Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 24, 1913, Image 6

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    Der kleine Pepi war recht dreist...
!(Nun, Kinder sind eS ja zumeist.)
<sr faßt das Kind und hebt es boch.
Dort klebt es vielleicht heute noch.
wl-ile.
Der alle Welt durch Gcist enuii-lt,
Galgenhumor. „Jbre
Hinrichtung muß wegen plötzlicher Er.
krankung des Scharfrichters verschob'»
Iverden."
Delinauent: ~O. ich gedulde mich
schon noch ein Weilchen."
u " sche
Mann: „Liebes Frauchen, sage
doch der Köchin, st« , -! H-en Se»
geanten nicht mehr 10., nen lassen,
solange ich be! der Reservellbung bin.
Es ist doch zu fatal, wenn man ihn
»nvermutet in der Küche trifft!"
Pietätvoll.
Tisch, wo die dicke Dame eben ein
G,'as Bier trinkt, saß früher immer
dn alte, pedantische Rechnungsrat,
weniger als fünf Glas Bier trank,
Wirt: „Freilich, das ist ja feine
Witwe.... Die trinkt seitdem aus
Pietät die fünf G!aS Bier Weiler!" >
Humor.
Der Aerger verschwendet der Fäuste
Gewalt
Der Humor läßt sich nicht erbittern,
Er streut ein Pulverkorn in den
Spalt
Und sprengt den Stein zu Splittern.
Tie Tarwinistin.
Er: Wollen wir nicht vierhändig
spielen?
Sie: Ich glaube, das können Sie
wanzenfrei wäre."
I Hausdiener: „Ja, im Bett
nisten se ooch „ich, die wer'n woll
j Blinkten die Sterne still herein,
j Die Kleine schaute zu den Höhen
Und plötzlich rief sie froh erregt:
, Jetzt hat der Mond ein Ei gelegt."
Pünktlich. Frau (zur
Nachbarin): Pünktlich ist mein Alter,
da gibt eS nichts, wenn er mal knei
pen geht, immer früh zum Kafsee
trinken ist er heim!
Komisch. Kennen Sie den
Herrn da mit der großen Glatze?
Ja, das ist ein gewisser Berg
mann, Erfinder mehrerer Haarwuchs
mittel.
Drastisch.
JuNger Gatte (zu seiner
Frau, die sehr schlecht locht): „Emi
lie, weißt ?,» auch, daß Du mir
per heruntergekocht bast!"
Einneues Wort. Wir
haben siir das Frühjahr eine Lust
— Druckfehler. Das Hotel
hatte einen ganz riesigen AZ Meter
Ilm« Kett.
Skizze von Frederic Bout«t.
... Di« dicke Frau von Thermasse.
bei der ein großes Fest stattfand, hatte
Adele die genauesten Berhaltungs
„Er wird als karthagischer General
erscheinen. Irgendeiner mit einem
besonderen Namen, aber ich entsinne
mich nicht mehr welchem," hatte sie
ihr gesagt. „Es ist ein größer, brü
träumerischem Gesicht, aber sonst ein
reizender Mensch. Er besitzt zwöl'
Millionen, wissen Sie, kleine Freun
din, er ist der Gatte aus dem Mär
chen ... Aber das alles wird von Ih
nen abhängen. Dieser Bursche, der
sentimental ist, will durchaus um
seiner selbst willen geliebt werden.
Sein Geld hat ihm sogar schon Her
zenstummer gebracht. Nun will er
sich verheiraten und ist doch voller
Mißtrauen. Wenn er merkt, daß Sie
seine Vermögenslage kennen, so sieht
er Sie nicht mehr an ... Und so
werden Sie ihn wie ganz VZN unge
fähr auf meinem Balle treffen, nichi
wahr? Tun Sie alles, damit er mit
Ihnen spricht. Verführen Sie ihn.
Das kann Ihnen nicht schwer fal
len bei Ihrem hübschen Aussehen
und Ihrer Intelligenz ... Aber achten
Sie daraus, daß keine zu delikaten
Fragen zur Sprache kommen, kein
Wort über sein Geld oder seine Lage.
Tun Sie. wenn er Ihnen Vorgestell!
wird, als ob Sie seinen Namen gar
nicht verslanden hätten. Er muß
durchaus den Eindruck haben, daß er
Sie um seiner selbst willen erobert
hat ..."
„Dank, vielen Dank liebste Freun
din."
Die^Mutter^Adeles^em^sehrwelt
fehung. Adele wird sich Ihres Ber
ihr Ziel erreichen. Nicht wahr, Ade
le, es wird Dir gelingen?"
