Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 26, 1913, Image 6

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    Wie cs Wuwc g rade paht.
ES schwebt der Mensch in steter
Es naht dem klugen. Aber meisten»
Schwebt cö zur Dummheit schnell zu>
Dem Jüngling schwebt sehr oft waS
i s 1 n ll> t
Ein Schwert Ta,
A)cn» wem/ man denlt, es kommt das
Ende.
Beim Abschied.
Stalllmagd: Nu bleibe ich bei
meinem Vieh allein. Wirst du auch
oft an mich denken, Michel?
Rekrut: Jedesmal, wenn mich
der Unteroffizier Rindvieh oder
Hornochs schimpsen wird.
Sentenz.
Zufrieden seu, ist eine Kunst.
Zufrieden bleiben Meisterstück.
Gaunerlogik.
Du, sag' mal. Ede, hast du Geld?
Geld hätt' ich schon, aber ich weiß
noch nicht, wer es jetzt noch in seiner
Tasche 'rumträgt.
Tie drei Settern.
b„> ich,bleibst
,! qenern
M an meinen alten Herrn: „Aus tiefster
Not schrei' ich zu dir". Und was
drahtet er zurück? „Harre, meine
Seele!"
schon länger« Z«it!
Höchste Potenz. Haßt der
Herr Mosern noch immer so das
Wasser?
O. mehr denn je! Für den ist schon
jeder Brunnen ein öffentliches Aerger«
vis!
Professor bei der Mor
gentoilette. Professor (nach
dem er sich die Strümpfe angezogen):
»Ist das aber wunderbar! Schwö
ren könnt' ich drauf, daß mir seit
3 Tagen der rechte Hacken durch den
Strumpf geschaut hat, und heut
morgen ist's auf einmal der linke!"
Fatales Zuge st ändnis.
„Verzeihen gnädiges Fräulein, daß
Aus einem Roman. Als
sich Alfred wieder zu einer Stellung
emporgearbeitet hatte, sah er erst, wie
Kindlich. Fritz (Sohn
Tages einen großen Schmaus gibt):
„Du, Papa, hast Du wieder mal
Konkurs gemacht?"
Eine Streitsrage.
Student: A.: Wie bist du denn
nach Hause gekommen heute morgen?
Student B.: Ja, wenn ich das
wüßte, einer hat mich nach Hause ge
bracht, entweder Spund oder Suff.
Student A.: Nein, ich bins ge
wefen.
Zeitgemäß. Hotelgast:
Ich habe doch meine Rechnung gestern
abend schon beglichen ...
Kellner: Gewiß, Euer Gnaden,
nur ein kleiner Nachtrag diese
Nacht 1 Uhr 35 Minuten Erdstoß
im Hotel erlebt 5 Merk...
bitte.. .1
KlajM
Wirt (einen im Restaurant ein
genickten und laut schnarchenden
Sangesbruder weckend): Stumm
schläft der Sänger!
Splitter.
Eine alte Jungfer, die noch von
Liebe spricht, ist wie ein alter Stie>
fel, der plötzlich noch mal zu knarren
anfängt.
dei?i Herz, die Frauen nicht in deine
Am steifsten geht es da zu, wo
man di« meisten Verbeugungen macht.
Ausgedehnte Rache.
Sie: Ich werde diesen Meier, der sich
Kretc Ma«S.
Skizze von G. Jagow.
Ich hieß wirklich Grete Maus.
ich mich auf dem Standesamt in eine
Grete Müller verwandelt.
Ich wollte nur Grete genannt wer
den. Margarete klang mir zu lang
weilig. Streichen hört« sich so zärtlich
an, und Gretel behagte mir erst
recht nicht.
Mein Name gefiel mir ausgezeich
net. besonders die Maus. Und die
Leute, die mich kannten, freuten sich
auch darüber. Ich war so klein, so
behende, hatte so weiße Zähnchen und
trug einen langen dunkeln Zopf, alles
paßte vorzüglich.
