Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 19, 1913, Image 3

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    DerßauervomWald.
Erzählunb von Anton Persall.
(S. Fortsetzung.)
Das „PalaiS" des Herrn Polentz.
wie in der nächsten Umgebung der
Neubau mit seiner ausdringlichen
Stukkatur und seinem überladenen
Portale genannt wurde, lag gewisser
maßen inmitten seiner Schöpfungen,
das heißt inmitten der unzähligen
Neubauten, deren monotone Reihen
sich In das Endlose nach allen Seiten
zu dehnen schienen.
Zu ebener Erde waren die Gc
schästslokale. Polentz und Altinger
stand über der Tür, weiter nichts. Es
wär? auch schwer gewesen, dem viel
seitigen Betrieb, der sich hier vollzog,
einen erschöpfenden Namen zu geben.
Ein Portier im langen grauen
Rocke mit silbernen Knöpfen wies den
Kunden den Weg nach den verschiede
nen Abteilungen; nach der Bank, dem
Baugeschäft, der Agentur für Grund
erwerb, dem Auskunftsbureau.
Den ersten Stock bewohnte der
Herr Altinger mit Gattin. Den zwei
ten Herr Polentz mit Familie. Im
Rückgebäude bewohnte der alte Al
tinger mit seiner Frau zwei beschei-
Er wollte es nicht anders, trotz
Zureden des Herrn Polentz, doch den
dritten Stock zu beziehen. Im Hin
terhaus war man wenigstens ge
schützt vor dem Lärm und dem
Staube der Straße, und dicht vor
dem sWster standen zwei junge Fich
ten. die wohl vergessen worden wa
ren In der Hast des Baues, oder
vielleicht absichtlich geschont worden
Gleich viel, ihr Duft tat ihm wohl
und ihr Anblick, so matt und farb
los sie auch aussahen. Er versäumte
nie, das >?vülwasser auf ihre Wur
zeln zu schütten.
Seine Verbindung mit dem Vor
derhause war eine sehr lose. Er fühl
te sich vom ersten Augenblicke an
nicht heimisch in diesen überladenen,
fremdartigen Räumen, die einen so
prellen Gegensatz bildeten zu der
bäuerlichen Einfachheit, die er von
Juaend auf gewöhnt war.
Auch fühlte er sehr wohl, welch'
komische Figur er darin spielen muß
te. wie rauh und hart sich dort seine
Stimme ausnahm, jede Bewegung,
jeder Schritt, den er machte.
Betreffs seines oder vielmehr sei
nes Sohnes Vermögens konnte er
beruhigt sein. Es mußte sich ja in
diesen Händen in das Unendliche
mehren.
Er mußte selbst darüber lachen,
daß er eigentlich hereinzog, um z»
wachen über den Ertrag seines Wal
des. - »»» -
Wie einsaitig man doch wird da
draußen!
So fiel auch dieser Grund, sich im
Vorderhause umzusehen, hinweg, und
man holte Ihn auch nicht. Von seinem
Sohne hatte er es nicht anders er
wartet; aber von Polentz schmerzte
es ihn anfangs. Der Mann hatte
doch Immer so viel auf ihn gehalten,
und am Ende machte er es ja mit
seinem Gelde, mit seinem armen.
Indeß er begriff es, dem Manne
Wuchs die Arbeit über den Kopf, und
er mußte ihn doch immer wieder von
neuem anstaunen, sür sein langsam
arbeitendes Hirn war und blieb :r
«in Wunder.
Der Zins für seine fiinszigtausend
Marl, welche er selbstverständlich im
Haus Polentz angelegt hatte, floß
pünktlich und reichlich. Er konnte Ihn
?ar nicht aufzehren.
diese behaglich« Ruhe, zu welcher der
Bauer, sobald ihn nicht die Verhält
nisse zwingen, ohnehin neigt.
ES fanden sich Genossen, Bürger,
Werkleute der Umgegend, welche ihn
in ihre gemütlichen Kreise zogen.
Walde, von den vergangenen Zeiten,
Stelle trat der Herr Altinger mit
Abe> es fehlte ihr die nötige An
passungsfähigkeit, sie brachte es nur
Polentz.
