Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 26, 1914, Image 6

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    Ein dankbarer Sohn seiner Zeit.
je
derne bin? wenn ik mir vorstelle, daß
il im Mittelalter jeboren wäre
fataler Jedanke das! <
Tie Emanzipierten.
Die über Frauenrechte rechten.
Anders gemeint. Leh
rer (zu dem ebenso faulen wie nichts
nutzigen Seppl, der ihm zum Ge
burtstag einen Blumenstrauß bringt):
.Es ist schön von Dir, daß
viel großer« Freude bereiten wur-
Seppl (Pfiffig): »Gelt, mit a paar
Würst'. Herr Lehrer?"
Sportmäßige Antwort.
»Gnädigste sehen aus wie achtzehn
jährig." , d ß S'
len." '
Verschnappt. Sommer
frischlerin: »Ich möchte gerne einige
von diesen delikaten die
abreise, einen Tag opfern...?"
Bauer: .O, vier Wochen,
Wenn's sein muß, gnä' Frau... lasse
.Kann man über das Eis noch
hinüber?"
Landmädchen: „O ja, es
trägt noch den größten Ochsen."
> De» Schuster« Triumph.
'
„Wieder kein Geld von der Schwe
felbande zu kriegen!"
Na, wartet!
Abgang: Stolz wie ein Spanier.
Aus Kalau.
„Ich war ein ganz kleiner Junge,
als ich meinen Batcr bereits auf Sein
Klavier begleitete."
.„Nanu, wie tommt denn das?""
„Wir wohnten damals am Meer in
einem kleinem Häuschen, das bei ei
ner. Sturmflut weggespült wurde
Mein Bater faß auf dem Kleider,
schrank und schwamm fort und ich be
gleitete ihn auf dem Klavier.
Entgegenkommend.
„Wollen Sie die Freundlichkeit
haben und mir die Zeitungen geben,
morgen noch einmal wieder!"
In Gedanken. Frau
(zornig): „Vor zwei Stunden hab
ich die Köchin zum Markt geschickt,
und noch ist sie nicht zurück. . . aus
der Haut fahren möchte man!"
Professor (beruhigend): „Gott, fic
wird schon kommen, warte doch noch
fünf Minuten damit!"
Ein Schönheitsfehler.
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ler/ ' Schonheitsseh
A.: .Aber ich bitte Sie! Sie ist
B.: »Aber sie hat kein Geld!"
H«M««r Hakn.
Tic Wiinschc des kleine» Karl.
Von Walther Ni^cn.
„Gott sei Dank," äußerte gestern
gibt! Zuerst ist es entzückend. Man
teuer von Ladentisch zu Ladentisch.
Man spielt mit der Kraft seine»
Geldes und erlebt ganz rein den
Rausch des Marktes. Etwas Aehn
wie der Dichter am wenigsten an
sich selbst denkt. Aber dann kommt
der Augenblick, wo man den brutalen
ihre paar Herzenswünsche nicht er
füllt hat. Aber kann man sie ihnen
denn immer erfüllen, sofern man auf
sei'!, —"
„Maßlos ist er nicht, er ist sogar
recht bescheiden, aber seine Wünsche
sind absolut sinnlos, er hat gar keine
Ahnung, was ihm eigentlich dienen
kann, er wünscht sich so unvernünf
tiges Zeug, daß ich als Mutter gera-
gedankenlos handeln würde,
wenn —. Hier ist sein Wunschzettel!
Hören Sie zu: „Einen Markenan
feuchter", ohne daß er vorläufig je
in die Lage kommt. Marken anzu
feuchten, „eine Reitgerte", ohne daß
er je Aussicht hat, ein Pferd zu
besteigen, „eine Zigarettenspitze aus
Meerschaum", ohne daß er. natür
lich rauchen darf, noch dazu Neigung
verspürt. „Eine Krawattennadel, die
elektrisch glühen kann" was sa
gen Sie dazu! „Einen Schrittzäh
ler" —! „Eine Taschenlaterne"
.Und was schenken Sie ihm?"
.Ich schenke ihm ein halbes Dut
zend Unterhosen, ein Paar gefütterte
Glacehandschuhe, ein Schulbeffeck
aus Leder, ein Portemonnaie mit ei
nem neuen Taler drin, eine Spar
büchse, die nicht zu öffnen geht, be
vor sie voll ist —"
„Und so Weiler. Also meist Sa
chen, die er sowieso braucht, nicht
wahr, und die sich ihm durch die
Stimmung des Augenblicks in beson
derer Art verklären sollen. Sie pro
fitieren mit anderen Worten vo»
dem Seelenzustand des Kindes um
Weihnachten, um ihm vorzutäuschen,
das tägliche Brot sei diesmal gar
nicht Brot, sondern Kuchen. Eben
sogut könnten Sie ihm seine abend
liche Hafergrützsuppe unter den Weih
nachtsbaum stellen."
