Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 19, 1913, Image 6

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    Beim Heiratsvermittler.
Und für einem Beruf soll d-r
gewünschte Herr angehören?
Am liebsten Zahnarzt.
Maliziös. Ein Mittagsgast
im Restaurant seufzte plötzlich so
schwer auf, daß der Kellner sich er
schrocken erkundigte, was ihm fehle.
,O, nichts von Bedeutung!" erwi
derte der Gast. „Ich dachte nur eben
darüber nach, ob ich wohl je so alt
werden würde, wie dieses Huhn!"
Tie Hauptsache.
Also, es ist alles abgemacht, wir
verheiraten uns in der nächsten
Woche!
, Habt ihr denn schon eine Woh
nung?
Nein, erst kommen doch die Haupt
sachen, zunächst haben wir uns ge
stern ein Automobil gekauft.
Reflexion. Bummler: Im
mer bescheidener wird man, frü
her mußte ick die janze Woche arbei
ten, jetzt bin ick mit zwei Stun
den die Woche janz zufrieden!
Passender terminus technicu».
das reine Notquartier!"
—Umschrieben. Herr (zum
Vermittler): Ist die Dame, die Sie
LO,(XX) Mark Mitgift verlangen
Ungrrechtcr Porwurf.
Wucherer: Aber, Herr Gras.
Iri>, können Se so was denken! Fo:
lr-.s halten Se mich?
Gras: Für ein in allen Wassern
gewaschenes Subjekt.
Erde
Eine Frage der Zeit.
„Ich habe mein Restaurant im Jahr«
Sie, Herr Wirt, hat diese Fisch-
Mayonnaise damals zum Inventar
gehört?"
„Stoff" - Wechsel.
-
„Du, sieh mal den Otto KlinS
meier, wie der die Nase hoch trägt!"
„Ja, weißt Du, der tut blos so
stolz, weil er 'ne Weste anhat, die
aus seinem Vater seinen Hosenboden
gemacht ist!"
Dringend. Jtzig: Schnell,
schnell, Herr Doktor, mein Moritzche
hat verschluckt ä Goldstück. Arzt:
gerade einen Patienten in Behand
lung. Jtzig: Ja. Herr Doktor, wenn
Sie mer aufkommen for den Zins
verlust?
„Autodidakten? Was is'n das?"
Zartfühlend. Herr: Wie
ken? Er ist doch so glatt wie eine
Billardkugel! Dame: Darum tat
ich's gerade. Ich möchte ihn glau
bemerkt!
Schwere Arbeit.
Arbeiter: „Det die Uhr sechse
chen, wie die Jungen? Gouvernante:
Artige kleine Mädchen dürfen das
nicht tun: da würde man doch sonst
Unterm Tapshnt.
diß Heinz Hoff öffentlich in der
Zkueipe die Aeußerung getan hatte:
„Ein weibliches Wesen, das so «in
Unding auf den Kopf setzt, hat für
mich jedes Interesse verloren. Ich
könnte ein Mädel noch so lieb haben
nun doch einmal sehen!
Das heißt, Fritz wollte es einmal
sehen. Ob nun so was Männliches
denn eigentlich einen Hut will, oder
das, was drunter sitzt! Fritz hieß
eigentlich nach seiner Großmutter vä
terlicherseits Friedrike. Aber das
gen, aber Friedrike nein das
sahen auch alle, die nur irgend in
Betracht kommen konnten, ein, daß
man solch einen Draufgänger von
Mädel nicht Friedrike nennen tonnte.
Schon bei den ersten Hprüngen des
hellen kleinen Krauskopfes wurde
Fritz daraus, und dabei blieb es.
Fritz hatte nun inzwischen schon den
Aufstieg in die bedeutsamen höchsten
Backfischjahre gemacht. Und hieran
war nichts weiter wunderlich, als
daß das Mädel mit dem kecksten
Naschen der Welt behauptete, sich
noch niemals verliebt zu haben. Frei
lich konnte es jedermann mit dem
Glauben in dieser Angelegenheit nach
Belieben halten.
