Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 12, 1914, Image 3

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    Orplid, mein Land.
Kantor Ihr habt's."
Der Lehrer Hollmann stellte sich
neben seinen neuerworbenen Besitz
sten, die heimlich zu, locken schienen.
Wie würd« sich sein lieber, mu
siknärrischer Junge, der Paul, über
das herrliche Instrument freuen!
Was schadete es, daß ein paar
hundert Mari Ersparnisse daraufge
gangen!
Lächerlich billig hatte «r daS
Lande.
Einen Augenblick trübte der Ge
danke an die Gutsherrschast, der man
Stätte, die liebenswerten, noch aus
dem Kärgsten heraus stets hilfsberei
ten Menschen.
Seine Witwe war . der schweren
Aufgabe nicht gewachsen, Inspekto
ren, deren Tüchtigkeit auch ein hohes
Gehalt erforderte, konnte sie nicht be
solden. So erhielt sie mit Hilfe des
Hofmeisters sich und ihren beiden
Töchtern mit Mühe und Not noch
einige Jahre die Heimat dann
lam es, wie es kommen mußte. <
Und heute, nach dem traurigen
Schlußakt fiel der Borhang über der
Beelen Ende in Beekendorf.
Bon den Ställen her kamen meh
rere Herren. Sie gingen eilig und
sehr beschäftigt mit sorgenvollen und
ungeduldigen Gesichtern über den
Hof die neuen Besitzer.
Zwischen den verauktionierten Ge
genständen und ihren Erwerbern blie
ben sie stehen.
Mißvergnügt überflogen ihre Blicke
den Wirrwarr und die allerding»
jetzt ziemlich zwecklos umherstehenden
Besucher der beendeten Auktion.
„Schafft das hier möglichst bald
fort, Leute! Die Hoftore sollen ge
schlossen werden".
Lei te! Sie sahen sich empört an.
Was siel denn dem ein, dem Prot
zen aus der Stadt, der sich seinen
Haufen Geld mit Bierbrauen verdient
hatte, sie, die eingesessenen Bauern
und Ortsangehörigen, anzureden
und zu kommandieren, als wenn er
eine Horde hergelaufener Fabrikar
beiter vor sich hätte!
Das ging ja schön los, noch ehe
die früheren Eigentümer die Tür
hinter sich zugemacht hatten.
„Die Tagelöhner hat er wegge
jagt. Alle Mann hoch müssen sie
raus aus ihren Wohnungen. Will
ollens mit neuen, zugezogenen Leu
ten machen. Na, meinswegen kann
er sich 'n Haufen Polacken oder Kof
fern verschreiben. Aber wenn's nicht
einschlägt mir soll er nicht kom
men mit Aushilfe bei Erntezeiten
ich hust'n was."
Es war einer der größten Bauern
des Dorfes, der so mit finsterem Ge
sicht sprach, und massenhaft flogen
ihm zustimmende Bemerkungen von
„Man knapp Butter aus! Brot
hatten sie noch, die Beecken, aber was
waren sie freundlich und imnter bei
mit uns Bauern und einheimische«
Katnern! Jawoll! Flöttchenpiepen!
Der soll sich noch wundern".
den Beckens gehabt hatten, trotz ih
res Ruins.
Beinahe zärtlich strich er über die
benen Instruments.
„Gut, daß ich dich hab' die da
oben sollen nicht auf dir herumtrom
ineln".
Jene, denen dieser Nachrus der
Dorsleute galt, schritten indessen zum
letztenmal die Treppe des Herren
hauses hinunter.
Es war Frau von Beelen mit ih
rer ältestcn Tochter Malve.
Ein paar Schritte über den Hof,
vor dem Seiteneingang des Paris
hielt der Wagen, der sie zu ihrem
neuen Wohnsitz bringen sollte.
Wortlos nahmen die beiden Da
men in den schlechten Polstern des
Metfuhriverls Platz.
Aus ihren blassen Gesichtern grüß
ten die traurigen Augen noch einmal
die Heimat.
Der Wagen boss in den Schatten
der Ulmenallee ein, die vom Guts«
der.
fen ganz und gar vermochte sie nicht,
die! leuchtende Bild da draußen als
Symbol ihrer Zukunft zu nehmen.
«Du hättest dir diese Marter er
spareii sollen, Mutter! Warum bliebst
Kopf.
„Im Gegenteil, Kind! Ich mache
weglich geradeaus gerichtet in dem
angstvollen Gefühl: .Zucke ich jetzt,
so stürzen die Tränen hervor".
