Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 16, 1914, Image 6

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    '' Kritik. Musiklehrer (zum
Schüler): „Kennen Sie das Wort:
»Süßer Wohllaut schläft in der Sai
ten Gold"?"
.Jawohl."
.Na, bei Ihrem Spiel hört man
ihn sogar schnarchen!"
GedächtniSakt. „Sehen
mein Mann gestorben!"
.So deshalb haben Sie wohl
auch vorhin Ihren Hund so geprü
g-lt?"
Ueberfliiffige Sorgt.
Bettler (zu seiner Frau): „In
falsches Geld kursiert... da heißt's
also aufhassen, Alte!"
Eigentümlicher Schluß.
.Scheint hier eine lüderliche Bevöl-
wohnen.
„Man sieht fast jedes Kind mit ei
nem sauren Hering über die Straße
Essen hereinbringe, soll ich dann mel
den: Das Essen ist fertig, oder: Das
Essen ist serviert?"
gestern, tönnen Sie getrost sagen:
Das Essen ist verdorben!"
In der Schule. Lehrer:
Der kleine Hans (Sohn eines
Fleischermeisters): „Herr Lehrer
Lehrer: „Was willst Du denn,
Hans?"
Hans: „Die Schweine, Ochsen,
Kälber und noch viele andere Tiere
schlachtet."
Beweis.
Geldstück das Ihrige ist?"
an."
Gerechte Entrüstung.
»Ja, Du verstehst ja garnicht mit
Geld umzugehen! Hättest Du nun
nicht gleich Deine Schulden bezahlt,
so hätten wir uns einen sehr frohen
Tag machen können!"
Schlau. „Sind die beiden
Dame» dort nicht Schwestern?"
SrklSrt.
Is das: Brutto und Netto?"
Jetzt ist die Milch netto, (nachdem er
sie brutto!"
Die Einzigeii» e. Gras
(zu seinem Förster): „Zum Donner
wetter, ich habe Ihnen doch
'rangewagt . H H H
„Ja, zum Teufel, wer ist denn
die?"
„Herr Graf das ist meine Al
te!"
Lehrer (der den Schülern den
Begriff „Optimist" erklären will):
Meier: „Einen Optikus!"
Dusche. Verehrer: .Ach, gnä
diges Fräulein, diese Glut diese
A.: Nun, Freund, wie steht es mit
letzt sah, Nagtest du sehr Öf
fentlich hat es sich seitdem gebessert?
V,: Leider nicht meine Zah-
Spruch.
Je mehr Du steigen willst in einem
Fache.
Je gründlicher versenk' Dich in die
Sache.
wen» die Form wieder mal modern
j wird."
»uk cler Dxrcbresse.
Blick über den sestlich gedeckten Abends
tig, Mütterchen!" sagte trat
zur Mutler hin, steckte den Arm un
ter den ihren, und zusammen gingen
.Spiel' mir etwas vor, liebes
Kind!" bat Frau Kjeldberg und setzte
sich. „Spiel' das hübsche Liedchen,
das du selbst komponiert hast."
Betty setzte sich still vors Klavier
und begann zu spielen.
Als sie innehielt, sagte die Mut
ter: „Wie schön die kleine Melodie ist!
Du mußt sie dem Einar heute abend
unbedingt vorspielen."
„Ja!" erwiderte Betty leise.
ken.
Hause kam den Sohn und Bru
der der sich ein halbes Jahr in
Schweden aufgehalten hatte und an
der Stockholmer Oper als Gast aus
getreten war.
Künstler nach Schweden gereist, aber
der erste Kapellmeister der Oper, der
ihn in Kopenhagen in einem Konzert
tühmtheit.
Mein lieber, verlegener Junge U
dachte die Mutter wehmütig. Wer
hätte je gedacht, daß es dir wirklich
so ergehen sollte!
Betty, die ein paar Jahre jünger
war als der sünfundzwanzigjährige
schwesterlichem Stolz. Sie war ja
immer überzeugt gewesen, daß er es
weit im Leben bringen werde; denn
leicht unter seiner natürlichen Verle
genheit verbarg, die ihn Fremden ge
genüber stets befiel.
Und Betty, die mit ihrem Spiel
und ihren Kompositionen selber ehr
geizige Pläne verfolgte, ließ ihre Fin
ger zärtlich liebkosend über die Ta
uen Abend ausmalte, den Einar, die
Mutter und sie heute abend verleben
würden.
