Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 26, 1913, Image 5

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Veranton Wochenblatt.
Ree».«. «agner, Herausgeber.
137 Oakford Court, Erster Stock,
Direkt Hinte» dem Hotel Jenny»,
»» »,» Sprue» Straße, Seeanl-n, ?a,
Sitz«»», i» den Ber. Staaten« 12.M
«ech« Monat«, " - t,OO
R,j Deutschland, portofiet. 2LO
Die veebrelwng de« „Greanton W°ch-w
I»I«»d eine, andeien in Scranto« qedenckten
deitschen Zeitung. Ss dtetet desHaid die deft,
»!>«l«nheit, »Njelgen in diese« Theile de«
Gt»lte» eine «eile Berdeeitun» >u «eben.
S»t»r«6»ttd«ko»tc»wc« »tSvr»i»t«u>
Donnerstag, 26. Juni ISI3.
L«ch«» u«d der Krieg.
ya der Zeiwng" lchm
wtr:
Ein deukscher Mann mck «k> Christ
«gleich, wie wenig aiOxr», Martin
S«ther. hat sich in sein« Schrift:
Kriegauch im seligen
Stand« sein Wimen' folgendermatze»
Über den Kri«g g«itud«rt:
.Daß man mm viel schreibt und
tagt, welch «i« «s»d« Plag, Kri»g
sei. da» ist alle» wahr; ab« man
sollt« auch dan»b«n wie viel
«al gr»b«r die Plage ist, der m»,
mit Kriegen wchrt. Ja. w»«n die
!iteut« fr»«» wt»n in» a«rn Frie
den hinten, so waren Kneg« die
arSdte Plag« «F Erven. Wo rechnest
du ctber hin, daß die Welt bis» ist, dre
Leute nicht woll«« Friede« halt««,
vm»««. stchl»». täte«. Weid und Kind
schünden, Ehr« und Swt nehmen?
Sotchen gemeinen Mleaoelt-Unfrt»-
de». davor kein Mensch bleiben küm»-
t», muh der klii«« Unsriid», der da
Krieg oder Schwert heißt, steuer».
Darum ehrt auch Sott da« Schwert,
«ckso hoch, daß «?» Irin« eigene Orb
«»ng heißt, und will ncht. daß man
Baam oder wtiihnen Meuchen Hot«'»
erfln«ben oder D»nn wo
da» Schwert nicht wehrt« und Frie
den hielte, so milkt, e» all«« durch
Unfriede Verderb«», wo« in der Welt
ist. Akso muß man auch d«m Krieg«-
ot>erSck»r>«rlerc»nt zusehen mit männ
lichen Aug««, wanrm »« so würgt
«nd greulich tut. ßo wirh'» sitV» silbst
beweisen, daß «» ei, Amt ist an Hm
selbst zittlich «« ber Welt so nötig
und nMich al» Esse« und Trinken
«der sonst »i« andere« w«i<. Daß
Mutwillen, dabist
nicht de» Amt«», sondern der Person
Schuld, Denn, wo ist j« »in Amt,
Wert oder irgendein Ding so gut, da«
dt» mutwilligen, bösen Leute nicht
sich die 140 unpolitischen
Theologen, die dieser Tag« die kurz
sichtig« Erklärung gegen den Krieg
an sich veräfsentlicht baden, merken
Mägen I
Du Z«sel der An»sitzige».
LuS dem TranSbaikalgebiet schreibt
«an einem Petersburger Blaue!
