Orplid, mein Land. (10. Fortsetzung.) heit umhüllen das selig-unselige Paar. Die Lenznacht webt ihren Zau ber, unirdisch verklärt vom Mond licht schaut einer deS andern' Ant litz- Immer wunderbarer, immer süßer blühen die Melodien, mit unbeschreib licher Schönheit den Gipfel trunken sten Glückes gleichsam umrankend, hinaufgeleitend, bis sie, in glühendem Triumph, in höchster Wonne einher stürmend. Waffengeklirr in Götter lust mischen. Menginskys Stimme war voll Glanz, voll von bestrickendem Wohl laut. Jede Bewegung des vol lendet gebauten Körpers edel, ein« zu rückgehaltene Kraft verratend, die in ihrer Anmut faszinierend wirkte. Er war die edelste Verkörperung der tragisch-schönen Siegmundgestalt. Diethers Blut stürmte. Er wand te kein Auge von dem ergreifenden Bild dieser dem Tode geweihten Glücklichen. Seine Blicke brannten auf Men ginskys schönem Gesicht. Jeder Ton feiner Stimme war Verführung, jede Bewegung, gemischt aus Leidenschaft und Zartheit, war Versuchung. Wie er da- sang und klagte und warb und bezwang mit Tönen, Gebärde und vollendeter Mannesschönheit, mußte ihm jedes Weib rettungslos mit Leib und See le verfallen. dieses Mannes Armen Adelheid! In in beiden nur die Künstler sehen. Vom ersten Male an, wo er Adel heid so sah, würde sie ihm nicht Klewlich! Philisterhaft! Natürlich! Natürlich! Manch einer war stolz auf die Künstlerschaft sei ner Frau. Hundert Männer sa- Eifersucht die Gattin auf der Büh nicht. Vom Geld« seiner Frau leben? Andere Ehemänner taten'S auch kommen und für sein erlegtes Entree götzen. Er ballte die Faust, fest biß er die Zähne zusammen. Pfui Teufel, was für miserable Gedanken! Und dabei diese wahnsin nige Liebe zu ihr im Herzen, die in Angst und Qual sich gegen den To desstoß wehrte. e e . B - Lachen. Diether ließ sich mit sortschieben. An einer Säule blieb er stehen. Interesselos sah er den Menschen strom an sich vorübersluten. Beach» de, und daß manches Frauenauge den Er fühlte nichts als die inner« Pein, sah nichts als das berückende Schlußbild und darin Adelheid. Hinter ihm unterhielten sich zw«i sagen: „Jammerschade, ich muß jetzt fort. Blieb« gern bis zum Ende. Men ginsty ist doch ein Prachtkerl! Don» brigens möchte ich Sie wohl beglei ten! Das Beste haben wir gehabt. Brünnhilde, diese nämlich, schenk' ich mir gern." .Wieso denn?" „Zuwenig Stimme und zuviel Fleisch" „Aber ich bitt' Sie, Albin, daS „Tut's nicht allein bei mir. Will auch was sehen. Warte lieber, bis die Locknitz die Rolle hat. Pracht fr.menzimmer, sag' ich Ihnen! Der Wuchs! Und dies Vombenglück. gleich hier anzukommen! Natürlich mit und durch Menginsky. Na, er weiß schon, was er tut. Ich danke, sol che Partnerin! Aber sie kann auch lache--.! fidel in Menginsky» Kklwasser und bezahlt nebenbei so «toi,e«-lnont des Herrn Gemahls Schulden." „Ich weiß von der Geschichte nur Bruchstücke. Wie kommt die Lock- Beziehungen. Selbstredend Den Rest, ein zynisches Wort, sprach er schon im Weitergehen. Diether blieb ihnen auf den Fer sen. Das Foyer war leer, die letz ten Logentüren klappten zu. Doktor Albin. blufft, vollendet lächelnd ein Witz reckt, ,<in wunderliches Lächeln des Spottes, der Befriedigung auf den Lippen. Dies