Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 26, 1914, Image 6

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    Tic verunglückte Nilfahrt.
Euren Gaumen soll entzücken
Dieser Schinken saftig, zart,
So ihr eure Panzerrücken
Uns verdingt zur Wasserfahrt.
Seht, so zwingt des Menschen Wi"?
Jegliches Getier ins Joch...
Alte, mach nich kille-tille,
Und was seh' ich? Heil'ger Brahmo,
Auch die Alte kriecht noch raus!
Komplizierte Taktik.
tin, meine Todfeindin. Jetzt mach
aber, daß sie nur nicht merkt, dah
wir gemerkt haben, daß sie
kommt; sonst merkt sie, daß wir es
gemerkt haben und ihr nicht
merken lassen wollen, daß wir es
gemerkt haben."
Wahre Liebe. Braut
(reiche aiueritanische Erbin): „Weißt
Du, itdiUi, daß die Leute glauben,
Du heiratest mich nur meines Geldes
wegen, Iriwkt mich eigentlich furcht
bar!"
Bräutigam: »Ach, laß die Leute
reden, Schatz. Die Welt ist eben
schlecht!"
Braut: .Dann sollen die LeiUe
re, uneigennützige Liebe gibt. Ich
werbe- mein ganzes Geld einer Mis
sion geben!"
Bräutigam (still nach seinem Hut
greifend): .Auf Wiedersehen, Mä
kel!"
Braut: „Wo willst Du hin?"
Bräutigam: .Fort. Ich wer'«
Missionar!"
NeueS Leiden. .
Ich denke, Ihr« Frau ist kehlkopf
leidend, dabei kann sie aber so laut
schreien und schimpfen!
Allerdings hat meine Frau früher
einmal Kehlkopfentzündung tiehabt,
aber daraus ist später eine Kra
iehlkopfentzündung geworden!
Wahrheit.
Der schönste Kuß macht mißvergnügt,
Wenn ihn ein gänzlich andrer
kriegt.
Individuell.
«Wissen Sie, alle Erfolge sind in
dividuell", sagte mein Freund, der
Schaubudenbesitzer Lichtscherl. .Ich
hatte zuerst eine Schaustellung sür
gereiste Männer, da wollten laute:
gxüne Jünglinge hinein. Dann er
öffnete ich ein Museum nur für jun
ge Damen, da kamen sämtliche
alten Schachteln daher."
Fatale Aufklärung.
Junge Frau (nach der Rückkehr von
der Reise, zur alten Köchin): „Nicht
wahr, Babette, es war doch recht nelt
von meinem Mann, daß er, anstatt
ins Wirtshaus zu gehen, jeden Abend
zu Hause geblieben ist und mir einen
Brief geschrieben hat?"
.O gewiß; wenn er nur dadurch
.Wieso?"
mer in den Kasten getragen . . .
und dann ist er nicht wiedergekom
men!"
der? Was fällt denn Ihnen ein?
bessern."
.Entschuldigen S', Herr Amt
mann. die Nummer dreizehn hätte
Die vorsorgliche Mut
ter. „Ach, Mama, denk Dir. ae
siern abend hat mir der Professor
Müller seine Liebe gestanden!"
„Laß Dir das von dem nur gl'ich
nichts mehr davon!"
Ein kleiner Fehler.
„Nun, Nachbaun, sind S'e mi'
Her ncuen Lampe zufrieden?"
ccdte Anterscbi-Me«.
Eine Tctcltivgeschichte von Adolf Stack.
,Je schlauer der Verbrecher sein
will, desto dümmer handelt «r in der
Regel", sagte Detektiv Böller und
lehnte sich behaglich in seinen Stuhl
zuUick. '„Nein, danke, Herr Broms,
ich trinke nicht-mehr. Aber wenn
Sie mir noch eine zweite oon Ihren
ausgezeichneten Importen anbieten
wollen, dann sage ich nicht nein.
