Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 25, 1914, Image 6

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    Bestrafte Neugierde.
„Wirtlich, eine famose Erfindung,
dieser Reinigunzs - Saugluft - Ap
-
.. es allen Staub weg!
Oh, wo ist denn jetzt mein gu
ter Schnupftabak?
Uebertrumpfk. Erster
Landwirt: Mein Getreide steht die-
Hand hoch.
Zweiter Landwirt: Das ist noch
gar nichts. Bei mir müssen die
Sperlinge knien, wenn sie fressen
Magd: .Junge, was fällt dir ein,
«ich hier so abzuküssen...?!
Bälierjunge: Jott, Rieke,
worum denn nich, Sie sind ja doch
«och unvermehlt!
Aufrichtig. „Möchtest du
Tommy?"
Tommy (zu Besuch): „Nein, ich
danke!"
„Armes Kind, du scheinst aber
»Das ist nicht Appetitlosigkeit.
W°ran ich leide, ist Hoflich
Schlaues Mißverständnis.
„Kathi, was muß ich sehen ein
Mann hier bei Ihnen! Das kommt
ja immer schöner!"
Kathi (geschmeichelt): O, bitte,
gnädige Frau, gar so schön ist er
doch nicht!"
Narmntt.
»Und wie ist der gnädigen Frau das
Bad bekommen?"
Zofe: „Gut. DaS Moor hat
seine Schuldigkeit getan!"
Neuer Betrieb. A.: Be
findet sich oben im vierten Stock nicht
mehr die Schreinerei von Müller?
B.: Nein, da haben sich jetzt drei
junge Dichter eingemietet und betrei
ben eine flotte Dichterei.
Richtig gestellt. A.:
Der Mann da ist die personifizierte
Dummheit. Macht kein einziges mal
den Mund auf, um sich nicht zu bla-
B.: Aber Mensch, da schweigt er
Schön heran».
Hab i mir e Rauscherl geholt un
komme dann heeme, so brauch i zu
meiner Alten nischt zu sagen als
„Juten Abend, Alte!" Alles annere
—Ein Gemütsmensch. Herr
Neumeyer: Frau, daß du die halb
volle Flasche Gurgelwasser und die
Büchse Salbe nicht wegwirfst, die wir
bei Biktors Scharlach gebraucht
haben; die schenken wir dem kleinen
Bosheit.
„Was machst Du für ein Gesicht.
Emilie?" .. . .
für meinen Mann selbst kochen!"
„Mein Gott! Davon wird er
nicht gleich sterben!"
Protzig. Bäuerin: Jetzt hat
Herrn Better Fettflecken 'bracht.
soll sehen, daß es uns gut geht!
Seufzer.
Der grüne Spio«.
Leins war Kupferstecher gewesen und
hatte so manches Mal bei Goethe
vorgesprochen, um ihm ein neues
Blatt mit einer bildlichen Darstellung
zu bringen oder einen Gravier-Auf
trag in Empfang zu nHmen.
Die Mutter war früh gestorben.
Durch einen ZuM war sie mit den
Weimar gekommen, hatte hier, weil
der Herrgott ihr eine hübsche Gestalt
und ein artiges Stimmchen geschenkt
hatte, eine Zeitlang unter Goethes
Augen als bescheidene Choristin am
Hoftheater gewirkt und war dann
frau in das einfache Bürgerhaus ge
folgt. Wie es aber so geht, wenn
eine Menschenblume in fremdes Erd
reich verpflanzt wird: Bald nach der
Geburt des kleinen Töchterchens hatte
die zarte Französin die Sehnsucht
nach der fernen Heimat gepackt, und
weil die Reise dorthin zu weit und zu
teuer war und ihr auch sonst nie-
Der Herr Geheiinrat von Goethe
hatte den völlig verstörten Mann nach
dem Frauenplan kommen lassen, hatte
und ihn für die kleine Amalie so
hieß das Mädchen der Toten nach der
Frau Herzogin Anna Amalia eine
bunte Schachtel mit allerlei Spielzeug
gegeben.
Um die fünfziger Jahre der
Herr Geheimrat schlief schon lange in
der vornehmen Fürstengruft bei sei
nen Freunden Karl August und
Schiller war auch der Kupfer
stecher müde geworden. Die zittri
konnte er die Kupferplatten ruhig
beiseite schieben und ewigen Feier
obend machen.
