Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 03, 1913, Image 2

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    'S pfiss'che Baulcheii.
De Mudder schreib Wiedend: „Nee
so ä Mallehr!
Zerdebb'r ich das schiene Debbchen!
Ich kennde mer, weeß der Herre, glei'
Von Kärber rubben mei' Kebbchen!
, bei ford,
Er schdänd' mer sonst» da zum ree
nen Dord,
Loos hin, mei' gleenes Baulchen!"
Und wie Laulchen mid'n Debbchen
so leefd,
Da kommd in der Gasse ganz om'n
Der Nendieh Schdreißel, un da
kriagd der Schdrick
Aenn Einfall nee, 's kaum ze
gloom'ni
Flafder und sängd, Goddver»
-Ganz merderlich zu drillen.
-Da greehld Schdreißel Lngsdlich:
„Was hasd'n gemachdZ
chen?"
Ich hawwe zerdebberd mei' Debbchen
Un kriege derheeme, Herrjehmersch-
nee nu
Mit der Fliegenkladsche huhu,
huhu
De särchderlichsden Klubbe!"
Da schbrichd „Wenn's
Un feixd derzu heemlich wie ii
Daus
Nee, so ä imsamichder Wärchel!
Rat.
In Todtmoos (Baden) hatt« ein
Gastwirt ein zweites Söhnchen be
kommen und teilte das seinem 7jäh
rigen Aeltesten mit: „Josephle, du
hast ein neues Briiderle bekommen!"
.O, das weiß ich schon ein paar
Tage lang, und weiß auch.wie's an
gekommen ist!" antwortete der Klei
ne geheimnisvoll und wichtig. „Aber
Büble, woher willst du das wissen?"
fragte der erstaunte Bater. .Ja,
weißt, Bater, in der Kiste ist's an
gekommen, die drunten im Hofe
steht," sagte der Bub mit, schlauer
Miene. .Aber woher willst wissen,
daß da das Briiderle drin war?"
(Name einer Ehamvagnersirmä)
Nicht stürzen! Vor Nässe zu bewah
ren! Bei Ankunft gleich trocken zu
legen!"
Gibt'» nicht ii»f!
Hausirer (der die Treppe hinunter»
geworfen ist): Ja. unten bin ich jetzt!
Aber wünschen Sie noch etwas?
Eingegangen.
.Liebe Freundin, warum finde ich
Nachrichten von deinem Manne?"
.O mehr als das. Er schreibt
mir aus dem Bade, er müßte vor
deshalb weinst du?"
„Ach ja, mein Mann schreibt sehr
poetisch aber du mußt wissen, daß
beim Einpacken statt meiner Photo
graphie die meiner Mutter in die
Reisetasche praktiziert habe!"
»Richtig er ist daheim!"
Durch die Blume. Mann
<zu seiner stark dekolletierten Frau,
die eben im Begriff ist, auf den Ball
zu gehen): .Liebe Elise, Du kommst
mir heute vor, wie ein soeben einge
weihtes Denkmal!"
Frau (pikiert): .Was willst Du da-
Mann: »Nun, so so enthüllt!"
l Tie Hnnflertrommek.
Mit dumpfen Gedröhn sprangen
>ie Schlegel über das Kalbsell. und
>n den öd«n Straßen der Festung
ward es allgemach lebendig all
zemach, nicht plötzlich und lärmend
Di« beiden Trommler schritten lang
sam sürbaß, und noch langsamer
folgte Himer ihnen der Wagen, von
zwei inehr als mageren Maultieren
zezerrt, und sechs Infanteristen mit
ausgepflanztem Seitengewehr eskor
tierten den Wagen, bewachten ihn mit
argwöhnischen Blicken und bewachten
nichts weiter als ein paar hundert
kleiner brauner Brote. Ein Kom
missar, eine Mappe unter dem Arm.
schritt hinter dem Wagen drein, und
ein Gehilfe war bei ihm. Und sie
machten ein Gesicht, als hätten sie
Königreiche zu verteilen. Ha. mehr
als Königreiche! Sie verteilten Ve
ten, Weiterleben, Dasein. Und aus
den zerschossenen und zerfallenen
Häusern kam grinsend der Hunger
geschlichen. der leibhaftige, klapper
dürre. ächzende Hunger. Da war ei
ne Frau und da eine, aller Schleier
bar. Und da ein Trupp Weiber
Kinder an der Hand zerrend.
