Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 23, 1913, Image 6

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    Wurst wider Wurst.
Hausfrau: „Aber, Anna, ha
ben Sie schon wieder einen anderen
Schatz?"
Köchin: „Bitte sehr, gnä' Frau
wechseln ja auch alle Augenblick
Splitter.
Mancher muß mit der Zeit gehen,
weil er nicht mit der Zeit geht.
Frauen und Kerzen brennen nicht
immer für den, der sie putzt.
Die Zeitungen sind die Stunden
zeiger der Geschichte.
Der Neid ist die Karikatur der An
erkennung.
Takt ist unhörbare Harmonie.
Viele Monumente entstehen auS
den Steinen, die man den Toten
bei Lebzeiten nachgeworfen.
Eine „Zi«h"gl>rre.
"Haus wirt (zum neuen Mieter,
welcher soeben tinen Kontrakt ge
macht hat): „Darf ich Ihnen eine
Zigarre anbieten?"
Mieter: „Danke", nimmt und
steckt sie sich an. „bei Ihren Zigarren
muß man wohl auch erst drei Mo
nate vorher kündigen, bevor man
Umständlich.
Frau (auf dem Bahnhof, zu
ihrem zwei Fuß größeren Gatten):
mg, damit ich von Dir Abschied neh
— Motiviert. Dame: „Ist „Jewiß!
„Jewiß! Wissen Sie,
Malice. Maler: „Denken
Sie sich, mein Bild in der Aus
stellung ist von der Wand gefallen."
Auf der Bude.
IUWWWW
Die letzten Tage vor dem Ersten:
Aein Geld, kein Bier, kein Tabal!
a» feine» Frcnnd Siebert.
Lieber Siebert!
Kollege 4ing und ich finden daZ
6 und Wfpiel auf die Dauer zu lang
weilig! da uns jedoch zum Skat
der 3. Mann fehlt, so bitten wir
Dich, uns über di« langen Winter
abend« hlnwegzuhllen. Bei dem
prBvollen Wetter kannst Du den
rücklegen.
Deine Alte, die ja den Pantoffel
mit erstaunlicher 3stigkeit schwingt,
ist zwar eine böse 7, vor der man
halte «s nicht 4 möglich, daß Du
ihr die M 8 einräumen wirst, über
Deine freien Stunden zu verfügen.
Wie ich Dich kenne, hast Du ja auch
Haare auf den Iven, also fei.l Mann
und komme!
Ich Lfle nicht an Deinem Erschei
nen ui.d erwarte Dich heute im
4bliitterigen Kleeblatt.
Mit Gruß
Dein Freund Hl Zahlmann
Viel verlangt.
A.: Darf ich vielleicht um eti-as
Feuer bitten?
B.: Sehr gern, bitte, kommen Sie
nur herauf?
Biel Geschrei und wenig Wolle.
„Feuer! Feuer!"
„Wo brennt's denn?"
„Ach, Feuer für meine Zigarre
brauche ich nur."
Unter Freunden. Freund
A (zum verheirateten Freunde B.):
Ucbt deine Frau auch eine gewiss«
Macht auf dich aus?
Freund B.: Gewiß, wenn Sie ein
neues Kleid braucht eine Ohw
Auf dem Schiltzenplatze.
„Sag mal, Kleiner, weißt Du
vielleicht, warum heute die Riefen
dame nicht zu sehen ist?"
„Die ist heute in der Stadt zur
Kontroll-Versammlung!"
Entschädigung. Nachdem
ein gebildeter und fast bartloser
Jüngling sich hatte rasieren lassen,
fragte er den Barbier, wieviel er zu
bezahlen habe, worauf dieser antwor
lete: „Nichts."
„Nichts wie soll ich das verste«
h?n?"
„Ach, wissen Sie, junger Herr.
Jbre Backen sind so ein famose»
Streichriemen für mein Messer."
Als das Glück kam.
Sie hatte viel Sorgen gehabt und
wenig Freuden. Früh schon hatte
sie ihren Mann verloren, den guten,
treuen Mann, und war mit ihrem
des Tages vollbracht war.
So verging die Zeit. Alter und
Scrge druckten ihren harten Stem
ihr den Mut zum Leben und die
Kraft zur Arbeit.
Ihre kleine Tochter wuchs heran
unter dem Druck der Erfahrung, was
es heißt, arm zu sein. Die Mutter
h:itte sie in eine gute Schule gege
te sich nun mit eigener Kraft durchs
Leben kämpfen. Mit reichen Kennt
nissen und guten Fähigkeiten ausge
ihr möglichst sroh zu erscheinen.
