Der Scimllnig lv vibr 50. Won Maurice Level, .Wie, Sie verlassen uns?" sagte der Krüppel zu mir. ' „ES ist dringend nötig. Ich muß Montag früh in Marseille sein. Ich nehme heute abend den Schnellzug 10 Uhr 50 auf dem Lyvner Bahnhof. Das ist ein guter Zug. Aber Sie müssen ihn kennen, da Sie, wenn ich nicht irre, vor Ihrer Krankheit Be amter aus »dieser Linie waren?" » Er schloß die Augen und mur melte, während eine' fahle Bläffe sein Gesicht überzog: „Ja ... ich kenne ihn .6 ja .. Große Tränen liefen über seine Wangen. Er schwieg einen Augen blick und begann dann von neuem: „Niemand kennt ihn besser als ich! Da ich glaubte, daß nur Augen qualvolle Angst wiedersp egel wollen sagen: ein Beruf des Schrek ilns und des Todes ... Ein Beruf des Schauderns und Entsetzens ... Sehen Sie ... lhnen nicht willen ... Nehmen Sie jeden beliebi gen Zug, aber nicht den 10 Uhr SO abgehenden..." ' „Weshalb sind S>e abergläubisch?" Katastrophe des 24. Juli 1894 schwüle Luft ins Gesicht. Das rich tige Wetter für ein Gewitter. Plötzlich erlosch alles am Himmel Schalter einer elektrischen Lampe umgedreht hätte. Nicht ein Stern mehr. Nur große Blitze durchzuckten haben wirs! Es wird regnen!" Es ist auch Zeit. Man kann es ja nicht mehr in'diesem Backofen aus< Wetter ausgesetzt zu sehen. Meter entfernt, schlug der Blitz ge sank. Haben. Doch ich empfand nicht den leisesten Schmerz. Ich wollte mich, auf die Hände gestützt, emporrichten... Seiten herab! Ich war ganz kopflos gegenüber dir nicht zu beschreibenden Em^,- geworden waren wie meine Kleider, die der Wind aufblähte ... Ich weiß nicht, welches Gefühl oder Augen zu öffnen. Wir rollten mit voller Geschwindigkeit weiter. Das Gewitter grollte noch, doch weniger same Naturerscheinung ich mich wie gelähmt fühlte, rief ich meinen Hei zer an, damit er mir beim Aufstehen behilflich sei. Keine Antwort! "" Nichts! Da erfaßte mich Grauen. Ich fUrchtete mich. Vor wem? Wo vor ... Ich wußte es nicht ... Ich ereignet hatte, mit überraschender Schnelligkeit und Klarheit verständ lich. Der Blitz hatte bei uns eingeschla gen, hatte meinen Heizer, der auf mein Krper öwar, um so lebhafter warf mein Hirn die Bilder, die Er innerungen durcheinander. Zuerst tauchte der Anblick der Wir rasten! Ach, ich fühlte sie von neuem, jene Erregung bei der Schnelligkeit, die die Gewohnheit ei nem vergessen macht! Der Zug fuhr wie ein Blitz anginem kleinen Bahn den durcheinanderlaufenden Schienen bestrahlte Weg, plötzlich breiter, dann wieder enger ... ein tiefer Einschnitt, lind von neuem die Fahrt in die fin stere Nacht hinein Dann schössen wir im Sturmes lauf in den Tunnel hinein ... Noch eine freie Strecke. Jetzt wußte ich? wo wir sind und dachte: Diesmal entgleisen wir. In zwei Minuten sind wir an einer so schar fer Höllenbewegung aus den Schienen springen werden ... Ohne Zweifel wollte unser guter Gott nicht, daß es schon da geschähe... Die Maschine, der ganze Zug neigte sich zur Seite ... Die Schienen kreischten unter den springenden Rä dern ... und wir fuhren weiter! ... Aber meine Ruhe währte nicht lange! Wir waren soeben an einem Bahnhof vcrUbergerast, als ich etwas erblickte, was mir die Haare zu Berge stehen ließ: Die Signalscheibe war geschlos sen. Der Weg, auf dem wir weiter suhren, war nicht frei ... nicht wahnsinnig geworden bin, be greife ich nicht. Haben» Sie eine Ahnung davon, was in dem Hirne eines Mannes vorgehen kann, der auf eine IlX) Kilometer die Stunde fah rende Lokomotive gebannt ist und da von in Kenntnis gesetzt wird, daß sperrt? In mir war nichts mehr als