«Glauben Sie? Nun, ich glaube:
füllt wird und wer „vernünftige"
Wünsche hat, ist kein Kind mehr
hört schließlich, aus Furcht vor Ent
sichtsmensch/Kinder -wissen nicht,
was ihnen dient? Oh, sie wissen es
schon! Jeder Gegenstand, den sie
sich wünschen, spielt in dem wun-
Reitgerte ist unnütz? Geben Sie
blödsinnig? Ich weiß noch wie heut,
daß ich in Karls Alter mit Freuden
ein ganzes Dutzend Unterhosen für
und überall, wo ich hinkäme, eine
große Rolle zu spielen, auf Jahre
brachgelegt war. Denn wie könnte
fenen beifallen könnte, einen solchen
Taler wirklich auszugeben. Oder
was versprechen Sie sich von der
ehe ein paar Groschen aus dem Ein
wurfsschlitz herausfallen?"
„Ich will gar nicht, daß Karl ein
so ungesundes Traumleben sührt.
Er soll ein Wirklichkeitsmensch wer
den, und ich will ihn lieber enttäu
schen als verwöhnen und verweichli
„Schauen Sie sich die Wirklich
keit- und Erfolgsmenschen an,
Kinde untergraben und was wäre
heißer als Kinderwünsche so wird
er nicht Wurzel fassen. Wenn Sie
die Träume Ihres Kindes zerreißen
und Sie zerreißen sie durch wol
drohend vor Sie hintreten und fra
gen: wohin hast du die Wunschzettel
meiner Kindheit geworfen!"
„Sie erschrecken mich wahrhaftig."
noch in letzter Stunde alles!"
„Meinen Sie wirklich?"
»Ja, sonst veranlasse ich Ihren
Mann, Ihnen statt des grünen Rin
ges eine Messerputzmaschine zu schen
ken."
„Adieu!"
So wird wenigstens ein kleiner
Zunge zu Weihnachten ganz glücklich
«tn «ettametri« »apole««» 111.
Daß Kaiser Napoleon 111. von
Frankreich der eigentliche Erfinder
eines später beliebten Reklametricks
ist, soll folgende Geschichte beweisen:
Um die vom Publikum nicht geschätz
ten großen Silberfiinffranlenstllcke
gut in Umlauf zu bringen, ließ Na
poleon die Nachricht verbreiten, in
einem der Stücke befinde sich auf
Asbestpapier geschrieben eine Anwei
sung auf 100,000 Frcs. In ganz
Frankreich riß man sich von da ab
um die großen Silberstücke, einige
zerschnitten sie, andere sammelten sie
Wert entdecken .sollte. Der Zweck
war damit erreicht, das Publikum
hatte sich schnell an die neue Münze
gewöhnt. Später hat man die Ge
schichte großenteils vergessen, aber es
soll noch immer Leute in Frankreich
xeben, die Fiinffrankenstücke aus dem
ersten Entstehungsjahr durchschneiden,
um nach dem Scheck zu suchen. Ge
funden wurde er bisher noch nicht,
auch ist niemals zu erfahren gewesen,
ob die Geschichte auf Wahrheit beruht
oder eine Erfindung Napoleons war.
In neuerer Zeit ist das System, be
sonder! in Amerika, manchmal nach-
Eine vielumworbcuc Frau.
Jeanne Franxois« Jule Adelaide
Bernard, geboren am 4. Dezember
1777' in Lyon, trat, kaum zwanzig
Jahre alt, als Gattin des reichen
Pariser Bankiers Recami«rs in die
große Welt, und diese Welt umgab
die schöne Frau mit Huldigungen wie
keine andere ihrer schönen Landsmän
ninnen. Eine zahlreiche Schar von
Anbetern folgte dieser Königin der
zu ihnen. Der pomphafte Lucien,
damals Minister des Inneren, legte
ihr in einem Briese, worin er sich
und wollte dem Zudringlichen die
Tür verschließen, was aber der Ge
mahl in aller Weltklugheit ablehnte
und feine tugendhafte Frau
te, nicht so offen mit dem Bruder des
die Befreiung ihres wegen legitimi
stifcher Umtriebe verhafteten Baters
Bernard verdankte.
Von tieferer Bedeutung war ihre
Bekanntschaft mit Frau von Stael,
und das innige Verhältnis dieser
zwei Erlesenen blieb ein lebenslang»
liches. Eine sehr niedliche Anekdote
Damen mit dem ersten Konsul in Ge
sellschaft zusammen. Da richtet Frau
von Stael die verfängliche Frage an
lichster Gefahr des Estrinkens sähe,
ihre Nichte, die Herzogin von Chev
reufe.