«Drohe Brunrichigung ruft die Ver-
der Lepra auf der Insel Ol
chon oder Oichon im Baikals«« hervor,
«or mchr als einem schon
liche» Lage der Jnselbsvölkevung, die
ii>h von der furchtbaren Krankheit
tagtäglich bedroht sieht. Diese Schil
iderungen wevden jetzt ergänzt durch
neu» Angaben ein«Z Herrn Petri, der
schaudererregende Dinge erzählt. Es
wird aus Olchon nichts zur Bekämpf
»ng der Lepra unternommen. Die
russische Bevölkerung der Insel ist
«ur gering Die Burjaten aber ken
ne» nur «ine Abwehr der Krankheit:
st« suchen die mit der Lepra behafte
te« Menschen möglichst rasch loszu
werden, Und auch die Kranken selbst
sehen «in, daß sie ihren Strmunesge
nossen nicht zur Last fallen dürsen.
Die Lepraerkrankungen aus Olchon
n«hmen daher gewöhnlich folgenden
Ausyang: Einer der nächste?! Ver
wandten de« Leprakranken gübt den
AuMtzigen einen Strick, Damit geln
der Krank» in den Wald, knüpft selbst
starken Ast« aus. Der Leichnam bleibt
hängen, vi« Geier und andere« Raub
zeug den Korp«r vollständig zerstü
ckelt Hoden, Während die Erwachse
nen sich selbst die Schling« knüpsen,
HHorgen b«i l«praprank«n Kindern
di« Eltern diese« Geschäft i inan mu
tet ihnen wenigstens da« ohne weite
au« svia««d«r Geschichte für deren
Wahrheit Petri sich ausdrücklich ver
düuzt. Sin Witwer hatte zwei aus-
Kinder, und man stellte ihn
vor di« Alternativ», si» „so«ch«schas
sen" od«r al» Ausg«swß»n»r s«rn von
de« Menschen mit ihnen wsterzule
den. D»r Widver besän« sich nicht
lang« und „schafft» dt» Knlder sort,"
indem er sie im Walde in ber geschA-
Herten Weise tötete . ...
Cr»tz-Leish««».
Vi« albanesische Frage mit Skutari
und König Mkita, di« Äutsöhnung
di« Militärvorlag« und di« neuen
Steuern, alles tritt heut« in Deutsch
land in den Hintergrund vor dem
Interesse an der Frage, ob Fräulein
Nancy Leifhman, die .li«dr«izend,"
Tochter de« amerikanischen Botschaf
t«r» in Berlin, Herzogin von Croy
werben kann; ob mit d«r Li«d« im
Herze» auch die Krone aus demHauPt
verbunden ist. Karl Rckolf Engelbert
Philipp Leo, 13, Hrrzog von Trotz,
ist Lt alt und war bisher ein
»nent ber Garde» du Torp«, Di«
Li»«, zu einer Amerikanerin hat ihn
fo weit gebracht, baß «r s«inen Ab
schied nahm und nun nicht» mchr
ist als !3, Herzog von Trotz, Besitzer
Dülmen, Kr, Ko«»feld, West
fchen Königen ab und ist, nachdem st«
viel«» durchgemacht, den deutschen
Startdesherren zuzuzählen. Im Jah
re 1808 erhielt d»r damalige Herzog
von Trotz durch Sieichsdeputation«.
Hauptschluh für s«in« aus dem linken
Skhvinuser verlorenen Güter da» «he
malig« münst«rfch« Amt Dülmen zu
gesprochen. Di« Wiener Kongreßakte
unterwarfen di»s«r B»-
Al» deutscher StmA«SH«rr kann «r
Wohl die Amerikanerin Nancy Leifh
man Giraten, ad«r dietse Ehe wird
«ine .Mißheirat", «in« M4«alliance,
Di« auserkorene Gattin darf sich nicht
Herzogin nennen, und die Kinder ba
beutrl« geschmückt sein, da« Mädchen
au« ärgerlicher Famtli« ist nicht
>b«nbtirtig".