dieser Gedanke: Wenn du nicht den Zug anhältst, wirst du mit allen, die darin sind, zerschmettert werden! Es ist nur eine einzige Bewegung nötig, die einfache Bewegung, die Hebel zu ergreifen, die sich fünfzig Zentimeter von dir ent fernt befinden ... Aber dies« Bewe gung wirst du nicht ausführen. Du kannst sie nicht machen ... und du wirst alles sehen ... Du wirst dem Drama beiwohnen ... Du wirst diese Todespein erleben, die hundert mal schrecklicher ist als alle Todes arten. Ich wollte die Augen schließen ... Ich konnte es nicht. Es war stärker als ich, stärker als alles. Ich mußte Hinblicken ... Und ich habe gesehen, ja mein Herr, ich habe gesehrii! Ich erriet das Hindernis, bevor es er schien. Bald war kein Zweifel mehr übrig ... Es war ein verunglückter Zug, der deq Weg versperrte. Ich unterschied - seinen Schatten und seine Hinteren Lichter! Es ,nahte ... Es nahte ... Weiß ich, weshalb ich brüllte: »Zu Hilfe! hal tet auf! ... Wer konnte mich hören? Es näherte sich ... Alles, außer dem Kopfe, war. tot in mir. Und lebte durch das nahmen, meines Willens, der mir törichte Befehle zuschrie, wie ein Be fehlshaber, der seine Soldaten vor emer gänzlichen Niederlage bewahren Es nahte! ... Nur noch fünf hundert Meter... nur noch dreihun dert ... Schatten liefen über den Weg ... nur noch hundert Meier, wie ein Blitz ... ES war das Ende... der Zusammenstoß. Ich sah und Hörle alles. Ich litt nicht. Ich dachte nicht ... Ich rief sich über meinem Kopfe kreuzten, so nah, daß meine Lippen sie streiften, sah ich ein Stückchen des sehr ruhi ein ganz kleiner, klarer schöner Stern zitterte..." «aftwirt. Eine vjillig unbekannte, sehr hüb sche Goethe - Anekdote erzählt ein al tes, vergilbtes Buch. Der im Jahre 1838 verstorbene Professor in Preß burg, Andreas Szluchvinyi. reiste ein mal während d«r Ferienmonate nach ternahm er von dort aus einen Aus flug zu Fuß nach Weimar. Er ge langte nachmittags dorthin, durch streifte die Gassen der Stadt und schlug dann Weg ein, der zu den Gärten und Sommerwohnungen führt. Die lange Fußpartie hatte ihn durstig gemacht, und als aus einer of bestehende Gesellschaft mit Kegelspielen beschäftigt. Alle blickten den Frein den verwundert an, als dieser sich an einen leeren Tisch setzte, sich ein« Pfei fe stopfte und einem Mädchen, das eben mit vollen Biergläsern vorüber ging, zurief, sie möchte ibm auch ein Glas bringen. Das junge Mädchen auf sie sich lächelnd entfernte und ein Glas Bier brachte, das sie dem frein den Gaste errötend mit den Worten vorsetzte: „Wohl bekomme Ihnen der frische Trunk!" Der Reisende führte sich den erquik kenden Gerstensaft in langen Zügen zu Gemüte und blies behaglich die keachtend, unter Lachen und'heiterem Geplauder ihr Kegelspiel fortsetzt«. Als der Gast sein Glas geleert hatt?, Herz aus, und nach seiner heiniischen Sitte leerte er sein Glas auf das Wohl feines Wirtes. Er war nichi tun hätte, die Fröhlichkeit der Ee der Besitzer des Gartens selbst und leerte sein Glas auf dt>s Wohl lin der Gesellschaft trat auf'den Professor zu und sagte: „Der da. lieber Herr Professor, ist unser Schiller und die ser hier, den Sie für den Wirt des Gasthauses hielten, ist Goethe und ick bin der alte Wi-land". D«r Pro fessor soll kein besonders prosefforales Kindliche Angst. Das Sei» «no. .Nur »och drei Tage," murmelte Sträfling No> 74 vor sich hin, »noch drei Tage, dann bin ich frei." Fünf Jahre hatte August Wende Und endlich schlug die Stunde der Freiheit. Der Direltor ließ ihn zu sich kommen, hielt ihm noch eine ein zahlte ihm eine Summe Geldes