Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 29, 1913, Image 2

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    ««>»-» ««»«„»««.
Von Max MarawSke,
Durch
> und Lichts
d>c „cit eilende,
Füguift.
Skizze von Else Krafft.
Sie hatte zuerst das Klopfen an
der Tür gar nicht beachtet. Mit roter
klopfte.
„Herein!" ... sagte sie müde.
Vor dem lachenden Gesicht ihrer
Zimmernachbarin und Kollegin ver
gaß sie ein Weilchen den schmerzenden
Kops. Ihre Blick- streiften die wei
hut.
fragte
Das vtonde, alternde Mädchen hob
schwer den Kopf.
Seine Jugend genießen?
Alpenball und .. .^Menschens^
- -oder -zum. Bock-
und schönsten auf dem Arm weiter zu
locken.
„Das kenne ich ja wohl gar nicht,
ich ... ich/' ...
moser Mensch. Wundervoll steht Jh
vvll." ...
danr. leb' wohl, enge Stube und rote
Tinte." ...
ktnnchen brannten die Wangen wie
im Fieber. Sie lief an ihre Kom
mode, suchte nach Mutters alter, laa
„Was ist denn?" fragte neugie 'g
die Kollegin. .Aber so lassen Sie
doch mal sehen! Wahrhaftig ein Stu
dent in Wichs! Und sogar etwas
Geschriebenes steht dahinter ... Sei
ner lieben Filia hofpitalis in Treue
und Dankbarkeit ihr Dachs." ...
„Dachs ... >st wohl ein Spitzna-
Mutter noch lebte ... Ich bitte Si:,
Und als sie die Tür hinter sich zu
ge, frohe Gesicht.
„Dachs!" ... flüsterte ihr Mund
wie Ulrike, das alte Hausfaktotum,
ehrfurchtsvoll sagte. Sechs Semester
hatte er da oben gewohnt, drei lange
rückgab. Nicht an eine Pflicht feft
si n ch St d
und jammerte.
„Ach Gott, Fräulein, entschuld'jen
Se bloß, aber ich sah noch Licht in
den Kissen umher.
l „Sofort zum Arzt," entschied sie
erschrocken, .ich bleibe so lange bei
dem Kinde und mache ihm kalte Um
schläge. Wissen Sie, wo hier der
nächste Arzt wohnt?"
Das Mädchen nickte.
Mädchenfingern liegen.
War das seltsam und süß, dieses
mütterliche an dem Bett des
Mädchen mit dem Arzt zurückkam.
Wie aus tiefsten Träumen schreckte
Annchen hoch, als die Tür ging.
ben wollte. War der Mann hier vor
ihr wirklich Fleisch und Blut mit dem
bekannten, schmalen, durchgeistigten
sen?
Ein paarmal öffnete sie die Lip
pen, als müßte da ein Wort hindurch,
ein altes, vertrautes Wort ... aber
scheint nichts Ernsthaftes vor
kleid blickend. „Lassen Sie, bitte" ...
gnädige Frau ...
wenn ... ich nicht irre ... kennen
... wir uns." ...
Annchen nickte. Sie nahm die aus
gestreckte Hand und war dem Mäd
chen dankbar, daß es gerade aus dem
Zimmer ging, um frisches Wasser für
den Waschtisch zu holen.
„Ja ... DachS", sagte sie lä
chelnd. „Aber der Titel gnädige Frau
kommt mir nicht zu. das Kind ist
nicht mcins. ich bin nur von dem
Mädchen unten aus meiner Pension
geholt worden, weil das Kind fie
berte und die Eltern ausgegangen
sind." ...
„Dann also Annchen", meinte er
mit einem tiefen, befreienden Atemzug.
„Ich Hw Auch noch- derselbe Dachs
von damals, nur älter geworden und
einsamer. Als ich vor fünf Jahren
zum erstenmal daran denken konnte,
Arbeitsweg zu suchen, war da« Haus
Ihrer Mutter, aus dem ich Sie her
ausholen wollte, in fremden Hän-
Zitterte sie wirklich so stark, daß
„Die Zeit der Jugend ist tot", sagte
sie leise.
