Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 31, 1913, Image 2

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    Bon H««d z« Hand.
GW» lustige Geschichte von Paul Bliß.
Di« Zigarrenfirma Wolter <k
Etahl ist in der Hauptstadt allbe
kannt. Dutzende von Zweiggeschäf
ten sind über die ganze Stadt, sogar
über alle Vorstädte verstreut. Zu
nächst hatte die Firma mit Zigarren
mir gehandelt, seitdem aber der Um
satz ins Riesenhafte zu wachsen be
qann, kam Herr Wolter, der ge
schäftskundige Teilhaber der Firma,
aus die Idee, von nun auch selber
sabrizieren zu wollen. Er war ein
sehr intelligenter und energischer
Minn, das glückte auch. So war
denn auch die Fabrikation bald auf
der Höhe und der Nutzen, den sie ab
warf, vermehrte das Kapital der
Wrma bedeutend.
Gerade jetzt war Herr Wolter in
Besonders guter Laune. Die Ernte
war gut ausgefallen, und dank seiner
Tüchtigkeit hatte er sehr günstige Ab
° 'w'r"er dabei die aus der
Fabrik neu eingegangenen Proben zu
besichtigen, und besonders interessier
te ihn da eine neue Marke, die nach
seiner Angabe hergestellt worden war.
«« war eine verhältnismäßig recht
dillige Einlage, jedoch ein sehr an
sehnliches Deckblatt.
Er drehte sinnend die Probezigar
« hin und her, besah sie wieder und
wieder, dann lächelte er pfiffig, steck
te ihr behutsam eine goldgeprägte
auf, und während er
das so herausgeputzte Stück schmun
»elnd betrachtete, sagte er zu dem
herantretenden Prokuristen: „Bitte,
Herr Reich, notieren Sie diese neue
Mmke ins Nummerbuch- „Aphro
dite" soll sie heißen nach der Göttin
der Schönheit. Es soll eine Ge
schenkzigarre ersten Ranges werden.
Also lassen Sie ihr eine gute AuS-
Der Prokurist trug Nummer und
Inhalt ein. dann fragte er: „Und der
Preis?"
Schnell rechnete der Chef noch
«nimal die Herstellungskosten nach,
dann antwortete er nyt etwas zö
gernder Stimme: „Also sagen wir
zwanzig Mark das Hundert."
Dabei blieb es denn auch.
Vier Wochen später prangte in
«llen Läden der Firma Wolter A
Stahl die neue Marke „Aphrodite",
und da sie wirklich prächtig ausge
stattet war, so lockte sie viele Käufer
an.
So fiel sie auch dem Geheimen
Oberregierungsrat Dr. Schwarzkopff.
Vortragendem Rat im Ministerium.
der bekannten Zigarrenfirma vor
überging. Der Herr Geheimrat war
in sehr guter Laune. Er kam direkt
»o» seinem Chef, dem er soeben Vor
trag über eine neue Steuervorlage
gehalten hatte, und Exzellenz war so
entzückt über diesen Vortrag gewesen.
seine Anerkennung ausgesprochen
hatte. Ein glückseliges Lächeln lag
«Nif dem Gesicht des so außerordent
zuverlassiger Beamter, und ich danke
Ihm die tadellose Ausarbeitung des
Vortrags, der mir eben so viel Lob
kaufte eine Kiste „Aphrodite" und
Worten an seinen Untergebenen.
Als der Regierungsrat Dr. Her
mann das Geschenk seines Chefs em
t»en hast?" fragte sie spöttelnd und
schob daS hübsche Kistchen ziemlich
»nsanst beiseite. .Und überhaupt
Zigarren!" .Als ob Du mir nicht
schon alle Zimmer verankerst mit
Sache erledigt.
Kistchen durch die Post an den
Herrn Assessor ab.
Assessor Siebenlist, ein flotter
die Sendung mit gelindem . Erstau
nen. das noch wuchs, als er den In
halt sah und die begleitenden Worte
las.
