Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 17, 1913, Image 5

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    Gcrautou Wochenblatt.
W«d.». Wagner, Herautgeber,
U 7 Oakford Eourt, Erster Stock,
VHittch, t» den vn, Staate«. »2.00
»S«M.-at., " - t.OO
>«ch Deutschland, portofrei. 2LV
»ei'tschen Zettung. S« dtnet de«h-Id die teste
>!l«i«nheit, An,elften In diese« The»« de«
>t»ale« eise «et» veedreltun» ,u gel»».
D>t«r«6 «t tb» koii vwe« »t Sor»i»wo
Donnerstag, 17. Juli 1913.
Nach dem T»de geehrt.
Dresden ist da» herrlich an der Elbe
gelegene Laubegast. T» liegt dem
Dorfe Hosterwitz gegenüber, wo Karl
Maria v. Weber oft weilt«. Vom
Dampfs ch i ffhal tepl atz in Lanbegast
hat man eine prächtige Fernsicht auf
ba» Tlbgelände mit dem in der
Verne auftauchenden Gebirg«. Un
fich ein Denkmal, ein schlichter Sand,
stein, der m ein«m Medaillonrelief
die Umriss« eine» schönen Frauen
köpfe» zeigt. Eine Linde überschat»
hemmt »nwÄkürlich sein« Schritte,
um da» schöne Antlitz genaue? ,zu be
trachten und bt« Denkwalinschrist zu
studieren. Man liest die Worte: Ka
rolln« Neuber, die Mutter des deut
schen Schauspiel», gÄ>. 9.März 1b97,
L«st. 30. Rovember 1760.
Nwrolin« Neuber. Sie ist die erst«
Ruhme» war sie vom Unglück ver
folgt. Nur Leid und Entbehrungen
brachte ihr das Leben. E» ist ein
traurige» Zeichen der damaligen
Zeit, daß eine so hochbedeutende und
vielgeseierte Künstlerin hungern
mußte, schlimmer al» manche» Bet
toltind. Briefe, die sie in ihrer Not
barer Beweis.
Unweit diese» Denkmals hatte die
Neuberin ihr Häuschen, wo sie auch
«sstorhen ist, Da» Häulebenktaiid
an der Stelle,
hos „Stadt AmsterSam" befindet.
Da» Ende der Neuberin ist eine
Tragödie für sich. Laubegast ist
zum Dorf« Leuben eingepfarrt. Dort
sollte die berühmte Künstlerin ihre
letzt« Ruhstatt finden. Aber erst nach
vielen Hindernissen. Die Schauspie
lerin, die nichts hinterlassen hatte,
konnte nur ein Armenbegräbnis er
halten. Aber der Ortsleichenwagen
war sür die Komödiantin zu schade.
Darum fuhr man den Sarg aus ei
nem Karren zum Leubner Kirchhos.
Doch wurden hier die Kirchhosschlüs
sel nicht herausgegeben. Den Sarg
aber nochinalZ nach Laubegast^uriick
hoben md dicht an der Kirchhofs-
Hetzt befindet sich die Grabstätte
der Neuberin aus einen, ihrer Ninst-
Ein Schmuggleraut».
Lu» Berlin wird gemeldet: Ein
Schinugylerauto wurde kürzlich in
der Nähe de« Zollhauje» Aue von der
deutschen goMdshörde gestellt. Der
Autoinolbilbesitzer Nargelen in Mas
münster (Kreis Thann führte den Ge
schäft»reiisenden Sutter aus Thann
gegen 2 Uhr nachts Über die Grenze.
Im Automobil waren neun Körbe
untergebracht, in denen sich insgesamt
14S Flaschen sranzöstschen Eham
pagner« desanben. Die Zollbeamten
W«g, so daß da» Auto b«im Äustvei-
der Vertreter meh
rerer Wein- und Likör-Großfirmen,
wurden in Haft genommen, auch das
Auto und der Thainpagner beschlag
nahint. Die Affäre dürste den Ver-
Hasteten teuer zu stehen konimen, da
Mark an Strafzollilktbühen zu entrich
t«n hoiben D«r Wein selbst wird
demnächst öffentlich an den Meistbie
tenden versteigert werben.