In die Verhältnisse hineingewachsen,
die echte Tochter ihres Vaters. Sie
glich den Häuserfassaden, welche der
Herr Vater fabrizieren ließ. Der
schimmernde Anstrich ihres ganzen
Wesens, die billigen Bildungsschnör
ke!, mit denen sie sich ausstaffiert,
genügten vollkommen für den Kreis,
gar, verbunden mit einer starken Do
sis Kolelteri«, denselben zu beherr
schen.
ibren mißglückten Umwandlungsver
suchen. Zuerst versuchte sie es mit
kühlem Benehmen, dann mit offenem
Spotte; als auch dieser nichts fruch
tete. wandte sie sich an Matthias, er
solle der Mutter begreiflich machen,
daß sie sich etwas mehr im Hinter-
Das war eine schwere Aufgabe,
die schwerste, die ihm seit seiner Ver
hieratung zu teil wurde. Abgesehen
davon, daß sich sein noch nicht ganz
»rstickter Familienstolz verletzt fühlte;
es war die Mutter, die stets zu ihm
gehalten gegen den herben Vater. Und
doch mußte es sein.
Wanda hatte im Grunde genom
inen recht; auf der Bahn, die sie beide
betreten, gab es leine Rücksichten. Er
ging so schonend wie möglich vor.
Der Vater habe ja auch eingesehen,
daß er sich In die neuen Verhältnisse
nicht mehr fügen könne.
Alles umsonst. Ein Sturm brach
los. Noch nie hatte er die Mutter so
ansehen. Die Entrüstung über den
Verrat ihres Sohnes schien plötzlich
den Schleier zu lüften, welcher ihr
bisher die Wahrheit verbarg, ihr Blut
z'i wecken.
Was war denn das Volk, daß eine
Väuerin vom Wald Ihm zu schlecht
war?
Und nachdem einmal die Schleusen
Wänden und zeigte init Seherblick
den klaffenden Riß. der sich jetzt schon
zeiate im Mauerwerk?. Schwindel.
Schwindel, nichts als Schwindel,
und ihr autes G«ld steckte mitten
darin aus Nimmerwiedersehen!
Zornentbrannt verließ sie das Vor
derhaus.
Jetzt drängt sie es zu Johannes,
der nur llüqer war. wie sie. der
sehnte sich nach ihm.
Der Abend kam. die Nacht. Im
Vorderhaus war alles hell erleuchtet.
GesellschaflSnbend. Sogar Waaen,
-Mrntehm? Mwen.' keine Mwtkutlchen
subren In die Eingangshalle. Des-
da» Vornehmste gewesen zu allen
Zeiten?
seit lahren.
Zehn Uhr! Endlich! Da kam er
tief im Nacken. Er lachte und lallte.
Wald betrunken! Der Alkoholdampf
„No, was giebt's denn Alte? Was
besser, als wir Alt'n. Ja, aber —"
„Was machst denn Du da? Warum
se-d'nen Kleid?" Er sicherte seltsam.
„Geht ja hoch her heut'! Oder haben
l i' Di gar vergessn?"
kin i ihna. Und der MattheS selb'r
und lachte still vor sich hin. „Kennst
ia"i.^k'
bachte des heimatlichen Hofe», der
mit Leinwand gefüllten Truhen, der
Ställe mit dem gefleckten Vieh, der
grünen Wiesen, des duftigen Heues,
das die Tenne füllte; dachte eines
pausbäckigen kräftigen Buben, den sie
närrisch geliebt, eines kleinen sanften
Mädels, das immer zurückstehen
mußte, der sie nie so recht Mutter
war. An all' das dachte sie in dem
finsteren Gange, auf der Stiege
sitzend, während von dem Vorderhaus
Walzertöne herüberklangen, der Bau
er oben im Zimmer ein Lied pfiff
und mit seinen Stieseln herumpolter
te der trunkene Bauer vom Wal
de, der seinen ganzen Stolz verloren
hatte.
« » »
von dem Vorfall hörte. Hatte er
doch noch seine besonderen Pläne mit
dem Alten, jedenfalls sollte er in
Reserve gehalten werden.
Er unternahm einen Vermittelungs
versuch jedoch vergebens, di« Bäuerin
war unerbittlich.
„Lass'n wir's dabei, es is besser
so," war ihr Schlußwort.
Lange mit einer verlorenen Sache
stch abmühen, war seine Art nicht.
Die Zeit war für ihn zu kostbar.
Eine krankhafte Gier hatte ihn er
faßt, ein Heißhunger nach dem Gol
de, das sich jetzt so spielend gewinnen
ließ.
Einige Wochen und die allen Leute
im Hinterhaus« lebten für ihn nicht
mehr.
Ein Jahr verging: man sah sich
kaum. Johannes hörte nur am
Biertische von der Firma Polentz und
Nltinger.
