DieNeistkachZkaritN. (14, Fortsetzung.) „Sie wissen nicht, Gerta, was für eine heilige Ruhe in mir ist. So still, so friedlich ist meine Seele so, als hätte sie endlich, endlich heim gefunden. Und ich denke, ich sollte mir diese Ruhe erhalten. Am Ende ist es gewagt, wieder in Martinas Nähe zu gehen am Ende ist es das beste, wir bleiben gleich zusam men. Wie meinen Sie, Gerta?" Sie strich ihm gütig über die heiße Stirn ruhig, schwesterlich: „Das sind so Rekonvaleszentenge danken. Werden Sie nur erst kräf tig, ganz gesund, dann lockt Sie's wieder zum Kampf, ins Leben. Wir bleiben gute Geschwister, Ginnord, zuerst versuchen Sie, ob Sie nicht noch ein besseres Glück finden. Und ich Ginnord ich hoffe auch noch immer." Leise seufzend erhob er sich. „Ja, Sie haben recht, liebste Gerta in allem. Und nun führen Sie Langsam, Schritt sür Schritt gin gen sie in das Zimmer hinüber, das ganz von blauem Mondlicht durch rieselt war. Gerta schloß die Fen ster, zog die Vorhänge zu und zün dete die Kerze am Nachttisch an. Ginnord sah ihr schweigend, mit selt sam leuchtenden Augen zu. Und als sie ihm die Hand zur Gutennacht reichte, führte er sie ehrfurchtsvoll an seine Lippen und flüsterte: „Mein guter, reiner Engel!" Obermeister Velten saß mit seiner Familie beim Nachtmahle. Draußen dunkelte der Herbstabend, schwere Wollenmassen brachte der Wind über die Berge daher. Hier und da klatschte die Wetterfahne am Gartenhäuschen Im Ofen des Wohnzimmers brannte ein Helles Feuer, das eine trauliche, gemütliche Stimmung aus löste. Soeben zündete sich Nr Ober meister eine Zigarre an, als es an scharfes Klingeln ertönte. „Geh', mach' auf, Rosi, es ist ent weder der Direktor oder Onkel Fritz." einer Weile zurück? „Vatti, es ist ein Weber draußen es ist, glaub' ich einer von den „Nanu", wunderte sich Velten, „was will denn der? Kann mich doch iii ahnt so was, als ob der nicht viel Gutes brächte." „Na, offen gestanden, mir paßt der Besuch jetzt auch nicht recht. Am Abend will man doch feine Ruhe ha- Seufzend ging er in fein Arbeits zimmer. Dort stand schon wartend der polnische Weber. Velten deutete auf einen Stuhl und sagte: „Wir wollen es uns gemütlich ma chen. Sartinsky. Was gibt es denn?" Der Weber fetzte sich nach kurzem Zögern. Seine dunklen Augen sahen So geht es nimmer weiter. Unter den Arbeitern ist das größte Elend. Und wie man voraussehen kann, Frau Langenscheit nimmt uns ja un seren Verdienst. Sie gibt uns jetzt nur fünf Arbeitstage." „Wir setzen wenig ab, Sartinsky. Das Geschäft geht flau. Die Vor räte häufen sich ohnehin. DaS ist ia totes Kapital. Das müssen Sie ein sehen." „Ja, aber wovon sollen wir leben? Es kann dann noch schlechter kom men wir haben doch alle Fami lien. Und jetzt ist bald die neue Sei denfabrik fertig. Im Winter schon wird sie im Gang sein. Wenn es nicht anders wird, streiken wir und gehen dann zur Konkurrenz über." „Frau Langenscheit würden Sie mit einem Streik nicht viel antun. Bei schlechtem Geschäftsgang ist ein Streik von vornherein hoffnungslos, Versprechungen zu machen." In den dunklen Augen des Webers blitzte es. „Da