Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 01, 1914, Image 6

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    Tine gestörte
Sgwesterkeier.
Die Veteranen von Tannwald hat
ten für dieses Jahr beschlossen, eine
gemütliche Sylvesterfeier zu veran«
stalten. Aus diesem Anlasse hatten
fie Einladungen bis in die entfernsten
Einschichten und Weiler ergehen las«
sen. Die Langenbacher hatten am
weitesten, aber die dortigen Mitglie
der ließen es sich nickt nehmen,mitzu
tun. Nur der arme Wirt mußte zu
Hause bleiben, denn er war zu dick
und hatte ein bissel Reißen im Bein.
Einsam saß er in der Wirtsstube
Und rauchte aus seiner Holzpfeife.
Da traten seine zwei Kameraden w
Federhut und Uniform in das Zim-
Sturm und Schnee, bei einem Gläs
chen Bittern zu stärken.
Aus lauter Aerger schenkte sich der
Wirt auch einmal ein und begann zu
ein Pferd hätt', kein Mensch haltet
Da nahm der weißköpsige Gregor,
sein Nachbar, das Wort:
»Wenn der geizige Kurschmid ein
schon zwei Tag' im Stall, aber der
läßt sich lieber ein Loch ins Knie boh
ren, eh' er seinem Nächsten einen
Dienst erweist."
Der alte Gregor hat eine Weile
vor sich hin spekuliert, dann fragt er:
»Wirt, was zahlst, wenn uns d«r
Kurschmid heut noch nach Tannwald
fährt?"
.Auf eine Flasche Wein soll's mir
nit ankommen," sagt der Wirt belu
stigt und lacht ungläubig.
„Da Hebt mir nur einen Bogen
Briefpapier her, das werden wir
gleich haben," sagt der Gregor zuver
sichtlich.
Der Wirt hat kein Briefpapier da
heim g'habt und hat deswegen eine
Seite aus dem Kalender herausgeris
sen und dcr Gregor hat anfangen zu
schreiben. Dann hat er das Blatt
sein säuberlich zusammengefaltet und
hat es adressiert.
Auf dcr Ofenbank war ein armer
Wanderbursch -'sessen. Den hat er
herbeigewinkt und hat ihm augetra
gen, er sollt' den Brief zum Kur
schmid tragen, für ein Sechserl, und
ausrichten sollt' er, daß r von
Tannwald kommt und daß er das
Briefe! von Müller zur Bestellung
erhalten habe.
Der Kurschmid sitzt in seinem
Schlafrock g'hllllt vor dem warmen
Ofen und schreibt fleißig Rechnungen,
dlnn das war seine Lieblingsbeschäf
tigung! da kommt ein Bot' und
bringt einen Brief. Der Kurschmid
reißt verdrießlich das Schreiben auf
und fängt an zu lesen. „Wenn es
nicht der reiche Müller von Tannwald
wär', so brächt' mich heut' keine
Macht der Welt aus dem Häusel,"
brummt er vor sich hin, „abcr mit
dem darf ich es mir nit verderben."
Der Kurschmid war sein Lebtag
lein großer Freund vom Mitnehmen,
ober heut konnt' er doch nicht gut
cu?weichen, man weiß halt doch nicht,
So machte es sich denn der dicke
Wirt im Schlitten neben dem Kur-
,ind die zwei Kamera-
Adler. In diesem Gasthof fand die
Sylvesterfeier statt.
Beifallssturm wurden der Wirt und
Die Musik spielte einen Tusch, alle
kein Mensch, und das wär ihm auch
ganz recht. Wastel, der Hausknecht,
sein alter, vertrauter Freund, brachte
Kurschmid trank im Extrastübel ein
Glas Wein, denn er verkehrte nicht
gerne mit gewöhnlichen Leuten.
Dan^e machte er sich auf den Weg zur
auszuruhen und sich den Schweiß von
der Stirne zu wischen, doch die Aus
sich! auf ein gutes Honorar gaben
ihm wieder neue Kraft.
Aber als er s.ch endlich der Mühle
näherte, da lag diese in beängstigen
dem, einsamen Todschweigen. Kopf
schüttelnd klopfte der Kurschmid an
die Haustür. Es dauerte lange, bis
eS im Flur lebendig wurde. Es war
der Müller selbst, der öffnete.
„Ei, der Herr Kurschmid," rief er
erstaunt, „was bringt Ihr mir den»
neues?" „Ich bringe gar nichts
neues," antwortete unwirsch der Kur
schmid, „ich komme nur zu Euerm
kranken Pferd, zu dem Ihr mich habt
„Bei mir ist, Gott sei Dank, kein
Pferd krank," antwortete verwundert
der Müller. Dem Kurschmid wollte
es erst lange nicht in den Kopf, daß
der Müller die Wahrheit sprach, aber
Dann nahm er den Brief des
Müllers aus der Tasche und begann
ihn eifrig und aufmerksam zu studie- >
Täter oder Mitschuldigen des Scha
bernacks. Der Kurschmid pfiff leise
vor sich hin, dann erhob er sich und
über ins Ertrastllbel: „Kurschmid,"
schreit der Wirt in Todesangst, „in
Langenbach brennt es, spann nur
gleich an, damit wir schnell heim
kommen. »Aber der Kurschmid rührt
tisch zur Antwort und schenkt sich
wieder ein frisches Glas ein. Die
drei Langenbacher in ihrer Not und
nen Füße zu machen.
So gelaufen ist der Wirt von
Langenbach sein Lebtag noch nicht
nachkommen. Bon seinem Reißen
hat er auf einmal gar nichts mehr
gespürt, aber g'fchwitzt hat er, daß
alles an ihm geklebt hat.
