Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 02, 1914, Image 3

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    "Orplid, mein Land.
(8. Fortsetzung).
Und Adelheid? Er riß sie mit.
Was ihm jedoch Lebenselement zu
sein schien, bedurste bei ihr mehr
und mehr des künstlichen Sichhinein»
steigerns.
Wie ein paar Kinder waren sie
noch nachts durch ihre zwei kahlen
Räum« getollt und dann sehr spät erst
schlafen gegangen.
Diether reckt« sich wohlig in feinem
Bett. Solch dienstfreier Morgen, den
Gottesgab«.
Behaglich blinzelte er in die Sonn«,
die goldig wie im Sommer durch sehr
gelbgecremte Vorhänge schien.
Auf einmal fuhr er auf, Heide! Wo
war denn Heide?
Nebenan im Zimmer hörte er Ge
räusch.
„Bist du drinnen, Adelheid?" rief
längst sort."
„So! Wissen Sie wohin?"
„Nein! Frau Baronin geht doch
jeden Morgen um dies« Z«it." >
„So! Ja, ich vergaß."
Diether kleidete sich hastig an.
Sonderbar, nicht auf ihn zu war
ten.
Jeden Morgen ging sie? Dann
mußte es denn doch eine feste Verab
redung sein.
Wohin? Ach, natürlich hollie si«
Hans-Gebhard ab oder war doch bei
ihm. Selbstverständlich. Aber
sprach seine Mutter nicht beständig
Und doch jeden Morgen fort? Ge
rade die Stunden, die er im Dienst
war?
Unruhe packte ihn. Gedonken ka
men, die er schon im Entstehen ver
abscheute. Er haßte sich selbst, weil
dennoch. Wo war Adel
Er hatte sie mit Menginsky spre-
Ohne bestimmte Absicht hatte er
Tür klopfte.
„Ein Brief für Herrn Leutnant.
Der Bote wartet. Achtzig Pfen
nige."
Warum erschrak er denn nur so?
Doch nichts natürlicher als ein Brief.
Kamen nicht täglich Einladungen,
Absagen und dergleichen?
Er riß dem Mädchen das große
Geschästskuvert förmlich aus der
Hand.
Ehe si« mit ihrem Markstück das
Zimmer verlassen hatte, öffnete er mit
hastigen Griffen —zerfetzt flog das
Kuvert zur Erde
Und dann las er las mit ent
setzten Blicken, begriff und faßte «s
doch nicht las aber- und aber
mals und faßte an seine Stirn
fragte:
„Ist denn das wahr? Kann das
denn wahr s«in?"
Brief!
zu.
Eine halbe Stunde später schritt
ein blasser Mann die Treppe des
großen Bureaugebäudes der Firma
wieder hinunter.
Er ging gesenkten Hauptes, sah
nicht die Grüße, die ihm galten, und
blieb er stehen. Er fühlte sich Plötz-
Er sah nach einem Wagen auS,
Ein Stand schien hi«r nicht zu sein
aber vor dem Haus gegenüber fuhr
eb«n ein« Droschke vor, ward die frei,
so wollte er sie benutzen.
Eine Dam« stieg aus, zahlte dem
Kutscher und trat schnell in den
Haiiseingang. Adelheid!
Diether Locknitz blickt« um sich wi«
«in Verrückter. Er suchte den Namen
konnte ihn kaum lesen.
Mühsam besann er sich. Dies
das war doch die R.-Straß«, und das
große Gebäude drüben, eine neu«,
elegante Mietkaserne, das war doch
Nummer It>, und da wohnte doch
da wohnte doH Herrgott nur
«in paar Minllten noch den Verstand
behalten bis man's begriffen!
Bis er faßte an seinen Kops, sah
noch einmal durch den rot«a Nebel
an und fagte laut vor sich hin:
„Da wohnt M'.nginsky."
Weiter konnte er nichts denken. Un
tergetaucht war alles, der Brief, sein«
Folgen, die Auskunft eben beim Chef
d«r Firma alles, alles nur die
Schauer der Eifersucht jagten durch
seine Glieder.
Er ging über die Straße, öffnet«
die Haustür, stieg die Treppe hinan,
wie von fremder Gewalt getrieben.
Auf jedem Treppenabsatz blieb er
stehen und las die Schilder an den
Türen nirgends der Name, den er
suchte.