Vorstellung das Bittere des Schluß-
Jhre Gedgnten gingen zu Adelheid.
Nicht mit Neid suchte sie die Schwe
ster in ihrem jungen Glück. Es war
sicheren Hafen gerettet. Mit purpur
roten Segeln bespannt fuhr das Le
bensschiff der jüngsten Tochter der
Und für sie selbst alles vorbei!
PfNch" geradeaus
dt sich l"tzl'ch
Geldnot!
.Leb wohl! Leb wohl!"
Malve saß wieder still und sehr
aufrecht neben der alten Frau.
Weiter ratterte der
Mietwagen jetzt mitten hinein in
stelle. Weithin auf der Strecke blitz
ten die Schienen.
Der Beamte half eigenhändig daS
Gepäck besorgen, begleitete die Damen
seine ganze Anteilnahme legte.
„Das verdammte Geld! Immer
die Besten haben zu wenig davon.
sagte er sich.
her, dann pfiff er seinem Hund
und ging in die Kühle seines Dienst
raums zurück.
Gegen Abend waren sie in Hanno
ver.
schulgerecht ausgebildet, daß sie es in
den Dienst des Kunstgewerbes stellen
konnte. Und „man kann oort
besser unkrlrlechen."
Cie sprachen eS nicht auS, do<s
beide erfüllte nur das eine Verlangen
nach Stille, nach so wenig Geräusch,
wie man» in dieser Welt des ewigen
Lärmeus und Jagens haben kann.
Erst einmal wieder zu Atem kom
men, gewissermaßen Musterung halten
über die Wunden und Male, die man
aus heißem Kampf davongetragen.
Bei alledem war doch noch das
eine Gute: sie brauchten sich nicht
zu trennen. Nach allem Abschied
nehmen blieb ihnen dieser letzte
schwerste Abschied erspart.
Der Zug lief in die Halle ein.
Keine der Frauen warf einen Blick
niemand.
Malve belud sich mit dem Hand
gepäck und reichte dann den freien
Arm der Mutter zur Stütze.
Gerade als Frau von Beelen den
Fuß auf das Trittbrett setzte, trat
„Erlaube, liebe Mutter"
Ihr angstvoller Blick suchte die
Tochter. Malve regungslos.
Aus ihrem weißen Gesicht starrten
die Augen dunkel auf das Antlitz,
das sie kannte wie keines sonst aus
der Welt und das sie liebte, lieb
te
Sie preßte Schirme und Taschen
so fest in ihre Arme, wie zum Halt,
und fühlte nicht den schmerzhaften
Güte den Verlobten Verlore
wesen! Wie diese schweigende, dul
dende Qual sie zerfressen bis ins in
nerste Mark.
Sie fuhr zusammen, bis zur Fas
sungslosigkeit entsetzt, als sie seine
Stimme hörte, seine Hand sich um
schließen fühlte.
bei Gott ich mußte dich se
hen! Ich wär' sonst verrückt ge
worden."
sprach A sg
Qual oder Glück, was sie empfand.
Sie begriff: In höchster Steigerung
scheidet man es nicht mehr. Willen
gessen, daß ich lebe!" Höchstes Glück
preßt den Wunsch aus tiefster Seele
höchstes pnglück auch!
' Malve, die Starke, Mutige, hatte
immer fand sie seine Augen sich zu-
Sie sahen sich an wie zwei Men
schen, die, an getrennten Ufern ste-
Tür des kleinen Vorplätze» war ver
schlossen.
Wer würde ihnen austun? Mußt«
man, wie sie allein getan hätten, zur
Hauswirtin hinuntergehen?
Sie blickten zu Harald auf. Es
war nun schon so, als sei er ihr Be
schützer.
Er streckte, nachdem er eine Weile
durch die Mattscheibe des Windfangs
gesehen, die Hand nach der Klingel
aus.
Da öffnete sich die Tür eine
blonde jung« Frau in tiefer Trauer
trat auf die Schwelle.
.Sigrid!"
Mit einem schluchzenden Schrei
stürmte Malve an ihre Brust. Fest
schlössen sich die Arme der jungen
Witwe um die zitternde Gestalt.
»Mein Armes! Mein Liebes!"
Bläh mit brennenden Augen sah
Harald die beiden gleich hohen, gleich
schönen Gestalten in der kleinen
Wohnung verschwinden.
Ein paar Sekunden stand er al
lein draußen, dann faßte eine welke,
gütige Hand die seine:
Blumenduft empfing sie. Jedes
Stück der Einrichtung, die noch aus
Frau von Beekens Aussteuer stammte
das einzige, was vom Gut hier
hergewandert, war mit Geschmack
und liebevoller Sorgfalt geordnet.