Ts stünde besser um di« Gesell-
I». Da» „W»ch«nbl-tt" «t»»lt
»«sie» Lotal.vench« un» all« I»»Ikge,
Rc»igke>t»n do, Jiteiefse. —Rui »Z lX>
H»ch»»it.
X »« O« «w» »l« ... «1,««»» »»« »w
ku» London wird geschriiiben: In
der von dar britischen Aristokratie b»> >
sonder» beliebten St.-Margareten-
Krrche in Westminste» wurde „the >
öonorable" Miß Diana Ltster mit
percy Wyndhayi vermählt, und al
le», wa» sich in London zur .Socie
ty"' rechnet, war zur Stelle, wiihrenb
de» Gepränge» zu erfreuen, da» in
gern entfaltet wird Mib Diana Li
ster ist die jüngste Tochter de» Lord»
RibbleSdale. der einst Kammerherr
vom Dienst dar Königin Viktoria
war, und sie ist ein? der hübschesten
jungen Mädchen ihrer Kreise. Percq
Wyndham steht al» Leutnant im ex
klusiven Regiment der Coldstream
Buard» und ist ein Sahn de» Parla
mentsmitglied» Goorge Wyndham,
der fricher dem Ministerium al» Un
terstaatssekietar de» Kriege», dann
ol» Sekrtar für Irland angehörte
unb gegenwärtig Sitz «id Stimme
Scheunen Rat hat; die Mutter
de» Psrcq Wynbham ist eine Tochter
de» Grafen von Soaribrouglh und
war in erster Ehe mtt dem Grafen
TrcMienor, einem früh verstorbenen
Nohn, de» ersten, millwnenreichen
Herzog» v«i Westminst«, verheira
tet. Man steht, das, hier in d« Tat
eine The geschlossen wurde, di« von
beiden Seiten eine Verbindung von
Ranz lmd vermSgen bedeutete. In
einer von Postillonen Sat
tel gefahrenen vierspännigen Kutsche,
die chm selbst vor SS Jahren zu glei
ch«n Iwecke dient«, geleitite Lord
Ribble»dale sein« Tochter zur Kirche.
Wetbgekleidete Knaben und Mädchen
au» ihrer Verwandtschaft schritten
in»f dem Weg« ,mn Altar hinter ihr
her. unb al» sie am Avm« de» ihr
cken angetrauten Gatten di« Kirche
verlieb, bildeten dessen Kameraden
nach alter Sitte mit ihren Schwer
tern «in schlitzende» Dach über ihrem
Kopfe. Doch da» sind alle» Zeremo
nien, die man schon früher gesehen
Wird, Dagegen war die Pvacht der
Hochzeits>ieschenke, die da» junge
Paar erhielt, selbst für englische Be
griffe un«ewsh»lich groh und recht
fertigt e«, das, die Londoner Blätter
von einer „Diamantenhochzeit" spre
chm. Sowohl von ihrem Bräutigam
ak» von ihrem Bater srhielt Mik
Diana Lister ein Diadem in Brillan
ten. Der Hsrzvg von Westminster
schenkte ihr etnvn Diamantreifen iür
Diamantene Broschen in verschie
denen. durchweg sehr prächtigen Au»,
bekai« He van Lady <Aro»-
vän Lord Turvn, von dem
Baron Anton Rothschild, von Mr».
von Lord Leconiield
und Lord fMlngton. v°n Mr». Sttr
leq. Mr« Whiwurn unb Mr. D. An.
fon im ganzen Äso nicht weniqer
al» neun Ander« und
Verwandte hatten sich mit Diamant
ringen, brillantenbefetzten Haarkäm
men und sonstigen Schmuckstücken als
Geber eingesunden, so bak der Ge
samtwert der .yochzeit»geschenke eine
sehr hohe Summe darstellen muß.
Ter Geheimrat, Affe, Grammophon.
DaS Bezirksgericht in Petersburg
hatte sich, wie »an dort berichtet wird,
dieser Tage mit einer höchst origi
nellen Klag« »u befassen. Vor sei
nen Schranken erschien, durch einen
Anwalt vertreten, der Gcheimrat ?.