Ab«r konnte er nicht doch da
Wohnen? Als -sogenannter Astermie
ter?
Möglich, obwohl kauzn anzuneh
men.
Bei Riesengagen bewohnt man eine
Etage und hat ein Namensschild an
der Tür. Trotzdem erst mal weiter
hinauf.
Er stieg höher, rot« Wolken vor
den Augen, die Glieder schwer wie
Blei, ein Sausen vor den Ohren und
in jedem Herzschlag die dröhnend«»
Worte:
„Wenn ich sie finde, töte ich sie."
Jetzt die letzte, die vierte Trepp«.
Rechts ein« halboffene Vorplatztiir.
Aus der Stube dahinter klangen. Kla
vierakkorbe und nun «ine ausgesunge
ne Tenorstimme. Heiser, zerbrochen,
ab«r mit unvergleichlicher Kunst
schien sie jetzt in perlenden Passag«n
bis in den Himmel zu klettern, bald
ruhte sie im wundervollsten Pianissi
mo in langgehaltenen Tönen, in.Mi
lien nicht die arme schwache Kehle, in
denen «ine musilerfüllte S«ele in seinst
geschliffener Vollendung sang.
Diether trat lautlos in die Tür. Er
sah eine hager« Männergestalt am
Klavier.
Aus dem dunklen Kragen
Jacketts reckte sich der lange Hals in
erschreckender Magerkeit.
Emilio Gavotti» elend, verfallen,
ausg«sungen, einst der Gott der
Neben ihvi stand Adelheid. Diether
Meister! Was müssen wir Jungen
„Ich muß jetzt fort. In der Küche
steht ein Körbchen. Trinken Sie den
Wein aber auch! Und das Fleisch
nicht vergessen!"
Diether trat auf den Vorplatz zu
rück. Im nächsten Moment kam
Adelheid heraus.
Er faßte ihren Arm, ehe sie zu
einem Erschrecken über sein plötzliches
Auftauchen kam.
„Was ist das hier für eine Num
mer, Adelheid? Bin ich verzückt oder
kann ich nicht mehr lesen? Hier, hier
Sie sah ihn verstört an.
„Menginsky?" Si« preßte die Lip
barhaus. Dies ist 10»."
„So so!" Er ließ ihren Arm
los, griff aber gleich wieder nach ei
ner Stütze am Geländer. Er taumelte
auf seinen Füßen. „So so! Und
was wolltest du hier?"
Nun wurde sie rot.
„Stunden nehmen. Töne lernen.
Bei Emilio Gavotti", sagte sie verle
gen, fast abbittend, dabei mit einer
da, die Sorge, die riesengroße Sorge,
Als unten das helle Licht auf sein
Gesicht siel, erschrak Adelheid.
„Diether! Wie siehst du aus!
Ist es möglich? Du hast Verdacht ge
habt den Verdacht?"
„Laß, Adelheid, laß! Ja, ich war
dacht! Ich bitt's dir ab, Heide!"
Mutter!"
seh»«-
Und der Brief, den Hartwigs von
Locknitz seinem Neffen am Morgen
ins Haus geschickt hatte, lautete:
„Mein lieber Diether!
bei Gott nicht! Alles war «hr-
und ehrlich hätte ich alle Zusagen
und Verpflichtungen erfüllt, zu Drj.
nem, nicht allein zu meinem Vorteil,
wenn der auch selbstredend wie immer
obenan sür mich stand. Wie soll ich
Dir'» schildern? Nimm die Bibel
zur Hand. Schlage alle Stellen auf,
die von Sündenvergeltung handeln,
dann hast du wenigstens den Grund,
die Ursach«, wenn auch noch nicht das
„Wie". Die alte Geschichte, die aber
nur glaubt, wem sie selbst passiert:
Not ist bittrer als der Tod. Und
dabei nützt kein Untersuchen, ob sie
selbst verschuldet ist oder nicht. Es
ist schon richtig: Mehr als einmal
war mir in meinem bunten Leben je
des Mittel zum Zweck r«cht. Wer
mal so gründlich gehungert hat, wie
ich, kann's begreifen Du nicht,
Ihr alle nicht. Euch war ich stets
der Taugenichts, nicht aus Not, son
dern aus Leichtsinn. Und wie ein
solcher handle ich nun auch an Euch.