Und nun las der Kommissär
mit monotoner, müder Stimme ein
paar Dutzend Namen vor, und hin
ter jedem Namen «ine Ziffer. Alf»:
„Selum 5, Said 2, Lezah 4, Ehesid
7, Achmed 6, Benazar 9" und so
fort. Und als er die Liste verlesen
halte, begann er von vorn. Unter
dessen hatten sich die in dir Straße
wohnenden Aufgerufenen in lan
ger Reihe ausgestellt und empfingen
nun, nach der abermals vorgelesenen
Reihe, die Anzahl der kleinen Ein
kilobrote, für jegliche lebende Person,
ganz gleich welchen Allers. eins. Und
kaum in der Hand, biss«n st« mit tie
rischer Gier hinein, und die hinten
in der Reih« standen und noch nicht
daran waren, schluckten, wenn sie die
vorderen essen sahen. Und die blos
zwei erhielten, schwollen vor Neid,
wenn sie sahen, wie welche sechs oder
gar neun erhielten und sort
' schleppten. Giftiger Neid, ungerech
ter! Hatten die nicht viele Mäuler
zu Hause, die hinter de« Fenster kleb
ten und warteten und warteten, daß
die Mutter mit den Broten zurück
kehren würde, und dann die Bissen
mit Gier verschlangen?
Stand ein Haus am Straßeneck,
stattlich und sauber, dereinst voll
Fröhlichkeit und eine Stätte der
Freude und friedlichen Glückes. Die
drei Brüder Thiuli wohnten darin,
Ali, Kalum und Ehesid. Sie lagen
> längst draußen, dielleicht verscharrt,
vielleicht vom Geier gefressen. Dem
Weitesten, dem Ali, riß bei Görna
Djumaja eine bulgarische Granate
! den Leib in Stücke, dem zweiten,
dem Kalum, spießte bei Benazar ein
Bajonett durch Lende und Niere und
stahl ihm das Leben, und den dritten
fraß in den Wällen von Adrnnrpel
vornehmen Hallen und klagten. Das
war ehedem. Jetzt klagten sie nichl
mehr, jetzt hungerten sie und bang-
Ziege schuld. Vor sechs Wochen,
als der Mangel an Lebensmitteln
begann, hatte der Festungskomman
dant befohlen: Alle, alle Tiere, ganz
kanz gleich welcher Gattung, die sich
in Privatbesitz befinden, sind binnen
sechs Stunden am Kommand.intur
gebäude abzuliefern. Desgleichen all«
Borräte an Mehl, Reis, Zucker
Kaffee und Tee, abzuliefern, soweit
sie mehr als zehn Kilo betragen: die
Unterhaltung der Bewohner findet
von jetzt ab auf und gleich
mäßige Weise statt. Nichtbefolgunq
de? Vefehks: Todesstrafe durch Er:
schießen. Das war ein schlim
mer Tag in der Stadt. Im Witwen
krause waren ?wei Hunde, ein Pferd
und drei Ziegen. Die Hunde und
das Pferd und zwei Ziegen wurden
abaeliefert, die dritte, die milchende
behielten die Witwen. Das war
eine Unterschlagung, eine niedrige
Selbstsucht, die gar wohl den Tod
verdiente! Halt Bruder! zu-
Nicht so hart! Hast d» ein
siehst? Und im Wilwenhause waren
deren zwei, eins der Fatme, Benar
zas Weib, und eins der Amarza,
Kalums ?üe!b. Und wo kein Kläger
da kein Richter! Wer wußte von der
dritten Ziege? Oben im letzten Käm- i
merle!» unter dem Dache, nach dem !