„Hoffentlich," (und Adele dachte
.jedenfalls werde ich mein Möglichstes
tun ..."
„Und besonders, liebes Kind, ver
sagte ihre Mutter.
Nun schritt Adele durch die präch
tigen Salons des Hauses Thermasse
und suchte denKarthvger inmittep der
stert. Ihre Mutter hatte sich in ei
?chlug^
In ihrem Kleid als .Herbsttau".
das wie ein Gegenstück zu ihrer bten
Zwanglosigkeit des Festes nicht mehr
verließen, vertrauten sich allmählich
Intimeres an.
Sie speisten zu zweien an einem
kleinen abseits stehenden Tische und
traten nach dem Souper, da sie dem
Kotillon und den immer noch vollen
Salons entfliehen wollten, in den
Wintergarten «in.
Dort setzten sie sich, in den war
men Schatten großer wohlriechender
Pflanzen. Und Adele ließ sich ver
wirrt, wie berauscht von den zärtli
chen Worten, die er ihr zuflüsterte,
einwiegen. Sie fühlte sich vollkommen
glücklich. Niemals hatte auch nur ei
ner der Männer, die ihr Liebesworte
zugeraunt, sie in gleichem Maße be
wegt, wie dieser, dem sie gerade zu
hören sollte, der ihr mehr gesiel^als
fall Gwckszu^
großen goldflimmernden braunen Au
gen und plötzlich fragte er sie ohne
alle Umschweife, ob sie ihn lieben und
Eine ungeheure Freude durchflutete
das junge Mädchen. Sie antwortete
nicht, aber er fühlte, wie ihre fei
nen Finger sein« Hand preßten. Da
beugte er sich vor, um ihre Lippen zu
streifen. Doch schon war sie aufge
sprungen und entfernte sich einige
Schritte, während sie den Kopf mit
einer anmutigen, kindlichen Bewegung
schüttelte. Auch er erhob sich. Sie zit
,Wi« schön dieser Ball ist," sagie
„Ja", sagt« er. .das Ihrige ..
„O, es ist recht einfach, nicht wahr?
Aber Sie» Sie find prächtig als Kar-
. /
scher Kaiser? Mein Gott, mein Gott.
„Ja ... nein .^." Und plötzlich
schwörung dieses Abend der beab
sichtigten Verführung eines jungen
Mannes, der zwölffacher Millionär
kett gewesen ... es war aufrichtig ...
ich schwöre Ihnen, daß es wahr ge
worden war ... welch ein Unglück,
fen, wenn er auch reich gewesen wäre,
j Leichenblaß hörte er ihr zu. Er sah
erbarmungswert müde aus in seinem
prachtstrotzenden Gewände. Dann
zuckte er verzweifelt die Schultern.
.Ja, ja, das ist wirklich ein Un
glück", sagte er endlich mit dumpfer
Stimme, .es ist ein Unglück ... Aber
wissen Sie," fügte er mit bitterm Lä
cheln hinzu, „der junge Mann mit
den zwölf Millionen bin ich doch!
Ich habe nur im letzten Augenblick
mein Kostüm gewechselt, aber ich bin
es! ... O, dieses Geld ... dieses ver-
Er verlieh sie. Und wie versteinert
stand sie da und sah ihm nach, bis
das blaue Band und das gemalte Ge
wand in der Menge der Gäste ihren
Blicken entschwunden war...
Ter »r«cklehl«r.
Ein Setzer hatte das Unglück, un
heimlich viele Druckfehler zu ma
chen und schließlich sah er ein, daß
er als Setzer seinen Berus verfehl!
hatte. Er sattelte um und wurde
Kellner.
Eines Tages brachte er einem Gast
die bestellte Suppe und trat diskret
beiseite, damit er in Ruhe essen kön
an:
! „Das ist ja unerhört! Was >st
oenn das für eine Wirtschaft! Da
ist ja eine Nadel in der Suppe."
.Sie verzeihen, das ist gewiß ein
es sollte wohl eine
Nudel sein."
Ueber das SichauSlebeu.
Wohl von allen Schlagworten der
Jetztzeit das am meisten ausgelegte
und am vielseitigsten, je nach Charak
ter und Veranlagung gedeutete, ist
das Wort vom „Sichausleben".
Selbstverständlich ist es nicht das
„SichauSleben", soweit es mit Ver
gnügungssucht und 'Pslichtentziehung
gleichbedeutend ist, sondern das Sich
wir heute sprechen möchten. Dieses
Sichausleben, das die Persönlichkeit
des Einzelnen in ein helleres Licht
besondere Erziehung diese« Einzelnen.