aus; dinn August Wende hatte schwer und fleißig gearbeitet in den Jahren sei ner Gefangenschaft und doch nicht bereute auch nichts, nur ein quälender Rachedurst war in ihm, ein Rache durst, der mit den Jahren riesengroß i> ihm geworden war und den dk Gefangefchaft täglich zu Flamme entfachte. Dieser Kriminal lommissär Krüger, der Schrecken aller Verbrecher, er sollte ihm büßen für dies« elenden fünf Jahre. Während er so durch die ihm fremd gewordenen Straßen ging, dachte er an früher, als er noch eine Familie besaß, eine junge, hübsche Frau und ein liebes, kleines Kind. ein paar Monate seiner Strafe ver büßt hatte. Es traf ihn nicht ein mal sonderlich hart vamals. Gewiß hatte er sie auf seine Art geliebt, aber sie hatte ihm das Leben redlich sauer gemacht mit ihren Bestrebungen, ihn zu bessern. Zum Kuckuck, er fühlte sich nicht schlecht, zu waS sollte er sich bessern? Und ihre ewige Jammer miene und vorwurfsvollen Blicke sie sich in rastloser Arbeit selbst ver diente. Aber das Kind sein klei nes, liebes Mädelchen seine Hed wig. Was mochte aus ihr geworden sein? In maßlosem Trotz hatte er sich geweigert, etwas von ihr zu hören. Sie mußte jetzt acht Jahre alt sein. Ob sie wohl in einem Wai senhause war? „Puh!" sagte August Wende laut isi," „Jawohl, der ist jeden Tag hier. Aber ich sollte meinen, ich hätte Sie auch schon gesehen?" „Kann schon sein," antwortete Wende kurz, ohne dem Wirt Aus kunft zu geben. behielt jedoch die Tür unausgesetzt im Auge. Nach einiger Zeit schob sich ein lan- Eleganz gekleidet war, zur Tür her „Krähfuß," sagte Wende mit „Gottes Wunder, August!" rief er heiser flüsternd. .Mensch, bist du sollte, rötete sich sein blasses Gesicht, »Was haste jetzt vor, August?" fragte Willi Krähfuß. „Willste ehr» „Wie steht's denn mit dir, Willi?" gab Wende zurück. .Biste selber ehr» .Die Ehrlichkeit lohnt sich heutzu abzutun?" „Nee, August. Das geht an den Kragen und kostet den Kopf." Schiaß und Riegel sitzest, wird dir wenn er sich so ins Zeug gelegt weißt du wohl nicht?" „Doch! Warte mal, es ist, glaube ich, die dritte 'kleine Villa in der Kaiserstraße. Hat' ne ziemlich ver machte, Was?" Da August alles erfahren hatte, Gespräch, „Hast wohl gehört, daß meine Frau tot ist?" fragte er. .Das ver danke ich dem Krüger auch." Wende. »Weiß nur, daß die Wohl fragte Krähfuß, als sein Gefährte ließ mit einem flüchtigen Kopfnicken den Keller. » » « mild und balsamisch und ein leichter Hauch spielt« mit Blättern und Blüten. kleinen Villa in Zehlendorf stand ein nett gedeckter Tisch; eine rot beschat tete Lampe verbreitete ein warmes, Abendbrottisch zu schaffen, entzündete die Teemaschine und strich . zierliche Brötchen. füllte Augen jeder ihrer Bewegungen verfolgten. August Wende, gut ge deckt durch daS dichte Buschwerk stank die brennende Rache zu kühlen. Seine Finger umspannten den Revol ver in seiner Tasche. Noch heule sollte die Welt, seine Welt, von die junge Frau und wartete auf das Er scheinen des Kriminalkommissärs. Er war ganz ruhig, keine Aufregung beherrschte ihn, er genoß dieses War ten auf seinen Todfeind wie ein Fein schmecker die Erwartung auf einen „Georg, komm doch bitte zum Abendessen," rief sie in das Zimmer hinein. Fröhliches Kinderlachen und Ge plauder wurden hörbar und gleich dem er sich neckend unterhielt. »Eigentlich viel zu spät für dich, Maufy, du solltest längst in der Vaba liegen," schalt er freundlich. „Ach, nur heute einmal. Du bist ja so selten zuhause und an anderen Zagen gehe ich ganz artig zu Bett." „Das tut Mausy wirklich, Georg. kmd. Nun laß dirs