Doch es kam eine Zeit, wo mir
mein Name Kummer bereitete. Wir
wohnten im Tiergarten. Ich war
damals nicht ganz 10 Jahre alt und
besuchte die Schule von Fräulein
Siebtreter in der Wendlerstraße.
Wenn ich mittags aus der Schule
kam, begleiteten mich zwei Freundin
näher, das letzte Stück mußte ich
allein gehen. Ich langweilte mich
durchaus nicht, ich sah mir alle Men
eine kannte und ich einen recht höfli
chen Knix machen durfte. Die mei
sten lachten mich an, streichelten mich,
schenkten mir kurz ich
Da nahte das Unheil.
An der Ecke der Tiergarienstraße
lag ein großer Vorgarten, in dem ge
wöhnlich mehrere Jungen spielten,
lärmten und allerlei Unfug trieben.
Ich sah ihnen manchmal ein bißchen
g 2 z ls ch sch sst
vorbei war. schrien mindestens sechs
„Grete Maus", ich drehte mich na
türlich um, da lachten sie mich alle
aus. Ich machte ihnen mein hochmü
tigstes Gesicht, um ihnen zu zeigen,
wie ich sie verachtete, da brüllten sie
noch lauter. Ich hatte die Situation
schnell erfaßt. Bei den Jungen stand
ein langer den ich kannte,
er war der Bruder von Erna Müller,
die bei uns in der ersten Klasse saß.
Sicherlich hatte dieser Primaner
meinen Minen genannt, und ich fand
mer „Grete Mau —au —au—au—
aus" mit einem Tonfall, wie Pa
pas Jagdhund, wenn er lange im
Pferdestall eingesperrt war. Mir
stiegen oft vor Aerger die Tränen in
die Augen. Als ich einen Schutz
mann an der Ecke sah, faßte ich mir
ein Herz und klagte: „Herr Schutz
mer: Grete Maus."
Doch dem Hüter des Gesetzes fehlte
meines Erachtens der nötige, sittliche
Eine alte Dame in Trauer, die die
ganze Szene beobachtet hatte, sprach
mich mit gütigem Tone an, ich sollt?
mir die Sache nicht so zu Herzen
nehmen.
Bald darauf zogen wir in ein an
deres Stadtviertel.
Eine lange Zeit war seitdem ver-
Folge leistete. Am Tor vor Mais
schonend gleiche Ziel W.-
Ich bedankte mich, er stellte sich
Man setzte sich sofort zum Essen
Die Gesellschaft war sehr zahlreich.
rem der Landrichter von der Treppe.
Er sprach von seinen großen Reisen,
was mich nicht sehr interessierte, aber
mes Organ hatte und an meinem
Tisch die Unterhaltung stockte. Uebri
gens sah er auffallend viel zu mir
herüber.
Dann wurde von Neubauten und!
Grundstllckskäufen allerlei gesprochen.!
Der Landrichter erzählte, daß das
Haus im Tiergarten, das lange Jah
re seiner Mtltter gehört hatte, jetzt
abgebrochen sei und der wundervolle
Gegend kannten'
Ich beteiligte mich an der Unter
haltung an unserem Tisch, bis ich
auf einmal wieder die Stimme des
Landrichters hörte: „Und so eine
niedliche kleine Krabbe ging aus dem
Schulweg stets bei uns vorbei, sie
hieß Grete Maus, und der Name
paßte ausgezeichnet für sie.'Als ich
den anderen Jungens das sagte,
brüllten sie natürlich jedesmal: „Gre
te Maus", worauf sie uns immer die
Näschen rümpfte, um uns anzudeu
ten, daß wir in ihren Augen ganz
minderwertige Halunken wären. Uns
Er wollte weiter sprechen, aber das
schallende Gelächter von allen Seiten
ließ ihn erstaunt abbrechen.