Danke vielmals, danke. Da; Rau
chen ist nun einmal meine Leiden-
auSgellllgelten, wohl überlegt.'»
Verbrecherplänen und ich behaupte,
daß solche Streiche in der Regel die
dümmsten wären. Das scheint para
dox zu sein, ist es aber in Wirklich
keit durchaus nicht. Sehen Sie, wenn
schalte? vorüber kommt, die Hand
ausstreckend ein Bündil Banknoten
an sich reißt, oder wenn meinetwegen
jemand einen andern ermordet, der
plötzlichen Eingebung des Zornes oder
des Hasses oder der Eifersucht fol
gend, ermordet mit dem ersten besten
Knittel oder Beil, welches gerade bei
so prompt . Doch ich wn!
Ihnen die Geschichte erzählen. Vor
drei oder vier Jahren wurde ich teie
jetzt der Fall ist. Doch bitte lesen sie
N, N., Ueberreicher dieses Briefes, be
rechtigt sei, den Betrag von
Pfund ganz oder in zu
Ben.
„Der Brief ist gefälfchi?" fragte
ich- -
Irrtum, es kam zum Brief- und
Depeschenwechsel, schließlich schickt
uns die Bank diesen Bries, aus Grund
sind echt."
mc?"
leugnen, daß der Vorfall etwas 'Ge
heimnisvolles hatte. Jedes ausge.
hcnde-Schriftstück wurde dem Pro-
'stiickes zu prüfen, geschweige denn
beide zugleich.
Ich ließ mir die beiden Schrift
stücke ausfolgen und verabschiedete
mich mit dem Versprechen, recht bald
wiederzukommen. Zu Haus« prüfte
ich genau die Briefe. Dabei entdeckte
ich etwas, waS mich stutzig machte.
Unter dem Vergrößerungsglas er
kannte man ganz deutlich, daß die
Schriftzllge des Briefes scharf umris
sen, die Unterschriften aber an den
Rändern verschwommen und blässer
waren. Nach kurzem Nachdenken
fand ich des Rätsels Lösung. Die
Unterschriften waren kopiert worden,
wie dies in jeder Bank bei jedem
Schriftstück geschieht, der darüber ste
hend« Brief aber war nicht kopiert,
was bewies, daß er jedenfalls erst
nachträglich geschrieben worden war.
Da es ganz ausgeschlossen war, dag
die Direktoren ihre Unterschrift un
ter einen leeren Bogen fetzten, mußte
der ursprüngliche Brief irgendwie
ausgelöscht worden sein. Es gibt >a
chemische Mittel, um die Schrift zu
entfernen, allerdings hinterlassen sie
Spuren auf dem Papier und in der
Regel läßt sich ihre Anwendung
nachträglich wiederum durch chemische
Methoden nachweisen. Ich versuchte
dies alles, aber ohne Ergebnis. Vsr
läufig stand ich hier noch vor einem
Rätsel.
Dagegen war mir der weitere Weg
zur Untersuchung klar vorgezeichnet.
So wie zwei Menschen niemals einan
der vollständig gleichen, so gilt das auch
von zwei verschiedenen Unterschris
ien einer und derselben Person. Noch
in d'erselben Nacht saßen wir zu Dri!!