Der Kurschmid hat sich den Buckel
vcllgelacht, hat in aller Ruhe seinen
Wein ausgetrunken, hat dann ein
heiingesahrcn. Wie er sich nichts
Schlechtes denkt und sich über die ge
lungene Rache freut, kommt ihm auf
einmal, mit lautem Hupensignal und
Schellengeläut, die Feuerwehr von
Tannwald nachgefahren und überholt
ihn. Dieser Anblick ist dem Kur
schmid ein bissel unheimlich vorgckom-
vollbracht hat.
Bor lauter Freud', weil sein Häu
sel nit abgebrannt ist, hat dcr Wirt
noch am selben Abend die gewettete
noch nie und sein Reißen hatte ganz
nachgelassen.
Am nächsten Morgen sitzt der Kur«
a««,.
die Zeitung, da klopft es an die Türe
und mit feierlich, ernster Miene tritt
der lange Sandig, der Feuerwehr«
kvmmandaat von Tannwald, über die
j Schwelle.
5 Der Kurschmid betrachtet ihn eine
Weile mißtrauisch von der Seite,
dann fragt er, nichts Gutes ahnend:
' „Was verschafft mir die Ehre?" „Ich
bring' nichts Schönes, Herr Kur
schmid," gibt der Kommandant zur
Antwort, „die Feuerwehr von Tann
wald ist gestern in den April g'schickt
worden. Diese mutwillige und
leichtsinnige Irreführung eines
öffentlichen Schutzvereins ist strafbar
und kann sich der Berein diese Ver
t-lkung nicht gefallen lassen. Dcr
Urheber dieses schlechten Scherzes
Adler" bestimmt erfahren haben.
Wenn die Geschichte vor das Gericht
kommt, so kann es für Sie recht un
langen fünf Gulden für das Gespann
und fünf Gulden als Mühentschädi
gung für die ausgerückte Mannschaft,
schön? Geld auf den Tisch.
besten gegeben yatte, für den Kur
schmid sein Geld. Der aber saß
wütend daheim und gönnte sich heute
nicht einmal ein Glas Bier „bei den
schlechten Zeiten."
Das neue Jahr hatt« zu schlecht
Gut genug.
schön?
sonst, als für dich?
am besten drin!
Für Nietzsche begeister
ter Jüngling. „Nietzsche gilt
bild und Meister?"
„In allem! Leider hatte ich bis
her noch nicht das Glück, gleichfalls
,>Sie die Stern
fchrtuppe gesehen?
Ja.
Na, Häven Si« sich dabei einen
Wunsch gedacht?
Ja.
Was haben Sie sich denn ge
wünscht?
En Hasen!
Tröstlich.
Gatte: Also, fußfreie Kleider
Je il-iner die Summe ist, die man
borgen will, um so größer ist di«
Geldverlegenheit.
Auch Schürzenjäger erzählen Jä
gerlatein.
Wer sein Herz auf der Zunge trägt,
sollte wenigstens kein ungewaschenes
Maul haben.
Boshaft.
Wirt (morgen» zum Fremden) i
„Meine Betten sind gut, picht wahr?"
.Hm, wenigstens zut bevölkcit!"
Ein heikler „Fall."
W", "Äal?
Kurpfuscher: «Ihnen fehlt's
am Blinddarm."
Patient: „Stimmt is 'rauS
gejchnitt«,!."
Zutreffend. „Denkn Sie,
mein Herr, drei Lose. wel-
Wesen!"
Boshafter Bescheid. A.:
„Also Du willst Dich übermorgen
verheiraten?"
B.:
B.: „Nein, aber Verstand für
Zwei, sag' ich Dir!"
A.: „Nun, dann hast Du ja ein«
Erst:r Schüler: Der Wolf
—Auch ein Sammler. „Ihr
Sohn beschäftigt sich viel mit Philor
sophie?"
Ter schwarze Mann.
„Jesmarandjoo! Meine weiß« 81u5e...!"
In der geometrischen
Stund«. Lehrer: „Fräulein Lau
ra, was wissen Si« von der Linie?"
Backfischchen: „Daß daß es
auch bei der Linie sehr nette Leut
nants gibt."
—NclteAu s s i ch t. Schwie-
Familie ernähren?"
Bewerber: „Natürlich, ich hab? ja
LVM Gehalts
/ / ill /V /<>-> 6-
Alte Jung
„Jugend" wieder!"
Druckfehler. Das nicht
mehr gerade jugendliche Fräulein
hatte in seinem Kalender die Freier
tagc (Feiertag«) rot angestrichen.
Dcr verkannte Kaviar.
Lieschen: „Warst Du mit Papa und
Mama zum Geburtstag bei Onk«>
Professor?"
Fritzlben: „Freilich, 's gab Torte
kür uns Kinder; die Großen kriegten
bloß Semmeln mit ZwetschcngclSc."
Kunststück.
„Bleiben S' nur ruhig sitzen; ich hab' bloß an Fuß vom Stuhl
wegg'rissen!"
(zuschauend, wie Mama Früchte ein
macht): „Nicht wahr, Mama, Mu
mien sind eingemachte Menschen?"
Grund. A.: „Wo gehst Du
hin?"
B.: „Zu Herrn Müller, Du weißt,
mit!"
A.: „Ich fürchte mich."
B.: „Wohl vor dem auf den Mann
dressierten Hund?"
A.: „Nein, vor dem auf den Mann
dressierten Mädchen."
Erinnert. Bettler (auf
dem Postamt): „Sie, Herr Posthal«
!er. schenken Sie mir doch was...
Er weiß sich zu helfen.
Ein Herr unterhält eine G«se!lschaft
durch Nebelbilder, indem er zu jedem
Bilde eine Erllärung gibt. Plötzlich
versagt der Apparat, und die Lein»