Nun nahm Else, die Tochter des
Hauses, das Wort: „Die niedliche
kleine Krabbe von damals ist ein
bißchen gewachsen, sie ist beinahe so
groß wie Sie, Herr Landrichter, ich
kann sie Ihnen sofort vorführen,"
dann nahm sie mich bei der Hand
vor mir. den langen, hageren Men
schen. Ich hatte mich doch einst in
meinem Kinderherzen durch sein?
Schuld recht unglücklich gesühlt. Es
denstück, Oktavio."
Und er? Zuerst machte ihn diese j
ungewöhnliche Anknüpfung furchtbar
er sich bald und zog sich sehr gewann
aus der Affäre.
Den Rest Abends widmete er
nicht ein Füntchen übrig blieb.
Als ich aufbrach, erbat cr die Er
laubnis, mich zu meinem Wagen be
note später waren wir Mann und
Frau. Es gab keine Grete Maus
mehr.
I Mutti, ist das wahr? Tante Hilde
Erlbstfttschaffcne Lastcn.
»ollen Hauses geworden war.
Der Mann bekam nämlich eines
Tages eine wunderschöne Türklinke
zum Geschenk. Er konnte sich nicht
entschließen, diese Türklinke einfach
liegen zu lassen oder sie an feiner
bringen. Nun entwickelten sich in
logischer Folge die weiteren Vorgän
ge: Zu der schönen Klinke bedurfte
cr einer schönen Tür; die schöne Tür
tn, die schöne Klink« prangte in vol
lem Glanz ... Da aber der Mann
zu wenig Geld besaß und alles auf
I ° Die geehrten Leserinnen und Le
! ser werden diese Geschichte sür eine
krasse Unwahrheit oder Unwahrschein
lichkeit halten. Sie ist aber doch
wahr, denn sie passiert fast alle Ta
ge, wenn auch nicht mit der Ent
wicklung von der Klinke bis zum
Palast.
Da ist folgender wahrer Fall: Ei»
junges Ehepaar, dessen Einkünfte
sehr mäßig sind, erhielt einen großen,
einen sehr großen Teppich, der den
Boden eines Saales bedecken sollte,
? als Geschenk. Das ganze Denken
der jungen Frau ging nun dahin,
ihre Wohnung mit diesem Teppich
zu schmücken. Es wurde also eine
Wohnung gesucht, die einen großen
Saal hatte, sie ward nach vieler Mü
h«, weit entfernt vom Bureau des
jungen Ehemannes, gefunden, und
man zog ein. Die Wohnung war
sehr teuer, und man mußte sich grv
fz? Entbehrungen auferlegen. Aber
der Teppich erglänzte in dem nie be
nutzten Saal. Jahre gingen darü
ber hinweg. Die Wohnung wurde
wiederholt gewechselt, aber immer
mußte der Teppichsaal dabei sein.
Co schleppte das Ehepaar die Last
eines Geschenkes durch das Leben,
eine Last, die Sorgen und Entbeh
lungen und Opfer forderte und da
für wenig Freude brachte.
Steht nun etwa dieser Fall ver
-5 cinzelt da? Nein, in allen möglichen
Formen er immer vor.
Ein junger Mann, der sorglos als
Kostgänger wohnt, oder ein allein
stehendes Mädchen, das in einer Pen
sion lebt, erbt von irgendeinem Verl
wandten ein paar stark gebrauchte
Möbel. Verkaufen? Das ist gegen
die Pietät. Auf. den Mietspeicher
stellen lassen, ist zu kostspielig. Also
wird eine kleine Wohnung gemietet,
nur der alten Möbel wegen, und nun
schleppt man die Sorge und die Last,
Aber auch fast jeder größere ältere
Haushalt zeigt uns, wie wir uns
ganz unbewirßt daran gewöhnen, La
! sten mit uns zu schleppen, die völlig
überflüssig sind. Kommt es zu ei
nem Wohnungsninzug, so sehen wir
nutzen würde. Aber nie kommt d:r
braucht. Und ist der Tag des Um
! Zuges hereingebrochen, so schleppt
> warum bürden wir uns diese Lasten
auf? Aus Gewohnheit, aus Gründen,
die wir gar nicht kennen. Aber
wir sollten diese Lasten abschütteln,
l Abschütteln wie alte Gedanken, die
wir allej beseitigen, was wir sonst
als Last mitschleppen!