könnte es ihr aber passieren, daß sie die Fabrik sür immer stehen lassen müßte. Denn dann bekäme sie wohl keine Arbeiter mehr, und alle ihre Kunden »ekäme die neue Fabrik." Der Obermeister zuckte die Achseln: „Kann sein. Aber Sie werden nichts ausrichten. Es ist jetzt eine Krisis. Es muß sich bald ändern. So oder so. Ich kann dabei nichts tun." „O ja, Herr Obermeister. Wir sind deshalb einig geworden, Sie zu bitten, daß Sie mit Frau Langen scheit sprechen. Sie sind schon lang« in der Fabrik, kennen uns alle und > haben ein Herz für uns Arbeiter." „Ja, mein lieber Sartinsky, was soll ich denn aber tun? Es läßt sich ja eigentlich gar nichts machen!" Aenderungen eigentlich?" / „Wir sollten mehr Kleiderseiden machen und Möbelseiden auch, kurz sen" sind alte Geschichten. Das Der Weber erhob sich. sorgen. Verhungern können wir nicht. Also, Sie versprechen uns gar nichts?" „Ich werde mit Frau Langenscheit ein letztes, ernstes Wort sprechen. Kann sein, daß ich etwas erreiche, „Äch Gott, Alter, laß dich nicht in die Sache ein. Da wirst sehen, es endet nicht gut. Frau Langen „So fetzt sie mir ihn vor die Aür. Da geh' ich meiner Wege. Verhun gern werden wir deshalb nicht, Alte. Wir stellen uns dann selbst ein paar Stühle aus. Unten die Räume stehen le und ein kleiner Motor Platz. Mir brik." „lch bin doch kein Schuft! Wenn ich von Frau Langenscheit fortgehe, bleibe ich für mich allein.' Rosi Hei ist gut, der kann bei mir arbeiien. Da können sie schon im Fasching Hochzeit machen." nicht." „Na, ich glaub' noch nicht recht daran. Es ist halt eine gemachte Sache, und die tut nicht gut. Sie hat einen anderen gern, wenn er auch noch an seiner Frau. Das sieht man „Ja, Rosi erzählte mir neulich, als sie die Buben nach Hause brachte^ hat. Ich weiß nicht, Alte, so Bett. Alterchen. Du mußt Ruhe ha- Am anderen Morgen trat Velten ins Kontor zu Frau Langenscheit. Et fiel ihm zum erstenmal auf, wie ge altert und nervös die Frau aussah. nicht. Sie machte sich und anderen das Leben nicht leicht. Sie hob kühl den Blick, als sie des Obermeisters »Nun? Was wünschen Sie? Ist Sie erlauben daß ich mich setze. Mein krankes Bein Sie wissen, seit ich mir's damals verstauchte" zur Sache. Was gibt es?" kommen, das können Sie mir glau ben. Ich weiß nicht, wie Sie das alles auffassen werden. Die Arbei ter, die Weber und alle anderen sind unzufrieden. Gestern war der Sar tinsky bei mir. Der sagte mir, daß sie ihre frühere Arbeitszeit haben wol len und, wenn auch nicht höheren, so doch den gleichen Lohn wie früher." Höhnisch rief die Frau: „Sonst nichts? Mir fällt ein Stein vom Herzen! Ich werde nichts Eili geres zu tun haben, als mich zu rui nieren. denn Sie wissen ja, die Vor ratsräume sind voll bis oben." „Ich sagte es ihm, Frau Langen scheit, sagte ihm alles erklärte ihm die ganze Sache. Sie sollten Geduld haben. Es würde wieder besser." „Sehr lieb von Ihnen wenn man es glauben kann! Mir kam es immer so vor, als hielten Sie mehr zu den Arbeitern, als zu uns." Velten richtete sich straff auf: „Ich muß zu den Arbeitern halten und zu meiner Brotgeberin. Ich muß ver