Schritte an!"
Gleichgültig schob er die Kiste bei
seite.
nr Gedanke. Noch einmal nahm er
daS Briefchen feines Chefs vor und
las es noch einmal durch. Und wie
der stellte sich daS Pfiffige Schmun
zeln ein. ' ' ch
Schmunzeln noch immer um seinen
Mund spielte, schrieb er:
„Sehr werter Herr Kanzleirat!
schmecken.
Mit bestem Gruß,
Ihr ergebenster Siebenlist."
kam. Aber sein kleines Frauchen
nahm sie in Empfang, und als si«
Brief und Inhalt sah, geriet sie in
weinte Freudentränen.
Auch Kanzleirat Büttner fühlte
sich nicht wenig geschmeichelt über so
sieht man doch gleich, was für ein
feiner Mann dieser Assessor ist. Die
se Bornehmheit des Briefstils. wirk>
vornehmer Charakter!"
Inzwischen hatte das Frauchen
die Zigarrenkiste ausgepackt und be
tung.
„Na. Du denkst doch nicht etwa."
meinte der Gatte, „daß der Assessor
etwas Schlechtes schenken wird? Der
Mann kennt daS Leben ganz genau,
der weiß, was sich gehört!" Und
während er eine der Zigarren her
ausnahm und sie beroch, fuhr er fort:
„Prachtvoll riecht das Zeug, ganz
prachtvoll! Nur fürchte ich. daß sie
mir zu schwer sein werden."
„Um Gottes willen." siel die
Gattin ein. „dann rauche sie ja
gen."
stimmt keine einzige davon, denn mir
sind sie wirklich zu schwer. Aber ei
nem andern wollen wir damit eine
ffreude machen. Dem Onkel Albert
schenken wir sie zum Geburtstag. Der
war denn auch nicht wenig erstaunt,
als sein Neffe, der doch wahrhaftig
rechnen mußte, ihm ein so kostbares
ders.
Als der alte Herr am Abend al
lein war, steckte er sich eine von den
neuen Zigarren an. fetzte sich in seine
Sofaecke und erhoffte sich eine ange
nehme Stunde voll süßer Träumerei
beim blauen Rauch der luftigen Rin
gt-
Mit wohligem Behagen tat er den
ersten tiefen Zug ach. das Leben
war doch ganz schön und erträglich,
wenn man so in aller Seelenruhe
Dieser Giftstengel roch ja ganz ent
setzlich, und schmeckte direkt miserabel.
Einen Augenblick sitzt der Steuer
inspektor a. D. ganz ratlos und
blickt voller Staunen auf die so vor--
brummt: „Na, vielleicht ist nur die
'ine schlecht geraten!" Und schnell
jünvet er sich eine neue an.
Wieder rötet sich sein Gesicht voll
froher Hoffnung und wieder tut er
ein paar kernige Züge.
Aber nein nein, daS war doch
ganz entsetzlich!
Wütend warf er sie in die Aschen
schale, und voll Ingrimm lief er im
Dieser Neffe! Na, der sollte sich
bruch kam doch plötzlich di« klare Ber
ihm: Der Neffe hat vielleicht daS
Beste gewollt, er hat sich täuschen
garrenvcrstand hat, ist «r durch die
Da fällt der Blick des alten Herrn
„Aphrodite"! Armer Neffe, da ha
von Wolter A Stahl. Die sollten
Preis! Nicht zehn Mark ist die Kl
pelte."
schiedene von ihnen auch gerade die
so schwer verdächtigte .Aphrodite"
erstehen wollten.
abzubrechen, nötigte er den alten
Herrn ins Privatkonto! zu seinem
Chef.
Wolter verteidigte sein Fabrikat
nach Kräften, aber gegen die Ein
machte der Geschäftsinhaber endlich
den Vorschlag, die „Aphrodite" ge
gen eine andere Marke seiner Fabri
kate umzutauschen.
