Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 23, 1914, Image 6

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    Hm, das ist doch närrisch. Wenn
i getrunk'n hab', so schläfert's mi, un
Wenn i g'fchlafa hab', so krieg' i wie
der Dorscht!
Protzen-Rückfall. Im
' Salon des vor kurzem geadelten
Kommerzienrates von Moneteles wild
eben einer renommierten Sängerin
Lieder von allen Seiten stürmische:
Beifall gespendet. „Das war eine
kolossale Barbietung", «rwidert mit
protzigem Lächeln der neue Geld
baron.
Weih sich zu helfen.
ten würden, hätte ich nicht geglaubt!"
B.: „Ja, das macht« sich ganz ku
rios. Ich hatte nämlich meine nun-
hab ich sie lieber gleich geheira
Hinterl i st i g. Amt
seit acht Tagen aus dem Hals« haben,
Herr Amtmann. Ich hoffe, die Brü
der werden mal 'rauskommen . . .
dem ekligen Kerl küssen lassen! Ich
hätte ihm ein paar Ohrfeigen gege
ben!"
„Bekommt er> auch noch. Ich will
ihn nur erst zahlen lassen; sonst gilt
er mir kein Trinkgeld!"
Ein Hüter Mensch.
Sie, meine habe
Was denn?""
""""
Protz: „Erlauben Sie, seh ich etwa
aus wie „noch billix,«"?"
4.
Si>»' G.
Exist und G-mut, Gesundheit und G-.
a>. IN VI« . III aller
c 1 was arm. am Insten Wohl ge-
Taß sie fiir's fünfte G nicht käuflich:
Geld.
Schmeichelhafte Ähnlichkeit.
«Heute traf ich den Meier; be
hauptete der Mansch, wir zwei sähen
Im Gebirge. „Wo ist
früher hier am Bergabhang stand?"
„„Das hat der dicke Bierbrauer
mitgenommen, der neulich von da
HM
«1
Buchhalter: „Von einem Kun
den werden Sie hier infam beleidigt.
Er schreibt in diesem Briefe, Sie
seien ein Lump und ein Gauner!"
taß er'S nicht auf offener Postkarte
Kein Wassersreund.
Fräulein <am Kurbrunnen): „Trinken
Sie noch ein Glas?"
Tourist: „Danke, das Wasser
schmeckt zwar kSstüch, aber für dieses
Jahr genügt'»."
«rof Slilpnl«:
Skizze von Max Karl Böttcher.
In Durazzo klapperten die Zister
nen, und die specknackigen Stiere
den steinwuchtigen, niedrigen Häu
serkarrees johlten die Mägde in den
Tag und Adner Sehdim, der
schmale Wendeltreppe im schlanken
Gebetsturm der Moschee von Du
razzo empor. Und als Adner Seh
dim droben stand auf der eifenum-
Wälder herrschen. Rrof Skipenje!
Es lebe^Albanim!
spruch.
steilstürzenden Felsenfchroff, dicht
Giftfiimpfen, stand Venoleska. Die
Arme im Nacken verschränkt, mit
sehnsüchtig geschürzten Lippen und
gen stand sie hier, alljeden Morgen
sah sie die fernen Fluren des Mee
res aufglühen, wenn die goldenen Ar-
Höhlenkluft. Und vor dieser saß
Ghali, ihr alter, blinder Urvater. Er
kannte nur noch eine Sehnsucht, die
matliebe nicht entwinden. Und
Jahrzehnt um Jahrzehnt war verfun
len ins ZeitenaU, und sein heißge
liebtes Albanien blieb türkisch. Da
zehnte Jahrzehnt blind gemacht, ver
zweifelndes Weh. Wer so lange ei
nes Befreiers von fremdem Joche ge
darrt, der begräbt Hoffnung und Zu
tunftsglauben. Ghali suchte sich im
Walde ein Höhlenquartier, und Ve
nus silberhellem Quell frisches Wal
ser zum Trunk.
ihr Ichönes Gesicht über die Wald-
OUiUe beugte und Wasser f»?pftc, da
stand ein Wildjäq-r vor ihr. stelz
ind tichn. Es war Achmed Daji,
Esad Paschas Mirheger, der auf
»kderaestiegen war, und nu>. am
Qail! die Zunge erfrischen wollte.
Und Venoleska sah im spiegelreinen
Wasser sein Bild, und sie wandte sich
in das lichte Naß. Und Achmed
Daji warf die Büchse ins Moos und
beugte sich zu der schönen Maid her
ab und zog sie sanft empor und grüß
te sie mit einem Kuß.
an den Quell, und der wilde Hag
scch wochenlang ein süßes Liebesspiel
zweier junger, schöner Menschen. Und
der alte, blinde Urvater, den sie be
treute, empfand, daß heiße Liebe in
Venoleska jubelnd Einzug gehalten.
Ihre war weich und ergeben
ße Haar aus der Stirn strich, lag
eine Welt voll Liebe in diesem Ko
sen.
Eines Tages fragte der Blinde:
«Wer ist es, Kind, der dich betört?