Ein wenig wunderlich nahmen sich
die vornehm soliden Möbelstücke m
den kleinen Zimmern wohl aus
ebenso wenig in diese Räume pas
send wie die hohen, gebietenden Ge
stalten der Menschen, die unsicher
und wie verloren jetzt darin umher
standen.
Harald lag noch Malves heißes
Schluchzen schmerzhaft im Ohr. An
sich reißen dies edle, tapfere Geschöpf!
An sich reißen trotz aller Gegenwehr!
Wie hatte sie gekämpft! Mit schlich
ter Selbstverständlichkeit in den Hin
tergrund tretend, auf daß ihm die
Bahn frei werde.
Kein Laut des Borwurfs, keimn
Herzschlag lang auch nur der Hauch
Trennung war.
Sigrid von Ohland, seit Jahren
die Gattin eines begüterten Kauf
loren.
Mit einem winzigen Rest, nahezu
mittellos, stand die verwöhnte Frau
zes.
Und nicht des ihren allein. Mit
heißem Weh ermaß sie, was der Ruin
für alle Zeit.
Entschluß geschwankt da kam,
in der Boraussicht feines Entschlusses,
sollte.
terlich fest.
.Es wird kein Glück. Schatten
haft und verblaßt wär's in kurzer
Zeit. Nichts wie Fetzen hielten wir
grausam schnell in der Hand," sprach
sie. Er hatte, entsetzt über ihre kühle,
Gesicht gestarrt tausend heiße Bit
stummten.
.Du du fürchtest dich?"
Ein schattenhaftes Lächeln umflog
.Nicht für mich. Ich hielt's schon
Mann. Das erträgt er nicht. Die
ewige Dürftigkeit. Endlich nach
jahrelangen Kämpfen eine kleine An-
Braut ! Treu halten müssen!
O Gott damit sollte ich dich be
schweren?"
.Hast du Sigrid vergessen, deren
einzige Zuflucht du bist? Und die
Mutter, die auf die Arbeit dieser
End:^
Glück. A " d
Wahnsinn! Ein halber Mensch werde
Malve!"
Ernst hob sie ihr blasses Gesicht
schleppen wie Ketten. Ich will's
nicht, daß all das Liebe, Schöne zwi
schen uns häßlich wird eine Last
wird. Geh du an deine Pflichten,
„Sieh, das selige Eiland unser»
Liebe, unseres Glückes, das können
wir nicht erreichen ewig wird es
ferne ferne und nur die Mu-
Küste. Laß uns tapfer sein und
etwas anderes finden als dich Malve.
In dir ist alles für mich beschlossen.
Und jenes Land? Du meinst das
Land des Friedens bist du schon
so weit? Willst, hoffst du nichts an
Weib die Stärkere.
Adelheid, der Beelen jüngste, lieb-
Güte seiner Mutter die Möglichkeit
Sängerin nahezu beendet war.
Das erste Austreten stand bevor,
aufzutun, und leidenschaftlich liebte
sie ihre Kunst.
Da kam Diethes Und von der
Glück wie das ihre? MM
Und hinter Adelheid ver
worfen hatte und in der Glut an
betender Leidenschaft versank ihre
Liebe zur Kunst.
Sigrid Holdersen hantierte an der
Teemaschine. Ihr ernstes Gesicht war
ganz von Güte durchleuchtet.
Sie hätte sich auflösen mögen in
dem Bestreben, diesen hartgeprüften
Menschen ein wenig Licht zu brin
gen. Immer wieder fiel das Be
wußtsein: „Du bist, wenn auch un
schuldig, die Ursache ihres Unglücks!"
wie eine Last aus ihr Herz.
Frau von Beelen schickte von ihrer
Sofaecke aus ihre Blicke durch das
kleine Zimmer klein im Vergleich
zu den Sälen des Beekendorfer Her
renhauses.
Sie seufzte schwer.
Sie allein! Ja. sie hätte sich an
I teste von^allem.
Was ist eigenes Leid gegen das
geliebter Menschen!
! Sturm auf ihr armes Herz,
l Die Geschwister hatten es gut ge-
I meint, gewiß; doch daß in ihrer Für
sorge, ihrer Aufmerksamkeit auch ein
gönnen!
Nach diesen Morgenstunden hätten
sie sich beide wahrlich lieber still und
heimlich in der neuen Behausung
verkrochen.
Sie sah zu Malve hin. Die lehnt«
am Fenster., Wie bleich sie war! S!«
atmete so schwer, man nahm förmlich
das Pochen ihres Blutes wahr.