Lächeln umspielte tioch seinen te. such das Ueberflüssigste der Welt Brust"'— Nun lag er in der Klinik. Die Kugel war gefunden und glücklich Adelheid kam. Zu Tod« erschrok „Meine Ahnung! Oh, ich Hab's ge ahnt!" jammerte sie auf, als sie die Unglücksbotfchaftl in den Händen hielt. die Frage: „Mußte das sein? Wa rum geschah es? O Diether, Diether, konntest du's uns nicht ersparen?" sie doch da? Ties versteckt? Fehlte nur die Leidenschaft? Adelheid fiel vor dem Bett auf ih re Knie. Ganz nahe starrte sie in dtrlich fremdes Gesicht. licheS, dessen Ursache sie selbst sein belllde ohne ihr Wissen und Zittun. Was sckgte ihr dieser Blick, in dem die alte, heiße, Leid«i ..Diether! Diether!" stöhnte sie. den Kops nahe dem seinen in den Kissen. „Warum? Warum. Die ther?" Sie rang mit aller Kraft nach Fassung. Die Vernunft stellte ihr den Wahnsinn, einen Kranken derar „Wenn dies der Tod ist! Wenn er schwieg," Aber Diethers Kraft war größer. alt sie ahnte. Er wußte genau, dk Aerzte sprachen die Wahrheit: sein Leben stand nicht in ab«r vorbei. Er legte seine Hand an ihre Wan ge. Es war neben Trost eine Lieb kosung darin, sie fühlte es mit un endlichem Glück. Dichter schmiegte sie ihr Gesicht an das seine. Er atmete schwer, dann bekam er „Adelheid!" Sie zuckte; Adelheid, nicht Heide! Er sprach langsam, aber sehr deutlich weiter. „Ich möchte hier so bald wie möglich fort. Es kostet viel und peinigt mich. Wir haben die alte Wohnung ja Noch für einen Monat. Richte dich ein. daß ich dorthin kann. In acht Tagen spätestens, denke ich." Felsenlast fiel von ihrer Seele. Sie würde ihn haben, ihn Pflegen jeine Hand. „Diether, mein Diether! Mein al les! Mein Einziger! Daß ich dich habe! Daß ich dich Pflegen darf! Oh, du sollst gesund werden, so bald, so schnell! Ich kann gut^pflc- Glück! Seine Pflege, welche Wonne! geschafft. Nun pflegte ihn Adelheid. Aber verzweifelt: Wovon? Das letzte Geldstück war ausgege ben, die Klinitkosten längst noch nicht te. Konzert ihre einzige Rettung. Aber Diether durfte nichts abgehen. Und sie selbst konnte die äußerste dert Mark, den Brief. Feuer/ ' s h si d' zu früh für Ihre Kraft und Fassung. Natürlich war von der Duellge schichte wahres und Unwahres ge- Stoff." Menginsly lächelte in Be- mit einem kühlen, müden Heute abend sollte Mine bei ihm bleiben, die Krankenschwester mutzte Pflege. Adelheid sagte ihm Adieu, bevor sie Toilette machte. Ihr Herz war schwer. Jeder Nerv zitterte. Ihr erstes Auftreten, und dazu Angst geschüttelt, dachte sie oft: „Wenn ich versagte! Wenn ich vor Aufregung die Macht über die Stim me verlöre!" In den Proben war sie voll Kraft und Glanz gewesen. Und Mengins ly hatte ihr in schweigender, strah lender Bewunderung die Hand ge drückt. Jetzt aber saß es wie ein Ring um ihre Kehle. Ihr« Pulse flogen, und dae ruhige Atme». Zitternd stand sie an ihres Man nes Bett. Sie halt« seine Hand gefaßt und wußte nicht, wie krampf haft sie die blassen Finger drückte „Ich gehe für ein paar Stunden fort, Diether! Min« bleibt bei dir. Mutter fühlt sich so wohl, sie kann Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. Mit tränenschwerem Blick, unendliche Liebe im Herzen, sah sie Was würde sie darum geben, hätte