Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 07, 1914, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Rücksicht
Giraffe: Wie? ES stört Sie,
, leicht abgeholfen werden!
Dilemma. Student: „Wenn
ich jetzt nach Hauie gehe und meine
kann ich nicht schlafen; wenn ich
ins Wirtshaus gehe und sie trinke,
kann ich auch nicht schlafen, da es
»Die Frau Rat führt jetzt gar ih
re drei Nichten auf einmal in die
Gesellschaft ein!"
.Offenbar hat sie die Absicht, den
«s Ihnen einmal schwer werden soll
<eben klingelt es). Ach, was ich sa
gen wollte wenn'S etwa die
Schneiderin oder der Schuhmacher
sein sollte, dann sagen Sie nur, ich
sei nicht zu Hause."
/ Aus der guten, alten Zeit.
»Herr Korporal, ich bitt' um vier
Tage Urlaub."
.„Ausgeschlossen."'
.Für jsden Tag bring' ich a
GanSl."
~Hm . . . vier Tage willst du?
... zu bescheiden, lieber Sohn, acht
Tage gewährt!""
Druckfehler. Die gestri
ge Zusammenkunft der streikenden
Bäckergeselle» war der Seimiielplatz
der wildesten Leidenschaften.
Boruehi».
Dame: Wollen Sie mir, bitte,
das Pakktchen zusende»: ich kann e»
unmöglich mitnehmen, das Einpackt
papier paßt leider gar nicht zu der
Harbe ineules Kleides!
Geteilte Ansichte».
A.: Gestern erzählte mir Herr
Kraxeler, er wäre einen Berg von
3<XX) Fuß Höhe hinauf geklettert.
B.: Ja, bei ihm geht eS schnell,
heute hat er sich schon auf 6000 Fuß
hinauf geschwindelt.
Die Cognac » Flasche
Student ' der Naturwissenschaften
s«>!
Maßstab.
..Ist die gut zu dir?'"
„Wie meine Mutter.'
.„So?"
sie schlägt mich auch im
— Zuviel verlangt. Ge
schäftsmann: „Ja, Ihr Beamten seid
zu bineiden! Jedes Jahr vier bis
sechs Wochen Urlaub und 's volle
Gehalt während der Zeit!"
Beamter: .Sie haben gut reden!
und Kindern an die See reist
ins Gebirg' 's dreifache Gehalt
müßt' man während der Zeit krie
gen!"
In, Lenz.
Bier?"' ""
monade, damit das schöm
wort recht behält: Der Frühling naht
mit Brausen!""
Ländlich, sittlich. Frein-
Tisch sitzt: Kann ich Mittagessen ha
ben?
Wirt: Gewiß, greisen's zu!
Fremder: Das paßt mir aber nicht,
mit der ganzen Gesellschaft da auS
einem Napf zu essen!
Wirt (freundlich): Na, da warten's
halt a bisserl, mer werd'n Ihnen was
drin lassen!
Gkiniitsruhe.
„Kerl, was nimmt er sich heraus?"
Diener: .Mein' Lohn nehm'
Die Asbrsggeri«.
wirklich nicht für leichtgläubig noch
phantastisch galt. An der Art, mit
der er die ihn umgebend«» jungen
Wegebiegung unsere Pferde plötzlich
scheuten. Quer über Weg stand
ei» alter Karren, vor den ein ver-
Gräserpflücken, ein scheußliches altes
Weib. Sie betete ein Paternoster
unterbreche».'
„Willst du uns nicht Platz machen,
Alte," schrie ihr Sviatoff zri, dessen
stärkste Seite Geduld nicht war. Die
Alte wandte uns ihr Eukngesicht zu:
euch!' zischte sie. Dann
ten.
Aber was für Polejaiefs und für
mich den Schrecken dieses Unfalles
noch erhöhte, war ein spitzes, höhni
sches Lachen, das im Augenblick, da
unser Kamerad stürzte, uns in den
Ohren gellte.
Und mich ergriff, ich weiß nicht
weshalb, eine mörderische Wut gegen
die schreckliche Alte. Ich ritt ein Stück
dergehauen, wenn ich si>: gefunden
hätte, aber die Hexe, Esel und Kar
ren, alles war verschwunden.