Harald stand neben ihr. Sie
schwiegen. Aber dies Schweigen war
Kampf heißer, heiliger Kampf.
Endlich sprach Malve, leise, zit
ternd, indes sie ihre festverschlunge
nen Hände wie zu einer Bitte zu ihm
erhob:
»Warum hast du dies getan?"
„Ich sagte es schon: ich mußte dich
noch einmal sehen, Malve!"
»Mich sehen! Alles, was du für
«Was ich nicht fertigbrachte, Mal
ve, das wird das Schicksal vielleicht
bald über uns verhängen ich gehe
in die Kolonien."
In dem kleinen, heißen Zimmer,
in dem noch die Glut der Nachmit
tagssonne lag, wurde jeder Ton so
laut, schien zu schwellen, nicht enden
zu wollen.
Und dann wieder hörte sie nichts,
als nur ihr Herz klopsin überall,
überall.
Und das Blut sausen, so schwer,
so schmerzhaft, atemraubend.
Und dazwischen eine Stimme
„Mein kleines Kapital du
weißt, es sollte für die unerläßliche
Zulage verwendet werden mußte
ich Sigrid zur Verfügung stellen für
ihre Kinder. Sie weiß nicht «in
noch aus. Wir haben die Jungen in
die Kadettenanstalt gebracht das
Billigste, vielleicht auch das Beste. —
Repräsentationsdame im Hause des
Konsuls Thordikken in Bremen ge
funden. Und ich" er beugte sich
über Malves weißes Gesicht, aus dem
ihm die Augen wie erloschen entge
genblickten „ich kann mich, gänz
lich mittellos, nicht bis zum Haupt
mann hier herumdrücken. Es wäre
eine völlig nutzlose Quälerei also,
die Kolonien."
„Ja!" sagte sie. Ganz mechanisch,
wie man ein Letztes, ein Ende bestä
tigt. „Ja!"
Er nahm ihre Händ«. Eiskalt,
ohne Gegendruck lagen sie in den sei
nen.
„Sieh darum kam ich. Sehen
mußte ich dich noch einmal."
„Ja!" sagte sie wieder. „Sehen
mußten wir uns dann wenn
Ihr Blick irrte umher, hilflos, ge
hetzt ein Wanken ging durch ihre
Gestalt, sekundenlang dann stand
sie wieder fest auf den Füßen.
Ruhe trat in ihre Augen, ein Aus
druck von Entschlossenheit in das
blasse Gesicht.
Mit einer Ergriffenheit ohneglei
chen sah es der Mann, wie sie Kraft
errang Ergebung in das Unab
änderliche um seinetwillen.
„Wenn es fein muß und es
muß ja sein so geh, Harald!"
Ihre Lippen umflog ein seltsames
Lächeln, ihre Augen blickten wie in
Fernen.
„Vielleicht" sprach sie leise
„vielleicht findest du dort das Land,
wo auch der Arme glücklich sein
kann." »
„Und wenn ich eS finde? Gibst du
mir eine schöne, eine große Hoffnung
mit auf den Weg?"
Sie schüttelte, immer mit dem
weiten Blick hinaussehend, den
Kopf.
„Nein! Wer keine hegen kann, soll
auch keinem Menschen eine vortäu
schen. Mein Ehrgeiz, Harald, geht
nur so weit, daß ich genügend Kraft
für jeden Tag der Gegenwart auf
bringe. Du aber geh und nicht»
soll dich beschweren."
» » »
Hundertmal In den trüben Tagen
Malve früh beim Erwachen gefragt:
h - V h
Und Malve spürte oft ein« Mit
(Fortsetzung folgt.)
Fll die Kiiche.
Kartoffelsuppe mir Ei«
»enundFarceresten. Zu die
ser Suppe kann man jeden Rest von
Hackbraten (falscher Hase,) Fleisch
pudding, Frikadellen, Bouletten ode«
Bratwurst «»wenden. Man schnei
det die Reste in die Terrine. Fü?
jede Person kocht man ein Ei hart,
und legt auch die Eier, ganz ?der ili
Halsten geschnitten, zu den Farcestiil
ten. Von geschälten, zerschnittenen
Kartoffeln locht man in Wasser nebst
Salz, einem Löffel Butter, zerschnit
tenem Porree, etwas zerschnittener
Sieb rühren, auch abgeschmeckt,
nach Belieben mit etwas Pfeffer und
gehackter Petersilie gewürzt und lo
chend heiß über die Eier und Farce
stücke gegossen. Diese Suppe gibt ein
gutes, sättigendes Gericht für den
Familientisch.