Befangen trat sie von ihm fort, es
war zu traumhaft süß. um wahr zu
fein, was sie durchlebte.
Herrschaft kommt." ...
„Jewiß doch," nickte das Mädchen.
„Und ich danke Fräulein auch schön.
wieder?"
„Ja", sagte der Mann, seinen Hut
nehmend. „Für die Nacht genügen
war sie stehengeblieben und schämte
sich ihrer kindischen Flucht. In zit
ternder Erwartung stand sie.
wieder nach vieler
Wunderbäre?" ...
len Treppe ihren Mund suchte und
sie beide das Gefühl, als ständen sie
Aergerlich. Was Sie nicht
Das Ziffarrenbaud.
Nach dem Englischen von A> S.
Brentley,
.Totenkopp" den Spitznamen
dem Hofraum aufgestapelt wären.
Endlich blieb er vor einem schmutzigen
und verstaubten Fenster stehen und
beleuchtete es einen Augenblick mit
seiner elelirischen Taschenlampe.
Dann holte er ein kleines Instrument
aus der Tasche, fuhr schnell damit
über die Scheibe und gleich dar
auf konnte er mit der Hand durch ein
Loch in dem Glase greifen und den
Fensterflügel von innen öffnen.
Er stieg ein. blieb einen Augenblick
regungslos lauschend stehen und schloß
das Fenster wieder. Nochmals
flammte die Lampe auf und half ihm
das Schloß der Kellertür untersuchen.
Fünf Minuten später war die Tür
geöffnet, „Totenkopp" stieg die Treppe
hinauf, wandte sich ol«n scharf rechts
um und befand sich, wie er es geplant
hatte, im Hinterzimmer der Juwelen
firma Studt Nordfeld. In der
Ecke neben dem Ofen stand der Geld
schrank.
men des Fabrikanten. „Leichtsinnige
Gesellschaft!" dachte er, denn so ein
Ding war mit dem einfachen „Hand
an die Arbeit. In diesem Moment
benzimmer gesessen und bei den ersten
leisen Geräuschen des Einbrechers
sein« Schreibtischlampe ausgelöscht
„Hände hoch! Ich bin bewaffnet."
„Das lam so plötzlich und klang so
"ch sch fst
„Eigentlich hasse ich dieses Geschäft,
Dieb ehe ich das A B-C kannte."
„Ich bin Andreas Studt. Mitbesitzer
wollen, trinken wir anderswo.
Uebrigens —" Er fuhr mit der
freien Hand in die Rocktasche und
zielte, und bot dem Einbrecher an:
„Hier nehmen Sie eine. Das ist 'ne
anständige Marke. Hasemann von der
Triumphversicherungs - Gesellschaft
hat sie mir gegeben. Jmp-rairix de
Euba. Heute ist die erste Sendung
hier angekommen un>> davon hat mir
der alt: Junge eine Kiste verehrt. Ich
habe nämlich heute Geburtstag."
S-in Gesicht verzog sich zu einem
der ernst. Er war offensichtlich be
müht. sich Haltung zu geben. „Toten
kopp" aber hatte doch erkannt, daß er
stark bezecht war, und zerbrach sich den
Kopf, wie er das zu seinem Vorteil
ausnützen könnt«. Studt richtete sich
in seinem Stuhl steif auf.
.Zigarren interessieren Sie natür
lich nicht," sagte er. „Ich vergaß,
mit wem ich sprach. Also schießen
Si« loS!"
.Totenkopp" crzäh'le die G'schichte
seines Lebens, die wahre Geschichte.
Es war Tatsache, daß er sein Metier
haßte, wen er es arch sehr geschickt be
stehe! also was soll ich machen?" Ein
„Ist das alles wahr?" fragte er.
gefeiert, kurz d — ich hub' den
Schlüssel vergessen. Also, wenn Sie
mir den Kasten öffnen, will ich Ihnen
und ein neues Leben anfangen. Wol
len Sie?"
„Und ob ich will!" antwortete »To-
Geldschrank arbeitete, folgte der Re
.Wie schmeckt Ihnen die Zigarre?"