Es wäre also nach Fritzens Be
hauptung nicht nötig gewesen, daß
Bruder Ernst mit den, Namen des
Herrn Kandidaten heider Rechte.
Heinz Hoff, ihr gegenüber anzüglich
umging. Indessen, wie gesagt, we
gen dem Topfhut wollte Fritz doch
mal sehen. Denn daß besagter Herr
die Augen nach ihr verdrehte, war
ihr selbstredend nicht entgangen.
Heinz tat seine gefährliche Aeuße
rung so um Ostern herum. Und
bis Pfingsten trafen Fritz und Heinz
noch einige Male harmlos zusam
men. Pfingsten wollten beide ein
Waldpicknick mitmachen in einem
größeren geschlossenen Kreis. Fritz
natürlich mit den Ihren.
Das Wetter war so schön, daß
man es kaum glauben konnte. Die
Sonne lachte, ohne zu brennen, und
der Schatten kühlte, ohne frösteln
zu machen. s war unvergleichlich
Und die Menschen waren so frisch
und so blank und so voller Lust, daß
die Wagen ihre Not hatten mit all
der Wonne. Dennoch langte man
ohne jeden Zwischenfall am Ziel an.
Aber Fritz hatte es entschieden zu
toll gemacht. Beide Rechte gerieten
zu einem unentwirrbaren Knäuel in
einander. Also das war das Mäd
chen, das «r in fein Herz geschlossen!
Heinz war außer sich. Nein, Heinz
war viel mehr er war ehrlich l:-
trübt. Nirgends hatte er während
der Fahrt seinen Kobold entdecken
können. Dieses wunderbare, immer
frische, immer Geschöpf!
Mode wegen' So hatte er sich den
noch in ihr getäuscht. Rein äußerlich,
wie dic anderen.
dernd auf sich gerichtet. Fritz hatte
übrigens Mühe mit diesem Blick. Sie
mußte den Kopf sehr weit hinten-
Kandidat Hofs kümmerte sich nicht dic
sei. Das Mädel hielt das eine
ziemliche Weile aus. Aber jeder Krug
bricht.
gewesen. Gemieden wurde das Made!
im allgemeinen nicht. Trotz des Topf-
Hutes.
gesamten Gesellschaft folgendes Bild
Es hätte bedeutend weniger Kör
perkraft bedurft, als Heinz befaß, um
Fritz festzuhalten, aber er wagte gar
nicht richtig zuzupacken, sondern stam-
Mochte die dumme Träne verra
ten, was sie wollte! Noch war er nicht
mit seinem bärtigen Munde bis-zu
Situation, saß ihr der ganze Sprüh
teufel wieder im Nacken. Aufspringen,
sich freimachen und das Spitzentuch
von dem Topfhut schleudern war eins.
Nicht einmal achtete sie darauf, daß
sich die schweren blonden Flechten
lösten, sondern drückte mit Wucht das
Ungetün auf ihren allerliebsten Dick
kopf, warf letzteren in den Nacken und
rief drohend: „Wennschon denn
schon, mein Herr! Nur unterm Topf
hut!"
Und sie brachten ihn tadellos zu
stände, den ersten Kuß.
Auf dem Rückweg durch den Wald
freilich hatte sie den Kranz im Haar
und erzählte ihm kichernd ein« Ge
! schichte aus einer Kneipe, Und er
nun, er hatte im rechten Arm die
Braut und am linken hing der
i Topfhut.
I«» ideal« rte«ftm»dche«,
! Ein Londoner Blatt berichtet über
eine Szene, die sich jüngst in einem
Londoner Dienstvermittlungsgeschäft
> abgespielt haben soll. Eine Dame,
die von ihrem Dienstmädchen grau
sam im Stich gelassen worden war,
! trat in den „Salon" der Stellen
vermittlerin und wählte unter den
, Mädchen, die in Reihe und Glied
, an der Wand saßen und die Herr-
schasten spöttisch und verächtlich mu
sterten, eines, das noch an vefchei
, densten und freundlichsten aussah.
