Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 22, 1913, Image 6

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    «Me> Mirzl«.
Mein Mirzl hat ein Wuchs, schlank
wia a Reh,
llewe.l gelüstet ,s nur
Wia schwarze Kirsch'n schau'n ihr'
Guckerl aus,
Einste Fleisch.
weisch.
Kurz, von mei'm Mirzl sagt jedweder
Bua:
Echau, Freunderl, Mirzl is appetit'li
g'nua.
wird gar?
Js's da a Wunder, daß i bis ans
Grab
'S Dirndl, die Mirzl, zum Fressen
liab hab'?
'« Rätsel.
«. «»Ml ,
Kein Wunder.
E r : Was lhr Herr Pap»,
Sie: Wurstsabrikant!
Druckfehler (aus einem
Heiratsgesuch) Suchender legt
besonderen Wert darauf, daß die
Dame gut gewaschen (gewachsen) ist.
Fatale Verwechslung.
(Hn zwei Bildern.)
ich sehe, ist der Herr Nachbar selbst ein
»Was sagen Sie? .. /
H«bblch!
Wenn Gott
Beladen A P «5 Lchüyeii.
Wer kann mir ein Beispiel für
„Glück im Unglück" sagen?
dem Tische stand.
Gr,«stadtbild.
Pöwlpack?
Chemie.
Professor: Was geschieht mit
Gold, wenn es der freien Luft ausge
setzt wird?
Student: Es wird gestohlen'
Rat.
Immer sei standhaft im Glück wie
im Unglück und trotzigen Hauptes!
Ist das Schicksal ein Stier, mächtig
sei Du ein Leu!
Weinen lehrt!
Bettler-Frechheit.
Herr: Wollen Sie sich wa« ver-
Bettler: Aber lieber Herr, das
sundheit schädigen: denn Ihnen hat
der Doktor bei Ihrer Konstitution
sicher solche kleine Arbeiten verordnet,
R-lenl
Nch i in T > l s
Ter große Preis.
Der alte Oberst, das älteste Mit
spräche er zu sich selber fuhr er dann
fcrt: „Um ein Menschenleben hat es
mir einst leid getan, zumol da
doch ich will Ihnen die Geschichte im
damals ganz junger Offizier, zu allen
tollen Streichen aufgelegt. Ich ver
brachte einen achttägige., Urlaub bei
Verwandten in 8., wo ich den Mann,
von dem ich Ihnen erzählen will, ,um
ersten Mal« sah. Besonders viel Ver
gnügen versprach ich mir von den drei
letzten Tagen meines Urlaubs. Denn
da war erstens am Frei'ag der große,
elegante Hausball, dann am Sonn
tag, d«r mir die Abschiedsstunde
brachte, das Rennen, ein leitenes Ver-
Und bei Gott, meine Herren, das
Mädchen war schön! Ich sehe sie noch
heieintreten mit dem stolzen Gesicht,
aus dem die großen, b!ouen Augen
strahlten. Rechts von ihr ging ein
kleiner roter Husar mit keckem Lachen,
so daß die weißen Zähne unt«r dem
tunklen Bärtchen hervorb.itzten. Uns
auf ihrer anderen Seite ging ein
Mann, wie ich keinen wieder gesehen
I>sbe. Man mußte den Kops schüt
teln, wenn man sah, was die >!at>.r
hier geschaffen hatte: eine Gestalt,
hoch und schlank, von seltener Eben
mäßigkeit. ganz besonders hervorge
hen noch durch die knappe Uniform.
Aber auf diesem Körper saß der Kozf
das Gesicht kein:2-
mir hatte. Und dieser lange
Ulan machte seit einem halben
Jahr der schönen Marie Lentzow
reiten wollte. Nach Schluß des Ba'-
Abend zu dem Wohltätigkeitsfeste.