A. Mandelstein, einer der höchsten
Beamten des Unterrichtsministe
riums, um von der Generalin A. G
Tsckitschagow einen Schadencrsas in
Aiche von 3913 Rub.'l zu fordern
Als der Geheimrat eines Tage» an
dem Landhause der Generalin vor
iiberlam, stürzte sich iin kleiner Asf?,
den die Generalm als einen ver
wohnten Liebling stets um sich hat,
auf thn und »erbih ihm eine»
ger. Den Schaben, den er dadurch
erlitt, berechnete Geheimrat Mandel
stein solgendermatzen: lt>°> Rubel für
Kurkosten, 2SOO Rubel für vermin
derte Arbeitsfähigkeit während einte?
Lahres und 7SO Rubel für ein
Grammophon. Denn, so erklärte er
du«h seinen AMoalt dem Gericht,
der Biß des Affen der Generali.»
Tschitschagow habe chm das Klavier
spielen, das vorher seine Leidenschast
war, unmöglich gemacht und ihn
Gramm citchon anzuschassen, dessen
Kosten gerechterweise die Sigentünu'
rin des vierbeinigen llebchltäter» tra
gen mühte. Aber das Bezirksgericht
konnte sich dieser Ausiassung de» Ge
heimvat» nicht anschließen und sprr«t>
chm lediglich die Kurkosten in Hohe
»«, lök Rubeln zu. S» gibt «be»
»och Richter in Petersburg!...
da» Anstreichen der Bretters ug«n d«»
' man Löschpapier, da» sbensall» mit
Terpentinöl getränkt ist. Der schwa
ch« Geruch verflüchtet a» der L»tft
rasch, entgegen dem d«I Kammer».
Doch müssen di« Kleidung»stück« all«
l» Tage gut gelüstet werden
/ ) t Achtet darauf, dah
// 6t'
? ) kauften Hüte vor-
< R stehende Handels-
/^///// marke haben, da
dies eine Garantie
>l/ des rechte» Preise«
5 und der herrschen-
' den Mode ist.
Für Ihren Säugling
der ein gute« Nahrungsmittel nöthig hat, oder für Ihre Familie, wenn Sie
wünschen reiche, reine Milch, gebrauchet
Dr. Lange's Lactated Tiffue Food
Es ist nicht, was ivtr sagen, sondern wa« die Milch thut, welche» die ganze
Geschichte Ihrer Poputitrititt erzählt.
Nr. »AHTse,
Gebrüder Trefz.
Die feschesten Pumps u Oxfords in der Stadt
I von H2.V« aufwärts.
Alle feiner, neuer Frühlings Borrath.
Prächtig im Ansehen.
Noch prächtiger im Tragen.
Grvr. Trek?, 313 Sprnee Straße.
DW Das Bier von Bieren
seit über dreißig
Die höchste Errungenschaft in
der Braumeister-Kunst ist ange
/»H MV nehm und überzeugend demon-
E. Robinson'S Söhne
Pilsencr Bier
Es ist ein wirklich gesundes
Bier mit einem reichen, vollen
Geschmack, der ganz sein eigen ist
fehlerfreies Bier, daS Sie
nicht mehr kostet, wie die „ge
wohnlichen" Gebräue.
Rufet 47V „altes" Rufet ü4S-„nrue»."
SeschSstS- Mark«
Die beste gewirkte Strümpfwaare für die ganze
Familie, Mann, Frau und Kinder, ist stets und
allein die „Tn»,r"- Marke.
Wer auf Dualität, Fa?on und Haltbarkeit steht, kaufe
ein Paar „Onyr"- Strümpfe aus Baumwolle, Lille,
Seiden-Lille oder Nein- Seide, für 25e. bis Z 5.00 per
Paar—nur echt, wenn jedes Paar mit der Geschäfts«
Marke gestempelt ist. Sei allen Händlern zu haben.
A
Engros-Vcrkälifcr.
Mtschter Druckerl
En Parrer do in unserm Städtel
Hot kerglich die Frag gÄhu: „Worum
gehne die Männer net in die Kerch?"