> Man kann sich die Ueberrafchung
und die Freude der Dame vorstellen,
- als das Mädchen sich als die wirkli
, che, von allen Hausfrauen so sehn
, süchtig gesuchte Perle erwies; es
! entspann sich nämlich nachstehendes
Zwiegespräch: „Würden Sie gern
aus dem Lande leben?" „Ja,
! gnädige Frau." „Ich habe aber
mehrere Kinder" „Um so besser;
ich liebe die Kinder." „Sie müß
ten kochen, Sonntags auch backen und
mir bei der Näharbeit helfen."
„Das ist gerade das, was ich wlln
! sche; ich könnte auch waschen, wenn
' Sie wollten..." „Ich kann Ih
nen aber jede Woche nur einen freien
Tag geben..." „Wenn Sie ge-
statten, verzichte ich auch auf diesen
einen freien Tag, da ich am lieb
sten zu Hause bleibe." „Aber Ste
sind ja das Ideal' eine! Dienstmäd
chens!" rief die Dame voll Begelste
l rung aus. In diesem Augenblick
betrat ein Mann in Uniform das
" Zimmer und unterbrach die Unter
haltung in jäher Weise. „Entschul-
digen Sie," sagte er zu der Dame,
während er den Arm des idealen
Dienstmädchens ergriff, „ich muß
das Dienstmädchen hier ins Irren
haus zurückbringen; es ist gestern
von dort Mann
wieder einmal nur ein schöner
Traum gewesen!
Ich «n» »«r anrer«.
fest? so bin ich .eigensinnig"; tut es
ein anderer, so ist er „energisch".
Gefallen seine Freunde
den Anstand und tut feine Pflicht."
j Zeige ich sanfte Manieren, so bin
dere, ist's ein „Beweis seiner Her
! zcnsqllte".
! Werde ich im Gespräch zu lebhaft,
so nennt man mich „schlecht erzogen";
Wenn ich mich gut kleide, sagt
der andere verächtlich „d.is Gigerl";
Neidet er sich gut/ so „erfüllt er da
init die einfachste Regel des gesell
schaftlichen Anstandes."
Sage ich gerade was ich
denke, so bin ich „rücksichtslos"; tut
der andere, so ist er ein „sreimll
i ger, ehrlicher und offener Mann."
! Will ich nicht vom Gewohnten
lassen, so bin ich „rückständig"; hängt
ober er zäh am Alten, so ist er
„treu den angestammten Sitten, ein
Charakter und Ehrenmann."
Grob. Junge Dame: „Soll
ich fingen: Weil ich Dich liebe . . .?"
j Herr: „Nein, wenn Sie mich lie
i?n, singen Sie nicht!"
Freundschaft.
Wahre Freundschaft muß gleich
echter Liebe Opfer bringen können,
und von Herzen gerne muß sie dies
!un und nicht mit mißtrauischen
Hintergedanken. Jeder Glückliche,
in glänzenden Verhältnissen lebende,
wird von sogenannten „Freunden"
umschwärmt sein; sie alle werden sich
als die treusten rühmen, sich oft bei
ihm einfinden, seine Gastfreund und
Freigebigkeit annehmen und nur all
zuoft betonen, sie seien jederzeit be
reit, zu ihm zu stehen, ihm bei einem
eventuellen Mißgeschick aus vollen
Kräften zu helfen. Dabei denkt aber
leiner, daß dies Mißgeschick sich je
ereignen würde. Und wehe, wenn
es eintrifft. Da werden wenige von
der großen Schar übrig bleiben, die
zu ihren Worten stehen; aber diese
wenigen sind viel mehr wert, als
jene große Menge Prahlhänse und
Großtuer.
Ich erinnere mich eines Gesprächs
mit einem guten Bekannten. Es
war ein noch junger Mann in ge
achteter Stellung. Außer seinem
guten Einkommen besaß er kein Ver
mögen. Da er sehr vernünftig leb
te, keinerlei schädlichen Genüssen
sröhnte, fand er fein gutes Auskom
men. dies umfomehr, als er eine ver
ständige und tüchtige Frau besaß.