mitteln. Und das ist kein dankbares Geschäft. Jeder Teil denkt, ich halte zum andern. Aber die Arbeiter ha ben recht. So können sie nicht wei terleben. Es kommt ja noch anders. Sie werden nun bald vor die Wahl gestellt werden: die Fabrik eingehen lassen oder Aenderungen treffen. Die neue Seidenfabrik fängt schon mit November zu arbeiten an. Jetzt ha ben wir Ende Septembu. Die Leute wollen streiken, und erreichen sie nicht das, was sie wollen, gehen sie samt und sonders in die neue Fabrik." Ruhig und blaß lehnte Frau Lan genscheit in ihrem Sessel. Nur ihre dunklen Augen funkelten, als sie ant wortete: „Nein, denn Sie bekämen dann keine mehr. Sie bieten unten große Löhne und Akkordarbeiten. Frau Pohl geht fast von Haus zu Haus „Ja, und zu Ihnen kommt sie auch täglich. Ich weiß es, Hab« meine Leute." „Das hat nichts zu sagen. Ich würde niemals in jene Fabrik gehen, böten. Aber gesetzt den Fall, hätten inzwischen Kundschaft verloren. Und was das bedeutet, wis sen Sie ja." Ein haßerfüllter Blick sprühte jetzt aus den Augen der Frau. Sie stieß heftig hervor: „Und wem habe ich im Grunde dies alles zu verdanken? Ihnen, in allererster Linie Ihnen." Betroffen sagte der Obermeister: „Mir? Ja, wie kommen Sie darauf?" „Weil Sie das Verhältnis Ihres Neffen mit Martina unterstützen, weil Sie die beiden systematisch zusam menbringen wollten. Sie spekulier ten mit Martinas Geld. Was weiß ich, was alles in Ihrem Hause vor ging! Ich weiß nur so viel, daß meine Nichte jedesmal verändert von dort zurückkehrte. Der saubere hatte verschiedene Liebschaften. Mit Ihrer „Nun ist's genug!" donnerte plötz lich Velten, indem er aufsprang. „Auch meine Geduld hat einmal ein Ende! Wie können Sie solch unver schämte Lügen nachsagen! Mein Neffe und Rosi! Und jetzt gar Frau Gerta! Da sollten Sie lieber still sein, Frau Langenscheit. Da wissen wir mehr, als Sie denken. Sie spekulierten, nicht wir. Und was hat das übn „Das hängt alles zusammen. Da» sind Glieder einer langen Kette. Mit Frau Pohl verfeindete ich mich wegen Ihres Neffen. Ihr Neffe war mir schästliche, ins Berufsleben über. Es würde. Sie sagten, Sie wissen mehr, als ich denke. Das tut nicht gut. Solcher Leute muß sich entweder sen." Ernestine Langenscheit antwortete ' nichts mehr. Sie stand hoch und stolz ausgerichtet und sah dem Obermeister Ms Velten den langen, schmalen Gang hindurchging, der vom Kontor zum Maschinenraum führte, begegnete er dem Weber Sartinsky, der wohl auf ihn gewartet hatte. „Nun, Herr Obermeister?" sragt« der Pole mit heißen Augen. „Ja, ich habe mit ihr gesprochen. Und wie ich Ihnen sagte: sie kann nichts machen. Ich sah alles voraus alles." „Ich kann ihr nichts mehr v-?stellen. Denn ich bin entlassen. Ich setze keinen Fuß mehr in die Fabrik." Der Weber taumelte zurück. „Sie? Sie sind entlassen? Des halb? Nun, dann gehe alles seinen Laus. Da halt' ich die anderen nim mer. So soll es losgehen. Wir ha ben nichts zu fürchten." Der Obermeister ging in den Saal, nahm seinen Mantel und Hut und sah sich nach dem Direktor um. Doch der war nirgends zu sehen. So ver ließ er die Fabrik, ohne