Gewiß würde es spät werden, be
vor man zu Bett ging. Einar mußte
jedenfalls morgen ganz früh weiter
reifen er fuhr ja nach Berlin zu
einem Gastspiel aber Herrgott, er
tonnte während der ganzen Fahr«
schlafen! Natürlich würde Betty den
größten Teil der Nacht mit dem be
rühmten Bruder aufbleiben. Sit
hatte so viel mit ihm zu besprechen
alle ihre Pläne und Zukunftsaussich
ten mußte sie mit ihm erörtern. Sie
mußte ihn in allerlei Dingen um Rat
fragen. Der große Bruder, der jetzt
so viel praktische Erfahrung gewon
nen und die 'Technik völlig beherr
schen geler>»' hatte, er mußte nun
doch wirklich der Schwester Vorwärts
helsen auf dem schwierigen Wege, den
sie gehen wollte. Betty schloß di:
Augen: Jetzt kam er bald. Binnen
kurzem würden sie sein gewohntes
Klingeln, drei kurze, schnelle Töne
hören. Und sie würde hinausstürmen
und ihm öffnen. Einar würde sie
umarmen und auf die Stirn küssen.
Und die Mutter würde er vor Freude
im Zimmer Herumwirbeln um zu
sehen, ob sein altes Mütterchen jung
Rührung ein Paar Tränen vergießen
und zum Abendessen ins Nebenzim
mer gehen. Keiner von ihnen würde
richtig essen könne», nicht einmal Ei-
Aber er würde doch merken, daß alle
seine Leibgerichte auf dem Tisch
standen, und Betty vergnügt zulä
cheln, weil sie nicht vergessen hatte,
daß Pastete sein Lieblingsgericht war.
Und er würde so tun, als ob er eine
Menge äße, damit Mutter und Schwe
tzer nicht glauben sollten, daß es ihm
nicht schmeckte. Und er würde beiden
zunicken und sagten: Wie wunderschön
ist es doch, wieder zu Hause zu sein.
Wenn ich nur nicht so bald Weiterrei
sen müßte!
Dann würden sie alle drei vom
Tisch aufstehen und sich ins Wohn
zimmer setzen. Betty würde Einar
ein Glas Tee einschen'en, eine Zitro
nenscheibe hineintun und ihm den Tee
zur Zigarre kredenzen. Und Einar
würde wieder gerührt sein, weil sie
alles behalten hatten, wie er es gern
hatte.
Und dann endlich sollte der Abend
erst richtig beginnen. Einar mußt
erzählen von seinem Leben und sei
nen Triumphen in Stockholm. Aber
er würde bald aufhören! hatte er es
sagen: So, Betty, nun spiel' mir
mal etwas Eigenes vor. Ich muß
doch hören, ob du inzwischen etwas
zugelernt hast.
Und Betty würde spielen. Spie
ln und spielen. Alle die vielen^Klei-
.Betty!" sagte die Mutter.
.Ja, liebe Mutter! Hast du ge
schlafen?"
»Ein bißchen wohl. Aber nun muß
unser Junge doch bald kommen."
.Das finde ich auch, Mutter. Es
ist acht Uhr, und der Zug sollte kurz
nach sieben kommen. Hätte ich ihn
woutc er ja nicht,
„Ach was, als Verbot war es wohl
nicht gemeint!" sagte Betty. „Aber
ich muß nach den Pasteten sehen."
nicht da. Die Mutter und Betty sa
wagten einander nicht recht anzuse
hen. Es war, als regten sich Zweifel
in ihren Herzen.
„Der Zug muß Verspätung ha
ben!" regte die Mutter an, um sich
„Warum telegraphiert er dann
nicht?" sagte Betty, deren Unruhe und
Enttäuschung in trister, matter Erle-
Um zehn Uhr sagte die Mutter:
er."
Betty antwortete nicht. In ihren
Augen standen große Tränen.
„Soll der Tisch gedeckt bleiben?"
stehen.
In diesem Augenblick klingelte es.
„Es hat geschellt, Mutter!" sagte
Betty und erhob sich schnell. „Aber
ist!" erwiderte die Mutter still.
ten. sch i d l ch
Ein Schrei, ein Ausruf, eine tiefe
Männerstimme, Freude, Entzücken,
haben!
Alles das sagten die Augen. Die
Lippen schwiegen.
Endlich begann die Mutter: „Aber
lieber Junge, willst du denn nicht den
Ueberzieher ablegen?"
„Danke, Mutter! Ich muß gleich
„Wartet?" fragte die Mutter.
Betty schwieg. Ihr Gesicht war
„Wer?" fragte Betty ruhig. „Wie?
Mein Impresario. Wir haben
soeben zusammen zu Abend gegessen.
los. ' gnz
hier?" frigte die Mutter.
Einar schüttelte den Kopf.
„Nein, ich danke euch. Ich schlafe
im Hotel. Es macht euch ja doch
hen," „Gleichfalls!" sagte Betty.
„Ja, das wäre schön", sagte die
Mutter still und gleichsam aussöh
nend. —„Adieu, Betty!" „Adieu,
Betty drückte mechanisch seine aus
gestreckte Hand.
„Nun will ich dich zur Thür be
ter,
„Ich danke dir, Mutter!" erwiderte
Einar und ging zur Tür hinaus
abgewandt hatte.
„Adieu, Betty!" sagte er noch ein
mal.