Nicht mit Vorbedacht. Noch «inmal
nimm die Bibel zur Hand, da
drin steht's zu lesen. Aber einige
Details bin ich Euch doch wohl schul
dig. Also, wie ich da mit der Kau
tion in der Tasche von Dir komme
und mir gerade nach manchem Jahr
die W«lt darauf ansehe, daß sie doch
ein ganz passables Institut ist, das
einem allemal dasselbe Gesicht wieder
mir und strickt die Hand aus eine
nicht sauber? Hand, Diether. Zehn
tausend Mark mußte ich ihm geben,
dem Mahn«r aus der Vergangenheit
mußte. Sonst bei Gott, mit
Zähnen und Klauen hätte ich mich
gewehrt. Nachgeschlichen ist er mir,
der Te«fel. Solang« ich im Elend
saß, ließ er mir Ruhe, jetzt drängt «r
die schmutzige Hand: „Bezahle! Halb
part wie damals." Wärest du
auch mitgekommen zu Köppers
but. Und als das Gespenst, dieser
sammengehauenen Hoffnung, ein
elendes Wrack unter elenden Trüm
mern^ — da in Verzweiflung griff ich
Das Defizit wieder einbringen! Ja
wohl, nur das, nichts anderes. Tau
sendmal geschworen, tausendmal ge
brochen. Ich kenn' mich gut aus in
allen Tricks aber diesmal? Hatte
ich mit noch Füchsen zu
tun? Fehlte mir die Ruhe? Grinste
„Zu Ende! Zu End«, alter G«nosse!"
Kurz, ich hatte kein Glück! So ums
Morgengrauen herum war's alle mit
Weiß der Henker, wie es kommt
so, 'n letztes Valet wird einen? dort
leichter als in der Heimat. Ja, die
Heimat! Verpfuschtes Debüt also
runter von der Bühne! Alt«r Fatalist
was murrst du? Hast «ben dein
bestimmtes Schicksal zu erfüllen. Was
weiter? Nur, daß ich Euch mit hin
einriß. Diether verzeihen könnt
Ihr nicht aber wenn Ihr verstehen
könntet!
Still hatten die bebenden Finger
den Brief wieder auf die Tischplatte
gelegt, und das hilflose, zitternde:
„Was nun?" war ohne Antwort ge-
Mine hatte Hans-Gebhard geholt,
di« Erwachsenen standen erkaltet auf
dem Herd.
Das treue Geschöpf war Ärgerlich
die jungen Herrschaften hier war«n,
gab's nichts als Aufregung. Wer
sollte das aushalten? Alte Leute
Diether, den kannte sie doch, d«n
schmiß so leicht nichts um.
Sie setzte sich mit dem Kind auf
den.
„Was tun? Es muß doch was ge
schehen."
—Er sah an sich herunter. ,Vorspuk
des Zivil! Denn den bunten Rock,
den müssen wir doch wohl ausziehen.
Und zwar als erstes."
Adelheid schluchzte auf. Sie hatte
es die ganze schrecklich« Zeit über ge
wußt.
Di« alte Frau aber fragte hilflos:
„Muß das d«nn sein, Diether, so
gleich auf den Stutz? Es liegt doch
gensverluft! Wenn du doch so lange
im Dienst bleiben könntest, bis sich
was anderes hörte?"
Di« bangen zagenden Worte klopf
ten an Diethers Gewissen. Und >v«il
sie ihn peinigten, war er brutal.
Nun sollte auch alles heraus. Alle
Torheit, alle Angst. Schonungslos
sagt« er:
„Ich hab' ab«r Schuld«n, Mutter!
'nen Hausen Schulden! Frag mal
Adelheid geklopft volle Schubla
den: Rechnungen, Rechnungen und
kein Fetzen bezahlt."
Die armen alten Aug«n richteten
sich auf die Schwiegertochter. Adel
heid konnte nicht antworten. Sie glitt
von ihrem Stuhl und kniete neb«n
Frau von Locknitz nieder. Ihr ganzer
Körper bebte in Weinen.
Diether starrte in stiller Verzweis
lung aus die Gruppe. Es wollte
ihn neben sein Weib zu den Füßen
der alten Frau niederzwingen. Aber
er haßte jedes Pathos, und auch jetzt
brachte ihn die Szene, der vielleicht
ein Hauch des Theatralischen anhast«n
mochte, nur zu bitterer Selbstverspot
tung .