recht gut schmek ken. ES war ein gar anmutages Bild, das sich August Wen des haßerfüllten ohne Geräusch möglich gewesen und hätte seine Anwesenheit vielleicht ver< raten. gerecht. Zum Haß hatte sich der Neid gk- Ungemessene. indessen das Kind den Mittelpunkt »Wie schön ist es doch, wenn du zu Häuft bist, lieber Onkel," sagte das bösen Menschen auf der Welt, sie müßten alle so gut sein wie der Onkel und wie mein lieber, lieber Papa im Himmel." Kind auf den Schoß, .Darüber soll sich mein Herzens kiitd den Kopf nicht zerbrechen, laß dir lieber von der guten Tante ein sie dich zu Bett bringt. „Nun, was gibts?" Das letztere galt einem Dienstmädchen, das an chen." Der Kommissär setzte das Kind nieder und erhob sich, als der Be sucher, der dem Mädchen gefolgt sein trat. kleine Auskunft bitten." wcchsene Besucher. ZLie heißest du denn?" »Hetty Wende", klang es klar und deutlich zu dem lauschenden Manne herüber. War es möglich! Sein Kind! Jenes wohlgenährte, gutgekleidete und umhegt« Kind, seine .Tochter! Der Mann, den er wie nichts in der Welt haßte, hatte sich erbarmend seines Kindes angenommen und es wie sein eigenes gehalten! Sein Kind in ei nem behaglichen Heim, umsorgt, um- Pflegetöchterchen genommen, und ein sehr liebes, gutes Kind ist es." „Sie ist wohl eine kleine Ver wandte von Ihnen?" „Und der Bater?" sich irgendwo als ehrlicher, anständi ger Mensch durchs Leben. Das Kind weiß indessen nur, daß seine Eltern tot sind, und, so Gott will, wird eS nie etwas anderes erfahren." nal - Kommissär Krüger folgenden Brief in seinem Briefkasten: „Sie haben sich meines Kindes an- Doch, von wem er kam. Zwanzig Jahre später fiel Hetty Wende ein namhaftes Vermögen zu, ta». aber ,ch sah n.ich dazu verpflich Nichter: „Wieso?" besorgt die Wirtschaft." der. „Es ist schrecklich mit den lassen!" „Oho!" protestierte der andere. Nun sagte aber Herr Dick: »Oho!" und fügte hinzu: „Kennen Sie wirk« ren läßt?" „Freilich!" „Mein Tipp-Fräulein." Leicht verständlich. der Herr Rat erfreute! Ich habe ten." Sprüche mit Anwendungen. „Unten kommen wir zusammen!' sagten ein Paar Beine, da waren sie Oförmig gelriimmt. „Jedes Ding will wie der Mensch sein« Ruhe haben!" sagte dee Student Pietsch, im schasste er sei ne Bilcher ins Leihamt. „Wie hoch mußte denn dex Preis sein?" frug die schlaue reich« Witwe, als ihr ein verschuldeter Herr erklär te, er möchte sie um jeden Preis er ringen. „Ich begnüge mich schon mit der Hand!" sagte eine heiratslustige Dam«, da bot ihr eln Herr seinen Arm an. daß ich tausend Hände »Stte!" seufzte der Taschendieb im Ge dränge auf dem Jahrmarkt. „Es wird schon recht herbstlich!" sagte der Schauspieler einer Schmore Kalter Strahl. Piseke (schwärmerisch): „Nee, wie ick det Mechen, die Aujuste, liebe; sie is mein Alles, meine janze Welt!" Stiseke (kühl): „Na, weeßte, Dir erstemal de janze Welt 'n Kisker eigentlich vor Deinen Kindern schä- Frau (kleinlaut): „Das tat ich j, auch darüber bin ich wieder ein» geschlafen!" Rafsim Nachbar (zum Wildpreihänd ler): „Ich dächte gar, Du hast die ge ichossenen Hasen beim glühend heißen Wildprethändler: „Das verstehst Du nicht die Sonntags jäger haben heute Jagd und da kriege ich für so einen brühheißen Hassn 's Doppelte, weil sie ihn als „eben geschossen" heimbringen kön nen!" Auf Umwegen zur Mä ßigkeit. Du wolltest l Vater:-„Du ungezogener Jun ge, heute schenke ich Dir aber nichts zu Deinem Geburtstag!" Sohn: „Weißt Du, Vater, Du hast mir doch aber MS versprochen, dann schenke mir wenigstens die Prü» gel!"
Significant historical Pennsylvania newspapers