Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 09, 1913, Image 6

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    Sprüchlein für jeden Frauenspiegel.
Es ist merkwürdig; ist eine Da
nichts anderes als die Wahrheit
fährlich, und die, welche zu wenig
Es nützt nichts. hübscheste
fort; sie fürchtet sich, man tonnte ihr
sonst glauben.
So manches Mädchen legt jedes
Wort, oft schon ein einfaches Ja,
nur auf die Goldwage.
Nicht ander«.
.Verwünscht! Hunger hab' ich,
aber keinen Pfennig in der Tasche!
Wenn ich also in der Kneipe ehrlich
meine Zeche zahlen will, mub ich
weiß Gott gleich mal stehlen gehen!"
Ein Schlaumeier. „Um
Himmelswillen, Du trinkst gar Sal
vator, wo Dir der Arzt so streng das
Biertrinken verboten hat!'
entlassen." 3 chh
Zuchthäusler: „Ja, di« schönen Ta
ge von Aranjuez sind nun vorüber."
Das stimmt. „Haben Sie
gehört, der Meyer ist an einer Alko
holvergiftung gestorben?"
""'„Wieso?"
Ter Blinde.
Vergleich. A,: Die Liebe
B.: Wieso?
.Was die Leute nur immer vor
Liebe reden, wir sind doch der best.
Beweis, daß man auch ohne Lieb,
l:ben kann "
Wald und ?al.
Den Blick in^ das Tal ich da-.?» sende.
Selbst de» Nils Gestaden,
Gewissenhaft.
Führer (vor dessen Augen ein
Tourist in den Abgrund stürzt, ihm
Der Herr Professor
rennt bei denkbar freundlichstem Wet
ter mit aufgespanntem Regenschirm
umher. „Aber Herr Professor, eS reg
net ja schon lang nicht mehr."
Die Bettlers g a t t i n.
gangen!"
Schlechtes Gewissen.
Hotelrechnung obenan lesend):
„Transport 2 Dollars". Sagen Sie
mir, Fritz, wer hat mich denn ge
liert?
Zerstreut. Herr (auf der
Straße): „Ich war eben in Ihrer
Wohnung. Herr Professor! mein
Name ist Maier!"
men Si« gefälligst Platz!"
Die Migräne. Erstes
Dienstmädchen: „Was fehlt denn
Deiner Frau?"
Zweites Dienstmädchen: „Die
hat Margarinekopfweh!"
In der höheren Töchterschule.
Lehrerin: „Fräulein Gretchen
nennen Sie mir ein Bindewort."
Schülerin (herausplatzend)
.Trauung!"
Zasm «.
Er stand dicht neben ihr auf der
Terrasse, so dicht, daß der Aermel
seines Fracks die nur von leichtem
Schwul und schwer, geschwängert vom
Dust Inofpender Blüten und blühen
der Sträucher, umfing sie die milde
Nachtluft. Wie breite Silberbänder
In ihr Ohr klangen nur die Nagenden
Weisen der Barcarole aus „Hoff
manns Erzählungen", wie ein Seuf
strom rann zwischen ihnen. Sie suhl
ten die Glut dieser Lohe mit klopfen
den Pulsen und schlagenden Herzen.
Die breite Brust des Mannes hob und
senlte sich unter stürmischen Atem
zügen. die er nur mühsam beherrschte.
Er fühlt« das Zittern und Beben, das
und sah sie an. Ein heißes, banges
Werben war dieser Blick. Sie aber
senkte den feinen Kopf so tief, daß er
nichts sah, als unr den blonden Haar
zitterten, und brach von dem Jasmin,
dessen Blüten über die Balustrade
hingen. Tief aufatmend sog sie den
„Elisabeth!" Ein leidenschaftS-
„ES war Ihr Wille, daß ich die
mich baten, um Ihres Kindes willen
den Frieden Ihrer Ehe nicht zu stö
ren. Aber ich kann nicht fort,
schicke meinen Diener fort um 11
Uhr vormittags Elisabeth!"