„Nein, für Ihre Fabrikate danke
ich bestens!" erklärte jedoch der Steu
dann bin ich zufrieden."
Onkel Albert bekam auch wirklich
feine Importen, und mit heimlichem
Kistchen echter Bock.
Uni sie einem Verwandten zu schen
ken. Als er den Alten aber hörte,
erschrak der Herr Geheimrat nicht
wenig. Natürlich kaufte er eine an
derweitige Marke. Erst jetzt ent-
Uppmann, das ursprünglich für
Sie bestimmt war. Versckienktn Sie
die „Aphrodite". Guten Appetit!
Als Brief und Paket fort war,
„DoS hätte ja eine nette Blamage
werden können," dachte er. .Ein
Glück, daß ich mich noch zur rechten
Zeit aus der Klemme ziehen konnte!"
kam.
»Eine nette Geschichte," wetterte
der Herr RegierlMsrat endlich los.
Was soll denn der Assessor jetzt bloß
.Mein Gott, das kann Dir doch
gleichgültig sein," erwiderte sie leicht
hin.
.Es ist mir aber durchaus nicht
gleichgültig. Der Assessor ist ein
Gentleman. Ueberdies steht er in
dem Ruf, ein Zigarrenkenner erster
Klasse zu sein. Also entweder fühlt
er sich durch meine Sendung belei
digt, oder er hält mich für einen
Esel, der von Zigarren nicht die
Bohne versteht. Und das wäre mir
beides durchaus nicht angenehm."
Da» Frauchen aber zuckte die
Schulter und antwortete: „Also ganz
einfach, dann schickst Du ihm sofort
diese Kiste auch nach und schreibst
ihm ebenso einen Entschuldigungs
brief, wie dieser hier von Deinem
Chef."
So geschah es noch in derselben
Stunde.
Als der Assessor Siebenlist die
zweite Kiste von seinem Borgesetzten
bekam, lächelte er ein wenig spöttisch
und dachte: „Aha, dem guten Mann
schlägt das Gewissen." Doch als er
dann die Importen etwas näber
betrachtete, da leuchtete auch sein
Kennerauge auf, denn das war eine
Marke, die er sehr gut kannte, so
etwas ließ man sich schon gefallen.
Schon wollte er sich einen anstecken,
als er daran dachte, was denn wohl
der Kanzleirat von ihm denken muß
te, daß er ihm eine so miserable Sor
te zum Geschenk gemacht hatte. DaS
war doch eigentlich ein schlechter
Dank für die viele Arbeit, die der
fleißige Kanzleirat um seinetwillen
auf sich genommen hatte, indem er
ihm das umfangreiche Material für
den Bortrag beschaffte.
Und noch eines fiel ihm plötzlich
ein: er galt ja im Ministerium für
einen Zigarrenfeinschmecker, dai
wußten alle Beamten. Da mußte
sich der-gute Kanzleirat ja direkt be
leidigt fühlen, daß er ihm eine so
minderwertige Marke als Präsent
gesandt hatte! Sein Ruf stand auf
dem Spiel!
Schnell entschloffen packte er also
das Kistchen ein, schrieb einen sehr
freundlich humorvollen Entschuldi-
Aungsbries und schickte die Sendung
an Herrn Kanzleirat Büttner.
Dort war der Aufruhr am größ
ten, als die zweite Kiste ankam.
Der gute Kanzleirat war völlig ge
knickt, und auch das Frauchen war
sehr niedergeschlagen.
„Was wird der Onkel sagen?"
Andere Worte fanden beide vor
erst überhaupt nicht.
Endlich, nach langem Ueberlegen
beschloß man, daß die kleine Frau
mit der neuen Kiste zum Onkel ge
hen sollte. Der Gatte getraute sich
nach alledem gar nicht, dem doch st-
Onkel Albert. Unter dem Mantel
Aber der alte Onkel war gar
nicht wütend. Er saß in seiner wei
chen Sofaecke, rauchte gerade die
Als die kleine Frau nun zitternd
die Entschuldigung über den Irrtum
vorbrachte, fiel er ihr lachend ins
Wort und sagte: „Aber weshalb
denn die Umschweife? Dein Mann
er hat ja nicht das geringste Ver
ständnis für eine gute Zigarre!"