Welcher Reichtum von Begriffen und
Ideen, seinem Wollen und Streben,
Aber gleich vorn aus diesem Wege
richten: Nicht sich zersplittern! DaS
ist ein Zug unserer Zeit, der so oft als
Sichausleben gedeutet wird und weiter
nichts als falsches „Sichausgeben"
Ansicht nach in den
förmlich mit Ausbietung aller ihr zu
Gebote stehenden Intelligenz. Mann,
Kinder, Wirtschaft, Gestlliakeit, au
nen so großen Krästeauswand, daß
schließlich jedts Teil dabei herzlich
dürftig wegkommt. Andererseits
Fällen ff! das „Ausströmen" der Per
des, der tätigen Mitarbeiterin am^öf
fentlichen Leben steht es deshalb zu,
gerade diese Bahnen vor Entgleisun
sichert. Gleichviel, welches Gebiet es
betrifft, der Einfluß der Frau soll
gewissermaßen der Ariadnefaden sein,
der zuletzt fröhliche Lichtblicke darbie
tet, einerlei wie weit verzweigt das zu
mag.
Die Veredlung der Persönlichkeit
ist von jeher Pflicht der Frau gewe
res Arbeitsfeldes.
Die Zurschaustellung des Arbeits
feldes! DaS ist auch ein wichtiger
Punkt, denn leider wird die Diplo
dern mit Arbeitsergebnissen an die
Oessentlichkeit treten. Durch die Her
anbildung der Frau zum Wesen mit
schließt sich ihr eine Fülle von Er
daß der Wert ihres Einflusses zu im
»i« »rlSsu«,.
walt endlich beim Jahr« 1911 ange
langt.
.Was taten Sie am 16. Mai
1911?" frag!« der Anwalt.
.Was soll i denn tun, Hochwllrden. damit mein Mann net so ost ini-
Wirtshaus geht?"
„Ja, Langbäuerin, da mußt' halt besser Haus- und maulhalten!
Warnungstafel einer
Sekundiirbahn. Das Anbet
teln der Reifenden unserer Züge wäh
rend der Fahrt ist streng verboten.
Der Optimist in Kalau.
„Was wollen Sie denn hier mit dem
Köter im Hause?"
„In der Zeitung steht: Bernhardi
ner entlausen,-zweihundert Mari Be
lohnung!"
„Das ist aber doch ein Pudel!"
„Na, man kann's doch mal ver-
Passend.
. ' .
einen Berein gründen, aber wir wissen noch nicht, wie wir ihn irennen sötten."
Ein Anderer: „Nennen Sie ihn doch „Mondscheinbrüder"."
Der Pantoffelheld. —>
„Wenn mir der Herr Doktor so et-
was recht Nahrhaftes verordnen
Arzt: „Aber Sie sind ja kernge
.Das schon aber meine Frau
bat mir zu Weihnachten ein- Mi».»
tene Uhrkette geschenkt, und nun
schimpft sie mir den ganzen Tag die
Ohren voll, daß die auf meinem
mageren Bauch gar nicht recht zur ,
Geltung kommt . . .
. Neue.
In Karlsbad. Herr:
.Ach, Fräulein Rosa, Sie sehen heu
:« so reizend aus wie ein Maiglöck
chen. das der Morgentau geküßt hat."
Backfisch: „Morgentau nein,
sc hieß er nicht."
Nach der Diagnose.
Arzt: Ich halte es für Sic .im besten, wenn Sie in diesem Sommer
gar nicht vtrreifen.
Patientin: Nu was, ganz zu Hause bleiben? Wozu hab' ich ein«
Chemische Reinigung.
„Warum nehmen Sie denn Blut
reinigungspillen? Sind Sie krank?"
„Nein! Aber vor einigen Tagen
merfrische (einige Meilen von
München). „Wie unterhalten Sie sich
auf dem Lande?"
„Während der Woche schlecht, aber
i Gefahr im Verzuge.
Der als großer Geizhals bekannte
lsrb-Onkel Witold wollte bei
raten. Selbstverständlich bemühte
sich Mama nach Kräften, ihn von
tiefer Idee abzubringen. EnNich
gelang es ihr. mlihsam. Sie war aber
erschöpft, Sir mußte
Seebad reisen. .Kinder," sagte sie
ängstlich vor der Abreise, „depeschiert
riir, wem, Onkelchen sich einen reinen
Kragen umlegt ich komme dann
Seufzer. .Ach Gott, der
»He Joethe hat recht, wenn er sehr
richtig sagt: .Nichts ist schwerer zu
ertragen, als eine Reihe von juten