„Ja, Mutter, Locknitzer Blut!
nen. Ich sitze also drin. Total! Bis
an den Hals! Der famose Onkel
Hartwig hätt's selbst nicht besser ser
„Meine Schuld ist es, Mutter!
Meine! Ich hätte vernünftig sein
müssen. Diethers Verschwendung
nicht zulassen dürfen. Um ineinetwil?
Vergeltung."
Sie richtete sich auf und strich ihr
wirres Haar zurück.
„Das macht, wir hatten da! Kind
nicht und kein Heim, und die alte
sollte totgemacht werden, begraben
werden unter Futter und Tand. Ich
hab' die Schuld, Mutter, ich allein,
Denn was Diether tat> gab ihm
alles nur sein große, groß« Liebe
Sie stand jetzt aufrecht. Ruhig
und gefaßt. „Ich werde es gutma
chen, Mutter!"
Sie trat an den Schreibtisch. In
einer altmodischen Mapp« lagen alt
modischgroße Bogen Aktenbogen
„Komm, Diether! Das erste: Schreib
dein Abschiedsgesuch."
Die alt« Frau kauerte sich mit ei
nem Wehlaut zusammen.
Die Gatten standen sich gegenüber.
Auge in Auge, wie Gegner.
S«in Bronzegesicht ward fahl, in
ihre feinen Züge stieg eine leise Röte.
Entschlossenheit lag um
„Was willst du tun?"
„Was sein muß, Diether!"
„Adelheid! Wenn das ge
schieht! Das ist mein Tod, Adel
heid!"
„Es ist das Leben, Diether! Ein
bessere bisher, denn jetzt werden
Mit so viel Genugtuung, als sie
nur in ihr weiches Gesichtchen zu le
gen vermochte, und so viel Hochmut,
als ihre Haltung nur aufbringen
konnte, hatte Almut Thordikken vor
blickt, die Doktor Albin und sein
Hab und Gut von bannen führte.
„Er ist so unvornehm, nicht wahr,
Sigrid?" sagte sie und zog die
schmalen Schultern hoch. „Unvor
nehme Menschen kann man doch nicht
um sich haben."
„Kleine Hochmut! Als wenn man
sich die Menschen immer wählen
Und für Karsten müssen wir doch
recht wählerisch sein", setzte sie weise
hinzu.
„Und du mußt fiedeln hören. Nicht
bloß Kommerslieder hacken", hatte
Sigrid geneckt und sich höchlichst über
des Mädchens würdevolle Antwort
„Gott ja, Sigrid, wenn es sich
eben vereinigen läßt."
im Leben, als Thordikken ihm nach
Ablauf der ersten Monate in höf
lichster Weis? eröffnete, daß diese
ment geboten habe.
Doktor Albins kräftig - gesunde
Art s«i für einen so sensitiven Kna-
Richtige.
„Aber erst recht! Der Zimperlich
keit Pardon der Sensitivität
da wohl nicht fehl, zunächst durch
Frau Holdersen suggeriert ist. Die
durch Abneigung ausgezeichnet."
Thordikken stand aus. Eisig re
serviert bis iik die Fingerspitzen.
«Ich wünsche keine Kommentare
zu geben, noch weniger zu empfan
gen/
sche in Aesthetik, Ethik un! sonstigen
subtilen Gefühlen! Nee, Gott soll
dank meiner Veranlagung gut gefah
ren bin. Bremer Kaufherr! Ja.
Kuchen! Nichts von dem gesunden
Schlag. Die Holdersen, dies äthe
risch verklärte Weib, macht den Al
lie, die Almut, heranpirschen konnte.
Ja, Kinners hütet euch vor den
Frauen mit den Madonnenaugen!
Das ist der Extrakt meiner Erfahrung
aus der Episode: Villa Thordikken".
Nach einem langen Zug aus sei
nem Bierglase erzählte er weiter:
„Mein Nachfolger is 'n gottvoller
Kerl. Kein Lot Fleisch auf den Kno
chen alles Seele musikalische
Seele! Blasses Jdealistengesicht,
Aug«n. Und die schmachten so her
um in Demut und keuscher Resigna
tion. Die Frau von Locknitz, die
schöne Adelheid, hat dies Gespenst
ausgegraben. Kantorsjunge, Heimat,
Kindersreundschast. Jedenfalls ver
danke ich dem elegisch - sentimental-
Na Prost, Pinder! Es gibt nichts
Schönres aus der Welt als die Frau
en! Aber sie müssen von Fleisch und
Blut sein! Prost!"
nein Wort erwähnt hatte.