„Also zürnst Du uns nicht, Onkel
chen?" fragte aufatmend das Frau
chen.
.Eigentlich sollte ich Wohl."
„Nein, tu'S nicht! Mein Mann
ist getäuscht worden —Du hast ganz
recht, aber er hat seinen Irrtum noch
zur rechten Zeit eingesehen, und des
halb hat er Dir hier eine neue Kiste
gekauft. Diesmal sind es wirklich
echte Zigarren."
Als Onkel Albert die feinen Upp
manns sah, wußte er wirklich nicht,
was er dazu sagen sollte.
DaS Frauchen aber bat: ..Also stell
schmecken."
Onkelchen nickte nur. Mit zu
friedenem Gesicht entließ er die kleine
Die in den Auslagen der Firma
Wolter ck Stahl prangenden. Aphro
dite" - Zigarren aber betrachtete er.
Die Bkftum.
Die Begum Allah Visaya schlüpfte
tief verschleiert auS ihrem Hause,
blieb einen Augenblick im Schatten
der Feigenbäume stehen und schaute
an dem Granatapfelbaum vorbei nach
der Veranda und den Fenstern hin
auf, ob sie niemand gesehen. Dann
eilte sie klopfenden Herzens weiter.
Vorbei an der übelriechenden Kaincl
karawane, die von Khorassan hier
haltgemacht, vorbei an dem Gouver
nementsgebäude, an der Polizeibaracke
nach dem Offizierkasino.
Als sie den Fuß auf die Treppe
setzen wollte, trat der Posten in Kha
kiuniform auf sie zu und fragte, was
sie wünsche? Gleichzeitig kam ein
Laufjunge, der ganz rot gekleidet war,
aus der offenen Tür.
„Ich möchte den Kapitän Bonsouby
sprechen."
Der Posten musterte die verschleier
te Dame und fragte sich, ob sie wohl
eine Nase habe. Denn im allgemei
nen verschleierten sich nur solche so
tief, denen der Mann kraft seines
Henkeramtes die Nase abgeschnitten.
Dann fragte er: „Was wollen Sie
denn jetzt um sieben Uhr, kurz vor
dem Essen, noch von dem Kapitän?
Und wer sind Si« überhaupt, um ein
solches Ansinnen stellen zu können?"
In diesem Augenblick wurde der
Posten von einem Offizier abgerufen.
Da zog die Dame zehn Rupien aus
mich zu dem Sahib führst."
Der Junge ließ sich das nicht zwei
mal sagen und führte sie in das
Haus, ehe der hosten zurückgekommen
dem Schleier, den sie nun zurück
schlug, als auffallend hübsch offen
barte. Nachdem er ihr «inen Korb
schafft mir die Ehre?"
Jahr, ungefähr um diese Zeit, ein
Offizier Ihres Regiments hier in der
Messe von einer Ordonnanz niederge-
Kapitän Bonsouby wurde plötzlich
aufmerksam. Er hob den Kopf und
sah seine Besucherin scharf an. Was
ferer Offizier, wurde denn doch et
was verwirrt, und er stieß hervor:
„Nein, von der Ermordung weiß ich
nichts. Bin ja erst ganz kurze Zeit
von London hierher nach Barren an
die Nordwestgrenze von Indien ver
setzt worden. Man hat mir soviel
erzählt, aber " unterbrach er sich
plötzlich, „Sie wollen mich warnen?
Wovor? Vor wem?" und er sah sie
mit weit vorgelegtem Oberkörper er
,.W» es tun wird, weiß ich nicht,
ich weiß nur, daß er aus derselben
Gegend ist wie der andere, der es
voriges Jahr getan hat." .Näheres
können Sie mir nicht sagen? Woher
wissen Sie denn von dem Anschlag?"
