasl, und ehe dieser
sich's versah, spannten sich »in dessen
Gelenke zwei seine Stahlbänder.
Während des ganzen Transportes
unterlicß er nicht, surchterlich und
gottsjämmerlich zu fluchen. Ein
unternonlmener Bestechungsversuch,
seinen Begleitern einige Maß zu
zahlen, schlug sehl. Ja und das
schien tzeni Blasl das Unglaublichste
man drohte ihm mit Verschür
sung seiner zu gewärtigenden Stra
fe. Darauf spuckte er resigniert und
verächtlich vor sich hin und sprach
die letzten Minuten vor Einlangen
an seinem Bestimmungsort kein
Es war auch keine Kleinigkeit,
was man dem Heindricher Blasl al
les ausdisputierte. Abgesehen vom
gelegentliche» Wildern, habe er auf
den ihm nachstellenden Jäger ge
schossen, ihn aber glücklicherweise ge
fehlt. Damals war es ihm gelun
gen, freizukommen mit Hilse eines
Spießgesellen ei» Alibi nachzuwei
sen, und alle Beteuerungen des ge
gen ihn aussagenden Jägers konn
ten nicht das Urteil sür Blasl im
ungünstigen Sinn» beeinflussen.
Zwar gab es keine, weder eine
nicht von der Schuld desselben und
der Wahrhaftigkeit der Aussage des
Jägers überzeugt gewesen wäre:
doch was niltzen Ueberzeugungen vor
Gericht, wenn der Tatbestand sehlt.
Das letzte Delikt, das dem Blasl
zur unentgcltlichen Reise nach der
Stadt »erholsen, war nicht minder
ernster Art als das vorher erzählte,
hatte aber den znwidern Vorzug, ei
„Wann i's a wär", hatte der Be
schuldigte gesagt, „beweis» müßt's
m'rs erst kinna. Das wär' Eng
halt recht, 'n Blasl einz'nahn. Aber
Schnecke»! Daß das lustige Glum
perl z' brinna ang'fangt hat. das
nur geringen Schaden verursachte,
und am Tatorte fand sich das, allen
Torsbewohnern nur zu wohlbekannte
Feuerzeug des Blasl. Ein „corpus
delicti" von schwerwiegender Beden»
Während der ganzen Untersu
chungshast blieb der Blasl beim
starren Ableugnen. Ja, er sand so
gar Töne gekränkten Ehrgefühls, Es
gen, man mi Bte es den (beschwöre'
neu Überlassen, sich ihre Meinm g
von der Schuld j>es Blasl zu bilden.
Der Tag der Verhandlung wurde
diese gute Meinung nützte dem
Blasl herzlich wenig. Ter Staats-
hätt's verlurn. Ta 'S reii. der
Tcixl in G'jpiel^.
Plötzlich ging ein Leuchte» über
Rat, itztn ho» i's!" rics er. „Das
wahr i da steh'. Der Förster muaß
wisse». Jn's G'sicht kaiin i cahm's
behaupten, er hat sich an de» Abend,
leich. Na, lind Tu hast es g'nun,-
ma. Z'erst hast 'as Pseiserl an
zmid't, dann hast Feuerzeug
- «ecke« »im sawekgei!.
Ein alt«s Sprichwort sagt:
..Schweigen ist Gold, Reden ist Sil
ber." Es enthält dies sehr viel Wah
ten, denn manchmal ist es umgekehrt;
da ist Reden Gold. Schweigen Sil
ber." Wie oft wäre ein Mißver
ständnis durch ein zu rechter Zeit ge
sprochenes Wort aufgeklärt, Men
schen, die zu einander gehörten, nicht
Doch man zog es vor, auS nichtigen
Gründen, aus falscher Scham. Stolz
und Trotz zu schweigen und dann
allen diesen Fällen wäre w?hl
Schweigen Gold gewesen. Die Kunst
es eben, sich unter keinen Umstän-
„Gelibslse.«
«in« Reis« oder sonst etwas, so stem
pelt sie ihn zum Geizhals.