s>ofe zu, auartierte sie Drei Säcke
Hafer, sonst nicht gerade der Ziegen
Futter, lagen noch auf dem B ''en. j
und ein paar Zentner Heu, vom
Pferde her, waren auch beiseite ge
bracht. Und Meckerlein droben im
Dache war fröhlich und guter Din
ge und gab von dem weißen, köst-
Saft täglich genug für die
Und jetzt, morgens neun Uhr, ras
selte dumpf die Brotrommel durch
die Straße. Die Witwen hörten sie,
und Fatme sagte leise: „Brot!"
Di« beiden anderen, die ebenfallt
auf ?en Kissen hohlen, wiederHollen
.Biot"!
Und die beiden Müttver sahen die
ältrre '?wLfierin, die kinderlos war,
sich nachlässig einen Schal über daS
Haupt und schritt aus die Gasse und
stellte sich an das Ende der Reihe
es auf das Fensterbrett gelegt, und
niemand anders als Fatme könne es
gestohlen haben. Diese aber schwur
und weinte und beteuerte, das Brot
nicht zu haben. Sie sei selbst nuS
dem Zimmer gegangen, um sich heißes
Wasser zu machen, ihr Brot darin
aufzuweichen. Und während sich die
beid.-n Frauen stritten und die äl
teste Schwägerin, Lusa, sich bemühte.
Frieden zu stiften, schlich Baruch,
der alte, fast achtzigjährige Bettler,
draußen mit schiefen Blicken an der
Mauer entlang und verbarg unter
seinem alten Kittel das gestohlene
Brot,
Lusa, die den Streit nicht schlich
ten konnte, versprach der Amarza ihr
ein anderes Brot zu besorgen. Sie
ging nach ihrer eigenen, im eilten
Stock gelegenen Wohnung, entnahm
einem Kästchen ihren kostbaren Dia
mantenschmuck, mehr als tausend Pi
aster wert, und schritt damit aus
dem Hause. Bon Nachbar zu Nach
bar ging sie, von Haus zu Haus,
und bot für eins der heute verteilten
Brote den köstlichen Schmuck. Aber
lachend lehnten die Leute ab, manche
höhnisch und boshaft, manche mit
leidig und betrübt, und manche rie
fen ihr nach, ob sie verrückt geworden
sei, für ein so kostbares Brot einen
lumpigen Schmuck von einem Du
den, legte den Schmuck an
Ort zurück und trat zu den Schwä
gerinnen. Die tobten noch fort und
beschimpften sich, und jetzt, jetzt fiel
das Wort .Ziege"! Alle drei erbeb
za. Aber sie lachte dann laut aus!
«Ja, da erschrickst Vu, Fatme! Denn
riemand hat die Ziege zurückbehal
ten, als du, und wenn ich dich an
zeige, bist du des Todes!" .Ha,
tu' es doch! Du stirbst dann mit mir!
Oder nahmst du für dein Kind nicht
auch Milch, und rietest du nicht zu
erst, wir wollen eine Ziege behalten?"
.Ich? Ich? Ha, nur der Besitzer der
Ziege stirbt, oder ist es nicht d?ine
Ziege, die wir behielten?" .Ja, weil
sie am besten milchte, und wenn die
deine nicht so mager und schlecht mil
chend gewesen wäre, hätten wir eben
deine —" .Ha, du sollst sehen! Du,
du! Stiehlst du mein Brot, stehle
ich deinem Kinde die Mutter!" Und
der Zorn trieb ihr die Augen aus
den Höhlen, und ehe Lusa sie hin
dern konnte, stürzte sie auf die Stra
ße. Das Unglück wollte es, daß sie
gerade einer Patrouille in die Arme
rannte. .Hier, in dem Hause
ist ein Weib die behielt eine
Ziege zuück!" Und nun war es her
aus, und Amarza schien selbst zu
Tode erschrocken, als ihr das Wort
entronnen, und aller Zorn war mit
einem Male verraucht. Sie sah, wie
der Offizier überlegte, und sie er
zitterte und wollte davonlaufen: aber
der Offizier hielt sie zurück und be
fahl kurz: „Führe mich hin!" Sie
zögerte. Er aber rief barsch: „Nun?!