Die .Eb»ndlktig«»it". da» ist ewe,
der letzten Vorrecht«, welches den che
mal» reichSunmittelbar»« deutschen
Häusern verblieben ist. Das waren
di« Häuser, welch« mit ihren Lere-
und ihrem oft
ganz minimalem Territorialbesitz in
frichtren Zeiten dt« deutsch« Landkar
te wi« «in«n Tuschkasten erscheinen lie-
Hrn. bis einmal all« di« verschiedenen
Farben durcheinander g«rieb«n und
dt« Ansprüche weggewischt wurden.
Aber di« Forderung d«r „Ebenbür
tigkeit" ist gMi«b»«, Nicht mchr
virgangen«« Zeittn d«»
geht, mit dem Tod oder „Berknech
ding' bestraft, aber noch im Jahre
1S«l hat ein ReichSgerichtSerkenmnis
die Ehe zwischen einem Standesherrn
und einer dem Bürgerswnd anglhö
rigen Fva« al» «»« cha
roikterksiert.
Auch Englaich Hot «inen Mien
Adel" und einen großen Adel, Der
scheut sich nicht, etwa vergilbte Wap
penschilder durch modernes Gold aus
zufrischen, und nicht nur die Wap-
Pen, sondern auch da» Blut, Auch
den deutschen Standeilherrn wäre
d«r Zusluh neuen Blutes wohl zu
wünschen. Und di« Amerikanerin aus
dem Haus« L«ishman würde di« Krö
nt gewih nicht w«niger herzoglich
tragen al» irgend eine andere Frau
deren Vorslchren die deuiich Srde oft
verkleckst und nicht selten geschädigt
Heiden,
(N, v, Gtztg )
Berhaftnng !» Gege»w«rt d«s Ktnigs
»»» England.
Der König und die Königin besuch,
ten neulich die Lokomotü««rkc der
London- und Norwestbah» in Cretve
in der Grafschaft Eheshire, Als sie
di« Bahnstation «rlassen hatten und
di» Werk, inspizierten, sah man einen
jungen Mann sich in verdächtiger
«eH um d«n bewegen
Während er untersucht und verhört
würd«, v«rschluckte er «in Zehnschil
lingstück und versuchte auch, seinen
Kneifer zu verschlucken. Dan« wollte
er durch da» Fenster spring«», zog
dann wurde er in» Hospital vonNant
wich geschafft. Es ist b«r«its f«stge
stellt worden, dah e« sich um einen
fremden handelt, der von Manche-
Falsche 5-D»llar»»ten.
ähnlichen Falsifikat« der
Silbernste mit dem Jndianerkopf
sind noch immer i» Zivkuia»»«.
G«heimb«mtte und Agenten
d«« Schatzamts eine rührig« Tätigkiit
«ntwickelt haben, um den Fälschern
Banknoten sind so vorzüglich nachgr
ahmt, daß si» sogar d«n W«g « Ban
ken und das Untivschichmnt i« New
York gesunden haben. Di« Not«n
sind aus «cht«« Banknotenvapier ge
druckt, da« vo« z«wosch«nen l-Dol
larnotrn h«rrührt, Di« K«gi«rung
ist z» der Anficht gekomenen, daß d«r
FSNch?r derseld« ist. der vor kurzem
in Boston. Philadelphia und anderen
«»»dt«» dl Ost«« falsch« l-Dollar
«w» i» »«s«tzt hat.
H t Achtet darauf, daß
/////! von euch ge- l
Z >) kauften Hüte vor-
2 // -/ » stehende Handels-
h°ben, da
< F / ///^^s Garantie
<
-» und der herrschen-
z den Mode ist. x
Für Ihren Säugling
der ein gute» Nahrungsmittel nöthig hat, oder für Ihre Familie, wenn Sie
wünschen reiche, reine Milch, gebrauchet
Dr. Lange s Lactated Tissue Food
Es ist nicht, wa« wir sagen, sondern wa» die Milch thut, welche» die ganze
Geschichte Ihrer Populiiritiit erzithit.
Fraget den Apotheker dasiir oder schreibt au
Wr. »stngr,
61? Jefferson Avenue, Scranto», Pa.