WaS ist ein Gtizhals? Offenbar
großen Klasse gehören die sogenann
ten „Geizhälse" fast insgesamt.
Man kann ruhig sagen: Wer
«Mein Mann hat PI,SM) jährli-
Theater oder Konzert?" klagt Frau
X. „Unglaublich," sagt Frau A,
deren Mann nur PI.OVV Einkommen
hat und die doch fast Abend für
Abend irdend ein Vergnügen mit
macht. Herr X könnte sich verteidi
gen: .Wo sollten wir das Geld
hernehmen? Wir behalten ja auch so
nie etwas übrig." Aber er ist nicht
da; er wird verurteilt. Er geht srei
den aus, er schickt seine drei Kin
der in teure Schulen, er hält ein
Dienstmädchen, er gibt reichlich
Wirtschaftsgeld, während Herr V
lein Schulgeld zu zahlen hat, da er
keine Kinder besitzt, und für den
Haushalt nicht nur absolut, sondern
auch relativ viel weniger als er an
zulegen braucht, da Frau U pracht
voll zu wirtschaften versteht. Davon
reden die Damen nicht, wenigstens
nicht, wenn sie beieinander sitzen.
Was sollte Herr Z tun? Er sollte
das Dienstmädchen abschaffen und
das Wirtschaftsgeld beschneiden und
ab und zu mit seiner teuren Gattin
ein Vergnügen mitmachen. Dann
würde sie ihn nicht mehr „Geizhals"
titulieren, und er brauchte sich nicht
mehr heimlich als Verschwender zu
fühlen.
Etwas Wahres ist fast an jeder
Anklage. Was die Frau beim Mann
Geiz nennt, ist oft nur mangelnde
dung seines Einkommens oder man»
xelnde Einsicht der Frau selber. E»
ist Pflicht des Mannes, mit seiner
Frau den Etat aufzustellen. Würde
sie einen klaren Einblick in die Ver
klage bald verstummen, und sie
würde vielleicht „geiziger" als ihr
Herr und Gebieter. Denn nicht um
seinetwegen „knickert" der Mann,
sondern Frau und Kindern zuliebe;
um ihnen eine sorgenfreie Zukunft
zu schaffen, hält er die Hand auf
den Beutel!
ü»se
Nur grünen Menschen kann man
blauen Dunst vormachen.
Sage mir, worüber Du lachst, und
ich will Dir sagen, wer Du bist. >.
Altkluge Kinder werden gern dum-
Unverhofft kommt 'oft? Das ist
nicht wahr, denn ein Erfolg kommt
unverhofft, aber nicht oft!
Bei der Schmiere. Re
schießt): „Die Pistole, die Sie mir
Direktor!"
BeiU"
Diplomatischer Rat.
„Und wenn Sie heute Serenissimo zur Geburt seines ersten Enkel» gra
tulieren, ieni einet ha Iben seinem ewig grünenden Slamm-
Netter Trost. Sie:
Guter Rat.
'
gut, sehr gut getroffen wie raten Sie mir nun die Ausführung, soll ich
sie in Erz oder Marmor machen lassen?
Bildhauer: Ja. Herr Baron, um die Ähnlichkeit noch mehr zu
erhöhen, würde ich raten, die Büste in Kupfer treiben zu lassen!
An» der Physikstunde.
Professor: „Möller, was geschieht, wenn än Licht in änem Win»
kel von 45 Grad auf änen Wasserspiegel fällt?"
Schüler: „Es geht aus, Herr Professor!"
Blaues Blut.
„Na. gestern hat sich der Herr Baron In den Finger g'schnitten, und da
ist von sei'm Blut einiges auf de« Divan getröpfelt!"
Nicht zu verfehlen.
Fremder: „Wo kommt man denn hier
—lm Restaurant. Herr:
„Ist der Platz da neben Ihnen be
setzt, mein Fräulein?"
Fräulein (verschämt): „Nein, ich
bin noch frei!"