Er Hot gesaht, er dät expekte, daß en
ganze Zahl Antworte neikämte. Seile
wot er dann lese, die beste rauspick«
un e» in die Zeitung dhune. Foren
ganze Zeit Ware dann ah die Zeitinge
voll mit Antworte iwer seile impor
tende Frog. Eener Hot so en Riesen
gSve, en Annerer en annerer. E»
allerhand Exkjuhses geinacht wor
re; iwens us die Weibsleit hen es en
dheel geschowe, weil seile die Schuld
sei sötte, daß dheel Männer net in
die Kerch gehne. Ich hab en ganzer
Nlieel von seile Antworte gelese un tch
muß konfesse, daß ich nachher net meh
gewißt hab. wie voran»«. E» i» mir
vorkumme. daß die Kerl» all mit
emani'er »st gewißt hen. was zu sage
lcher sehen mit d'r Wohret hinnig em
verg gehalte. Keener Hot sich ge
traut. zu sage, daß in viele Fäll d'r
Parrer selwer schuld is. od«r wann
er Hot. dann Hot es d'r Parrer net g«-
Pgblrscht. Wie de» l«t'cht Johr en
regier Schoh i? Gehalte «rre, do sen
dte Leit Weibsleit un Mannsleit
hiegelahfe, a» wann se bezahlt
kriegt«. Es war so m Sort große
Scheier gÄ>aut worre. was seen Ta
b«rnacksl geheeße hen. un wie sell«
ferrig war, do sen zwee Männer kum
me, wa» sich Evangelist? geheeße hen.
Vell« hen alle Dag un am Sundag
Mieting» geholte un di« Scheier war
all«mol voll. Do hen se gehockt us
kommene Bank, die Füß ufem blanke
Erdbode, un h«n angeloßt, a» wenn
s« winmerbar erbaut wäre. Eener
Hot gebredigt un d'r anner war d'r
Singmeest«r. Jung un Alt Hot welle
xum Singkohr belang«. Ufkohr» i»
allemol ah kollekt worre un di« zwee
Evangelist« hen en besunderer Nack
gehat. Nickel» un Deims rauSzuschla
ge. Wie die Scheier i» zugemacht
worre um selle Kvee gute Männer
sen fort, hen seen Aut Stick Geld
mit aus em Städte! genumme. Un
sere gute Leit hen gar net gemerkt,
daß ikme die Woll is iwer die At^e
hen sich gut imnerhalte gehat in d'r
Bredig, un Nachts ufem Heemweg
erfcht recht. Un des fpassigst Ding
war, daß dheel vun unsere Parrer
sellem Himibiig noch des Wort geredt
hawe. Un nau will Eeener wisse
gehne! Wann er gefrogt hät, worum
die AZeibsleit net in die Kerch gehn«,
dann wär sell leicht zu beantwort« ge
weßt. Mer hät juscht gesaht, se hätte
wahrscheinlich ihr u«>«r Dreiß oder
Baar neie Schuh. Aiver bei die
MannÄeit gebt es so en Exfkuhs net.
En lustiger Deitscher Hot do im
Städtel mol en Werthschast gehat un
dorthie is alsemol ah en Parier klim
me, Hot sich in's Newestübche gehockt
un sei Glas Bier gedrmrk« Wann
d'r Werch net arg bissy war, dann Hot
I er sich zum Parrer gehockt, Hot mit
ihm goblaudert oder wann seller be
kannt dritt Mann gekumme is, sor
Zeitvertreib en bisset Karte gespielt.
Een Dag Hot d'r Werth gesaht: ~H«rr
Parrer, alleweil hab ich en Faß sor
strehte Wein im Keller, den sötte Ahr
mol browiere." —„Matsch obleidscht,"
sagt d'r Parrer. ..aw«r ich geb nix um
Wein." Sell Hot den Werth ver
zernt. er Hot awer nik gesaht. Des
Gespräch is weiter gange un uf eeniol
fragt d'r Parrer: „Wie is es eegent
lich, daß Ihr nie in die Kerch
kummt'i"' „Well, des will ich Eich
sage, Herr Parrer. Ts geht mir do
?cit, wa« in die Kerch gehe sen gut,
ihlccht. Do bin !ch lchiilir dervun.
T' r il t an Sj ö r s.--
Der Hohenzollern.
tni wir den Hohenstaufen al» den
Grabstein einer untergegangenen,
deutschen Kaiserherrlichkeit. Wer
wenden wir die Blicke weiter süd
wärts. dem Bodensee zu. so schen wir
Hie Zollernburg majestätisch unb er
zollerndynastie.
Zum Hohenzollern gelangt man
am bequemsten von Hechingen au»,
ein Ort, der äußerst lieblich in eine
fruchtbare Landschaft gebettet ist.