Dann schloß die Multer die Tür
zwischen ihm und Betty.
Betty setzte sich ans Klavier und
weinte still. Ihre Tränen fielen auf
das beschriebene Notenpapier, das
halb aus die Tasten hinabgeglitten
war.
TfSUMMII.
Träume nennt der Humorist Wil
helm Busch „die zweifelhaften Belu
stigungen in der Kinder- und Bedien
z. B. Schleyer, der Erfinder des Ao-
Prel, der 1826 mit einer Abhandlung
in der Traumgarderobe ist er zu fin
den. Glas und Zylinder sind so ge
läufige Dinge, daß man lein Mär
cherart sind meist die Kinderträum?.
Zum Beispiel: „Ein Kind hat am
Tage nicht genug Erdbieren bekom
essen. Der Wunsch ist erfüllt. . Wer
tennt nicht (auS „Romeo und Julia")
Merlutios reizvolle Schilderung von
dem schalkhaften Treiben der Frau
Mab, der Spenderin der Träume;
sie stiegt durch die Nacht wie ein
Stäubchm, befährt das Hirn Verlieb
ter sie träumen von Liebe er
träumt von Gold . . Im Greisenalter
drehen sich die Träume zumeist um
Kindheits- und Jugenderlebnisse.
Manche Menschen sind ganz träum
los, so soll z. B. Lessing nie geträumt
Soll MS« aus liebe belrgten ?
Diese Frage hat eine Zeitschrift
einer Reihe bekannter Perfönlichteiten
in England und in Frankreich vor
gelegt. In Frankreich hat die Ber
nunftehe die meisten Verteidiger ge
sunden, wenn auch niemand die Lie
besheirat zu beurteilen wagt. „Es
gibt Menschen." meint Sarah Bern
hardt, „die eine ganz ungewöhnliche
Fähigkeit der Zuneigung haben und
doch der Liebe im wahren Sinne des
Wortes nicht fähig sind . . . Die
leidenschaftliche Erregung berauscht,
solange sie dauert. Aber wie das
stolzeste Feuer und die beste Zigarre
brennt sie ab und hinterläßt nichts
als Kälte, weiße Asche, die bei der
zartesten Berührung in sich zusam
menfällt . . . Wahre, echte Neigung,
verantwortliche Kameradschaft, ein
starkes Gefühl unantastbarer, tiefer,
gegenseitiger Sympathie, das scheinen
mir die Elemente, die die Ehe er
möglichen. Die nur auf Leidenschaft
begründete Eh« wird durch die Stür
me der Wirklichkeiten leicht erschüt
tert."
Unbedingt für die Liebesheirat tritt
der bekannte Verteidiger eugenischer
Ideen, Dr. C. W. Salesby, ein, vor
ziehungskraft, die' liebesunfähige
Menschen als Liebe anzusehen pfle
gen. Die wahre Liebe hat
Shakespeare beschrieben: sie besteht
aus Treue und Dienst. Diese Heirat
bringt sowohl dem einzelnen wie der
Gesamtheit Segen, darin stimmt auch
Ellen Key dem englischen Dichter bei.
Gewiß kann auch eine auf Sympathie
Achtung und d N g g h
Sechs Frauen, natürlich nachein
ander, hatte ein Oberleutnant'von der
Hagen, dessen IM4 errichtetes Grab
denkmal aus dem Friedhof zu NaÄel
bei Friefack zu sehen ist. Natürlich
mußte er vor jeder neuen E^eschlie
sens wird erteilt! falls der Oberst-
Reicher Bater (zum Freier feiner Tochter): „Würden Sie auch
um meine Tochter angehalten haben, wenn sie arm wäre wie eine Kirchen
maus?"
.Selbstverständlich!"
„Dann iann ich sie Ihnen zu meinem Bedauern nicht geben; ich will
keinen Narreninder Familie haben!"
< — Abfuhr. Student (zu ei
nem jungen Dozenten): „Pardon,
Gemütliche Arbeit.
Hausbesitzer (zu feiner Frau): „Na, oa haben wir unS für die
Reparatur in der Küche gerade den richtigen Maurer ausgewählt der
hörst Du?"
Kindliche Phantasie.
„Du, Elfe, ich wollte, ich hatte auch so einen dicken Bauch, wie der
Werwolf hier!"
»Warum denn?"
»Na, dann tonnte ich doch all die guten Sachen auf einmal essen, die
Mama immer holen läßt."
halbes Wasser fordert): „O,
bitte sehr, Waschgelegenheit ist im Ne-
(Gipset militärischer Disziplin.
Feldwebel (zum Relruten, der vor einem Pferd salutiert): We«
grüßest du denn da, du Pollacken-Kerl?
Rekrut: Is sich doch Pferd von Herrn Oberst!
Vater: „Weshalb soll ich ein
„Ja, das muß in der Rasse
EinfchwachesGefchlecht.
Autor (als das Publikum eilends
die Gesellschaft mehr aus!"