Doch die Mutter hielt fest an ihrer
Hoffnung. „Glaube mir, meine Be-
Glück!" Vera lächelte bitter.
ihre Einnahmen nicht, doch
das Dach über dem Kops, das Es
sen und ärztliche Hilfe konnte sie
schaffen, und damit muhte sie sich be
gnügen. Wenn sie keine Stunden
gab, saß sie am Bett der Mutter und
las vor. Sie schmückte ihr das Zim
so licht und heiter wie möglich zu ge
stalten. Sich selbst versagte sie jede
Freude. Und doch kam niemals ei
ne Klage über ihre Lippen.
So war sie zwanzig Jahre alt ge
worden.
Doktor Walter, der stattliche blon-
Augen, kam täglich, um nach ihrer
Mutter zu sehen. Wenn er ging
blieb er stets noch einige Minuten
im Vorzimmer, wohin Vera ihn be
gleitete. Er ergriff ihre Hand und
sah ihr mitleidig in die großen, trau
rigen Augen.
„Sie sind sicher übermüdet, armes
Kind!" sagte er freundlich. „Dieses
beständig« Wachen macht Sie bl'ich
und mager. Wollen Sie nicht ein
mal ausgeben? Ich würde inzwischen
bei Ihrer Mutter bleiben."
Müde schüttelte Vera den Kopf,
und ein feines Rot färbte ihre blei
chen Wangen.
„Danke, Herr Doktor." erwiderte
sie. „Sie sind gar zu gütig, aber ich
möchte meine Mutter nicht verlassen."
Nochmals druckte er ihre Hand,
nickte und ging.
Die Kräste der Mutter schwanden
get bat' der Arzt Vera in das Ne-
Tog and Nacht unermüdlich an ih
ren gewacht, sich stets nur we
nige Stunden Schlaf gönnend. Als
sie nun plötzlich all ihre Kraft und
all ihr Mut. Unfähig, sich ausrecht
zuhalien, sank sie in einen Stuhl und
Der Arzt trat zu ihr, nahm ihre
„Mein liebes, liebes Kind, Sie wis
sen. was ich Ihnen sagen will, zum
Teil wenigstens: Ihre Mutter wird
nur noch wenige Stunden unter ih
ren irdischen Qualen zu leiden ha
ben .. . Weinen Sie nicht, Kind, es
ist so am besten. Aber was Sie
vielleicht nicht wissen, ist, daß ich Jh
gen ' "
„Gib uns Deinen Segen, liebe
Mutter!" bat der Doktor.
„Ja, ja!" flüsterte die Kranke.
Plötzlich breitete sich ein verklärter
Glanz über ihre milden Züge, ihre
los, flüsterte sie: „Siehst Du. Vera,
siehst Du, mein Kind, das Glück kam
doch noch zum Schluß, kam... zu
uns . . . beiden . . .!"
Ter J««ten»ant»nd »a» rsairür««»
»oh.
rung recht erhebend. Da die
Göttermaid Walküre läßt gerade ihre
tiefste«? Empfindungen im Gesang
Pferd um den Erfolg des Abends ge
ergreift er die Hand des bestürzten
Regisseurs und schüttelt sie kräftig.
„Famos, mein Lieber, ganz famos!
buch!"
Wortlos starrt der Regisseur feinen
erlauchten Vorgesetzten an, die Umste
chen unterdrücken. Was, das Wie
hern ins Regiebuch?! Aber der Herr
Intendant hat's befohlen,
das befohlene Wiehern. Vis jetzt
soll Brünhildes edler Grane von
ßen....
Ser tteii»« Philosoph.
..Junge!" sagte ein von seinem
stürmter Vater schließlich ungedul-
D«r kleine Paul blickte eine Weile
Frauenrecht-Pionierin.
die im Jahre 1791 die berühmte
„Erklärung der Rechte der Frauen
und d«r Bürgerinnen" veröffentlicht
hat. In diesem Werke, das sie
Gesicht schleuderte, forderte sie di«
dies unter anderem folgendermaßen:
„Die Frau hat das Recht, auf den
Galgen zu steigen: sie muß deshalb
sitzen!"
Olympia de Gouges hatte ihre
sie wurde am 20. Juli 1793 hin
gerichtet. Darauf beeilte sich der
ke Wort von Chaumette: „Ich lieb«
Politik beschäftigen!" Die Gattin
Frauen den Wunsch haben, zu wis
sen, weshalb dies geschieht!" Dar
auf kam Napoleon, aber ach, auch er
indem er sagte: „Den Frauen steht
Mitspieler im Pnplilum.