sich einmal umzublicken. Seine besten Kräfte hatte er hier verbraucht, seine besten Jahre. Und nun zog er klanglos hinaus. Vor der Haustür begegnkte er Martina, die mit den beiden Kna ben Heide» an der Hand vom Spa zierengehen heimkehrte. Sie reichte ihm freundlich die Hand und sagte: „Sie sind wohl krank, Herr Vel ten? Sie sind ganz blaß." „So? Nein, ich bin nicht krank. Ich gehe jetzt nach Haus«." „So? Haben Sie heute Feiertag? Ich komme übrigens heute nachmit tag zu Ihnen. Sagen Sie das, bitte, Rosi." „Ach, die Tante wird Sie wohl nicht lassen. Es wird aus sein mit der Freundschaft. Lassen Sie sich's nur von ihr erzählen." „Was hat es gegeben?" „Ich bin entlassen, Fräulein Mar tinchen, entlassen." „Herr Velten! Weshalb?" „Weil ich unbewußt behilflich war, die Pläne Ihrer Tante zu durchkreu zen. Sie wird's Ihnen schon erzäh len. Nur ein bissel anders, wie's wirklich war. Aber wenn wir uns nicht mehr sehen sollten, Martinchen, merken Sie sich das eine: selten ha ben es Menschen so gut, so ehrlich mit Ihnen gemeint, wie wir. Und sollten Sie dennoch den Mut haben, zu kommen, wir werden uns immer Er schüttelte Martina mit feuch ten Augen lange die Hand, und das junge Mädchen fühlte eine seltsam« Ergriffenheit. Es waren ihr liebe Menschen geworden. Sie gestand es sich selbst kaum «in, daß sie anfangs nur wegen Ginnord M ihnen gegan gen war um voiMhm zu hören, von ihm zu sprechenM Jetzt, feit er tot war, machte sie aM ihrer Neigung kein H«hl mehr. So Mt« sie mit der Zeit die Familie liebgewonnen um ihrer selbst willen, hatt« sich immer mehr von ihrer Tante zurückgezo gen. Und wenn sie sich auch vornahm, trotzdem noch zu Peltens zu gehen, war es doch wie ein Abschied, als sie dem Obermeister nachblickte, der eilig durch die Kirch«ngasse davon schritt. Frau Velten und Rosi nahmen die Nachricht von seiner Entlassung g«- nau so auf. wie sich's der Obermei ster vorgestellt hatte. Di« imm«r hei tere Frau sagte: „Nun, jetzt werden wir eint Sei densabrik gründen. Paß auf, Mä del, jetzt kannst du in lauter S«id« gehen. Alterchen, wir helfen dir na türlich. Und du hast ein wenig Ruhe." Am Abend kam der Direktor. Er hatte eine in Tränen aufgelöste Fa milie zu finden gemeint, hatte trö sten wollen. Nun sah er nur heiter«, zufrieden« Gesichter. Er schüttelte ihnen allen die Hand und rief: „Da» freut mich, daß Sie die Sach« so optimistisch auffassen. Aber mein lieber Velten, was nxrden wir jetzt machen ohne Sie?" „Oh, ich bin zu ersetzen. Gar wie die Dinxe stehen. Frau Lan genscheit wird Jhn«n wohl g«sagt haben, daß die Arbeiter streiken wol len?" „Nein, k«in Wort. Sie sagte mir nur, die W«ber hätten durch Sie unverschämte Forderungen gestellt, und die wäre sie nicht gewillt zu g«- nehmigen. Da wäre es dann zu dem Bruch zwischen Ihnen und ihr gekom men. Wer hat Ihnen gejagt, daß man streiken will?" „Sartinsky. Gestern abend." „D«r Streit wird nichl viel nützen. Wollen sie Lohnerhöhung?" „Nein, nur alles so wie früher. „Das kann Frau Langescheit doch nichl gewähren," „Ja, und dann werden sie in die neue Seidenfabrik gehen." Heide strich