Wenn er es ernst meint mit dir,
bringe ihn mir, daß er mir sei
„Es ist Achnied Daji. Vater, Es
sai) Paschas Wildheger. An der
Quelle sah ich ihn und schon längst
begehrt er mich von dir. An die
zw«i Dutzend Hammel bietet er dir
und sechs Stiere, Vaier, und mir ein
Geschmeide, Vater, es leuchtet, als
„Du sollst kommen, Achmed, der
Vater will dich sprechen!"
Und so wandelten sie selbander,
ihm eine Schale Wasser als Gast
sehnsuchtsvoller Königstraum.
Endlich sagte der Greis: „An dem
Tage, da in Durazzo der König ein-
Nun stand Venoleska Tag um Tag
am Felsenschroff und grüßte den
Tag, und ihre weichen Lippen schürz
ten sich in heißen Wünschen. Und
wenn ein Stein sich löste oder ein
Aar sich über die Gipfel schwang,
schaute sie hoffend zu Tal, ob nicht
Achmed käme mit der Botschaft: Es
Wald, nichs inUd und zag, nein, fröh
lich, als wären es viele tausend
Freudenzähren aus tausend treuhof
fenden Menschenaugen. In den Ber
gen hatten die siegenden Strahlen
den Winterriesen geknebelt und seine
Schneekinder aufgelöst, und sie ließen
sie zu zahllosen Rinseln, manche mild
und zart, manche wild und gitschend,
zu Tgle gleiten. Und mitten im
Rauschen der Sturzbäche ertönte ein
Schritt durch den Hag, der erste
Schritt nach langen Monden.
Venoleska kannte diesen Schritt.
„Achmed!" schrie sie auf, und ein
Glückstaumel wirbelte sie an seine
Brust. Und wie er sie geküßt, da rief
er aus: „Rrof Skipenje! Es lebe Al
banien!"
Und wie sie armverschlungen zur
Höhenkluft emporstiegen, war es nur
eins und immer dasselbe, was Ach
med in feinem Glücke sagte: „Ein
Weib!" Und mit diesem Rufe trat
er auch vor den Hundertjährigen.
„Ein deutscher Prinz ergreift un
sere Krone, Ghali! Aus edlem Blute
ist-kr, den Essad Pascha uns bringt.
Gar bald zieht er ein in Durazzo,
und dann, dann ist Venoleska mein!"
Da rannen Zähren aus des Grei
fes lichtverloschenen Augen. „Mein
Traum!" sagte er leise und verbarg
sein Antlitz in seine welken Hände.
Dann richtete er sich auf und sagte:
„Führt mich hinab, ihr Lieben! Kann
ich ihn nicht sehen, den König, will
ich doch niederfallen und seine Füße
küssen, die unser Heimatland betreten.
Und du, Achmed, fängst einen jungen
Aar und bringst ihn dem jungen
König. Der Aar ist das Sinnbild
unseres Wappens. So wie der Aar
seine Schwingen regt in königlicher
Kraft, so möge der Fürst die Fittiche
seiner Hoheit und Stärke breiten
über unser schönes Land. Heil dir,
neuer König!"
In Glückstrunkenheit hatte er es
Glück seines Vaterlandes. Am Quell
droben in Waldeshut senkten sie ihn
in die Heimaterde.
Glück, ein doppeltes Glück.
Morgen den steilen Hang, der seine
jachen Wände In die Sümpfe Duraz
zos schickt. Von Riß zu Spalt, von
Schlucht zu Riß, schob, zwängte und
sollst du dienen, dem, der die von de»
Landesedlen gespendete Krone Alba
niens ergreift und trägt!"
lesla mit fliegendem Atem und star
ren Blickes verfolgte sie Tasten um
Tasten, Fußtritt urn Fußtritt des
„Achmed, du bist des Todes!"
Aber lachenden Mundes rief er her
ab: „Es ist für den König, Venoles
ka!" So sind albanische Mannen!
Der königliche Jung-Aar ist des
kühnen Albanesen Willkommen, ist
des greisen, hoffenden Blinden, der
droben im Waldidhll ruht, Vermächt
nis und des Königs Einzug ist der
jungen, schönen Albanerin Hochzeits
tag. Siros Skipenje! Heil Alba-
krauen ««le.
male seiner Klasse an sich trägt.
Der erst« Typus wär« der der
Modedame: sie trägt in ihrem Her
bensführung. Sie wird immer nach
Kräften suchen, so zu leben und das
gut, das nachahmungswert zu finden,
weiter geht die Macht der Mode.
langt, nicht nur so zu leben, sondern
auch so zu sein. Sie ist schick,
verwöhnt und launig, leidend und
melancholisch, oder gesund und ein
Freilustmensch. Immer ist si« ehr
lich bestrebt, ihr Wesen in diesem
Sinne umzuwandeln. Glücklicherweise
halten dergleichen Moden länger an
als Kleid«rmoden, sonst wäre es auch
verzweifelt schwierig, so oft umzuler
nen. Man braucht das Gebaren der
Modedamen durchaus nicht als krasse
Lüge aufzufassen. Das Wesentliche
liegt vielmehr darin, daß man ge
rade die Seite feines Wesens betont
und hervorkehrt, die dem Zeitge
schmack zu entsprechen scheint. Ein
wenig Verlogenheit gehört ja aller
dings dazu und ein kleines Teil Be
schränktheit, um in Ehrfurcht vor
dem Götzen „Mode" zu ersterben.