Die Stadt selber bietet viel de» In
teressanten und Malerischen. Ge
nmtliche und behäbige alte Bürger
häuser mit hochaufragenden Giebeln
lehnen sich terrassenförmig an den
Berghang hin. Die Straßen, Mauern
unb da» alte Rathau». wie die beiden
alten Kirchen, vor allem die Stifts
kirche mit Peter Bischer» Grabmal
de» Titelfriedrich 11.^,
einer echten, altdeutschen Stadt, die
im Laufe der Jahrhunderte ihren
Charakter in keiner Weise verloren
hat. Ihre Geschichte hängt eng init
der de» Hohenzollern zusammen Die
Kämpfe und Streitigkeiten der Zol
lerngrofen tobten um diese Stadt,
dte viel darunter zu leiden hatt«, und
1401 einem Brande »um Opfer siel.
Al» die Zollernburg 142 Z
der Grafschaft IS7L bis zur Abdan
kung de» letzten Fürsten IS4L die
Reswenz verlegt wurde.
Wie herrlich ist e». so von Hechin
gen au» durch die srühlmg»dain
pfende Wiesenwelt dem Hohenzollern
entgegen ,u pilgern. Unter den lei
der diese» Jahr ersrorenen jLßft
an der am Weg« träummden Heilig
kreuzkapelle mit dem kleinen Fried-
Hof, der buch Lenan» «Lieblich war
die Maiennachtl" berühmt geworden
ist, vorbei, immer di« warm«, leichte
Frühlingsluft einatmend. Unser
lackl »der Blick folgt dem huldigen
den Flug der Lerche die zwitschernd
emporslattert. Nicht» hemmt unsern
Blick als der mächtig aufragende
Brrgkegel des Hohenzollern, dessen
Fuß wir nach kurzer Wanderung er
reichen. Dustender Bergwald nimmt
uns aus. und durch da» Buchengrün,
da» vom Duft de» Waldmeisters
durchflutet wird, führt uns langsam
wir aus dem Walde heraustreten, er
blicken wir hinter der Hängebrücke
da» .massige Adlertor. von dem der
de» Kurfürsten Friedrich I. mit Na-
In der Halle des Tores selbst spre
nig Friedrich Wilhelm IV. am 23.
September IBSÄ. Weiter sagen sie
uiis, daß König Friedrich Wilhelm
am 23. August lBül hier die Huldi
gung der hohenzollernschen Lande
entgegennakm. In spiralischen Win
düngen führt un» der Wog empor
h rn. Im Talkessel klinkt sreund-
Lochenstein. Schafberg und der lang
gestreckte Plettenberg. Dann schließt
sich die lange, blaue Kette des
Schwarzwaldes an. Der Aufgang
ermöglicht uns nach und nach einen
Brackcnkopf angebracht. Der Turm
selbst ist an Stelle des alten erbaut,
Friedrich Wilhelms IV, trägt.
pelle. In den Burghof selbst etirtre
tend, empfängt un» da» heimliche
Rauschen einer Linde. Hier »ahm
KSntg Friedrich Wilhelm die Huldi-
wer^
»en, die gemütlich vor d«m W»hr-
Hause ihre alltäglichen Arbeiten ver
richten. Neben dem Wshvhou» fiihrt
ein« große Freitreppe in da« ?»mere
der Burg, von welcher da» Stand
bild Jo» Niola» I. von Hoh«n»all«rn
(de» Erbauer» der »wett«« Bi«g im
IL Jahrhundert) h«abg><ttzt.
Burghof um, ehe wir da» Schlvh
selbst besuchen, so sehen wir «ck» d»
Freitreppe den Eingang, der Me Die
nerhall« und in die Hofvtch» fllhrt.
E» folgt der Eingang ip den Wart-
und Troppenturm, dessen stew«r»er,
durchbrochener Waiütelsieig überwach
sen ist. Auf der Plattsovm de» Tur
me» «rSffnet sich eine herrlich, >u»-
sicht in die zolln-sche Landsch«st. «e
-de» dem Wartturm befindet sich vi«
Wohnung de» Kastellan» Run
schließt sich, den Burghof umflummd,
der südliche Flüg-S de» Schloss-» an.
Da» Inner« der Burg eeschiießt
sich, wenn man über die yrertrep»?
da» Schloß betritt. Zuerst gelangt
ihren Namen dem an die Wand ge
malten HohenzollernstanroSaum ver
dantt. Bon den Fenstern, in deren
Nischen die Statuen erlauchter vor
fahren stehen, hat man ein«, prrich
tigen Blick auf den Dreifürswchtein.