sich nachdenklich sei er: „Nun, soll di« Sache ihren Lauf nehmen. Ich kann nichts tun." „So? Meinen Sie? Na. war ten Sie nur, Frau Langenscheit wird schon mit ihrer Forderung kom- Heide wurde einst .Wenn ich kann, werde ich sie erfüllen. Denn Sie wis» sen ja alle viel zu gut, daß mein Glück vorbei ist. Es kann nie mehr wiederkommen." Frau Velten ihre rund« Frauenhand auf Georg Heide» schmale Fingerund sagt^ leise: z 'cht ' d selbst traut sich «in solche» Glück nicht her." „Es wird nicht kommen. Ich mag es nicht rufen. Ich mag es nicht wieder einsperren. Ja wenn es von selbst käm«. . . . Aber das ist nun zu spät. Lassen wir das Thema fallen." „Warum?" beharrte Frau Vellen. „Sie sollten Frau Langenscheit den Willen nichts tun. Die schlechte Per- Hat Gerta nicht wieder geschrieben?" „Frau Langenscheit erzählt mir heute, eine Bekannte habe sie in den Alpen gesehen, zweimal sogar in d«r Nähe des Großglockners. Uno immer wäre sie in Begleitung eines Herrn gewesen." „Na, wer das glaubt! Aber sa gen Sie mir, ist der Sonnblick nicht in der Nähe des Großglockners?" „Na, ganz in d«r Nähe. Wes halb?" „Nichts, nichts." kommen. Bald versank der, dann wieder jener in trübes Sinnen. Frü her d«nn sonst trennte man sich. Georg Heide hielt des Obermeisters Hand fest „Wir bleiben Freund«, was auch da kommen möge." gangenen Weg nach seinem einsamen Heim. Der Wind riß an seinem Mantel, der Regen sprüht« ihm ins Gesicht. Und er gedachte jener März nacht, da er mit Gerta nach Hause gegangen war. Heute, ja, wenn das heute wäre, «s würde alles anders sein. Heute wußte er, was ein schriftstellerisches Talent bedeutet. Er viele, viele und haben genußreiche, schöne Stunden. Ich hätte Gerta fördern sollen. Vielleicht wäre sie Reiz." Als er in das schmale Kirchengäß chen einbiegen wollte, kam ihm ein versperrten ihm sen Weg. „Platz da!" rief der Direktor scharf. Einige wichen zurück. Die anderen aber schrien: „Das ist ja unser Direktor! Der kommt uns jetzt gerade recht. Faßt ihn. Laßt ihn nicht aus." klareren Geistes waren, wollten sich des Direktors b«mächtigen. Doch da schrie der eine, scheinbar d«r An führer: „WaS wollt ihr vom Direktor? Der kann nichts machen! Laßt !hn los! Oder und überhaupt werden wir erst morgen Ernst machen/ Gesellen folgten, aber er wandte sich nicht um. Was läge schließlich dar an, wenn sie ihn auS dem Wege es allein und einsam verbringen oder an der Seite eines.Mädchens, das er zwar achtet« und schätzte, aber nich^t zu d«m jungen Maler gewußt haben. Folglich hatte sie sich -inen festen Plan zurechtgelegt, nach dem sie han delte. Und bis jetzt war ihr alles geglückt. Man mußte es zugcben. Doch wenn sie aus ganz bestimm warf er einen Blick in das Schlafzim mer; das Licht brannte verschleiert in einer Ampel und bestrahlte die schla fenden Köpfchen seiner Jungen. Er ging von einem zum anderen und „Euch soll ich eine neue Mutter geben? Si! ist jung und schön und der." Der Herbstwind hatte sein« Arbeit haltender. Georg H«:de stand in der Tür der Fabrik und rah den Weg hinab. Es hatte schon lange gepfiffen und nur kommenden waren, und