Allerdings pflegt diese Frau auch
nicht zu den intellektuellen zu zählen,
noch gibt sie sich über ihr Tun und
Treiben gründlichere Rechenschaft.
Rem menschlich ist von der Modeda
me auch nicht viel Aufhebens zu
machen. Ihre Lebensaufgabe besteht
darin, modern zu sein, daß ist die
Pflicht ihres Lebens, sein Inhalt
und sein Zweck.
Ihr Gegensatz ist eine Frau mit
einem Lebenszweck und Berus. Ihr
Interesse für die Mode ist ein durch
aus negatives. Das Wort „Mode"
spricht sie mit Verachtung aus. Ja,
sie hat einen gewissen Haß dagegen.
Haß auf eine Art „Neid der Besitz
losen", zum Teil wenigstens, zurück
geht. Da ihre Mittel nicht ausrei
chen. um mitzutun, folgt sie dem be
rühmten Beispiel des Fuchses mit den
Trauben, womit aber nicht gesagt
sein soll, daß sie nicht etwas wie
ehrliche Verachtung für die Trauben
dabei empfindet. Wie aber löst sie die
Frage ihrer eigenen Kleidung? Sie
zieht das an, was nicht modern ist.
Nie modern war? Das ist eine andere
Frage. Es bleibt ihr doch am Ende
nichts anderes übrig, als aus irgend
eine vergangene Mode zurückzugrei
fen, an der sie dann aber auch dau
ernd festhält. Es ist das gewöhnlich
eine Kleidermode, die 3 bis etwa 7
Jahre zurückliegt, sodaß sie nie den
Anschein des Gerade - Unmodern-
Gewordenen haben kann. Diese Frau
glaubt, ihren eigenen Stil gefunden
zu haben, und opfert gerade dem
Götzen, den sie abgeschworen hat.
„Es sind nicht alle frei, die ihrer
Ketten spotten." Ihre Anschauungen
sind sehr solid, ' aber ihr Horizont
pflegt nicht sehr groß zu sein.
Abseits von beiden Lagern steht
eine Gruppe von Frauen, die sich aus
den intellektuellen Kreisen zu rekrutie
ren Pflegt. Hierher gehört das
Schlagwort der „individuellen Klei-
Kinder und "Rarren.
Die alte Jungfer erzählt:... und alle Herren, die auf dem Feste
waren, verfolgten mich mit ihren Blicken, alle machten mir begeistert den
Hof und einer fragte mich sogar, ob ich seine Frau werden wolle.
Der kleine Kurt: Ach, Tante, bitt« erzähle noch fo'n Märchen.
—E inWink mitdemZaun
pfahl. Vater: „Meine Tochter,
die Sie mir versprachen, glücklich zu
machen, ist die Milde, Freigebigkeit
und Großmütigkeit selber."
Gcschmaiksachc.
Das Stadtfräulein: Nein, dieser Dünger... ein fürchterlicher
Odeur! Es ist zum Ohnmächtigwerden! ,
Der Bauer: Kreuz Teusi eini! Hat daS Madel a G'stankel aii
sich! Da kunnt ja schien a Roß umfall'n!
Kleines Mißverständ
nis. A.: „In der steht
teit entschlossen!"
B.: „So? Waren die denn all' ein?
gesperrt?"
Eheman » Nicht allein, daß sie mich an der Leine führt, jetzt hat
ie mir gar noch Scheuklappen angelegt.
Die gute Hausfrau.
Köchin: „Gnädige Frau, das Wasser
kocht. Was soll ich damit tun?"
Hausfrau: „Lassen Sie es nur
noch eine Viertelstunde lang kochen,
damit es recht kräftig wird."
Läßt tief blick«.
M ä xch e n.-Mama, ist das ein Rhinozeros?
Ja, mein Junge!
Mäxchen: Aber das ähnelt dem Papa ja gar nicht.
Gaunersrechheit. Rich
ter: Also, Angeklagter, Sie sind be
schuldigt, den Rentier Herrn Meier
im Walde angefallen und ihm Uhr
und Börse mit Gewalt genommen zu
haben. Warum taten Sie das?
Angeklagter: Weil er sie mir im
Guten jedenfalls nicht gegeben hätte,
Herr Richter.
Naive Auffassung.
Nachbarin: „Was ist denn da»? Von
dem Kaffeeservice, das ich Ihnen ge
liehen, sind ja zwei Teile beschädigt
das nehme ich unter keinen Um-
Junge Frau (erfreut): „Ach, kann
ich's behalten?"
Fatal. Dame: „Geben Sie
Ihrem Sergeanten den Abschied,
Minna! Mein Mann macht nächste
Woche eine Uebung und muß ja sonst