So ein Erfolg war noch nie da
gewesen. Dieser Polentz war der
reinste Zauberer, unter dessen Be
rührung alles zu Gold wurde. Und
wem hatte er eS zu danken? Dem
Bauer vom Wald, dem Johannes,
der ihm sein ganzes Geld hingegeben,
das er für das Nonnenholz bekom
men. um sich dann wie ein Bettel
bube jährlich abfinden zu lassen, den
Austrägler zu spielen im Hinter«
kiause. Der erste Platz gebührte ihm
im Hause und ein richtiger Anteil
am Gewinn . So ein Mann in den
was in Johannes gegen diese taten
lose Verlotterung, der er allmälig
verfiel, auf.
Er gedachte seines Wäldes. Er
sie wieder zurück,»erwerben? Hatte
dieser Polentz nicht hoch und
WW. versprochen? Hatte er nicht
e!n Recht daraus, ein besseres als der
Matthias. Mar er nicht der Be
schützer des Waldes gewesen seit
?lnbr,el>nten. von dem alle diese Herr-
Immer wieder nabm er sich vor,
mit Polentz zu sprechen. Das aing
nicht so fort. Er hatte ja auch seine
schäfte.
schaft." Teilnehmer
das Geschäft des Herrn Polentz. Und
Ihm selbst kntqina nicht die groß«
Gefahr des Spieles. Das pk>i»> i-t»iiin
mehr zur Bevölkerungszunahme der
Stadt. Es hieß möglichst rasch los
schlagen. ehe das Publikum völlig zur
annahm, und Herr Fritz sein Mög?
lichsteS tat. hinter ver Schwester und
dem Sckwager nicht zurückzubleiben,
bevor, die gewagtesten Spekulationen
tnüpften sich seit Jahren an dieses
Projekt. Durch wessen Grundstücke
sie geführt wurde, der verdiente das
Polentz gehörte nicht zu den Säu
migen. Der Minister Graf Wara
din war der Mann, der die Sache in
der Hand hatte. Völlig verschlossen
gegen alle Sonderinteressen, ein Mann
heimniS, daß er der fieberbasten.
Ausdehnung der Stadl auf Kosten
des Bauern nichts weniger als hold
war es ihm doch unheimlich zu Mute,
als er vor der Türe des Allmächti
gen stand.
hatte Mühe, sich rasch zu fassen und
seine Taltil für diesen völlig unvor
hergesehenen Fall zu ändern.
Polentz —'
an
Das war schon sehr viel bei Graf
Waradin. wenn man In solcher An-
„Nun, ich habe mir ja sagen lal
len." fuhr der Graf fort, „es habe
sich um ein Vermöaen gehandelt, das
für den Wald ael'öst worden ist."
. Hundertsiinfziatausend Mark. Er
cellenz, die Kirma bot nicht die Hälf-
„Leider! Leider!" erklärte Polentz
ien „heiratete Ihre Tochter? Ist
CtsckLsi?""
„Gott. Excellenz, im Geschäft?
Nichts ist er. Ein Verschwender ist
„Was ist denn mit dem Hof?"
„Lebt mit seiner Frau bei mir im
Hause, Excellenz. Ich kann sagen,
er ist mein bester Freund, ein Ehren-
Wohl und Wehe, man wird ein hart«
gesottener Egoist und Spekulant. Ich
will mich nicht besser machen, ich war
Manne verkehre—ich denke jetzt ganz
anders. Die Leute haben so einen
klaren Blick, so gar nichts Verbilde
tes. Und dann vor allem in meinem
Geschäfte Sie wissen ja, das
Interess des Bauern spielt dabei ja
oft die wichtigste Rolle. Wenn man
nicht. Es geschieht nichts ohne seinen
Rat. Es kommt dadurch gewisser
maßen ein konservativer Zug in mein
Geschäft. Wir können die Ausdeh
nung der Stadt nun einmal nicht
versetzen ihn fein sorgfältig in ein an
deres Erdreich. Das ist unser Prin
zip, O. Ich sage Ihnen. Excellenz.
der Gesellschaft,"
werde Sie im Auge behalten. Herr
Grüßen Sie mir Ihren Berater. Er
soll nur tapfer zu feinem Stande hal
ten." Mit einem kurzen Nicken des
Kopfes war Polentz entlassen.
„O ich Schafskopf! O ich Schass
erst dieser verrückte Graf ein Deuter
Mann für das Geschäft Du im Hau-
Geschäite, die höhere Verzinsung sei
nes Kapitals, das alles brachte ihm
Polentz jetzt in der liebenswürdigsten
seien sie doch hinaus.
keinen Hinterhalt kennt. Alles sollte
Folge zu leisten. Da kam dann
Abends Frau Polentz selbst mit der
förmlich Abbitte.
TeileS einen Bauplatz für eine Kirche
lastenfrei zur Verfügung gestellt.