„Ich komme!"
Hatten es die Lippen der blassen
Frau wirklich geflüstert oder war es
„Dank!"
„Elisabeth, es ist kühl hier, Du
Gemahl trefflich erzogen! Wie be
sorgt er um Ihr körperliches Wohl
ist."
der:
„Ah, hier steckt er, der Held des
Abends. Warten Sie, Baron! Das
ist häßlich! Nun wird Ihnen ein
Abschiedsfest und sie tanzen
spät! Gefällt Ihnen denn der heutige
Gatten.
nach Hcmse, Er erfüllte das g«Wof
fllßen Duft.
Terrasse erinnernd. Schlaflos lag
Ihr war zu Mute, als müsse sie sich
d b si h .l"
Kissen.
Jasminzweig auf dem Nachttisch.
Aber entblättert und welk lag «r
da, die weißen Blütenblätter zerknickt,
Gesicht zog eine Purpurröte.
Das hatte si« tun wollen! Und
das hätte das Ende sein sollen! Ge-
Reue!
des Ekels auf den Boden.
dem eben «rblühten, duftenden Jas
min.
„Zum Herrn in die Fabrik!" befahl
Aber Du bist sehr blaß. Es war
Lustkindrr.
Stadt anzutreffen, die überhaupt oft
genug verleumdet wird, wenn es sich
um Hygiene Windelt sondern eben
soviel in der kleinen Stadt, ja sogar
auf dem Lande, auf dem Dorf. Die
Furcht vor Erkältung, vor Zugluft,
vor rauhen Winden ist so groß, daß
würde, um zu beweisen, daß das
meiste von allem, was da behauptet
wird, die größere Hälfte, auf Irrtum
beruht. Wenn ein Kind von klein
auf daran gewöhnt wird, im Freien
warmem Wetter und an einem ge
schützten Ort. so wird alle Mühe,
die an seine Ernährung gewendet
Begriffe „gutes Wetter" sind sehr ver
gedeckt wird, vor einseitigem Zug ge
schützt ist, kann es getrost auch an
kühleren Tagen draußen schlafen.
Im Sommer schütze man das Kind
des Kinde? beständig unterstützt sind.
Eine Mutier ist sofort bereit, den
Hunger und den Durst ihres Kindes
Nu« zer>de!
Die Sprache ist vor ollem „Ver
törperung" unserer G«danken. Sie
ist daneben aber auch Musik. Nicht
nur der Sachse singt, wenn er Worte
rundet; jeder Mensch tut es. Freilich
klingt es bei einem, als ob schwersäl-
Nachtigall, Musik aber ist jeder Ton
chen Noten zu verschiedenen Weisen ge
formt. Auch wenn der Rhythmus be
stehen bleibt, kann die Wirkung einer
Notenfolge stark voneinander abwei
chen.
„Nun gerade" zum Beispiel!
.Nun gerade" schreit der klein«
Trotzkopf, dem die besorgte Mutter
nicht erlauben will, barfuß herumzu
gerade", lacht der Schüler, dem das
Rauchen verboten ist und nun weit
entfernt von der „Penne" eine Ziga
rette zwischen die Zähne schiebt. „Nun
gerade", sagt die hübsche Frau, wenn
ihr Mann sie sonst bittet, aus den
teuren Hut zu verzichten, den sie sich
einbildet.
Gert!
So gesprochen, ist das Wort ein
häßliches Wort, ein Wort der Unerzo
genheit und Bosheit, das dem Spre
cher im Munde «rfrieren müßte. Un
sägliches Leid hat es, so gemeint,
schon oft in die Welt gebracht. Und
mancher sonst tüchtige Mensch hat
sich damit um Erfolg und Würde ge
bracht.
Aber dieses elende Geschöpf der
Sprache hat einen Zwillingsbruder
von geradezu erhabenem Charakter.
Jahrelang hat ein Mensch nach ei
nem edlen Ziel gestrebt. Langsam,
schrittweise ist er ihm näher gekom
men, allen Widerständen zum Trotz.