Als ich etwas beruhigt und ein
wenig beschämt über mein knabenhaf
tes Ungestüm zurückkam, kniete
Polejaiefs neben dem Leichnam un
seres Freundes, und ich sah an seiner
Blässe und dem flackernden Blick, daß
auch er seine sonstige Kaltblütigkeit
verloren hatte, und daß sich in seinen
Schmerz eine unvernunftige Angst
mischte, der er vergeblich, wie ich,
! Herr werden wollte.
»Armer Sviatoff!" sagte er, .er
war zu kurzsichtig."
»Ja, wirklich, und dennoch wollte
er kein GlaS tragen, es mußte ihm
ja mal etwas zustoßen."
Drei oder vier Monate waren ohne
ein bemerkenswertes Ereignis verslos.
sen. Ich dachte kaum noch an unser
Abenteuer und ich hätte darüber ge
lacht, wenn nicht der Gedanke an
daran ge-
Eines Nachmittags traf ich Pole
jaiefs im Klub und er zeigte ein so
ausfallendes, zugleich glückliches und
doch gedrücktes Wesen, daß ich mich
nicht enthalten konnte, zu ihm zu sa
gen:
.Nun, Kamerad, wohl wieder ein
jaiesss Herz sich häufig beim ersten
willigt."
sehr alten, eifersüchtigen Infanterie
legtinentS-KomiMndeurS.
„Nun, warum dann dies« düstere
Miene?"
Bei dieser Frage näherte sich mir
Polejaiefs:
eine Ahnung, daß mir heute irgend
etwas passiert."
Er, den ich stets nur mutig gekannt
sagte ich warnend zu Polejaiefs.
Aber er hob den Kopf so stolz, daß
ich es nicht wagte, in ihn zu drin
gen.
Wut sinnlose Gatte Polejaiefs in den
Armen seiner Frau gefunden und ihn
mit einem Revolverschuß getötet
hatte. »
Der Tod dieses Kameraden, der
mir so nahe gestanden hatte, so kurz
nach dem Tode Sviatosss, brachte
mich in einen Zustand geistiger und
körperlicher Depression, die so stark
war, daß sie meiner Umgebung zur
Beunruhigung Veranlassung gab.
Ich suggerierte mir vergebens, daß
das blutige Ende Polejaieffs für ihn
fast ein natürliches war und daß er
fast nur durch ein Wunder so oft
aus ähnlichen Abenteuern heil hervor
gegangen war. Die Beharrlichkeit,
mit welcher ich immer wieder an
Polejaiefs denken mußte, begünstigte
die dunklen Ahnungen und Wahn
vorstellungen, die mir den Nachtschlaf
raubten.
Indessen verging die Zeit, wir hat
ten nur noch zwei Wochen bis zur
Jahreswende und meine Angst, ja,
meine Angst, wuchs von Tag zu
Tag.
„Höre," sagte er, „fähre nach
Petersburg zu deiner Braut, ich sehe
sehr wohl, daß du überarbeitet bist."
Ich lieh mich nicht lange bitten, ich
streuen, ein wenig aus mir heraus zu
gehen.
Ich reiste also, und wirklich, das
fröhliche Lachen meiner hübschen
Zenia ließ mich bald meine schwar
zen Gedanken und meine düsteren
Ahnungen abschütteln. Ihr verdanke
ich es, daß die letzten vierzehn Tag«
des Jahres für mich sehr angenehm
verliefen. Aber ich mußte schließlich
daran denken, mich von ihr loszurei
ßen. Mein Urlaub war abgelaufen.
Es war der letzte Tag des Jahres
dem letzten Abendzuge fort.
Nach dem Essen verabschiedete ich
mich, aber im Augenblick, als ich fort
wollte, suchte ich vergebens nach mei
nem Säbel, obwohl ich bestimmt
wußte, daß ich ihn im Vorzimmer
abgelegt hatte.
Man rückte alle Möbel ab, befragte
noch. Er war in Zenias
sie hatte ihn selbst dort versehentlich
hingestellt, aber an dem Abend blieb
verlangen.
Ich fuhr so rasch ich konnte zum
Bahnhof. Im Augenblick, als ich auf
dem Perron war, setzte sich mein Zug
Nacht."
Prinz Andrtz Pawlowitsch brach
seine Erzählung ab, seine Zuhörer
nach einer kurzen, ' wohlberechneten
Pause, „Sie erwarteten doch nicht
etwa, mich sterben zu sehen?"
„Aber wissen Sie, was ich am
nächsten Morgen erfuhr, als ich auf
wachte?"
Alle Augen glänzten vor Neugier.
