Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 16, 1914, Image 6

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    Ersatz.
Herr: »Nun, Gnädigste, wie
steht es mit unserer Fußtour zu den
Pyramiden?"
Dame: „Ich möchte doch lieber
reiten; einen Esel habe ich bereits
„So; dann bin ich also Wohl über»
flüssig?"
Vorbedeutungen—Zwei
Freundinnen hatten beide Musiker ge
heiratet. Bei einem Besuch zeigte die
«ine ihre Drillinge, drei herzige
MädelS. Dabei erzählte die stolze
Mutter: „Denk' mal, wie komisch; bei
unserem Hochzeitsessen brachten die
Kollegen meines Mannes uns ein
Ständchen und spielten ausgerechnet
„Drei kleine Mädels" aus dem „Mi
kado". Die Freundin, die erst ein
paar Wochen verheirat»t war, erbleich
te: „Um Gotteswillen", rief sie ent
setzt, „bei unserer Hochzeit haben die
Herren von Karls Orchester das
„Sextett" aus Lucia von Lam
mermoor gespielt."
Diese Zjiger.
'Es ist unglaublich, wie schlau fs
ein Fuchs sein kann! Neulich schleich'
ich so einem Kerl zwei Stunden nach.
Endlich hab' ich ihn schußgerecht; ich
schieße, treffe ihn auch, und wie ich
herankommt, ist'S eine rote Katze!
Aus der guten alten
Zeit. Hauptmann der Kommu
nalgarde: „Nu, was ist denn daS?
Ihr habt ja linksum kehrt statt rechts
um kehrt gemacht!"
Stadtsoldat: „Ach, weißt, Haupt
ma, wir sind auch so rumgekomme!"
Die Schulpflichtige.
„Wie beneidenswert Du bist, Elsa!
Während ich schon in die Schule
muß. kannst Du mit Deinen drei
Jahren noch am Lutscher saugen. Na,
xenieße nur Deine Jugend, solang' es
geht!"
das gnädige Fräulein anhalten will!"
Madame (zornig): „Was wissen
Sie davon, welche Absichten der Herr
hat, Sie freche Person, oder hat er
Sie vielleicht inS Vertrauen zezogen?"
ist erst 'ne Viertelstunde vor der Türe
Hqgicne.
Ihnen dös bekommt, wann S' so
olles durchananda trinke, Pilsner,
Spaten-, Lager-, Kulmbacher Bicr?"
„Ja, wissen S' denn dös net, daß
Ker Stoffwechsel für die Gesundheit
das wichtigste ist?"
Ter verliebte Bahnschafftip.
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/MvooSSl^X
„Donnerwetter, jetzt kommt aber
ein hübsches Frauchen! Die
Medizin eingenommen hat?"
B.: „Allerdings, einmal. Das
letzte Mal, als ich über den Atlan
„Wann lernten Sie Eigentlich Ihre
..Als ich das erste Mal nach un
riet.""
Es ist alles möglich.
A.: „Freund C. behauptet, es sei noch
nie eine Lüge über seine Lippen ge
kommen; halten Sie das für mög
lich?"
spricht ja durch die Nase."
Zarter Wink.
Herr: Der Nauch meiner Zigarre
l-e'.ästigt Sie doch nicht?
A eitere s Fräulein: Im
ZSrsulscdsu.
Als der H«rr Pfarrer auf seinem
abendlichen Spaziergange den Bau
ern Liefener traf, der vom Felde
kam, fiel ihm ein, daß seit kurzem
dos Gerücht ging, der Bauer wolle
seine Witwerschaft enden und sich
wieder eine Frau nehmen
Er wollt« doch feststellen, was
»Nun, Liefener", redete er ihn an.
„wie geht's denn? Zufrieden?"
„Soweit man's sein kann, Herr
Pfarrer."
„Nur mit solchem Vorbehalt? Ich
meine, Ihr könntet ganz zufrieden
bei ihnen halb so aussähe wie bei
Euch! Der Entschluß, den Ihr ge
faßt habt, deutet auch nicht auf ein
sorgenschweres, unfrohes Herz".
Der Bauer sah ihn verständnislo
an. „Was für ein Entschluß soll das
sein?" fragte er.
„Nun, daß Ihr Eurer Seligen eine
Nachfolgerin zu geben gedenkt".
„Ach so," erwiderte Liesener ge
dehnt. „Das hat man dem Herrn
Pfarrer auch schon hinterbracht!"