Endlich sieht er es in greifbarer Nähe
Und da entführt ein Windstoß den
Lohn seiner Mühen meilenweit, in
unsichtbare Fernen. Er verzweifelt
fast. Doch bald faßt er sich wieder,
und aus innerer Not und unverstör
barem Siegerwillen heraus stöhnt er,
jubelt er: „Nun gerade!"
Ein wundervoller Akkord! Erschüt
ternd und erhaben! So sollten auch
wir singen. Was wir als recht
erkannt, woran wir glauben da
von dürfen wir nicht abstehen, so
hart uns auch der Feind bedroht, so
liebreich uns auch der Freund warnt.
Was unser Gewissen fordert, das
müssen wir tun. Nur so werden wir
glücklich. Und wenn der Freund am
Ende scheinbar recht behält? In
Wirklichkeit hat er unrecht! Nur wer
sich selbst getreu ist, kann mit sich
zufrieden sein im Leben wie im Ster
ben!
«vfuhr.
junger Assistenzarzt, der sich auf seine
oberflächlichen Kenntnisse sehr viel
einbildete, nebenbei aber noch ein cha
lichst laut:
„Alles, was ich weiß, verdanke ich
Ihnen allein, Herr Professor."
„Erwähnen Sie doch ein« solche
Ehemann (spät heimkommend): „Nun
zanke nicht, Alte, weißt du, ein
guter Ehemann ist schwer zu finden."
Frau (bissig): „Stimmt! Ich muß
immer erst em Dutzend Kneipen ab
suchen. ehe ich dich finde."
Beleidigt. Er: „Zu mei
nur noch etwa?."
Sie: „Und das wäre?"
Er: „Sie, mein Fräulein!"
halten mich nur für etwas?"
Schön erklärt. Aelteres
Fläulein: „In meiner Jugend ha-
Ter Hochtourist.
mit seinem Dackl in die Berge. Für ihn ist lein Aufstieg zu beschwerlich,
kein Abstieg zu halsbrecherisch; denn er setzt sich ins Wirtshaus am Fuße
des Berges, wo das Essen gut und das Trinken noch besser ist. Dort schreibt
Mißverständnis.
'Nniim war das Stikl?
Frau: Ach. sehr schön, Männe.
Mann: So habt wohl viel geklatscht?
Frau: Na und ob. die Schulzen, die Meiern und die Knautschten
Au! Herr Andreas Meyer liest
Schleunigst begehrt er den Redakteur
„Bitte, Herr Redakteur, teilen Sie
den Lesern Ihres Blattes mit, daß ich,
bin!"
Darum der Wechsel.
»on den GrenMe^
Guten Appetit! „Der
Wirt sammelt die Weinpfropfen?"
„Ja, sind fünfzig beisammen, dann
werden sie ins Wasser gelegt und dies
dann als Tischwein verlauft."
Kafernen h o 112 b I ü te. Miil-j
ler, wenn ich sage „Stillgestanden".
Ter Pantoffelheld.
Hause gekommen sind?"
B.: „Ach, Sie wissen nicht, was es heißt, eine Frau zu haben, die irii
her Lehrerin war. Sie hat mich einfach hundert Mal den Satz cbschreibtn
lassen: .Ich muß um 10 Uhr zu Hause sein!"
Bescheid. „Ist es wahr,
Papa." fragt der kleine Fritz, „daß
grcße Ohren Freigebigkeit bedeuten?"
gebigkeit der Natur."
Sehr erbaulich. „Was,
Herr Doktor, Sie g:h«n nicht zum
Begräbnis des Herrn X.?"
„Wenn ich zu den Begräbnissen
Frech. Präsident: Sie Ha
schaffen gemacht.
! Gauner: Ja. das beruht wohl auf
j Gegenseitigkeit!
— Die Gratulation. „Ich
gratuliere Ihnen, junger Freund,
heute ist der gleichste Tag Ihres
Lebens".
ja erst morgen statt".
„Ich weiß es, junger Mann."