Augenblick in der Arbeit innehielt, um
wischen. „Nicht schlecht, was? Der
brecher sind e,ne Schrecken. Armer
.Na, was ist los?" fragte Studt.
las er. „Heut: früh wurde bei der
Firma Studt <K Nordfeld ein schwe
rer Einbruch entdeckt. Der Geld
schrank war gewaltsam geöffnet und
Werte von über 3(XZ,<X>O Mark de
ren. Die Juwelen waren, wie wir
erfahren, bei der Triumph - Gesell
schaft mit 280,0V0 M. versichert.
„Totenkopp" ließ das Blatt sinken
und holte tief Atem. „Dieses Lachen
damals!" sagte er zu sich selbst. „Das
klang auch zu teuflisch!"
er l«i Studt H Nordfeld gehabt hatte.
„Andreas Studt, Ihren Mitinha
sonst? Andreas Studt ist im Jahre
ZBS9 gestorben, alter Freund!"
„Diesen Namen hat er sich aber ge
inöchte Sie sprechen."
„Führen Sie ihn herein," sagte
Hafemann, und, sich an den Besucher
w)n Studt Nordfeld. Der wird
„Das ist Studt." zischte „Toten
s' Bs ch d ht sich ch 'h
„Wer ist das Hasemann? Studt
starb vor einem halben Jahrhundert,
„Was will der Mensch denn?"
fragte Schwartz. „Seit wann unter
hältst Du Dich mit Mondsüchtigen?
Hält er mich für den Geist des seligen
Studt?"
Hasemann klärte ihn kurz auf und
endete: „Die Geschichte ist ja so ver
rückt, daß man eigentlich kein Wort
zu Studt <K Nordfeld gehen?"
gaben?" fragte .Totenkopp."
Der Direktro nickte.
.Sind diese Zigarren schon im
Handel?"
der Gräfin Schönau erzählte," fuhr
„Totenkopp" fort, „wunderte ich mich
gleich, daß er sich nicht ein Auto ge
rief: „Armer Hasemann! Feuer und
Einbrecher sind sein Schrecken." Das
machte mich alles stutzig, und wie ein
du dazu?" Aber <aq c
.Mit dir stand es jch'»cht in d?r
l.tz.in Z''!, das wissen all?"
zahle gut. Wollen Sie?"
hoffen wagte," antwortete „Toten
kopp" glückselig.
Ä«r zweite Schill r.
Vor Gericht. Richter:
stige Arbeit vermeiden. Serenissimus,
Nervensystem heftig alteriert —. sage
nochmals untertänigst, jede, auch die
g.ringste Tätigkeit ruhen lassen!
Fürst: Aber, liebster Rat, das tue
ich ja schon die ganze Zeit ineineZl
Lebens! '
Sein jetziger Stolz.
Sie sind ja in so stolz
bei den jetzigen hohen Fleischpreisen?
—Eine Ersparnis. Der
sechsjährige Kurt unterhält sich mit
he , LH
der liebe Gott die ganzen Städte zer
störte. Ich bin nur froh, daß Lot ge
rettet wurde, weil so gut war.
Mutter, daran kann ich
wirklich gar nichts traurig finden,
i Denke mal, Lot brauchte doch nun
niemals mehr Salz zu kaufen; alles,
waS sie kochten, konnten sie imu.er mit
ter Frau salzen!"
Höchste Bescheidenheit. ,
Schreiber: „Wenn ich auch nicht
leden Tage m«Nf HuyN ttn A,6vseHädc,
so habe ich doch alle Tage mein Hüh
i Schöne Aussichten.
Braut: Paß nur auf, daß Mama
, nichts!
je häufiger ich nun auf die Jagd ge
he, desto inbegreiflicher wird
mir ... "
„Daß Sie nichts treffen, nicht
wahr?"
„Nein, nein, sondern, daß es Böl-
Splitter.
Jede Stecknadel hat ihren Kopf.
zunutzen versteht, rühmt sich oft stolz:
Durch eigene Kraft habe ich es zu
etwas gebracht.
Wer nichts zu beißen hat, wird
nur zu leicht bissig.
Schon möglich.
Du, Lude, sieh bloß den «inqe^'ldt-