Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 31, 1913, Image 6

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    Ter Kreiselhut.
Eines schickt sich nicht für alle,
AM-
Eh. jdn
Und wer steht, daß er nicht falle!
Stoßseufzer ein es Stu
dent.n am Delikateßwa
re nlad e n. „Donnerwetter, diese
prachtvollen Rollmöpse und Heringe!
Zu schade, daß ich grad' heut' nicht
so einen dazu gehörigen Mords-Ka
ter habe!"
stand. A.: Ich hörte, Sie hatten
ein Duell mit Meier?
B.: Freilich.
treten?
B.: Da sie in Meiers Hand war,
pein. Ich bin ja in seiner Lebens
.Sie, Kellnerin, das Beefsteak
riecht ja!"
.So so, riechen tut's?... Na,
fun S froh, daß 't n«t stinkt!"
Kindermund.
Dos klein« Lieschen weigert sich
entschieden zu Bett zu gehen. Sie
weint und bittet, aufbleiben zu dür-
Darauf sagt di? Mutter: .Mein
Gott ist immer bei uns." Bald
nachdem sie das Kind zur Ruhe ge
bracht hat, hört sie aus dessen
Schlafzimmer ein jämmerliches Wei
nen. „Mutter", ruft Lieschen „ich
und der liebe Gott, wir langweile«
uns so sehr."
Berechtigter Zweifel.
.Ich bemerke, Amalie, daß die
Damen Dich ini! so neidischen Blik
ken anschauen. Bezieht sich das nun
leUe?"'^
Gedankensplitter.
Vexierbild.
Wo ist der Tourist?
Ei? Lebenskünstler.
Die Freunde haben ihn so gern?
Manch Wort erklingt zu seinem
Preise;
Er hält die Störenfriede fern;
Man fühlt sich wohl in seinem
Kreise.
Die Heiterkeit gewinnt sich Gunst;
Es gilt das Lob nicht als vermessen:
Er ist ein Meister in der
K u n st,
Unangenehmes zu verges
sen.
Ein Frechling.
Gefangener: .Sagen Sie
mal, Herr Oberwärter, kann ich viel
leicht mein Fenster vermieten für >en
Festzug, der morgen hier vorbei
kommt?"
Sie auch. Kandidat (in ei
rer Wahlrede): .Sie kennen mich,
r?eine Herren, Sie wissen, ich will
immer nur das gute, das beste —"
Einer (aus dem Publikum): .Det
stimmt, aber wir wölle ok mal wat
gutes!"
- Uebertrosfen. Kapitän
eines Nordseedampfers stolz: „Wir
machen in der Stunde fünfzehn Kno
ten."
Passagier (bayrischer Gastwirt):
.Wanns weiter nix is: wir moachen
derhoam in der nämlichen Zeit mei
stens dreißig Knödel!"
Girmen.
Was er sich brennend wünschte
er hatte nun mal den Spleen war
eine Eifersuchtsszene!
Eine Ehe, in der es nicht dann und
wann kriselt, erschien ihm wie ein
Fluß ohne Gefäll. War sie seiner
Treue so sicher, daß sie nie die kleinste
eifersüchtige Regung empfand, wäh
rend andere Frauen . . . ihm sielen
seine Freunde ein, die von ihren Gat
tinnen gequält, verfolgt wurden!
Da die Vergangenheit das in
teressanteste Kapitel bei den Män
nern ist, befleißigte er sich neuerdings,
von früheren verwegenen Liebestaten
zu erzählen. Aber es zuckte spöttisch
um ihre Mundwinkel, wenn er „beich
daß er sich beleidigt fühlte. Ver
„Da ist sie! Da ist sie ja!" ju
belte er eines Tages. Mehrere Ge
genstände sielen um, und die Blätter
Er atmete tief, ließ das Gift wir
ken und fügte dann mit kurzem Seuf
zer hinzu: „Ein tadelloses Weib!"
„Carmen ist wohl nicht ihr wirkli-
Meine erste Liebe!" Er ließ das
um keinen Preis profanieren möchte."
„Richtig, Schatz", nickte Kläre,
„aber das Bild stammt Wohl aus
oon Photographien noch ziemlich im
Rückstand war. Das Kostüm ist
nus einer ganz billigen Mastengar
„Beherrfche Dich!"
fter, aber wenn ich ihr einen Namen
Mieze. Sie hat nichts Apartes, die
kleine Person in der roten Samt-
War diese Frau nicht entsetzlich?