Nun war das Fräulein Amalie
allein in der Welt.
Das Einsamsein tat ihr nicht weh.
und Stricken, hörte sich Sonntags in
der Stadtkirche Gottes Wort an und
und seitdem hatte der schmucke
Bursche den Kupserftechersleuten alles
gewissenhaft verraten, was auf dem
Gäßchen bis hin zur Schützenftraße
sich zutrug.
Amalie ein weiches Tuch und putzte
„Weißt Du noch damals, als der Ge
ber Walther Goethe, über die Straße
zur Apotbeke liefen?" Oder ein an
dermal: „Der alte Bertuch läßt sich
auch nicht mehr sehen. Am Ende
haben sie ihn doch geholt?"
Ueberhaupt, das alte Fräulein lebte
nur noch im Vergangenen.
Wenn sie die modrigen Kästen und
Schubfächer der Eltern zum hundert
sten Mal durchstöberte oder die Bil-
decblätter des Vaters besah, war eS,
als senkten fein gewobene Schleier sich
in die prallen Backen gekniffen hatte.
An der Seite des Vaters trippelte sie
wieder am Weihnachtsabend zur
Stadtkirche, wo so viele kleine Wachs
lichter brannten, und daheim stand
Weilchen zu und freute sich über die
artigen Knixe der frischen Jugend.
Und wieder wie damals klingelten in
Bretzeltörben,und an der Vorwerks
gasse spannten die Stadtväter die
eiserne Kette quer über den Weg, da
mit der Hof in der nahen Kirche
während des Gottesdienstes durch
Wagengerassel nicht gestört wurde.
Nun sah das Fräulein Amalie in
ihrem Spion keinen wirklichen Men
lärmende Werkstatt schloß, schritten
an dem blanken Glas allerlei Leute
vorüber, die längst den letzten Gong
nach dem beschatteten Friedhof getan
dem alten, eisgrauen Kopf, und alle
grüßten herauf wie in der Zeit, da
der Vater noch an den Platten her
umbastelte und aus Goethes kleinem
Arbeitszimmer Li der Ackerwand der
Schein der beschirmten Oellampe in
das Hausgärtchen siel.
Und eines Spätnachmittags im
März hatte das Jüngferchen sein letz
tes und größtes Erleben. ,
Der lange Strumpf mit den end
losen Maschen war ihr aus den Hän
den geglitten und aus den Baden ge-
Da klopfte es sanft an das Fen
ster. Sie hob den Kopf ein wenig
und sah nach dem Spion. Ein selt
samer Zug kam ihr darin entgegen.
In feierlicher Langsamkeit bewegte er
sich von der Schützenftraße her durch
Boran eine Menge kleiner Mäd
chen, mit denen sie vor kurzem
noch, wie es ihr schien in der
Bürgerschule das Einmaleins gelernt
hatte. Die Grete Fischer und die
Trude Boigt, ihre liebsten Freundin
nen, waren auch darunter.
Dann kamen die Jungen, fröhliche,
forsche Kerlchen. Der Walter Goethe
hatte eine Kranz in der Hand, der
Wolfgang trug einen Kruzifixus an
langem Stecken.
Eltern.
fernen Musik bog der Zug nach dem
Frauenplan hinüber. Ihre Seele
tröstlichen Klängen, und
geworfen.
Dem alten Fräulein tat der Ver
lust des letzten Freundes nicht mehr
weh. Sie faß als die Nachbarn her
aufkamen, noch immer vornüber ge
neigt im Lehnstuhl am Fenster und
Mch
»ar der einzige, mit dem sie !
nicht fertig geworden war-
Ser Gürtel.