er jetzt voll Verständnis und Güte ein paar liebe Worte gesagt: „Hab Mut! Viel Glück!" Er wußte doch, wohin sie ging, und daß sie zitternd ging. Und daß sie gehen mußte. Sie stand und sah ihn jammervoll an. Und plötzlich sah sie die alte Liebe in seinen Augen aufleuchten. Sie waren so groß und so seltsam kühl ernst wärend der Krankheit gewor- Er streckte seine Arme aus und zog sie zu sich nieder. „Lebe wohl, meine Heide!" Und Adelheid überströmte sein Antlitz mit Küssen und Tränen und es war eben dein ctlter Ton, dein alter Blick. Diether, ahnst du nicht, sehnt habe?" „Ja, Adelheid, ich weiß eS." „Du auch, Diether? Hast du dich auch gesehnt?" „Ja nach der alten Zeit." „Alles wird gut!" Mürrisch setzte sie sich zu Diether ans Bett. Er hatte eine Mappe auf der Decke liegen und schrieb. Als Mine hereinkam, legte er einen reinen Bo „Jch brauch dich nicht, Mine! Ich ging. Diether atmete tief auf. Für Mi „So!" Er siegelte mit feinem Wappenring. „Fertig!" Nun schlug er die Decke zurück, tisch Der Schlüssel steckte. AuS einer Als seine röchelnde Brust den Atem „Meine Adelheid! Ich gehe von Dir. Das schmerzt würde, siele ich Dir mit Kränkeln und Pflegebedürstigkeit zur Last. Schwer schon an und für sich, Augen Dich nicht zu sehen vermö gen. Geliebte Frau! Ich kann nicht dagegen an! Gehe Du hinfort Deinen Weg zur Höhe hinan meine Neuesten Wünsche sind mit Dir. Und denke nicht, Du müß test, wenn ich gegangen bin, Deine fer bringen. Nein! Sei, was Du bist: eine große Künstlerin. Ich habe eS längst als Unrecht erkannt, daß störte. Als Unrecht, Adelheid! Bergiß Mich aber laß gehen. Als hal- Zum Siechtum aber hab' ich keine Kraft. Und als Kette will ich mich von Dir nicht nachschlep pen lassen. Große Opfer willst Du mir bringen, meine Adelheid! Verzeih, Vater lieben! Und habe Dank für das Glück unsäglich schöner Jahre! Lebe wohl, geliebte Frau! Dein Diether" Boike Thordikken hatte in der Nähe der Stadt ein Landhaus. Eine Anzahl Morgen Land und Wiesen gehörten dazu, ein Gespann Pferde und einige Kühe wurden gehalten. Ein Hofmeister verwaltete das kleine Besitztum, das nichts einbrachte, aber dem Konsul eine Freude war. dem Besitzerstolz sagte. Du bist mir viel! Ich segttt die führte! Wo hatte sie's verfehlt? Weshalb Windstille, unter der ihr . Leben jetzt dahinschlich, lähmte ihren Wil len, machte sie elend und verzagt. Händen ihr Leben nach der Devise gehandelt: Wer nichts hat, muß arbeiten und nicht dar- Und dann war die Zeit gekommen, wo sie begriff, daß das brennende Heimweh nach den Kindern ein we nig zur Ruhe gebracht war, wo sie fühlte, das Leben streckte noch einmal seine starken Hände nach ihr aus, verheißend und gebereich. greisliche Rückschlag. Die plötzliche Zurückhaltung ThordikkenS. Eine Kälte in ihrem Zusammenleben, die ihr zehnmal tagsüber den Gedanken eingab: Flieh! Vor dir selbst, vor ihm! Und doch hielt es sie fest und im mer fester. Da war manchmal ein Blick, der ließ sie nicht los, wenn auch sofort Mißtrauen gegen das eigene Herz und Mutlosigkeit mit Spott die vage Hoffnung zudeckte. Das erste am heutigen Morgen war ein kurzes Billett gewesen: „Bikte, mich heute nicht zu erwarten. Dringende Abhaltung." ließ sie die