„Wollt Jhr's nicht wahr haben?"
„Warum sollte ich nicht? Heiraten
ist doch keine Schande."
„Behüte!"
„Und wenn ich auch nicht mehr d«r
Jüngste bin, eine Frau kriege ich
schon noch."
„Gewiß," meinte der geistlich:
Herr. Ihr seid ja noch rüstig."
„Na, damit ist's freilich nicht mehr
weit her. Es braucht ja aber nicht
„Recht so!" bekräftigte der Pfarrer.
„Es ist im Dorf unter den jungen
Mädchen auch nicht viel Gescheits
sagt mein Fritz immer".
B'g."
Liesener nickte. „Ich red' genug auf
ihn ein. Aber was ist seine Antwort?
Ich kann leine finden, Vater, die zu
vom Walcher, die Luise vom Jnnen
selder, die Grete von der Witw«
Gottwald. Die Grete, das wär' eine
für Euren Sohn! Nicht über Mit-
Zweifel aus. „Mit deni Maß kann's
die W.twe Gottwalo
Big und rechtschaffen. Aber was rate
ich Euch! Da Ihr f«lbst noch eine
gefunden, werdet Ihr für Eure»
her sie ist?"
Im Ernst."
kurz, drehte ihm den Rücken zu und
Fritz schwieg. „Ich habe ge-
Vater sch h
sucht?""'
Aber wie denkst Du über Grete Gott
wald?"
„Grete?" Die Züge d«s jungen
Mannes erhellten sich für einen Au >
gedacht! Aber, es hat ja keinen
Zweck, Vater. Ich werde überhaupt
nicht heiraten."
„Ein offenes Wort, Vater: Weil
Du wieder heiraten willst, kann ich's
doch nicht. Ein reiches Mädel wird
sich bedanken, mich zu nehmen, und
für ein armes langt's bei mir nicht."
„Danach wäre ich also derjenige,
der Dir Deine Heiratspläne verdor
ben hat? ?Her ist es denn sicher,
daß ich noch mal wieder Hochzeiten
werde? Woher kommt das dumme
Gerede? Nur weil ich eines Abends
jm Wirtshaus gesagt habe, wenn Du
nicht bald eine Frau nehmen tätest,
würde ich's mir überlegen müssen.
Eine Frau müßte wieder ins HauS
-- der Ordnung wegen. Und dann
Brantschau gegangen —" er lachte
in sich hinein „wollte doch sehn,
ct ich im Notfall noch eine erwischen
„Und willst in Wahrheit gar
leine?"
„Gehst Du auf die Brautschau,
hört's bei mir damit auf."
Fritz ergriff freudig des Alten
„Vater, dann ja dann wäre
mir die Grete schon die liebste. Aber
ist Dir auch eine Schwiegertochter
recht, die nichts hat?"
„O", rief der Bauer und dachte
daran, was der Pfarrer ihm bedeu
tet: daß die Witwe Gottwald nur
nicht großtue mit ihrem Gelde, „man
muß nicht zuviel aufs Geld geben!
Ein braver Sinn und ein gutes Herz
sind auch was wert."
Innerhalb weniger Wochen kam
der Bauer Liefener nun schon ein
zweites Mal ins Pfarrhaus.
Neulich hatte er mitgeteilt, daß
sein Fritz sich mit der Grete Gott
wald versprochen habe und daß bald
Hochzeit gefeiert werden solle. Es
schien ihm eine aufrichtige Freude zu
fein.
Der Pfarrer hatte fragen wollen:
Und wie steht's mit Eurem eigenen
Verspruch und Eurer eigenen Hoch
zeit? aber da hatte er sich erinnert,
daß der Bauer damals so verstockt
gewesen war, und nichts von der Sa-
Heute ist Liefener sichtlich Verleger
und befangen und der Pfarrer muß
ihn mehrmals anstoßen, bis er von
dem spricht, was ihm auf dem Her
zen liegt.
„Mein Sohn will sich nun ja ver
heiraten ja, das wissen der Her?
Pfarrer schon. Aber wie's gegangen
das wissen der Herr P'arrer nicht.
Er wollte nicht auf die Brautschau,
weil er glaubte, ich sei auch wieder
auf Freiersfüßen und würde den Hos
noch lange für mich behalten. Da
habe ich ihm zugeredet, er solle nuc
die Grete nehmen; dann könne er ru
hig sein, ich heirate nicht wieder. Ich
hatte ja auch noch keine fest, Herr
Pfarrer, es waren nur so Absichten
von mir gewesen.