Glutin Brot. Sollte das
Brot für Diabetiker bestimmt sein,
so muß es ausschließlich aus Gluten
mehl, Wasser, Hefe und Salz zusam
mengesetzt sein. Selbst Milch darf
nur benutzt werden, wenn es nicht
für diese Klasse Leidende bestimmt
ist- Täfelchen Hefe wirb in 2
Eßlöffeln lauwarmem Wasser aufge
löst. Dann wird ein Teig gsmacht,
aus Mehl, 1 Teelöffel Salz, 1 Tee
löffel Butter, lein weiteres Wasser,
nur das Hefenwasser, der Teig muh
steif sein. Nachdem alles wohl ver
mischt ist, wird ein geschlagenes Ei
weiß darunter gemischt und wieder
ausgehen lassen. Später wird so viel
Glutenmehl hinzugesetzt, als zum
Formen der Laibe nötig ist, de: Teig
muß jetzt weich sein und darf nicht
dann in der Form wiederum auf
gegangen ist, wird das Brot bei mä
ßiger Hitze 48 Minuten gebacken.
Frische Karpfen haben blan
ke klare Augen. Drückt man ener
gisch mit dem Finger auf das dick«
Rückensleisch, dann verschwindet di?
Druckstelle sofort, da die Muskeln
noch elastisch sind. Bei Fischen, wel
che schon längere Zeit geschlachtet
sind, aber vor dem Schlachten halb
tot vor Ermattung waren, wie das
beim Halten in kleinen Fischbassins
sehr häufig vorkommt, sind die Mus
keln schlaff, und es Hinterbleibl län
gere Zeit eine Druckstelle.
Brotpudding. Man legt in
eine ausstrichen« Form dünne, kleine
Weihbrotschnitten! über jede Lag«
legt man Butterstückchen, streu! Zuk«
ker, Zimt und Korinthen, zuletzt wie
der eine Schicht gebuttertes Brot, biZ
die Form etwa zu dreiviertel voll ist..
Dann gießt man ein Pint Rahm dar
über, der mit S Eiern, dem Saft ei
ner Zitrone und mit Zucker verquirlt
worden ist. Der Pudding braucht
etwa eine Stunde zum Backen. Maiv
Beim Backen von Bis
kuits hatte ich eines Tages verges
sen, das Backpulver mit dem Mehl
zu sieben, ich nahm es daher, nach
dem ich die Butter mit demselben ver-
Mehl-, Butter- und Salzmischun?,
rührte es mit einem Löffel leicht ei»
und gab dann die Milch zum Teig.
Die Biskuits waren ausnahmsweise
leicht und flockig wie Federn. Seit
dem backe ich meine Biscuits stets
nach dieser Art, knete erst die Butter
mit dem Mehl und Salz, gebe dann
das Backpulver darunter, und meng«
den Teig rasch mit der Milch an.
Mainzer Handkäse. Abge
rahmte saure Milch wird, wenn sie
recht dick geworden, in einem dünnen
Muslinbeutel schwebend aufgehängt,
um die Mollen auslaufen zu lassen.
Nachdem der zurückbleibende weiche
Käse ziemlich fest und trocken gewor
den ist, wird er mit Salz und Küm,
m«l vermischt, mit einem Tuche bedeckt
Raum stehen lassen, bis sich «in«
dünne Rahmhaut darüber bildet.
Nun knetet man ihn gut durch und
formt die einzelnen Käs« mit der
Hand. So legt man sie nebeiieinan
etwas in lauwarmem Raun, stehen
und sind sehr schnell brauchbar und
schmackhaft, auch wenn si« noch nicht
Salziger Schinken. Wenn
man das Unglück gehabt hat, einen
recht salzigen Schinken eingekauft zi»
haben, so kocht man ihn und setzt
dem Wasser, >in dem «r siedet, einen
Löffel Farinzucker zu. Durch diefc»
einfache Mittel bekommt der Schin
ken seinen milden Geschmack größten
teils wieder. Er hält sich ebenso gut
wie roher und bietet noch den Borteil,
daß man ihn zu mannigfachen Ge
richten verwenden kann.
Leicht zu ber«itend«
Mayonnaise. Fünf Eigelb wer
den in Eßlöffel voll Essig, S
Löffel voll gutem Oel, etwas gerie
bener Zwiebel, Salz, Pfeffer, engli
schem Senf, wenig Zucker tüchtig ge
quirlt. Nachdem die Masse im Was
serbade steif geworden ist, rührt man
ungefähr noch eine Tasse geschlagene