was sie be gehrten. Und er hatte sich nicht ge täuscht. war es mit noch „Sie beauftragt« mich, alles an ihrer Stelle zu erledigen. Wir ahnen, was Sie wollen." „Nein', fiel da ein alter Weber ein, „wir können nicht anders. Der Winter ist vor d«r Tür. Wir müt s«n doch leben. Frau Langenscheit sagte uns, wir bekämen nun bald noch weniger Arbeit und Lohn. Wenn sie ehrlich ist, läßi sie uns unsere Arbeit und den Lohn, solange es geht. Geht es nimmer, soll si« es ehrlich sagen. Wir suchen uns an der« Arbeit. Aber sie hält uns hin will uns nichts versprechen, weil si«'s nicht halten kann und läßt unS aber auch nicht uehen, weil sie denkt, es könne wieder besser den. Das ist über nicht ehrlich ge handelt." Der Direktor lehnte ruhig am Ofen und sah auf die drei Anführer Sie kamen ihm wie die schicksalspin nenden Nornen in Männerkleidun.' vor. Er war wehr- und machtlos. Soll!- es denn seinen Lauf nehmen. Kalt fragte «r „Also kurz und bündig: was wollt ihr?" l „Wir haben es schon unserem Obermeister gesagt: die gleich Ar beitszeit, den gleichen Lohn wie frü her. Die Lebensmittel sind teurer ge worden. Wir haben Rückstände zu bekommen alte Rückstände. Wir hatten nun monatelang Geduld. Wenn die Frau nicht zu zahlen ver mag, dann soll sie den Konkurs ansa gen." „Ich nxrd« mit Frau Langenscheit sprechen beute noch. ' „Nein, wir wollen selbst mit ihr sprechen. Sie soll uns eine klare, bündige Antwort geben." „Sie ist unwohl. Wie ich hörte, liegt si« zu Betr." „DaS macht nichts. Unsere Frauen waren oft krank daß sie kaum ge- Arbeit. Es wird ihr Tod nicht sein, kommt." Der Direktor sah ein, er mußt« ihr.«n den Willen iun. Eiserne Ent schlossenheit brannte den Männern in den Augen. Sie waren wie sprung bereite Tier«, di« ihr Opfer nicht aus „Wartet hier. Ich gehe zu Frau Langenscheit." Eilig schritt er über d«n r«gennassen Hof in das Wohn haus hinüber. Ringe um die großen, kalten Augen. Heide legte hastig Hut und Mantel ab und sagte „Wie kann ich hinüber kommen? Sie sehen, ich bin krank. Sie sollen mich in Ruhe lassen. Es werden bessere Zeiten kommen." „Sie wollen die Rückstände aus brik." gen Sie ihnen das. Und ich wäc« um keinen Preis für sie zu spre chen." sola». Für dir Küche. Gedünstetes Schweine fleisch. Zwei bis drei Psunt nicht zu fettes Schweinefleisch wiri gewaschen, in längliche Stücke ge- Zwiebeln, einem Lorbeerblatt, Satz einem knappen halben Teelöffel Küm mel, zwei Nelken und zwei Pfeffer körnern in einer Kasserolle ein Weil chen unter beständigem Umrühren ii» eigenen Saft gedünstet. Sobald sich der bildende Saft wieder eingczoge» hat, wird ein Viertel Quart Wasse» und ein bis zwei Löffel Essig daz» gegossen und das Fleisch bis zum vollständigen Weichwerden sacht ge schmort. Beim Anrichten wird daZ Fett vom Gericht abgenommen un^ tragen. Wenn man es liebt, gar niert man die Platte mit geriebene«« Meerrettig oder man gibt Sauer kraut dazu. Koteletten aus Rinds» Suppenfleisch. Das kalt ge wordene Fleisch wird in nicht z« starke gleichmäßige Stücke geschnitten mit etwas Salz bestreut, in geschla genem Ei, dann in gesiebter, geriebe ner Semmel gewendet und in gebräunter Butter schnell auf beides Seiten braun gebraten. Wenn man: kleine Scheiben geschnittene Zwiebel?» mitbraten lassen. Schinkenklößchensuppe. 