Wie ich nun zu der Witwe Gott
wald komme, um wegen der Grete
alles ins Reine zu bringen, merke ich
bald, daß da ein Haken ist. Sie ist
meint aber bei allem, waS wir dar
über sprechen: „Wie's später werden
wird, weiß man ja noch nicht!" Und
einmal verplappert sie sich und sagt:
„Ich bin ja auch noch eine Frau in
guten Jahren und kann mich no>s
meinen Sohn sorgen und für mein:
zukünftige Schwiegertochter, uno
wenn die Witwe Gottwald sich ir
auch noch in guten Jahren und es
wäre alles recht schön aber nun
's! mir das mit dem Fritz sehr merk
würdig. Es ist doch nicht ganz nach un
möchte "
Der geistliche Herr steht aus und
geht in der Stube auf und ab.
„Liefener", sagt er, „Ihr hättet mich
früher mit Eurem Bertrauen beehren
müssen. Jetzt seht selbst zu. wie Ihr
ser.
„Was war ich?"
die Gottwalds so gelobt hat,
daß man ja hinterher sein mußte
Grete und daS Geld der Mutter!"
„Am Ende bin ich gar Euck
mit Bitten, läßt er sich erweichen
„Gut, ich werde Euch Euren Wunsch
erfüllen, aber nicht, weil ich mich
dazu für verpflichtet halte, sondern"
und er droht mit dem Finger
.weil Ihr so selbstlos gewesen seid.
Euch für Euren Sohn und Eure zu-
»,HMe !cb Socb!"..»
te, kam nach einer gewissen Zeit in
Bermögensverfall. Doch anstatt sich
damit zu beschäftigen, auf welche
den Kops darüber, ob er andern oder
sich selber Vorwürfe über den Ver
lust seines Vermögens und seines Ge
schäftes machen sollte.
sen! . . Hätte ich nur dies oder je
nes nicht getan! .. Hätte ich nicht
damals auf den schlechten Rat ge
hört!" ..
Er quälte sich weiter mit: „Hätte
ich nicht und wäre ich nicht!" ...
und immer tiefer glitt er h?rab zur
Stufe jener Leute, die zu keiner
fruchtbringenden Arbeit mehr recht
brauchbar sind.
„Du hast in deinem Geschäft keine
Willenskraft entwickelt", hätte man
ihm als Hauptvorwurf sagen können.
Vielleicht aber würde er geantwortet
haben: „Oh, ich habe meine Ange
stellten oft angeschrien, ich habe oft
darauf bestanden, daß dies und jenes
sofort getan werde ... Aber es ist
leider so vieles nicht geschehen" ..
Nun, der Wille besteht weder im
Schreien noch in momentanen Auf
wallungen noch in augenblicklichen
Aeußerungen von Eigensinn. Wille
ist ruhige, zielbewußte Ausdauer,
die oft die Ueberwindung körperlicher
mungen und Launen beansprucht.
Wer einem Vergnügen, einer Unter
haltung, einer angenehmen Plauder
stund«, einer Verlockung zum behag
lichen Ruhen nicht widerstehen kann,
besitzt eine reckt schwach entwickelte
Willenskraft. —« Es ist immerhin be
merkenswert, daß eine schwache Aus
bildung des Willens oft bei Leuten
wahrzunehmen ist, die eine leichte,
sorglose Jugend hinter sich hab«n.
schon in früher Jugend selbständig zu
sein, die frühzeitig für ihre Existenz
selber haben sorgen müssen, besitzen
oft eine Ausdauer, die sie zu großen
Erfolgen führen kann. Daher kommt
es auch, daß so häufig Leute, die aus
kleinsten Verhältnissen herstammen,
zu bedeutender Macht emporwachsen.
Allerdings leidet der Wille der Ge
bildeten und Verwöhnten nicht selten
an Hemmungen, die der Naturwüch
sige nicht kennt oder nicht berücksich
tigt. Da gibt es viele Dinge, die
den Gebildeten abstoß«», die ihm wi
derstreben, die ihn zum Ueberlegen
und Zögern veranlassen und ihn Hin
dernisse sehen lassen, die der weniger
Ueberempfindliche gar nicht wahr
nimmt.