Mitte die schöne Marie, links den
kelch starrte. Plötzlich wandte sich die
„Wohl möglich", meinte der Man
kübk. Doch de: kleine Husor schnellte
empor. „Nicht wohl möglich, soii-
Mit jähem Ru k beugte der Ulan
sich vor, seine finsteren bohrten
sich fast drohend in das Gesicht der
schönen Marie.
vier vor uns nieder. Ahnten w>r dä
frevelhaft« Leichtsinn eines MäZch?ns
haben sollte, die zwei aufein
sein Sekundant in einem levorslehen
.Haben Sie Lust, noch etwas Luft
zu fragte er, als wir auf
dulch den meinen, und so wanderten
wir still die Straße entlang. Er war
in seltsam freudiger Laune.
bedeutungsvoll", unterbrach er endlich
das Schweigen. „Es wird das Ren
neu sein um den großen Preis meines
Lebens." Und nach einer Weile fügte
er unvermittelt, wohl aus seinen Ge
danken heraus, hinzu: „Ich liebe das
Mädchen." Plötzlich aber, wie geär
gert, so viel seines Innern verraten
zu haben, machte er lehrt, winlte eine
Droschke heran und sagte mir hastig
Lebewohl.
auf der Rennbahn. Ohne viel Inter
esse folgte man den ersten beiden Ren
nen. Alle Aufmerksamkeit war auf
den Großen Preis gerichtet. Wer
würde ihn gewinnen? Die Meinun
gen waren geteilt, bald hieß es: der
Husar, bald: der Ulan. Ich stand
neben der schönen Marie Lentzow,
gnnz vorn und sah dem Aufgalopp
zu. Ich sah die sechs Pferde vorüber
jagen, sah zwei heiße Augen aus ei
nem wild entschlossenen Gesicht her
übergrüßen, sah die kecken Augen des
das Glas am Auge. Ich sah die
dichtgeschlossene Masse der sechs
lich lösten sich zwei mehr und mehr
ab und ließen den Trupp der übrigen
hinter sich. Deutlich leuchteten der
Glas sinken lassen, bleich stürzt sie sich
Ich starrt durch mein Glas auf den
Ulanen. Ich sehe ihn tief gebückt da
hinjagen. Die
ein plötzliches Zucken durch seinen
Körper. Jetzt ist er hinüber!
„Was ist mit ihm?" „Lebt er?'
P st
lesen:
„Lieber Kamerad! Ich will Ihnen
heute Beichte ablegen, mir
Hürde auf uns zufliegen und füh'te
das Ermatten meines Pferdes. Seite
an Seite rasten wir noch dabin.
doib Liebe, Ehre >nd Leben.
Leben Sie wohl!
Ihr N. v. 8.
Der alt« Oberst schloß: „Um ihn
hat es mir leid getan, meine HerTrn,
Tchein und Lüge.
„Die Welt will betrogen werden!"
Ein sehr kluger Mann Hot diesen Satz
einmal ausgesprochen und mit seinen
Worten eines der größten Problem»
in die Menschheit geworfen. Das
tägliche Leben, unser Verkehr mit den
Menschen scheint ja diesen Gedanken
totsächlich zu bestätigen. Wir wün-
Wenn man uns irgendeine Wahrheit
sagen soll, muß sie mit Höflichkeit
verbrämt werden.
Wir wissen zum Beispiel, daß die
tifch oder gar feindselig über uns
denkt. Wenn man aber erzählt, wie
sich dieser feindselige Mensch üb?r uns
ausgelassen hat, sind wir verstimmt,
zornig, obgleich wir doch nichts ande
res erwarten konnten. Solche und
ähnliche Fälle passieren fortwährend?
immer wieder aber sind wir peinlich
ganz Neues, ganz Besonderes wäre.
Wir wissen doch, daß es im mensch
lichen Getriebe so und nicht anders
beschaffen ist; dennoch wollen wir im
mer und immer mit unserem eigenen
Wissen hinters Licht geführt werden.
Es ist darum eigentlich gyr nicht
ihrem Lebensprinzip erheben. Die
Menschen wollen es. also betrügen
wir sie.