R « » t « » a »l.
Ein Bauer hinterläßt 17 Pferde und
l bestimmt, daß sein erster Sohn die
tcn und sein dritter Sohn den neun
ten Teil davon erhalten solle. Es
tämen danach auf den ersten Sohn
schwierig, und die drei gehen zum
! Rechtsanwalt. Der sagt: „Nehmt
mein eigenes Pferd dazu, teilt dann
Die Brüder hatten nun 18 Pferde.
! Sie teilten. Der erste erhielt 9, der
zweite 6, d«r dritte zwei Pferde, zu
- sammen 17 Pferde. Das 18.
Pferd gaben sie dem Rechtsanwalt
! zurück, bezahlten die Kosten und wa
' ien sehr vergnügt, da nun jeder zu
.
— Genau taxiert. B.: War
! die Heirat Ihres Vetters eine Ver
nunft- oder eine Liebes-Heirat?
I B.: A Vernunft. Liebt!
„Na immer rin, Kinder! Der Hund beißt nicht!"
Kindlicheßetrachtung. Hoch st e Zerstreutheit.
Paulchen (im Zoologischen Garten): Dienstmädchen: Gnä' Frau, habenSi«
In einer Beziehung sind die Tiere uns den Besen nicht gesehen? Er ist
Menschen doch über. fort!
Vater: Wieso denn? Frau Professor: Nanu? Hier
Paulchen: Die Tiere haben alle st«ht ja der Spazierstock meines Man
zwei Namen, «inen deutschen und ei, nes! Da hat der ihn in Gedanken
nen lateinischen, wir Menschen aber verwechselt und geht nun mit dem
haben nur einen Namen. Besen spazieren!
Ter „Klaviatiker".
Hoch in den Lüften wird es bald tosen,
Wolkenkonzert auf dem Doppelklavier;
Staunend siehst du den Virtuosen
Lustmeilen fressen im Aetherrevier.
Passagen propellert er ungezügelt
In einer Höhenrekord-Rhapsodie,
Zwei Flügel hat er und überflügelt
Den Beethovensaal und die Philharmonie!
Verfehlte Beschwichti->
gung. Alte Kokett«: Nein, mit
der Freundschaft zwischen mir
dtl,Meiei ist es nun für >
denken Sie sich, sagt diese Person zu
scheußlich aus!
Herr: Ach, geben Sie doch nichts
darauf, ich glaube, das Fräulein redet
sagen!
Selbstbewußt.
hat): Schaut her, Kinder, nun ist unser Willy ein kleiner Herr!
Willy: Kann ich Papa jetzt .Robert" nennen?
Protz. Für 4000 Dollars
haben Sie dies Bild erstanden, das
finde ich riesig billig!
Na ja, es soll auch nur im Be
dientenzimmer hängen!
Milderungsgrund. Pa
stor: Du hast mir doch versprechen,
Dorste!, dem Alkohol zu entsagen, und
gestern sollst' schon wieder in der
Gosse gelegen habea!
Dorste!: Aber, Herr Pastor, es war
loa Wasser drin!
,Ja, nimmt denn die verflixte Leiter gar kein Ende!"
Gnädige: Und noch eines, Anna,
Hhr Verhältnis will mir durchaus
A 'ch'"esll" ?
—S toßseufz ei nesE h e
ni«hr aus?
Gatte (verdrießlich die Achseln
zuckend): Ja, unüberwindlicheSchwie-