Gebrüder Trefz.
Die feschesten Pumps u. Oxfords i« der Stadt
von H 2.00 aufwärts.
Alle feiner, neuer Frühlings Borrath.
Prächtig im Ansehen.
Roch prächtiger im Tragen.
Vrvr. Vre??, 313 Spruee Straße.
MM Das Bier von Bieren
IM seit über dreißig
Die hochste Errungenschast in
der Braumeister-Kunst ist ange
nehm und überzeugend demon-
E. Robinson's Söhne
MIM Pilscner Bicr
PMWUW j Es ist ein wirklich gesundes
Bier mit einem reichen, vollen
Geschmack, der ganz sein eigen ist
-"° in fehlerfreies Bier, daS Sie
kostet, wie die „ge
wohnlichen" Gebräue.
«uset 47V „alte," Rufet 542 „neue,."
daher vorzüglich.
Die größte Tchopfung
berühmte
ea. pinauck's cuse
denüKc» die scinstcn Lcr, l, , iiilar-
Ljabn! > ersucht?
Parfnmerie Ed. Pinand, Dep't M.
Ed. Pinand Building, :: :: New Aork Eity.
Aboauirt auf das „Serautou Wochenblatt."
Mischter Druckerl
Wie mir do deS Frichjohr «n
scheen« Samschdag Nomittag aus's
Hannederger s Portsch vor om
Stohr gehockt hen, do hen vorn« us
d'r Stroh cn Anzahl Buwe Marb«ls
geslpiÄt, Mir Heu ihne en ganze
Weil zugeguckt un d'r alt Dschoh Hot
gesaht: ~Es iS swe doch wahr: es
Ä «n großer Ernst in dem Spiel vun
die Kinner, Mer kann »sehne, wie se
genaturt sen un was später au» ihn«
werd," ~W« machst sell au»?"
srogt d'r Bensch, „Ei, ich meen,
de« i« doch leicht," segt d'r Dschoh,
.Guck die Bmve oh un horch ihne zu.
dann kannst Du grad sehn«, wa» se
foren Natur hen, D'r Eent vun
ihn« spielt sor sei Bergnieg«. sor
Zeitverdreib, während d r anner ganz
for Bisms iS, Geh mol seller Roth
kiwp> Er will allfort gewinn«!
wann'« net us »n ehrlicher Weg zu
mache i«, dann betriegt er: « will
alle« sei «g«ner Weg Howe un rän
kelt die ganz Zeit. Du kannst Dich
verloss», dah seller mol en
Gambler mächt, warm er groh werd.
Dann i» seller Schwarzkopp: er Hot
gar nir zu sag«: er spielt juscht sor
Bläsier: gewinnt er, so i» e» allrecht,
verliert er, so verziegt er de« Glicht
ken bisse!, sundern greift in d'r Gack
un setzt en neie Marbel hie: all, was
er drus besteht, i», dah es enhrlich
hergeht. So en Buh gleich ich: sell
gM mol en zufriedener ehrlicher
Man», Er will nix Howe, wa» ihm
net mit Recht zukuinmt, d'r Roth
kchip awer gebt nix drum, wie er sei
Marhle kriegt, juscht so, dah er es
Hot. Er mag sich später verleicht
ännere, awer ich hab wenig Hoff
ning. Was en Dörnche werr« will,
spitzt sich bei Zeite, hen als die Alte
gesaht," —Do Hot d'r Bensch den
deitsche Hannes gefragt, «h er in
Deitschland als ah Marbels gespielt
hat, wi« er noch en kleeirer Btch war.
,O jo," Hot er gesaht, „De« heeht.