über dem Kopierbuch und verglichen,
In verhältnismäßg kurzer Zeit hat
ten wir festgestellt, unter welchen
lich gestanden haben. Es waren zwei
ganz belanglose Geschäftsbriefe. Wich
tig war aber das eine, daß dies« bei
welcher sie Meister ist. Es wurde
Nach einer Woche war sein Komplize
verhaftet, derselbe, welcher das Geld
behoben hatte, und am
selbst. Jetzt hatte das Leugnen kei-
und dabei so einfach. Der Mann
hatte als Korrespondent die Briefe
zu schreiben und nach vollzogener Un
chen sich die Verbrecher stets selbst
Erlaube mir Ihnen einige Zeilen
zu schreiben. Ich möchte Ihnen bit
ten, mein Bitte sorzutragen. Da ich
ftnel in S Akten. 2) „Wenn einst die
Ackten, aus dem Bergmannsleben. 3)
„Die Fahrt gen Himmel!" Weih
nachtsmärchen in 6 Ackten. Die No
ten schicke ich Ihnen dann mit ein
Dießes wären die Stücken, die ich
verrsaßt habe. Wenn Sie die Güte
haben, geherter Herr Direcktor, es mir
mal zu prüfen, so wäre es mir sehr
herzlich lieb. Wenn Sie wollen, sehr
geherter Herr, ein Stück herraus
suchen, irgend eins? so bitte ich Sie
Die Lrsu In äer Nneit.
In einer Abhandlung: „Das Weib
im Haushalte der Steinzeitmenschen"
bringt Dr. Ludwig Hops neues Ma
terial für die Urgeschichtssorschung.
In der Einleitung zu seinen „Ideen
zur Philosophie der Geschichte der
Menschheit" hat schon Herder die ge
wohnten Urzustände mit der Eintei-
Ackcrba«er kritisch bestritten. AuS
angeht. „Damit kommen wir aus ein
hochwichtiges Kapitel in der Kultur
geschichte der Menschheit, nämlich auf
lichen Stoffen zur Ernährung der
Familie diente." ... „Das Feuer
wurde von den Männern entweder
durch Reibung der Hölzer oder in viel
mühseligerer Weise durch Aneinander
sÄlagen von Feuersteinen erzeugt, daZ
Erhalten des Feuers aber durch Zu
legen von gesammeltem dürren Holz,
und das Bewahren des Fevers unter
der Asche war Sache des Weibes".
Vieles, was da kreucht und fleugt,
mag roh genossen worden fein; das
meiste aber wurde, wie das Fleisch
der erlegten Tiere, von der Frau ge
braten, geschmort, in der jüngere:!
Steinzeit auch schon gekocht. Für die
rauhere Jahreszeit die Felle mit de.-.
Feuerstemschabern zu präparieren und
mit den vorgefundenen Beinnadeln
unter Verwendung von Sehnenfäden
zusammenzunähen, war wiederum-die
Arbeit der Frauen." ...
„Das grobe Herrichten des Bodens
durch Ausrodm der Bäume und Ge
tusche mußte der Mann besorgen.
Das eigentliche Bebauen des Bodens,
die Aussaat der Sämereien und
Pflege der Pflanzen besorgte die
!>rau. Jetzt haben wir du>ch die
Arbeiten der Pfahlbauforscher eine,'
genauen Einblick in das Inventar
der damals gezogenen Nährpslan
zen > gewonnen. „Da fand mau
den Mohn; von Wurzelgemüsen die
Pastinake; von Hülsenfrüchten die
Linse, Erbse und Bohne: von mehl
reichen Früchten die wichtigen Getrei
degräs», die Hirse, die Gerste und
den Weizen. ... Die Tövse von je
der Form, die wir in den Land- und
Seeniederlassungen sowie in den Grä
bern der Leute der jüngeren Sieinzeit
finden, sind nicht nur meist tadello!
llne Drehscheibe geformt, sondern
auch imt Muster - Verzierungen vei
sehen, die sich nn eine andne weid>
liche Handfertigkeit anlehnen." ...
Das Museum in Konstanz besitzt als
Funde aus Bodensee - Pfahlbauten
Flcchtereien, Netze und Bogenmuster,
ganz ähnlich den Bortenmustern aus
manchen neolithischen Tongefäßen.
S»«rf«r»: und X«den»glitit.
gebender Bedeutung werden kann für
die Liebeswahl und somit für das
Lebensglück, bedarf keiner Erörterung.