Eine nette Anekdote aus dem Pa
„Piccolo": „Man gab „1»-» vcine"
von Alfred Capus. Lucien Guiiry
spielte die Hauptroll«. In einer
der Bühne stehenden Schauspieler zu:
„W«r ihn geschrieben hat? Der So
undso!" Und er nannte die Person
des Stückes, von der der Brief aus
gegangen sein konnte. Guitry verlor
nicht die Fassung: Er spielt« weiter.
„Zum Teufel, ja, Sie haben ganz
Mitspieler: „Selbstverständlich, nur er
let zum Helden. Im zweiten Akt
erscheint der Darsteller, der im ersten
Akt einen kleinen verwitterten Filz
hut getragen hat, auf d«r Bühne mit
einem Zylinder in der Hand: er macht
tinen Besuch. Durch ein Versehen
hatte Nablet j«doch vergessen, den al
ten kleinen Filzhut abzusetzen, so daß
er, würdevoll im Gehrock, mit zwei
Hüten erschien, den alten auf d«m
Kopfe und den blitzenden Zylinder in
der Hand. Das Publikum wird so
fort unruhig und alsbald steigert sich
die Aufregung zu lauten Rufen.
„Hut! Hut!" ruft man dem Schau
spieler zu, der nicht versteht, was das
Publikum will und ziemlich ratlos
dreinblickt. Er nimmt den Zylinder
aus der Linken in die rechic Hand:
umsonst, die Rufe wollen nicht ver
stummen. In seiner Verzweiflung
stülpt sich Noblet schließlich mit einer
energischen Handbewegung den Zylin
der aufs Haupt, und da der Filzhut
sehr klein und weich ist, gelingt das
auch ohne weiteres: mit zwei Hüten
auf dem Schädel spielt er weiter,
während die Zuschauer sich vor Ver
gnügen kaum zu helfen wußten.
Eine etwas blaustrumpfartig an
gelegte Frau, die weiter nichts zu
tun hatte, beschäftigte sich mit dem
Einfluß der Farten auf Lebewesen:
ihr Gatte teilte ihr einmal mit. daß
er nun auch glaube, daß ihre Theo
rie nicht ganz unbegründet sei.
„Ich war heute mit unserem
Freund« D auf seiner Farm und
er gestand mir zu. daß die Rappen
mehr fressen als die Schimmel."
„Das ist sehr interessant. Und wie
erklärt er sich das?"
„Sehr einfach: er hat zwölf Rap
— Verschnappt. Gattin: „Bei
dem abscheulichen Wetter willst Du
Gatte: „Aber ich hatte Dir doch
Eine Ttraßenszcne.
Der Straßenhiindler: .Zeitungen! Neueste Abendzeitung!"
Der Gast: „Halt? Halt!"
Die Menge: »Halt! Halt! Haltet ihn fest, den Gauner, den Dieb,
schenfreundlich von Ihnen! Ich wollte mir nämlich nur... die neue
Abendzeitung von diesem guten Manne kaufen."
Kathederweisheit. Ge- Aus einem Gericktsbe
schichtsprokessor: „ .. . Nach demfibluß. „Das Gericht lehnt es
Tode dieses Karolingers hing dieab, dem Beklagten die Kosten für
Einheit Deutschlands an einem di« durch Säure beschädigten Wolle-
Strohhalm. Der Strohhalm warnen Unterröcke aufzuerlegen und hat
Karl der Dicke." Kläger dieselben selber zu tragen!.."
Läßt sich gut a».
wird ja die reinste Flugwoche.
Erklärung. Der kleine Sein erster Gedanke.
Hans (liest in dir Zeitung): „HierProfessor (auf einem Ausfluge, er
steht, der Angeklagte simuliere Be-klärend): „In dieser Gegend gibt es
wußtlosigkeit. Was heißt das, Pa- eine reiche Flora —"
pa?" Verschuldeter Lebemann: „Ach,
Vater: „Wenn man mit Bewußt- können Sie mich mit der Dame be
fein ohne Bewußtsein ist" kannt machen?"
„Halloh! Der Vater hat wieder einen Radler Gelt, Mutter,
aus den Reifen machst Du uns wieder Maccaroni!"
Frech. Hausfrau (nach der Kindlicher Monolog
Bescherung): „Na, Lina, dann neh-Der kleine Hans: „Eine Flöte hatte
mit auf Ihr Zimmer. eine Trommel habe ich bekommen.
Köchin: „So viel find's ja gar Die Trommel mag ich nicht, auf die
nicht." Trommel flöte ich."
Wie sehr sein Ernst doch lustig ist.