Tnir hen net um Marbels gespielt,
weil mir kee Geld göhat hen foren
Gack voll zu kahse, un die Marbels
Ware sellemo?« ah viel theirer, Mr
hen juscht e«n Marbel gehat sor mit
zu schiewe »n hen dann Knopp ge
setzt Simffcht war es gvad, wie es
do ah is: dheel Buwe hen juscht ge
winne welle, Ken browiert zu betrie
sen zutriebe geweht grad so wie es
ewe g«gange Hot." --- „Un was Hot
eener gedhu, tvann er sei Knopp all
verspielt g"kiat Hot?" frogt d'r
«ve eener vun die Hose, v>«i Wam
mes oder vun d'r Wefcht abgerisse
oder obgeschnitte. Ich weetz Mehner
aS wie oemol, dah ich mei Hose oder
m«i Wammes mit eine Nagel zusam
nxgesteckt hab un viel annere Buwe
Knopp hiekmnm« wäre, dann Hot
mer ewe gesaht, mer hät se verlor«,
wie's ah werklich wcchr gewebt war,
adgeschnitte, Us sell« Weis is «S
explehne. Hab awer en Natsch draus
Mir hen all gelacht un d'r Bill
die deitscke Buwe oh usgeweht wäre
zu die Schnitz. „Well," segt d'r
Hannes, ~?uw« sen «ve Buwe, all
die Welt iwer: se misse eöbes dreiwe
kenne uf em Feld, vun finf Morged»
un noch frieher bis spot Owod«. Ei,
mir sen als ftoh gswest, wann die
D'r Eu»rdag war zu sage die Senzig
Zeit, wo mir g'hat hen for zu spi»le,"
>— „Du mit doch net sag«, dah ihr
!rm Sunndag Marble gespielt hen?"
segt d'r Bensch, „Vischuhr, hen
mir, iwenS in Iront vun d'r Kerch,
D'r altHantjirch.
Wilhelm der Deutsche.
Z»« 2Sj«hr«gril Rrgier»»s«j»till»»
de« de»chhe» K»ljcr«.
«w «>»,», »»n 0,»>i«»»»« »»» »«
Wir hoHen e« in Kais« Wil.
Helm 11. mu einer Individualität zu
tun. deren impulsiver Drang, auch
dem Augenblick zu leben, mit natur
hafter, redesreudiger Offenheit sich
paart, und die darum schon hundert
fach sich selbst un» so menschlich nahe
gebracht hat, daß auch gewissenhafte
Chronist«« wesentliche Züge all sest
stchend buchen durften. Einig« von
ihnen mögen hier zur kur»m> Dar
stellung gelangen, und zwar zunächst,
mn anzudeuten, wir de« Kaiser» Ei
genart mit ihnen stärksten Wurzeln
weit in unseren deutschen Boden reicht
und ihn »och stets getrieben hat, sich
mit der ernsten Leidenschaftlichkeit
ein«» tiesen und natürlichen Natio
nalgefühl» um die Pflichten seiner
Überragemden Stellung zu Henrichen,
Einer, der ihn kennen muhte, sein
langjähriger Erzieh» Dr, Hinz
peter, urteilte über den einstigen
Zögling dahin, daß er noch stet» eine
.eigentumlich stark ausgeprägte In
dividualität" gewHen sei, dt», »durch
nicht« wirklich verändert, selbst den
mächtigsten Suderen EinMsen wider
stehend, in ihrer Eigenart sieb konse
quent entwickelt habe,' daß ihm ein
Wesen eigen sei .von eigentümlich
kristallischem Gefilde, da» durch alle
Phasen der Entwicklung sich erhal
ten, i» allen natürlichen Metamor
phosen stet« seinen Charakter be-
Prinzen .der Widerstand aussoll«,
den jeder Druck, jeder versuch, da»
innere Wesen in eine bestimmte Form
zu prSgen, hervorrief", und Ovar
die» »n so mehr, al» ih« Einsicht.
Pflichteifer und angeborene Gleich
gültigkit gegen materiell«« Behage«
und Genichen die bedingungslose
Unterwerfung unter die äußere
Di«MM der Schote »nd de» Heere«
leicht inmbt».