Aber wenig bekannt dürfte es sein
daß sie unter sozialen Gesichtspunkte!!
für das Wohl und Wehe heimatlosem
Kinder vielfach ausschlaggebend ilt,
eine seltsame Erfahrung machen. Dir
Ehepaare nämlich, die Kinder anzu
nehmen wünschen, stelleü neben der
Bedingung, daß es ein Mädchen sein
scll, kleine Knaben werden so gut
wie nie verlangt auch noch die wei
tere Anforderung, das Kind müsse
blond sein. Es klingt dies scherzhaft,
und doch führt dieser Mangel an
Weitsicht zu der traurigen Folge, daß
dunkelhaarige Kinder kaum jemals
als Adoptivkinder untergebracht wer
den können. So manche Vormünde
rin, so manche Vereinshclferin weiß
davon zu erzählen, wie sich die be
sten Aussichten trotz reger Nachfrng
nach Kindern zvr Adoption zerschla
ge», sobald der angebotene Schützling
dunkle Löckchen hat.
Es ist selbstverständlich, daß Adop
tiveltern so weit als möglich Garan
tien für ein von ihnen anzunehmendes
Kind verlangen, diese Garantien sol
len aber in erster Lin,e körperliche
geistige Gefundbeit betreff:», die
Haarfarbe ist Wahrheit nebensächlich,
sie ist es um so mehr, als aus den
reizendsten blonden Kindern in weni
gen Jahren braun- und selbst
schwarzhaarige werden können. Dar
um sollten Adoptiveltern, wenn di>
sonstigen Eigenschaften vorhanden
sind, die an sich schon schwierige Adop
livvermittlung nicht durch das Fest
halten an Aeußerlichleiten erschweren.
Macht der Gewohnheit.
Exekutor (bei der Verlobung der
Tochter): „Geehrte Herrschaften! Ich
nehme mir die Ehre, Ihnen bekannt
zu machen, daß ich meine Tochter
und letztenmale verlobe."
Im Dorfwirtshaus.
Gust: Kann ich einen Pfannkuchen
'Gast: Währt's lang?
Wirt: Nee, 'S werd rund!
Daher?
„Wie kommt es nur, daß im „Bären" jetzt so starker Berkehr ist?"
„Ja, der Bärenwirt hat sich einen hübschen weiblichen Hausknecht an
geschafft, und van dem wollen Sie alle hinausgeworfen werden!"
Er weih sich zu helf«n.
Dame (die mißtrauisch die ihr
vorgelegten Handschuhe betrachtet):
Hören Sie 'mal, die Sachen sind ja
alle angeschmutzt.
Verkäufer: Bitt' recht sehr, gnä'
Frau, das ist ja die neueste Farbe:
„dunkelweiß!"
Druckfehler. „O," seufzt«
re achte Geliebte!"
Originelle Kollegialität.
Heiratsagent: „Prosit, Kollege!"
Lotse: „Wieso, Kollege? Sir sind doch kein Lotse, sondern Heirats
vermittler."
Heiratsagent: «Nu eben, ich lotse die Leute in den Hafen der
Eh«."
linls ist, Sie Kameel, Sie? Sie
Im Gefühl der Sicherheit.
.Was, du bestellst einen Hasenbraten?"
»Hier kann ich es ruhig tun, in dieses Gasthaus kommt keine Katze.'
Begreiflicher Neid,
stunde!
Quellenforschung.
Die Entdeckung von Karls Bad.
Frage. „Der Rock, den ich
gestern von Ihnen kaufte, ist aber
ganz voll von Motten!"
Groschen noch Schmetterlinge drin
finden?""
Der Krämer. „Meine
sie sagt, sie wären von gestern."
„„Na, soll ick ihr vielleicht welche
von morgen geben?""
— Nttlich.
hörige Weib?
nicht, aber das ist die Meier-Wa
ben, die sagt Ihnen aus dem Orte
alles, was Sie wissen wollen!
Der Grübler. .Ja. l»,
.Meso?'j