Sie errötete abermals und noch
kaum hörbarer Stimme: .Ein Ein
geborenenoffizier Mahoob Ali ..."
„Kenne ich!"
.... der hat eine Photographie,
die ich ..." es war kaum hörbar,
was sie jetzt sagte, und lange Wim
pern bedeckten die zußoden geschlagenen
Augen, als sie fortfuhr: .... von Ih
nen beim Vorbeireiten mit meinem
Kodak aufgenommen, gefunden, und
da er mich liebt, hat er Ihnen in sei
ner Eifersucht den Tod geschworen
und jenen Mann gedungen, dessen
Namen ich nicht kenne, und der durch
diese Tat beweisen will, daß seine
Familie ebensogut ist wie die deS
Mörders vom vorigen Jahre".
Knpitän Bonsouby sprang entsetzt
in die Höhe.
„Und wann soll das geschehen?"
„Heute abend beim Essen."
Er sah sie, die jetzt wieder den
Blick erhoben, an. als ob er eine Irr
sinnige vor sich habe, dann aber wur
de ihm doch klar, daß diese Frau sehr
wohl wußte, was sie tat. Er streck
te ihr die Hand hin: „Sie sind ein»
Freundin der Engländer?" Sie
legte ihre schmale, braune und be
ringte Hand in die seinige:
„Nicht von allen", und wieder er
rötete sie bis in die Schläfen.
„Haben Sie heißen Dank. Und
Ihr Name?"
„Begum Allah Visaya".
„Oh. jetzt erkenne ich Sie wieder",
rief er plötzlich aus. .Sie bewohnen
Er sollte ermordet werden. In ei
ner Stunde bei Tisch. Das stand sest,
und dem Mahood Ali traute er daS
sollte? Wich er jetzt der Gefahr aus,
so traf sie ihn ein anders Mal un
vorbereitet. Also schon besser:
„durch!"
So steckte er einen geladenen Revol
ver in die Brusttasche und begab sich
in den Speisesaal.
Ob eS doch nur leeres Weiberge
schwätz gewesen?
Das Herz schlug ihm bis zum
Halse, und eS war ihm, als ob e:
seine Henkersmahlzeit verzehrte. Als
er so dasaß und aß, sagte er sich auch,
ob eS nicht vielleicht klug wäre, über
den Fall vom vergangenen Jahre zu
sprechen? Ganz offen und deutlich,
um dadurch den Mörder, der ja jedes
Wort hören mußte, einzuschüchtern.
Er unterließ es dann aber, da ihm
jedesmal die Zunge wie gelähmt war,
wenn er davon anfangen wollte. Es
ging ihm eben doch zu nahe.
Er war auffallend schweigsam und
lugte unter den Augenliedern hervor
auf jede Bewegung der Diener. ES
lief ihm kalt über den Rücken, wenn
feine Nähe kamen, und er at-
Schllssel, die ihm links gereicht wor
den. rechts neben sich bei seinem Nach
bar sah. Wissen und doch nicht
handeln können, gibt eS eine größere
Qual? Lieber, zehnmal lieber, mit
offenen Augen in den Tod hineinga
loppieren, als so stumm umstellt wer
den.
Märchen auS »Tausendundeiner
Nacht" fielen ihm ein, und es wurde
ihm nicht behaglicher dabei. Die
Turbane sprechen eine zu deutliche
orientalische Sprache, und ihr laut
los huschender Schritt erinnert an
Paläste, und erzählte von Sklaven
tum und schleichender Rache.
Er zählte leise seine Pulsschläge,
die mit eisernem Hammer gegen seine
Schläfen pochten. .Eins, zwei, drei"
.... Er lugte von neuem und be
gann von neuem zu zählen: .Eins,
zwei, drei " weiter konnte er nicht
zählen. Er roch die Ausdünstungen
der Diener, die ihm sonst entgingen.
Utder lugte er. Er.