„Genau um Mitternacht war der
Zug, den ich verpaßt hatt«, entgleist!"
Die neckischen Spedi
teure. „Wie hat's Ihrem Mann
gestern bei der Festlichkeit der Spe
diteure gefallen, Frau Krämer?"
,„Na, ich sage Ihnen, die haben
ihn schön zum besten geholten! Um
vier Uhr diesen Morgen wurde er
mit dem Rollwagen als Eilgut abge
liefert .. . sogar ein Frachtbrief
war debei!"'
Ausgleich.
Jedes Verhältnis der Menschen zu
einander muß, soll es eine gesunde
Verbitterung erweckt werden. Und
alles, was wir Enttäuschung, Mißer
solg, Pech usw. nennen, ist im Grunde
sagt: „Im selben Maß du willst
Sroßmuttei-.
Furcht vor den unausbleiblichen
Schlägen weinend auf die Scherbm
seines Milchtopfes herabsieht und von
einem mitleidigen Spielkameraden
getröstet wird. Unter dem Bilde
steht: „Aber, Moritz, hast du denn
Welch' ein felsenfester Glaube an
die Macht der Großmutter über
alles, was Strafe und Schläge heißt,
spricht aus dieser Kindessrage! Wer
don uns, die wir die sanfte Hand ei
ner Großmutter auf dem Lockenkopse
ten Vermittlerin in der Familie, die
sür alles eintrat, wenn ein Gewitter
im Anzüge war, welche stets eine
Teller od» Fensterscheiben oder zer
rissene Kleider? Wer hatte immer
die zum Pferdespiel erforderlichen
genstuhl bei der Hand, damit der
stolze Kutscher Großmütterchen immer
und immer wieder in seiner E^tra-
Dämmerstunde so unendlich viele und
schöne Geschichten zu erzählen wußie,
von Dornröschen und Rotkäppchen.
weißen Händschuhen und der langen
Peitsche aus dem hohen Kutschenbccke,
Wer blieb stets und fröhlich bei den
Kindern daheim, wenn Mama und
Papa ausgingen?
Wer bettete den Enkel in die letzte
Ruhestätte, wenn Mutter und Va
ter erblindet von vielem Weinen, an
dem Bettchen des dahingeschiedenen
Lieblings standen und fast vergehe»
wollten vor Herzeleid? Wer schaffte
dann ganz leise die nun nutzlos ge
wordenen Kleidchen, Schuhchen und
das Spielzeug bei Seite, bis des
Himmels Balsam sich über die wunden
Elternherzen ergossen und sie geheilt
hatte? Wer war es? Die liebe, gute
-Darum, Ihr Eltern. Pflegt diese
Der Pantoffelheld.
Kellner: .Fehlt hier Bier, meine
Herrschaften?"
hat, zu seiner Frau): .Fehlt hier
Bier, liebe Franziska?'
bitten"'
die Schneiderin läßt bitten um zwei
Zigarren!'
Im Zweifel.
Zechpreller: „Bevor mich der Hausknecht hinauswarf, hat er sich
Glacehandschuhe angezogen. Soll ich mir nun was einbilden, daß ich was
Nobliges bin, oder wollte er sich nicht direkt mit mir befassen?"
Passender Bcrus. .Wir
unsern Jungen werden lassen sollen.
Er ist immer so kränklich. Was
wir für ihn schon für Medizin aus
gegeben haben!" .
„„Hm, lassen Sie ihn Apotheker
werden, dann kommt's wenigstens
billiger!'"
Arzt: «Ja, lieber Mann, Sie leben sehr einfach, Sie schnupfen nicht,
Sie rauchen nicht und trinken auch keinen Alkohol, da Miß ich jetzt garnicht»
was ich ihnen verbieten könnte!"
Papa: »Dazu habe ich lein Geld,
fleißig lernst, etwas Tüchtige«
wirst bann kannst Du Dir selbst
Kind: .Du hast wohl dann nicht
diel gelernt, lieber Papa?"
„Wie der Müller die dicke FleischerS-
""
Das best-Mittel. Mut
ter: Was nur der Mizzi fehlt, daß sie
so traurig ist? Ich glaube, eine kleine
°bc l. Gast: .Meine Ze<
Alle? beides, Erster Schu
sterjunge: „Also Dein Meister ist
plötzlich gestorben?"
Zweiter Schusterjunge: „Ja, sein
Herz und seine Hand haben seit ge
stern aufgehört zu schlagen!"