E« wird ewe reizvolle Ausgabe
werden für den zukünftigen Viagra
phen de» Kaiser«, durch besondere«
Eindringen w seine Erzichungtge
schichte die Wahsheit der Hinzpeter
schen Worte allseitig zu Prüfen In
einem Punkte, dem entscheidentLien
vielleicht, wird er, da» mag man
wo dl heut» schon mit einiger Be
stimmtheit bebauten dürfen, sie
ganz und gar bestätigt finden:
Der Kaiser hat in keinem Augen
blick seines Leben» die. preußisch
deutsche Bedingtheit serner Natur
ser herausgekehrt und gepflegt, ali
starke Einflüsse aus allernächster
Nähe am Merke waren, ihr nach
nach sich ZA bilden, obwohl sich, wie
es scheint, sllMerlich jemals eine Mut
lmt angelegen sein lassen, wie sie es
getan. Was sie ihm an Anlagen
vererbt und an Anregungen mitge
teilt haben mochte, das hat sich sofort
seiner Weise angepaßt und in spqi
ter entwickelt Er iühlte sich von
vornherein ausschließlich als Hohen
jchiibtlichen Tradition, Und er fühl
te sich trotz der Reisen, die ihn früh
zeitig mit seinen Eltern an die See
als Sohn der Mark, Ihre Wälder
»ich gekämpft" Hier hatten sie den
Arund gelegt zur Größe des Hauses,
Hier ruhten ihre Gebeine Wo er
wa» um ihn herum historisch bedeu
tungsvoll war, nicht alle» da» Wert
feiner Ah»», de« Groden Kursiir-
st«n, de« herben d«»
großen Friedrich? Wa» wäre »ohl
au« der Mark geword«,. au« dt«s«
arme« Sande, wem» st« nicht g«w»-
se«? Es darf uns nicht wuad«r»ch
inen, wenn di« preußisch« llja»edetae
schicht» auch der fpät«rn Zeit Mr ihn
der Hauptsache noch die «schicht» des
Hause» Brandenburg war, >md daß
di« moderne Mode, da« Persönliche
untergehen zu lassen, in der d«trr
mintstischen Wüstenei -rdsotuter G»-
setzmähtglkeit, di» Mode auch, da» Be
sonder» der Tyrannei allge»»t»ea
Geschehen« zu opser», bi« MM» b«»»-
tigen Tage de« Kaiser« arißtoknatHche
Ausstistuug wenig beirrt hat.
Noch dem Willen der Elwrn ftw-n
bei der Erhebung des Prinzen and«r«
al» die bei d«n alch«r
g«b»l»chten >valt«n. DaS
fkM Militärische sollte zurücktreten
hiatrr dem Staatsbürgerliche» und
ret» MenschNchen, Der K«a« sollte
de» Strom des modernen L«ben« in
seiner ganzen Breit« an sich vorbei
flut«» sch«n, sollt« tn «in B«chöltni»
gebracht w«rd«n zur Wissenschaft. Pir
Tech«i7, zur Kunst, sollt», «ngldun
de» durch höfisch« Rücksicht««, d«r Na
tur sich freue«, Mensch unter Men
sche« sein, tn fre«n Sport nach an
geySckMch»r Art di, Glieder s«en
I» schier verwirr«»« Mle fk» die
a»es ihn «i»«Mr»< nnd
w», «r au« dem vtmtzbad« al »cheser
in die W«i t» de« allgemeinen Kobens
hi««»tre Neichen Anregung« i»««r.
hin noch w da« MannOalter
trat, da gewahr«, wir ß» nnsenn Er
stma»«. dah «r vo» Iv««»ll her et
wa« mitgenommen hat. ab» ««, »m
e« Mr das fruchtbar zu mach««, wa?