Karsten aber hatte, als schon längst
das Wagenrollen verhallt war, init
angstvollen Augen gefragt:
„Ist er wirklich fort, Tante Sig
rid? Oh, ich konnte feine Stim-
Doktor Hollmann leiser spricht?
Wenn er es nicht tut, werde ich ihn
darum bitten. Sonst kann ich wieder
herauf, ging den Ost«rdeich an der
rauschenden Weser entlang und stand
plötzlich im Vestibül mit nichts in der
Hand als seinem Geigenkasten.
Und da geschah etwas Unerwarte
tes. Ehe der Dien»r ihn noch zum
Ablegen veranlassen und melden
konnte, stand Almut, des Hauses
kühl - hochmütige Tochter, vor ihm,
nahm ihm den Kasten aus der Hand
und sagte:
„Sie darf gewiß nicht kalt ste
hen?"
Und Paul Hollmann ließ es ruhig
geschehen. Er sah das jung« feine
Kind und dachte: „Sie ist Malve ähn-
Sigrid kam, ihn willkommen zu
heißen, schließlich trat auch Thordik
ken in die offengebliebene Tür und
so begrüßten sie ihn alle schon im
Vestibül wie einen langerwarteten,
dert. . Es war ein ruhiger An
stand in seiner Haltung, keine Spur
von Unsicherheit in leinen Bewegun
gen.
Hier, in dieser Atmosphäre des
seinen Herzenstaktes fand er sich
gleich zurecht war es doch diesilbe
Lust, die in Beekendorf und in
Malves Heim wehte.
Karstens Rollstuhl war in beque
me Nähe an den Teetisch^geschoben.
still?"
mit einer Aufmerksamkeit, wie sie
kaum einem Gast zuteil geworden.
Aufträgen nachkommen können."
Er sprach etwas ungeschickt und
gedrechselt, sobald auf Malve die
Rede kam. Sigrid merkte es nicht.
Sie fragte weiter nach allen Kleinig
keiten, nach dem Klavier, von dem
Malve voller Rührung über ihrer
Mutter Güte geschrieben, und wollte
di« Art von ihrer Tätigkeit und die
Persönlichkeit des jungen Kunstschul
direktors genau beschrieben haben.
Plötzlich fragte Almut mitten in
einen Satz hinein:
„Ist sie schön? So schön wie Frau
von Locknitz?"
lich nachjenk-
Welt für Paul Hollmann ein völ
lig neues Gesicht.
Das Bedrückte, Suchende wich aus
feinem Wesen. Das unglückliche Ge
fühl, nicht auf dem rechten Platz zu
stehen.
Ernst. .
gen, denen im grellen, nüchternen
Licht des Schultages etwas Phan
tastisches anhaften mochte, erschie-
Nutzbrinaung er selbst am meisten
bezweifeM.
Statt einer Schar röbuster, zu
ben.
„Nicht mit halber Kraft an et
was Herangehen! Besser von der
hoher, sternengleicher Gedanken! Reißt
der Sturm dem Lebensfchiff Segel
und Mast herab, verzage nicht! Zieh
Mast! Und strandest du abermals,
nicht zu erfüllen"/
feins edelstem Inhalt, von Glauben
und Streben, zu sagen. Er, der so
Stunden an Malves vom Lampen
licht sanft überglänztem Teetisch nicht
allezeit Brosamen gewesen un
es heißt, ein Talent besitzen und es
nicht gebrauchen dürfen, der innerlich
lebenslang mit feinen Meinungen und
Ueberzeugungen gegen die bestehende
Norm angerannt war; er predigt«
hier, wo ihm gleichsam die Rede frei
gegeben war, ohne Unterlaß von To
ten der Nächstenliebe und vom Kampf
um der Menschheit hohe Güt«r.
H«ldengestalt nach an
die Hand und wiederholte sich die
Worte: „Alles, was wir an Edlem,
an Liebe in uns sllhlen, das sollen
(Fortsetzung folgt).
Höhere Tochter. Land
ich jetzt."
Nichte (auf Landbesuch): »Sind sie
auch stallrein?"
Liir Sie IKiicbe.
Saures Schweinefleisch,
kin Stück vom Kamm wird in Por
tionsstücke zerteilt, die kurz und dick
sein müssen. Diese Stücke werden i>»
Wasser, mit reichlich in Scheiben ge
schnittenen Zwiebkln, Salz, Pfeffer.