3 bis 4 Semmeln vom Tage vorher w«rden feinblätterig ausgeschnitten, etwas Salz darüber gestreut, mit lauter Milch aufgefeuchtet und eine Weile stehen gelassen, zwei ganze' Eier daran geschlagen. 3 Unze» Schinken oder durchwachsenes Rauch fleisch mit einem Zwiebelchen und einem Sträußchen Petersilie fein verwiegt, darunter gemengt, der Tetz mit 2 Kochlöffelchen Mehl gebunder» und davon kleine runde Knödelchei» geformt, die man in wenig gesalzener Bouillon eine Viertelstunde kocht. Rindsgulasch mit Rei?. 1 Pfund recht zartes, einige Tage lang abgehangenes Rindfleisch klopft man sehr gut und schneidet es in Würfel. Gleichzeitig schneidet man Pfund recht schön geräucherten Speck ebenfalls in Würfel. Die? gibt man mit Unze Butter, 2 fein geschnittenen Zwiebel und einen» Teelösselchen voll Kümmelkörner in eine Kasserolle und stellt eS auf ei» nicht zu starkes Feuer, wo es lang» sam dünsten muß und öst«rs umge rührt wird. Ganz wenig Bouillon oder in Ermangelung Wasser wir!» angegossen, wenn sich der Saft zn sehr verziehen sollte. Alsdann komm» ein Eßlöffel voll Mostrich, 2 Mes» serspitzen voll Weizenmehl und jetzt das nötige Salz und Pfeffer oder Paprika daran. Man serviert recht heiß entweder auf runder Schüssel, umgeben von einem gebacke nen Reisrand, oder mit Reis a Nenne. Zu diesem schwitzt man zwei, in Scheiben geschnittene Zwiebeln in Unze Butter ganz weich, sie dür-- schüttet alsdann eine große Tasse voll trockener Reiskörner hinzu und läßt sie unter sehr fleißigem rühren in der Butter Farbe nehmen. Dann gießt man nach und nach nur immer noch so viel Fleischbrühe nach, daß der Reis darin ausquillt, unk» serviert ihn dann dick mit geriebenes» Parmesan- oder Schweizerkäse be streut. Gefüllter Kopfsalat. Ge schossener, hartgewordener Kopfsalat wird abgewaschen und die Herzen her ausgenommen. Diese Herzchen füllt man mit einer Mischung aus harten» Ei und Mayonnaise und mischt et was Tomatenbrei dazu, richtet in den» speist. Man schlägt 8 Eidotter mit 8 Eßlöffel Zucker 1 Viertelstunde Mehl und den festen Schnee der kk, „still" ist, fetzt man von d«in Terg, mit einem Teelöffel, Kuchen ins Fett, die man nur hellgelb backen darf. Die Weinsauce Übergossen und sofort heih aufgetragen. Man reibt 1 Eßlöffel Mehl glatt, gießt guten Rotwein hinzu. Zucker, mit 2 rohem Eigelb Zitronnschale und Zimmt. Kirfchpsanne. Eine runve seuerfeste tiefe Form, die Backhitze verträgt, ist zu dieser Speise nötige sie wird überall gut mit Butter aus gestrichen und 2 Pfund gut nnge-- zuckerte, entsteinte, aber vorher abge tropfte Sauerkirschen in die Fori» gesüllt, Man rührt 2 Pfund MehM mit 3 Pint Milch glatt, gibt 1 Pfund feinen Zucker und 4 ganze Eier da-- ran, nebst einer Prise Salz, quir» alles gut durcheinander und gibt es über die Kirschen. Die Speise mutz eine knappe Stunde zu goldhrauiker Farbe backen; sie wird in der Fori»
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