Ein prächtiger Gedanke kam ihm.
Indem er alle Möglichkeiten durch
ging, dem Minister möglichst rasch in
sein Haus zu bekommen. Feierliche
Grundsteinlegung. Abends Feier im
Hause! Der Minister wird dazu ein
geladen und wird nicht absagen. Vor
allem tut Eile not, die Entwürfe
zur Ringbahn lagen dem Minister
bereits vor, verschiedene Anläuje wa
ren bereits gemacht worden.
Die Pfarrei erklärte auf sein
Drängen, man könne doch nicht den
Grundstein zu der Kirch« legen, be
vor nicht wenigstens die Hälfte des
nötigen Geldes aufgebracht fei. Po
lentz lachte. Zum Grundstein brauch
te man nicht mehr, als eben ei«
Grundstein kostet. DaS übrige lasse
gen. Zuletzt erklärte er sich bereit,
die Sammlung mit tausend Mark zu
eröffnen, wenn man sich entschließe,
sofort an das Werk zu gehen.
DaS zog.
An einem herrlichen Herbsttage
fand die Grundsteinlegung statt. Po
lentz. als der großmütige Schenker
des Platzes, tat die drei Hammer
schläge, daß eS weithin schallte, dann
hielt er eine Rede, die den Pfarrer
beschämte und alle Anwesenden zu
Tränen rührte.
Johannes, der neben ihm stand,
schluchzte wie ein Kind. Er gedachte
unwillkürlich der kleinen Pfarrkirche
zu Hause, an deren Wand die Bau-
Sandsteine.
Und ringsum war das Arbeitsfeld
dieses Wundermannes. Im Glänze
Oktobersonne lag ein ganzes
Neue Verehrung ergriff Johannes sür
diesen Mann. Ia er kam sich dagegen
ganz erbärmlich vor.
Der Minister hatte sich kür die
gesagt. Das war ein großer Tag.
Das ganie Stadtviertel sprach davon.
Frau Wanda hatte die Herrichtung
der Jnnenräume übernommen: Herr
Viao. ein Operettentenor von größter
Popularität, der Intimus des Bru
ders ?sritz. unterstützte sie. E' hatte
In den ersten Kreisen der Residenz,
welche ihn zur rechten Zelt als Svaß
macher und Ersatz für mangelnden
Humor beigezogen, große Erfahrung
Die Einladungen waren sorgfältig
ausgewLhlt. das Erscheinen deS Mi
nisters machte In dieser Beziehung
nichts unmöglich.
Es handelte sich jetzt nur noch um
das Austreten des Bauern vom Wald
und seiner Gattin. Polentz war,
nach seiner Art. möglichst dick aufzu
tragen, einmal gewonnene Vorteile
bis zur äußersten Grenze auszunüt
zen. auf eine famose Idee versallen.
Johannes sollte das ganze Bauern
volle Genugtuung verschaffen, vor der
ganzen versammelten Welt seine Hobe
Achtung vor dem Bauernstand« zu
zeigen.
Johannes weigerte sich entschieden.
„Was soll das G'wand, wenn ma'S
do nimma is, der Bauer vom Wald.
- I h h' h,
ihrer Tracht aber, daS wußte sie.
stellte sie etwas vor. Da sollten sie
nur kommen in Seide und Spitzen!
Die Eitelkeit trieb sie.
Das genügte Polentz, nicht weiter
in Jobannes zu dringen. Er wußte
setzt bestimmt, die Frau brachte ihn
dazu, er kam in der Tracht des Ba:>-
Man bildete Spalier vor dem fest
lich erleuchteten Palais.
„Was Frechheit? Jeder macht sich
Platz, wie er die Ellenbogen dazu
hat."
„Abwarten, abwarten!" tönte eine
andere Stimme wie Unkenruf,
„Ueber's Jahr fahrt vielleicht der
zwei galonnierte Diener hinten auf
dem Wagen. Nur da« wollte man
noch sehen, dann zerstreute man sich.
Die einen, mißgelaunt mit dem
Schicksal rechtend, die anderen von
neuer Hoffnung beseelt. Man tonn
ja auch einmal eine gute Karte zie
hen.
(Forts-Hung folat.)
Für die Küche.