Ein berühmter Philosoph hat die
Ansicht ausgesprochen, daß der Wille>
vom Verstand abhängig sei; je besser,
je schärfer der Verstand sei, desto stär
ker sei der Wille, schon weil dieser
ein Produkt der Einsicht und der
Ueberlegung ist. Der Gedanke, daß
Verstand und Willen gleichsam eins
seien, ist sehr bestechend. Aber er
trifft nicht immer zu. Es gibt Men
schen, die einen scharfen, durchdrin
genden Verstand und ein sehr gesun
des Urteilsvermögen besitzen und
trotzdem willensschwach sind. Das
sind jene, über die man ganz ernst
haft urteilt: „Er weiß für Jeden klu
gen Rat und gute Auskunft, nur für
sich selber nicht." Das heißt also:
Wille geht nicht mit dem Ver-
Dennoch können Verstand und
Ueberlegung zu willenskräftiger Tat
führen, indem ruhiges Urteilen jene
In den Tiefen der Seele liegen
Wille und Kraft. Man darf sie nicht
T,s»«ts»rS«.
Während eines Festmahls, daS
jüngst in Paris stattfand, und an
welchem Leute aus den sogenannten
vornehmen Kreisen, Börsenkönige.
Künstler und andere mehr oder min
der brühniti Persönlichleite» teilnah
men, sagte eine Dame zu ihrem Tisch
herrn: „Möchten Sie mir einen Ge
fallen erweisen?" „Mit dem größ
ten Vergnügen, gnädige Frau", er
widerte der Her? galant. „Dann
bitte ich um Ihre Tischkarte. Sie
bin. wie ich gestehen muß, Sammle
rin." „Aver selbstverständlich!
Bitte, nehmen Sie sie nur, gnädige
Frau. Gestatten Sie, daß ich mei
nen Namen darunter setze?" „Ach,
nein! Ich danke: lie würde dan» an
Wert verlieren. . ." An diesem Abend
sprachen sie nicht weiter.
Tante: Aber, Kurt, warum hast du denn vorhin meinen Kater ge
schlagen, er hat dir doch nichts getan?
Neffe (Student): Nimm es mir nicht übel, beste Tante, aber wir
haben gestern Kommers gehabt, und da kann ich das Vieh heut' nicht leiden.
Verdächtig. Hausfrau
(zum Sohn des Milchlieferanten):
„Ich glaube, Junge, Du trinkst un
terwegs die Hälfte der Milch aus und
füllst dafür Wasser in die Flasche
Vegetarier :„Jch hätte den Himmel auf Erden, wenn mich nicht
immer der Gedanke quälte, daß ich selber von Fleisch und Blut bin."
Summarische Ableh
nung. Hausierer (auf der Land
straße zu dem ihm begegnenden Dorf
schulzen): „Entschuldigen Sie, wie
heißt der Ort da drüben?"
„„Tiimpclsfelde! Aber wir brauche»
nichts!""
Dieses Glück.
Kommerzienrat: „Aurelia wir sind geadelt! Komm an mein
Herz, geliebte Ahnfrau !i> »p«-!"
Brand über Land. Nach längerem '
Marsche sagt der Eine: „Du i «
hob Durscht!" Nach zwei Stunden ,
sagte plötzlich der andere: „'s is doch
kurioS mit der Sympathie jetzt han l
i a Durscht!" >
M MM <
Fritz: Papa, nun weiß ich auch, was der Herr Pastor letzten Vonnkag
meinte, als er sagte: „Geben ist seliger denn nehmen".
Papa: Nun, was denn?
Fritz: Rzinusöl. ...
i Vorspiegelung fal
: scher Tatsachen. „Was hast
- Du denn bei dem Zahnarzt für ein
> Amt, Seppl?"
t ,„,Jch muß jodeln, wenn einer einen
I Zahn gezogen kriegt, damit den an
iidern im Vorzimmer nicht der Mut
I entfällt!""
Galant. Fräulein: „War
' um setzen Sie in meiner Gegenwart
immer die Brille ab, Herr Assessor?"
! Herr: „Fürchte, daß ich mich sonst
in Sie verliebe, gnädiges Fräulein
i durch die Brille sehe ich nämlich erst,
wie hübsch Sie sind!"
Aufnahme machen will, zu einer
Gruppe Bauern): „Wollen Sie nicht
einen Augenblick so stehen bleiben?"