So sehen wir diese Superklugen
an der Arbeit. Sie treten an uns
heran als Eharlatane, die uns Sand
tn die Augen streuen und uns mit
großen Worten betäuben, als Prahler,
die olles, was ihre Person betrifft,
maßlos zu ihrem Lobe übertreiben,
aks freche Gesellen mit kecken Redens
arten die Leute mit den „großen
Art. Wir treffen sie in allen Beru
fen, i» allen Gefellschastsschichten, an
allen Orten, wo man ruht, sich gesell
schaftlich unterhält und auch wo man
arbeitet. Immer suchen sie zu blen
den. zu täuschen, zu imponieren und
die großen Schwächen, die sie haben,
mit trügerischen Worten zu verdecken.
Es ist nur ein wahres Glück, daß
meist nur momentane Knalleffekte
sind, die recht kurze Dauer hoben. Ist
die Bekanntschaft mit einem solchen
Menschen nur kurz und flüchtig, so
mag es geschehen, daß er den gewoll
ten Eindruck hervorbringt, und wir
die Täuschung für Wahrheit hallen.
Dauern aber die Beziehungen länger,
sz fällt ein Schleier des Truges nach
dem andern, und die Lüge zeigt sich
nach und nach in ihrer vollen Nackt
heit. Denn schon bei der geringsten
Unstimmigkeit erwacht unser Miß
trauen ganz unbewußt, die Kritik setzt
ein, wir fangen an zu prüfen, zu be
obachten, zu zweifeln, und die Dinge
bekommen immer klarer in unseren
Augen die Geltung, die sie wirklich
verdienen. ' D sch
verbergen/ Die schönsten Worte ver
fehlen ihren Znxck. Was einer in
seinem Berufe nicht kann, kommt eines
ger. d bl bt s d S Se'
die Wirklichkeit, die Wahrheit, das
Können, das uns im Leben weiter
bringt. Schein und Lüge sinv nur
Täuschungen des Augenblicks.
Guter Rat. Frau Haupt
mann Müller hat eben wieder für
die Gastronen neue Glühkörper kau
fen müssen. .Aergerlich über die sich
oft wiederholende Ausgabe, fragt sie
gesckSft ist:
den besucht?"
kcmmt der Pfarrer vom Kircbdors,
der Förster, der Doktor, der Notar
und der Gerichtsvollzieher."
Splitter.
Die schönste Zeit des Lebens ist die,
""b " 's
Gipfel der Höflichkeit,
nit ihm allein im leck gewordenen
Rettungsboot befindet: „Gestatten,
gnädiges Fräulein, daß ich mit Jh«
Wirt i „So —na dös da zahlen S' 'ne Kleinigkeit
mehr!"
Dos bessere von zwe,
Uebeln. Junge Frau: Heute will
ich mal den ganzen Tag nicht Kla
vier spielen, sondern der Köchin beim
Kochen helfen.
Er: Dann spiel' schon lieber Klo
vier.
Doktor Mumpitzer
ist ein so leidenschaftlicher Angler, daß er seine Sprechstunden am Bache ab
hält.
Nicht abzuweisen. „Jh
liche Bewerbungen eingegangen."
„„Na, haben Sie denn schon je
mand, der die alle erledigt?""
En fönt terrikl«. Onkeln
Aber Paulchen, warum untersuchst du
denn meinen Kopf so gründlich?
Kleiner: Ach, Papa hat nämlich
behauptet, du hättest eine eiserne
Stirn!
übrig?"
Lehrer: „Wieso sechs?"
ich."
Tröstlich.
> Gefeit gegen Hinaus
werfen. „Denk Dir nur: unser
kleiner Moritz ist die Treppe hinun
tergestürzt und hat sich nicht ver
letzt."
„Der Junge muß GeschäflSreifen-
der werden!"
I A.: Frii-
B. (einfallend): Hobe ich nicht ein
gesehen, daß es ein Irrlicht war!
Abhilfe. Dienstmädchen:
Diesen Fleck, Herr' Müller, bringe ich
mit de!!> besten Willen aus Ihrem
Klein - Lieschen: Der Dorfschulz
der seine Mittagsruhe hält.