Karte sinken. Unter Bäume» vor der HaUStür war der Kaff-.etisch gedeckt. Die Damen handarbeiteten, und lich auch für Karsten. Sigrid zog mechanisch den Faden durch ihre Stickerei. DaS Vorgele sene war ihr mehr wie eine beglei tende Melodie zu ihren schweifenden Gedanken. Manchmal sah Holtmann auf, und las er dann auf Karstens Gesicht: dies oder jenes hat er nicht verstan den, so gab er ihm kurz und doch liebevoll Erklärung. Und jedesmal dankte ihm ein strahlender Blick. Er las die Geschichte eines, der all seine Tage als ein Träumer durch das glaubte, indem er es der unstel Stelle, die von dem Heimatgefllhl des Menschen handelte. Sie sprachen darüber, und ihre herzig und klarblickend, sagte: „Der Väter Stätte! Da, wo die ten? erstenmal sein Lehramt ein Genuß. DieS wundervolle Gefühl der Füh rerschaft! Wie war er so im Leiten Worten Klärte sich ihm selbst ein „Nein", wiederholte er. „Nicht die vertraute Stätte der Kindheit, des Vaterhauses die Menschen, dii Almuts Äugen leuchteten. Ihre Wangen wie Heckenrosen. Güte, sah er in ihr holdes Gesicht. an: „Malve! Wie gleicht sie Malve!" Atemlosigkeit, dann sagte er bewegt: „Nein. Fräulein Almut! Ueber Verdienst erfahre ich täglich Güte auf Güte. Nirgends war bis heute so sehr meine Heimat. Denn hier kann Eine Schwarzamsel flötete, hinln Büschen versteckt floß plätschernd ein Bach zu Tal. ist eS findest du nicht?" «ig. h s S k» (Fortsetzung folgt.) Liir Sie Kiicde. Selbstlocher. Zu diesem Zwecke setzt tes Wasser und siedet sie dann 3 4 24 bis 36 Stunden in saure Milch in wenig Wasser nbst zerschnittenen Zwiebeln, Wurzelwert, Gewürz, et was Zitronenschale und einigen ge übersüllt. Nachdem man die L»«ule auf eine Schüssel gelegt und warm gestellt hat', wird die Sauce durch S ch w e i n s b r a t e n mit Kümmel und Majoran. Ein Stück nicht fettes Schweinefleisch dem Kinde nicht ohne weiteres geläu fig. Es scheut sich z. B. davor, dem Schokoladcnhündchen den Kopf abzu« und bedauert die arme Lokomotive. gen hinter sich herschleppt. Bei der schauung ausgehenden Fragen dürfen wir nicht pedantisch diese in der kind lichen Phantasie als organisch« We sen lebenden Dinge durch den Begriff des toten Mechanismus ersetzen, viel mehr müssen unser« Erläuterungen der Anpassung unserer Antworten an das Auffassungsvermögen des Kinde« Die von größeren Kindern ge- Beschämt erfahren wir dabei, dak unsere Gedankenlosigkeit uns über alltägliche Dinge, mit denen wir Be scheid wissen müßten, unaufgeklärt gelassen hat. Der einfache Weg, unS selbst zu orientieren, und hierauf dem Kinde die gewünschte Auskunft nach träglich zukommen zu lassen, darf nicht verschmäht werden, sofern ed sich nicht um ganz komplizierte Dia ge handelt, die mit dem Hinweis auf die vorläufig noch mangelnden, zum v Verständnis ersoroerlichen Vorkennt nisse abgetan werden können. Linsen zu lochen. Di« Lin sen werden verlesen, gewaschen und mit kaltem Wasser angesetzt. Salz gibt man erst daran, wenn sie weich sind. Zur Suppe wird eine feinge schnittene Zwiebel mitgelocht, ein Sellerieknollen und «ine kleine Kar toffel, beides in kleine Würfelchen Mehl in Butter oder Bratenfett hell-
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