.Himmelschreiend ist Deine Bor
„Was sind das für Anfälle, an de
nen Du jetzt leidest? Willst Du mir
bitte diesen Zustand erklären?"
Preise, sagt der Philossph. Als übri
unschuldige Bild flog in den Winkel.
Es paßte wirklich nicht in sein Mi
lieu. Mochte daraus werden, was
Geliebte geblieben? Hast etwa
das Schmeichelkätzchen, die Fee, mit
der Du durchs Leben walzen woll
test ....?"
„Ja, wo ist sie geblieben?" brüllte
er. „Du hast sie wohl in Deiner
grenzenlosen Eifersucht von der Wand
gerissen?"
„Ich? In meiner grenzenlosen
die Hände und lachte Tränen. Dann
sehr ernst. „Lieber Mann, ich werde
Dir suchen Helsen und nicht eher ru-
Fragen wir zunächst das Mädchen."
„Das Bild, das ich im Papierkorb
fand, habe ich in meiner Kammer
uffjehangen," verteidigte sich Luise.
„Unerhört", grollte er, das Zim
chen, Herr Doktor; die Jungens ha
ben das arme Mädtl als Schieß
scheibe benutzt und ihr den Kopf zer
schossen." hz 2 z ds Lch"
Abwehrend streckte er die Hand
aus.
„Dann schenke sie mir", rief Kurt,
„Wett ich sie glühend haßte! Wenn
„Du liebtest sie noch im Bilde."
„Warst Du etwa eifersüchtig ....
Du, Kläre?"
eifersüchtig. Hättest Du es
während er verzweifelt brummte:
„Ich kurzsichtiger Esel habe sie ver
brannt!"
Dir Tchublade.
bracht!"
ben!
nügte!
.Gnä Frau haben mir ja nur ein
Jahr ins Dienstbuch eingetragen: ich
denke: Kriegsjahre werden doppelt
Jch komme nicht aus!
aus ui.d schiebst diese traurige Tat
sache auf di' Ungunst der Zeiten und
nennst sie aus diesem Grunde „trost
los".
Trostlos, waS ist das für ein nie
delschmetlerndes Wort! Es sollte nie
im Munde einer jung verheirateten
Frau, überhaupt in k«ines Menschen
Munde zu finden sein, der das Recht
in Anspruch nimmt, ernst genommen
was er iun darf. Bitte, denke doch
daran, daß Du selbst es bist, der
dein Schicksal macht. Nicht die Ver
hältnisse sind es. Die Verhältnisse
Gewissen zu teilen, das wirklich kein
guies Ruhekissen ist. Nimm dein
Haushaltungsgeld, das immer noch
das große Geheimnis^
Du machst ein schiefes Gesicht und
denkst: Das sind die alten Weishei
ten meiner guten, altmodischen Mut
ter.
Gewiß, sie sind so alt wie der
Sand auf dem Weg. Eben deshalb
sind sie richtig. Zuerst denke an das,
was zur Ernährung und Wohnung
erforderlich ist. Dann gehe an Dei
ne Kleidung und dann an Deine
Zerstreuung.
Kaufe selbst ein, laß Dir nie mehr
aufdrängen, als Du brauchst, bedenke
Deine Küchenzettel mache sie nicht
flüchtig und im letzten Augenblick
sie seien „ausgerechnet". Immer
wieder das böse Wort: „Rechne". Wie
billig ist ein Kleid zu beschaffen!
Aber kaufe es nicht zu billig kau
fe einen guten Stoff und laß das
Schnitt machen, sondern wähle alles
so, daß Du es drei Jahre tragen
lannst. Drei Jahre! Du wirst sagen
wie schrecklich. Gewiß nicht
früher trug manche glückliche Frau
ein Staatskleid so lang« sie lebte.
Besser noch wäre, Du kauftest Dir
ein Schnittmuster und machtest Deine
Kleider selbst. Fängst mit einem
billigen Hauskleid an und kämst
durch Uebung allmählich voran in
dieser „Neuen Kunst". Und dann
Deine Zerstreuung! Gehe mehr spa
zieren! Gewiß, eS geht wollt nur.