Der Gürtel als ein besonderes
Stück der weiblichen Kleidung ist au
genblicklich nicht belicht. Beim deut
schen Militär besteht er noch und
heißt bei den unteren Dienstgraden
Koppel und bei den Offizieren Schär
pe. Bei diesen erfüllt er ebenso
wie bei Sportanzügen auch seinen
geschichtlichen Beruf, die Kl-ider am
Körper festzuhalten. Der Gürtel ist
im Lause der Zeiten vielfachen Wand
lungen unterworfen gewesen. Und so
wird es wohl auch bleiben. In den
Zeiten der Patriarchen schon war er
ein wesentlicher Bestandteil der männ
lichen Kleidung, wie aus dem bibli
schen „seine Lenden gürten" hervor
geht. Bei den Frauen bildete er im
Mittelalter ein hauptsächliches Stück
des Frauenschmuckes. Aber auch bei
den Alten schon war er in rein äu
ßerlicher, sowie auch in symbolischer
Bedeutung ein wesentlicher Bestand
teil der Bekleidung. Aphrodite
schmückte sich, wenn sie besondere
Reize ausüben wollte, mit dem Gür
tel, und bei den Neuvermählten im
alten Rom hatte die Lösung des Gür
tels einen symbolischen Sinn. Es
der die „Tunica recta", das Brnutge
wand, umschloß und mittels des „her
kulanischen" Knotens befestigt war.
So tragen ihn die Beduinenweiber
noch heute.
sich »ie Kirche ins Mittel: Sie be
!el mit den schwersten Höllenstrafen.
von P2SV bis PlO,<X>V waren nichts
Seltenes. Dann verschwand der
entbehrlich. Im 18. Jahrhundert er-
Me erobert wir Bienen.
Eine geschäftige, heitere, dienst
fertige, verführerische Höflichkeit ist
um das Wohlwollen anderer
Eitelkeit schmeicheln, von dem kein
Lebendiger frei ist! Bedenke, wie sehr
sie dich dem Liebenswürdigen geneigt
Gehirnderschleimung!"
Der neu« Mensch. Rich
ter: „Warum gaben Sie bei Ihrer
an?"
Unverfroren.
Gast: „Der Fisch riecht aber, Herr Wirt!"
Wirt (entrüstet): „Ich denke, Sie haben den Schnupfen?"
b
ger?
Gläubiger: Ja fehn's, so oft ich
Fräulein Aeltlich (verschämt): „Ich muß allerdings bemerke!
iß ich das dreißigste Jahr vereits zurückgelegt habe!"
Heiratsvermittler: „Sonst nichts?"
Plakat. Richter (zum Zeugen):
Warum haben Sie denn den Dieb
ruhig gewähren lassen, als Sie sahen,
daß er den Reisenden das Geld aus
der Tasche zog?
„An der Tür des Wartesaals stand
doch angeschrieben: Bor Taschendie
ben wird gewarnt! Und da bekam
ich halt zu große Angst vor ihm!
Dorsbader (zum Lehrling, als sich ein starler Herr rasieren
läßt): „Wenn ich Deinem Vater nit Hütt' versprechen müssen, daß Dir bei
mir nichts g'schieht, dann dürstest jetzt Du den Herrn rasier'n!"
Ausrichtig. Sie: »So
viele Männer heiraten nur des Geldes
wegen. Würdest du das auch tun?"
Er: .Nein, Kind, dich zum Bei
spiel möchte ich nicht um alles Geld
in der Welt heiraten!"
Was ist das? Zu einem
Loch geht man hinein, zu zwei Lö
chern geht man hinaus. Wenn man
aber heraus ist, ist man erst recht
',jay »>cx :>io<uiuis
Eine Vergnügungs
fahrt. Oberkellner: „Was geht
hier vor, wer sitzt da in dem Fahr
stuhl?"
Liftboy (verlegen): .Meine Eltern
und 'n paar Verwandte sind das!
Die hab' ich, weil der Fahrstuhl
frühmorgens nicht benützt wird, ein-
Biel verlangt. Prinzi
pal (zum alten Buchhalter): Ich will
leben!
Lehrjungenstreich. Kom»
mis (auf dem Ball plötzlich in die
Tasche greifend): „O, diese Nieder
trächtigkeit ... jetzt weiß ich, warum
die Damen alle nicht mit mir tanzen
wollen. Da ist mir ja von den Lehr
bursche» ein Stück Käse in den Frack
hineinpraktiziert worden, und ich
kann's nicht riechen, weil ich den
Schnupfe» habe!" ,
Unter Freu il Vinn« n.
Erste Freundin: Ich heirate nur mal
Watsche,/ 'kriegtj"