T«rch ein« Tin
kommt man in den Grafen saal, der
außerordeutlich prunkvoll -uckgchtat
tet ist. Rötlich« MarmoeHxl« stre
ben zur reich bemalten Decke a». Di»
blinkenden Gpiegelscheib»n der hohni
Fenster gewähren einen schSom Au»-
oltck auf Hechingen und di«
sich ausbreitende fruchtbar» Ebene.
Di« oberen Teil« der GlaSfenfter sind
herrliche Glasmalerei«« au» dem In
stitut de» Dr. Oidtmann zu vdrnich
bei Aachen. Dt« Wände sin» mit
Eicheicholz getäfelt. Waffen und Rü
stungen erhöhen den Rei« dtefe» Saa
le» ungemein. Eine überwältigende
Pracht ist hier zu finden, dir aber den
einheitlichen Stil de» ganzen Gchlos.
se» beibehält. Königlich, Herrlichkeit
paart sich hier mtt künstlerischen Fä
higkeiten. Die beiden Kamin« tra
gen Fresken hoher Ahnherren. Stecht?
führt 'in Durchgang in die Kaiser-
Hove, die sich im gleichnamigen Turm
befindet. Den Namen hab«n beide
von den Standbildern,' die bemalt
unter Baldachinen nach den Fenstern
stehen. Sie stellen dte Kaiser vor.
welche in die Geschichte der Zollern
«inbegriffen habe». gleichein V«r
hältnj» zum Grafensaal eröjsnet sich
die Bischofshalle im Bischofsturm. zu
welchem Friedrich, Graf von Zollern.
Bischof von Augjbuvg. l<SB den
Grund gelegt hat. Statuen un»
Wandbilder zeigen uns ein« Reih«
geistlicher Würdenträger au» dem
zollernschen Haus«. D«r Tunn bat
einen runden Unterbau und steigt
dann rechteckig weiter empor. Ter
dadurch entstandene Völler bietet
einen herrlichenßlick auf die blau ver
laufende Linie de» fernen Schwarz-
Walde». Wir kommen in die Biblio
thek der sich noch auHen der Wart-
und Treppenturm vorlagert. Sie
enthält Geinäld« au» der Zoller»-
gefchichte von dem Berliner Kunst
mal«r Peter. Zw«i AuSgäng» fiihren
aus der Galerie in die Gemächer der
Königin und in di« des König».
Tai Königszimmer. die Wichnung
de? Königs, li«gt in dem zehixcktgen
Markgrasenturm Ani Kamin bil
det da» Bnistbildni» Friedrich de«
Kroßen mit einer Strvihlenkrone in
Relief einen einfachen, aber schönen
Schmuck. Die Wänd, und die Docke
sind ebenfall» mit Eicheicholz getäselt
Die übrigen Zimmer sind entspre
chend dem Königszimmer
Dte Wohnungen der fürstlichen Fa
milie sind in der oberen Etag« gele
gen und nehme» den westlichen und
südlich«« Flügel de» Schloss«» ein.
Für den Gottesdienst beider Kimfes
sionen sind die beiden Knallen be
ftinimt. Tie evangelische Kirch? re
präsentiert sich al» einfacher gotischer
Bau mit strengen und schönen For
inen Dos malerische Aeußere vst un.
schon beim Betreten de» Burghoies
auigeiallen. Ihr gegenüber Ixgl die
ehrwürdige MichaelskaveUe, der ein
zige Ueberrest d.'r ehemaligen Burg.
Drei Hobe St'itzbogemenster umrab
Stetten, das zu Füßen de»
Schlosse's gelegen ist. Sie stammen
vermutlich aus dem 14, Jahrhundert
Teil aus dem 11. Jahrhundert. Als
1423 die Burg von den Rcichstädtern
in Verbindung mit Württemberg zer
stört wurde, blieb sie erhalt«» uiiZt
verändert. Die Burg zerfiel im
Laufe der Jahrhundert«, während
die Kapelle erhalten werden konnt».
Große Eigenschaften hoben auch
große Laster, oder wenigstens große
Fehl«? »u ch«n Wastenträg«.
Einseitigkeit ist oft Skxnso ein Zei-