Die Natur bietet jedem, der sie auf
sucht, Genüsse feinster Art. Bilder
so schön, wie sie kein Künstler wieder
gibt findest Du auch in der al
leranspruchslosesten Landschaft. Vo
gelsang Kinderlachen. Was
soll ich Dir alles sagen, was ein
Gang über Feld bieten kann. Du
weißt es ja selbst. Zeige Deinem
Mann eine fröhliche Miene, die wird
hn glücklicher machen als ein seide
nes Gewand. Würze das Mahl mit
Frohmut, dann denkt er nicht an die
fehlende Pastet« oder den Braten und.
ißt sein Gemüse mit Kochfleisch.
Schicke Dich in die Zeit ich weiß
nur diesen Rat! Wenn die Decke et
was turz ist, liegt man krumm! Du
n einst, das ist unbequem! Gewiß
aber immer noch besser als „nicht
auskommen".
kokant —
Onkel (auf Besuch): „Komm, Karl
chen, wir wollen eine kleine Kahn
partie machen."
Karlchen: „Aber wenn der Kahn
umkippt?"
„Dann setzt Du Dich auf meinen
Rücken, und ich schwimme mit Dir
ans Land."
.Aber Papa sagte doch gestern:
Du kannst Dich nicht mal allein
über Wasser halten!"
--Ein G d s ch. Kauf-
Woche schon bekommen!"
Gatte: »Muß also doch Wohl et-
Doppelter Fang.
Zuschauer: Weshalb verhasteten Sie denn den Mann nicht gleich,
der an der verbotenen Stelle angelte?
Polizist (schmunzelnd): Ich wartete erst ab, bis er ordentlich Fi
sche glfangen hat! Die werde» nämlich konfisziert.
Ja das ist nun einmal so. So
an zehn Jahre lang hat mei Alter
sagt: An Jung'n will i! Da hab'n
wir ihn auch gleich Willi getauft!
Erwachte« Ehrgefühl.
,WaS willst du, Kleiner?"
.„Eine halbe Karte nach Pliinz enhuzelsingen,""
.Das geht nicht! Du mußt schon auf 'ne ganze Karte fahren!"
..So? Da bitt' i mir aber aus, daß d' mir .Sie" sagst!""
Animiert. Bräutigam:
.Morgen muß ich zur Hochzeit eines
Freundes?"
Braut: .Schon wieder? Weißt Du,
Fritz, Du müßtest Deine Freunde
auch einmal zu einer solchtn Festlich
keit einladen!"'
Kurz. Dichter: „Wie finden
Sie mein Trauerspiel?"
.Traurig!"
Tie Talentprolie.
Gnädige: So, also Sie wollen meiner Tochter Klavierunte-richt
geben? Spielen Sie mir, bitte, zunächst mal ein Duett vor.
Arzt: Von dieser Arznei geben Sie
Ihrem Manne drei Lössel täglich.
Bauersfrau: Herr Doltor, wir Ha
ben aber nur zwei Löffel im Haus
halt!
Sich so!
Arzt: .Nun, haben Sie gegen Ihre Erkältung die Warmwasserkur
onzewandt, die ich Ihnen empfohlen habe?"
Patient: .Ja, sie ist ganz ausgezeichnet; ich Hobe ein bischen Rum
und Zitrone bineingemacht, und das ist mir auigejeichnet bekommt» '
—Schwer zu befriedigen.
Lehrer: Hans, wirst du denn nie
mals lernen, anständige Zahlen zu
ser an, der sieht genau aus wie eine
d'.ei! Hans: Aber, es soll ja eine
drei sein, Herr Lehrer. Lehrer: So?
Ne drei soll's fein? Und die schreibst
Coulant. Student: „Also
dreißig Mark kosten die Kanonenstie
fel? Gut, ich nehme sie. Werden sie
ober auch immer blank bleiben?"
Schuhmacher: .Gewiß! wenn Sie
sch dieses Glanzlacks bedienen.
laichchen IV Pfenniges
Student: .Gut. Den Glanzlack
bezahle ich bar, das übrige schrei
ten Sie an."
Unbegreiflich. Reicher
Dichterling: .Unbegreiflich! Bei nei
rem Dichten kommt nichts Vernünf
tiges heraus und ich wähle doch
schon die bestrn Marlen zur Anre
gung."