Glücklich lebten sie dahin, stetssort
weitestgehendeGastfreundschast übend.
Oft fanden sich mehrere Studienka
meraden ein und fröhlich verging der
Tag. Verschwendung kannten sie
»icht, alles war einfach, aber gemüt
lich. Alles verriet praktischen,
sparsamen Sinn, sei es Essen, Klei
dung oder Zimmerausstattungen. Al
le noch unverheirateten Freunde fühl
ten sich wohl in seinem Heim und
versprachen, sich baldmöglichst zu re
vanchieren. Kurze Zeit darauf ver
heiratete sich einer davon. Vermö
gen war keinerseits da, außerdem
bekleidete der Mann eine nur mittel
mäßig bezahlte Stelle. Dies hin
derte die beiden aber nicht, sich eine
Sogar ein kompletes Gastzimmer
mußte sein, Klavier, echte Tüllgar
dinen etc. So ging ihr wenig Er
spartes dahin und sie waren ganz
auf des Mannes Lohn angewiesen.
Nach außen sah alles flott aus,
Kleider und Essen standen in kei
gen nicht mög
lich war. Wiederholt wurde ihm
versichert, er sei ein gern gesehener
Gast und bei event, längerem Dtluch
stehe ihm daS Gastzimmer
Verfügung. Da traf es sich, daß
seine Frau gesundheitshalber ans
ging. Indessen erledigte er andern
Tags ruhig seine Geschäfte, ebenso
am folgenden und dritten Tag, im
ungemütlicher, und bei seiner Abrei
se stellte sie ihm Rechnung mit der
Begründung, eigentlich dürsten sie
?en! Und das Geld für die moderne
te>i:e Gäste haben wollen!" Ich
munte ihm recht geben. In solchen
Jeder soll die Wahrheit, und sei
Ruhe, vielleicht läßt er sich ändern.
Ist es ein körperlicher Fehler, sc
di> tragen Helsen. Auch er wird
deine Schwächen und Fehler zu ver
stehen suchen.
Biel verlangt.
Leutnant (nachdem er den Damen des ihm befreundeten Hauses
Beilchen überreicht, zu den ihn anstaunenden beiden jungen Stammhaltern):
Na, euch kann ich doch keine Blumen mitbringen!
Aber Kafernenhofbliiten, Herr Leutnant!
Ach fo! Student: „Mein
Herr, warum starren Sie mich so an?
Ich verbitte mir das!" Herr: „Par
don, als Künstler finde ich soviel
Charakteristisches in Ihrem Gesicht
ich mache Studien —" Stu
dent (einfallend) „Ach, das ist was
anderes. Darf ich um Ihren Namen
«Nicht wahr. Männchen, du kaufst mir ein neues Sportkostllm?" -
„Ja, wenn ich etwas gewinne." „Hast du denn gewettet?" „Rein!"
Bube (zur Mutter): Mutta, was ist
denn dös, a Regenbogen?
Mutter: Woast, neulich, wie der
Vater heimkumma is, von der Kirch
weih im andern Dorfe, so grün und
blau und rot im Gesicht, g'rad^o
A.: Lebt dein alter Onkel noch?
A,: Von dem hast du doch mal was zu erwarten, nicht wahr?
B.: I wo, der hat nichts!
A,: Na, dann hat es ja auch gar keinen Zweck, das; er stirbt.
Knauserig. Mann: Der
Mantel der Tugend ist das beste Ge-
Kritik.
Wie Ihnen der Don Carlos in der gefallen?
denn, Lotte?" „Ja, Mutti, Hans
Ihre Ansicht. Tante (zu
Musterhaushalt. Ich
las eben Ihr Inserat, Frau Nachba
rin,—hatten Sie nicht schon eine pas
sende Stütze gesunden?
Ich? Ja! Jetzt suche ich blos