1 bis 2 Lorbeerblättern und etwa»
dünne Brühe wird mit etwas w
Palmona gebräuntem Mehl leicht
seimig gemacht und über dem Fleisch
angerichtet, nachdem man sie durch
passiert hat. Man reicht Sauertraut,
und Kartoffelbrei, auch derbe Mebl
tlöße zu diesem äußerst wohl
schmeckenden Gerichte, das durch eine»
Zusatz von Maggiswürze noch geho
ben wird.
(„Pnrsnips"), die als Wintergemüse
Arbeit angesehen. Dies kommt jedoch
erst an zweiter Stelle in Betracht.
Größer als der Verlust an Zeit »st
der Verlust an dem Gemüse, den man
durch oft noch dickes Schälen erleidet.
Man kann dies Gemüse rasch und
iaühelos abziehen, wenn man dabei
wie folgt verfährt. Die sauber ge
waschenen und gebürsteten Wurzeln
werden oben und unten beschnitten:
eben schneidet man den Kops weg.
und unten das spitz« Ende. Man hat
in einem Kessel Wasser zum Koche»
gebracht, wobei man jedem Quart
Wasser Teelöffel Backsora zugibt.
Man legt die reinen, ungeschälte»
Wurzeln in dies kochende Wasser un!»
läßt dieselben darin einmal auskochen,
um sie dann in kaltes Wasser zu le
gen, worin man sie, genau wie To
kocht man das Gemüse wie üblich gar
in Salzwasser.
Gutes Kalbsg o u l a s ch.
Drei Pfund Kalbfleisch (Hals, Brust
Butter sügt das Fleisch
Eßlöffel Mehl mit einem Vier
telliter saurer Sahne, gibt dies daz»
und läßt es verkochen. In tiefer
Schüssel mit der durchpassierte»
Reis, Nudeln sind als Beigaben pas».
send.
Currysuppe. Man brauch»
dazu ein altes Huhn und etwa 1
Pfd. Rindfleisch. Nach Beliebn»
voll Currypulver hinein, gießt ei»
Glas Portwein und ein Glas Sherry
in di« Suppe und reibt die grüne
Streifen geschnitten hineinzugebe».
Auch die Einlage von Reis ist zur
und entspricht dem echten indische»
Gericht.
gießt eine dünne Schicht Eierluche»
in heißes Fett und läßt diese au?
dem Feuer fest werden. Dann ver
marinierte Bananenscheiben darauf
gießt ein« zweite Schicht Teig dar
über und backt die Omeletten wie ge
wöhnlich fertig, oder man streicht
zwischen je zwei Omeletten eins
Schicht von folgendem BananeninuS»
eine sehr angenehm schmeckend« Mar
melade! 12 große, nicht allzu gelbe
Bananen werden geschält, gevierteilt,
mit wenig kaltem Wasser angesetzt
uitd nicht allzu weich gekocht. Durch
ein Haarsieb gestrichen, setzt man et
wa» Zitronenschale zu und gibt auf
1 Pfd. Mus Pfund Zucker. Die»
läßt man zusammen alifkochen.
Fudge. Zwei knappe Tassen
Zucker, 1 Tasse Milch, >5 Viereckchea
bittere Chokolade, 1 gestrichener Etz
tössel Butter, 1 Prise Salz. Zucker.
Milch und Salz über schwaches Feu
er setzen, die Chokolade mit einem
Messer sein dazu schaben, die Butter
ivird erst zugefügt, nachdem diese
Masse einige Minuten lang gelocht
bct. Um zu erproben, ob der Candy
fertig ist, läßt man Teelöffel
voll in eine Tasse kalten Wasser»
trcpfen, und wenn dies eine weich?
Kugel formt, die man herausnehme»
kann, dann ist die Masse fertig. Nach
Belieben kann eine Tasse gehackter
Nüsse dazu gefügt werden. Die
Kasserolle wird nun in eine Schüsse!
gesetzt, die etwas kaltes Wasser ent
hält. Man rührt nun, bis die Masse
stürzt si/auf eine butterbestri
chene Platte, drückt sie flach aus
einander. So lange es noch möglich
ist, muß man dann kleine Vierecke
schneiden, oder sie mattieren und au»«
iinanderbrechen. .