Selbst zwei deutsche Fürsten ver
-1806 ir/ Gefangenschaft
mann, der Philosoph und Akademiker
Simon Ballanche (geb. 1775, gest
1846) und Chateaubriand. Ballanibe
war häßlich und im Benehmen lin
kisch? aber die edle Frau erkannte sei
nen Kern; die geistige Höhe und sei
nen Seelenadel, der sich weit offener
in ihrem gegenseitigen vertraulichen
Verhältnis erschloß, als in feinen
Schriften, und widmete ihm 36 Jah
re lang bis an sein Sterbelager, daZ
sie nicht verließ, so lange er atmete,
eine aufopfernde Sorgfalt und An
hänglichkeit, die bei ihm, seinem Jdea!
gegenüber, zur Anbetung einer Heili
gen, zum selbstverklärenden Aufgehen
in der Betrachtung eine? Engels ge
ivorden war.
Ein Jahr vor ihr selbst starb auch
Chateaubriand (4. Juli 1848). Es
würde einem Wunder geglichen haben,
wenn nicht auch er, der stattliche, feu
rige, phantastische, leidenschaftliche,
gefühlvolle, hochpoetische Ritter, in
diesem Zauberveise getroffen würde.
In der Abbaye aux Lois war es, wo
Chateaubriand, Ballanche und ihre
Freundin an der Neige eines reichen
Lebenö das schöne Kleeblatt, die
Trias bildeten, die sich so ganz ver
stand und in Rückblicken auf die Ver
gangenheit und Ahnungen der Zu
kunft, in ernster Seelrnvereinigung
beneidenswerte Feierstunden genoß.
Ehateaubriands Liebe zur Recamier
grenzte an abgöttische Verehruftg.
»Sei doch
nicht gleich so ärgerlich üb» Dein«
Frau, weil das Knöpfchen am Hem
de fehlt. Solche Sachen passieren
uns Junggesellen tagtäglich; ick ha
be eben noch tüchtig mit meiner Wirt'
A Ter biedere OfsizierSbursche. » "V
/ lS
? //
V / ,/// m I
»Hast Du den Brief meiner Braut persönlich übergeben?"
.Melde gehorsamst, Mädel hat g'sagt, ise g'rad beim Auswattieren.
Immer schneidig. Leut
nant: »War wirklich pyramidale Lei
stung, gnä' Fräulein!"
Klaviervirtuostn: .ES hat aller-
Tag auf der Drahtkommode Griffe
zu kloppen!"
Juchhe die Bagasche is fort!
Naiv. Die Frau Professor
(händeringend zum Dienstmädchen,
das eine antike Tasse zerbrach):
na, Lina, wenn das mein Mann er
fährt! Die Tasse war das kostbarst?
Stück seiner Sammlung und gerade
zu unersetzlich!"
Dienstmädchen: „Gott, Madam«,
haben Sie sich doch nicht so! Eine
alte Tasse wie diese hier wird sich
schon noch irgendwo auftreiben las-
Wie die Alten sungen..
.Herr Leutnant, Sie sehen ja so ver
gnügt aus?"
„Heute hat mein Sprößling daZ
erste Mal „Aeh! Ach!" gesagt."
Au! »Haben Sie gesehen, der
Müller sieht recht elend aus, ordent
lich grün ist er im Gesicht. Dabei
ist er doch immer lustig, man sieht
habend """" de renu -
. Geschästspraxis.
„Loisl, trag' schnell die Gains' in die Berg' und richt' nachher 't bell»
galische Alpenglühn her Engländer» kimmen!"
s —lm Theater. »Sieh, dort
in der Loge ist der Autor des Stiik-
Ics."
»„Und wer ist die magere Dam«
an seiner Seite?""
Moderne Ehe. Freundin:
„Das Teeservice, welches Dir Dein
Mann zum Geburtstag geschenkt hat,,
ist aber sehr zerbrechlich!"
Junge Frau: „Nun, so lange, wie
wir verheiratet sind, wird's schon hal
len!"
O diese Fremdwörter.
Frau (die sich gern überall einen ge
lehrten Anstrich geben möchte): .Sa
gen Sie, Frau Nachbar, wie viele
Hochschulkonkurse machte Ihr Herr
Sohn mit?"
Berechtigte Frage. Kom
missar: Was sind Sie?
Angeklagter: Dichter!
Kommissar: Und wovon ernähren
Sie sich?
Die boshafte Freun
di n. „Was sagst Du denn zu mei
nem neuen Hut?'
„Er beweist mir, daß Du Deine
fünf Sinne nicht mehr hast."
.Aber ich bitte Dich, wieso?"
„Nun, es fehlt Dir am Geschmack."