Plötzlich dachte er an deii alten Sa
muel in London, dem er noch Geld
schuldig war. und er mußt« grimmig
lächeln. Der bekam dann nichts »nd
mochte sehen, wie er sich an seinem
Nachlaß schadlos hielt.
Sein Nachlaß! Er mußte an sich
halten, um trotz der zugefpitzlen
Situation nicht laut herauszulachen.
Aber Pistolen und Revolver waren
darunter. Und unwillkürlich strich
seine Hand leise über den durch die
Kleidung fühlbaren Handgriff der
scharfgeladenen Waffe. Auch feine
Mutter huschte jäh vorüber, und ein
junges, blondes Geschöpf. Aber sen
timental wollte er nicht werden. Teu
fel, nochmal! Das wollte er nicht!
„Eins, zwei, drei ..." hat:e der Bur
sche, mit den verschleierten Augen, da
nicht in die Brusttasche gegriffen?
Mit einem jähen Satz war er auf
den Füßen. „Klak!" lag fein Stuhl
am Boden! Alle sahen ihn erstaum
an. Aber schon war er auf den
braunen Burschen zugesprungen, und
während seine Linke nach der Kehle
des JndierS griff, hatte feine Rechte
ner Klammer gepackt. Ein Dolch
fiel zu Boden.
„Die Wache!" rikf er heiser, und
es dauerte nicht lang«, so wurde der
geführt.
etwas gemerkt.
Als es dann Nacht geworden,
schlich er sich auS dem Haufe, um der
den Kapitän zu treffen. Trotzdem
grüßte er höflich.
Bonsouby hatte ein unheimliches
lauschte, dann trat er in das offene
Haus. Kein Laut. Kein Mensch.
Unheimliches Schweigen. Er stieg
das offene Zimmer, durch das der
helle Mond hineinflutete und alles
in Silbe: wiegte. Eine Zither lag
da, und n«ben ihr am Boden, das
Kleid von Blut gerötet, einen Dolch
in der Brust Allah Bisaya die
Verräterin.
Ein Student bestellt sich bei seiner
b'tagkn Budenwirtin ein Bad. Als
er nach Hause kommt, ist das Bad
nicht bereitet und die Wirtin abwe
send. Dafür hat die Alte einen Zet
tel hinterlassen, des Inhaltes:
„Herr Doktor, Si« Rind, Si« kön
nen nicht Paten!"
Bruder Studio zerbricht sich den
Kops, wieso seine „alte Nudel" plötz
lich zu einem so gröblichen Schreiben
kommt, bis ihm einfällt, daß sich dai
.Rind" nicht auf ihn, sondern mit
einer kleinen orthographischen Aende
rung auf die Badewanne bezieht.
Höhere Bildung.
Frau Professor: .Denken
Sie sich, der Baron sagte mir eben,
Begeisterung. JungerEhemann:
Also der Hafner ist heute endlich ge
kommen und hat den Kochherd re
pariert! Zieht er jetzt auch gut?
Frau: Herrlich, großartig! Das
ist jetzt ein Feuer! Der Braten
und die Mehlspeise sind mir gleich
Tie »ortische Köchin.
.Ich glaube gar, Sie haben zwei
Liebhaber, Guste?"
Naturspiel. .Siechst
sein Jüngstes hat bereits an Wasser-
"ß Zch lh
diert werden sollen!
Fvlgericht.g.
Schreiber: .Herr Rechtsan
walt, ich bitte um eine Ueine Ge
haltszulage!"
Rechtsanwalt: .Wenn die
anderen damit auskommen, können
Sie auch auskommen!"
Schreiber: .Die anderen kom
men auch nicht aus!"
Rechtsanwalt: ,Na also,
weshalb wollen» Sie denn da einen
—lm Eifer. Feldwebel: .Un
teroffizier Müller, sehen Sie sich
Mensch hat ja schaud«hafte Z-Beine
. . . Kerl, wenn Du morgen wieder
so zum Dienst konunst, fliegst Du
in Arrest merk' Dir das."