Saur« Eier auf geröst«»
ten Semmeln. Fünf Semmeln,
die altbacken sein können, werden halb
durchgeschnitten und schön dunkel
braun geröstet. Damit sie nicht er
kalten, legt man sie einstweilen in den
Bratofen. Inzwischen wird in einem
Tiegel etwas mit Essig und Salz ge
mischtes Wasser zum Kochen angesetzt,
in das nun fünf Eier geschlagen wer
den, die darin zu flachen, runden Ku
chen erstarren, da der Essig das Aus
einanderlaufen verhütet. Nach unge
fähr 10 Minuten langem Kochen
werden die Eier mit einem Schaum
löffel herausgenommen und auf die
gerösteten Semmeln gelegt, die vorher
mit Butter bestrichen werden. Die
obere Hälfte der Semmeln wird dann
darüber gedeckt. Zum Tee schmeckt
dies vorzüglich.
E n g l I 112 h C u ji a r d. Neun Eier,
eine Prise Salz, vier Eßlöffel voll
Zucker, etwas Muskatnuß und gerie
bene Zitronenschale quirlt man tüchtig
durcheinander, gibt diese Masse in
eine vorher mit Butter ausgestrichene
Auflaufform oder in clte Obertassen,
deren Henkel fehlen, und legt etliche
Semmelwürfel obenauf. Nachdem
man die Mischung während einer hal
ben Stunde hat backen lassen, werden
die Formen in kaltes Wasser, besser
noch auf Eis gestellt und nach den»
Erkalten auf Glasteller gestürzt.
Feinesßagout. Man schnei
det einige gut gekochte oder gebratene
Fleischreste in passende Scheiben. Be
sonders gut schmeckt das Gericht, falls
eine ausgebackene oder gekochte Kalbs
milz mit dabei ist. Dann belegt man
den Boden einer Kasserolle mit »einen
Stückchen von rohem Schinken, rohem
Rindfleisch oder anderen Fleischabfäl
len, gibt ein paar Pfefferkörner hin
zu, Stück Butter, und läßt
Sardellen und etwas Paprika hinzu.
Ist die' Masse dunkelbraun geworden,
so rührt man dieselbe mit zwei Koch
löffeln voll Mehl ab. löst die Sauce
mit Bouillon oder Wasser auf. gibt
Zitronensaft daran und passiert sie
durch ein Haarsieb über die in einer
tiefen Schüssel bergartig angerichteten
Fleischstücke. Indessen hat man Reis
in Bouillon gekocht, formt davon ei
nen schmalen Rand um die Schüssel,
bestreicht denselben mit brauner But
ter oder mit Gelbei und bestreut ihn
dick mit Parmesan- oder Kräuterkäse.
Darauf wird die Schüssel in eine Un
terlage von Sand oder Salz in die
Ofenröhre gebracht und dort so lange
gebacken, bis die Speise heiß und der
Rand gut überbacken ist. Diese
Speise reicht man ohne weitere Bei
gabe am täglichen Tische als einziges
Gericht, bei Diners gleich «och d«r<
Suppe oder als Mittelfttisch.
Gelochtes Rindfleisch. I
Pfund Fleisch, am besten vom
Schwanzstück, wird geklopft und
will man das Fleisch kräftig haben
mit I>/2 Quart heißem Wasser, etwas
Salz. 1 ganze Zwiebel. 1 Möhre und
etwas Sellerie zugesetzt und
Stunden gekocht. Sobald das Fleisch
weich gekocht ist, nimmt man es her
aus und gießt etwas von der Brühe
darüber, um es warm und saftig zu-
fleisch. Das Fleisch wird geklopft.,
mit Pfeffer, Salz und Gewürz be
streut und mit einigen Speckscheiben.,
die zwischen Semmel eingelegt wer
den, gefüllt, dann zugewickelt und mit
einem weißen Faden zugebunden.
Man brät die Rouladen mit Speck
und Butter an und schmort sie unter
Hinzufügung von Wasser, Zwiebel»
und Fleifchextrakt weich. Die Sauc»
wird zuletzt mit in Wein oder Essig
'klar gequirltem Mehl gebunden.
Königsberger Klopp s. 2
Pfund gehacktes Rindfleisch,
Pfund eingeweichtes, ausgedrückte»
Weißbrot. 2 Eier. Pfeffer. Salz.
Muskatnuß. Dieses gut vermischt
und in Klößchen geformt. In Ra
goutsauce gekocht. Sauce: Mehl
in Butter braun werden lassen, dann
auch Zwiebeln, Salz. Kapern, eil»
Tropfen Essig und Wein, vielleicht
auch Zucker. Die Klöße werden In
dieser Sauce gar gelocht, was unge
fähr 20 Minuten dauert.
Schweinebauch mit wei
ßen Bohnen. Tags zuvor weicht
man 1 Pfund weiße Bohnen in Was
kann man die abgegossene Brühe oder
etwas Milch ungefähr hoch in
die Form gießen. Auf die Bohnen