für ihn instinktiv und v«mcht den
eisentltchen SW» sewe« stchs>id««en
S«w» «.»macht», für da« Jntiress«
seiner Nptlo«, ein»»«« mch
ihn ersvlleaden L«-»OlP>-S
seiner Dynastjk Lib«ha»pt,
Dar«n -ch» entwmch er sich den
Absichten d«r W»tter,
Der so leibhaft historisch emvswdmde
mch HMorksch sich orientiereich« Ho
he Woller bahnt« sich seilst de» Wsg
zluräck zum
dat. Ferner: hochbegabt und in feste
«m Arode hat er
wtrMch ein ungewöhnliches Beiständ.
ni« svr da« Wesen und die Leben»,
bedingungen der Wissenschaft, für die
Bedeutung namentlich der naturfor
scheid«, «ich technischen Arbeit ge-
Winnen Immer und mimer wieder
versicher» un« sachkundige, über jchem
Beiida cht byzantinischer SePflogenhei
ten stehende.Männer, daß auch da»
Einzeln« in bedeutendem Umfang von
doch! ?i es unbegründet, wenn man
hinter dieser ledhaften, vielseitigen
und opferwilligen Anteilnahme am
geistige« Ledei» unseres Volkes etwa«
Mnz anderes oermutet als den Ge
pien fragt ? Tut man Wilhelm 11.
ter Linie etwas aus dem heißen und
eifersüchtigenWmische ableitet,
turstveden der Zeit seine Deutschen
al» unbestrittene Führer zu sehen und
durch den engen Bund nkit der Wis
senschaft höchst irdisch« und Mr Be»
Häuptling unserer Weltsdcllung not
wendig« Machtmittel zu erziele«? . ..
Die Mutter bat ihm die Augen für
den erzieherischen Wert des Sport«
geöffnet Eifrig gibt er sich ihm hin
mch erprobt am eigenen Leide sein«
heilsame Wirkung Er liebt da«
Nasser, das Rudern, das Segel».
Aus der „Royal Victoria" durchkreuzt
er frohgemut die Hovelseen, An
der Nortis« wird er mit seinem Bru
der syswmoiltsch in die Geheimnisse des
Segelsports eingefiHrt. Da «vzählen
ihm die Hänsestädte von der einstigen
S«geltu»g der Deutschen, Im Bre
mer Rathaussaale redet diese Vergan
genheit ihre bedeutungsvoll« Spra
ch«, Dann säbrt er öfter« zur Groß
mutter noch England, und hier, ange
sicht« d«» gewaltigen Verehr» und
der DchiffSriesen de» die Meer« be
herrschenden Britannien« stellt erVer
gleiche an und erfährt «uch die ganze
Qual tief verletzten und ohnmächtigen
Nationalstolzes Man hatte ihm Lord
Paimerstons hohnvolle Bemerkung
über die erste deutsche Flotte (1848 —
186») mitgeieilt, dah England ge
neigt sei, die schwarz-rot-goldene
Flagge als Piratenflagge und die
die unter ihr segelten, al«
Konteihande anzusehen, und er er
zählte selbst später von dem Eindruck»
Ken diese englische Anmahung aus M
gemacht . Ich habe, als ich als Jüng
ling vor dem Modell de« Brommv
schifses gestanden habe, mit Ingrimm
die Schmach empfunden, die unserer
Flotte und ihrer damalige
doch mal vmr meiner Mvtter Seite
»in Stück Seidlut in ins« Ader »»-
flössen ist, ist das der Weg g«w«s«».
der für mich die Richtschnur gch«n
sollte flir die Art uNd Werse wie ich
die Aukoiben anztMssen hätte, die
nunmehr dem Deutschen Reiche bevor
standen ~, ." Nir schen «ich hier,
wie die ganz anders berechneten An
regungen der JugenSqeit schließlich
f«in«» Wes«« erhöhten »td M»»»
Tatnchrang pvalMche A^e