Vorwärts!" Da schritt sie mit ge
senktem Haupte voran und die Pa
trouille folgte. Im Erdgeschoß lag
Fatme auf dem Gebetsteppich und
drückte ihr Kind an den Busen und
klagte und betete und weinte; und
als der Offizier eintrat, schrie sie
auf, und Lusa raufte sich das schöne,
lange ssaar. Die Soldaten, die das
siaus durchsucht hatten, brachten die
Ziege hercibgetragen, und der Ofsi
zier begann nun das Verhör. „Wem
ist die Ziege?" Langes, hartes
Schweigen. Da fragte er die Frauen
einzeln: „Dir?" .Nein," sagte Amar
za. „Dir?" Er sah jetzt Fatme an,
ihre Glieder zitterten, und der junge
Leib bebte. Da warf sie einen Blick
l auf ihr Kindlein, und sie schrie laut
und gellend hinaus, daß es durch das
ganze Haus klirrte: „Nein, mein
j Herr, nicht mir!" .Dann also dir!"
faite hart der Offizier und griff i»ch
Lusa, der Aeltesten Hand. Und sie
sah, wie die beiden Mütter mit stil
zerrtem Auge nach ihr starrten. Da
neigte die Große, die Edle still ihr
i Haupt und stand aurs und sagte:
I „Ich behielt die Ziege zurück. Sie
gehört mir."
den Soldaten in die Mitte genominen.
Und sie gingen der Kasematte zu.
Tt» Krinoline vor fünfzig
Zähren.
denn lange ehe die Spanierin im Jah
re 1853 auf den französischen Kai
serthron kam, zeigten sich die Mode
damen überall in der Krinoline.
Höchstens ist es richtig, daß die Da
menkleider, von Paris ausgehend und
zunächst vielleicht von der französi
schen Kaiserin begünstigt, einen im
mer größeren Umfang erreichten.
Uebrigens merkt« die Kaiserin bald
daß sie die Karoline nicht beson
ders vorteilhaft kleid«, und eitel wie
sie war, dachte si« daran, eine andere
Mode zu begünstigen. Eugenie legte
die Krinoline im Januar 1869 ab,
derrock anzulegen.
Zum Staunen des gesamten Hofes
erschien Eugen!« in dieser Zeit aus
einem Hofball ohne Krinoline. Das
war damals eine Sensation ersten
Ranges. Die Kunde wurde in alle
W«lt hinausgetragen, alle Zeitungen
schrieben darüber und selbst in den
Berichten der in Paris beglaubig
ten Botschafter und Gesandten soll
I über diese wichtige Nachricht berichtet
worden sein. Daß die französische
Kaiserin durchaus nicht die Mode-
Herrscherin war, als die sie so oft
angesehen worden ist, geht am besten
line durchaus noch nicht verschwand.
Im Gegenteil erreichte die Krinoline
erst nach dem Jahre 1859, «twa zu
Beginn des Jahres 1863, ihre wei
teste Verbreitung. Mochte sich auch
die Kaiserin Eugenie von d«r Kri
noline emanzipiert haben, an anderen
Höfen, beim Adel und Bürgertum,
blieb dies« Mod« doch noch immer be
günstigt. So trug z. B. die Kai
serin von Oesterreich noch immer die
Krinoline. und erst aus dem Jahre
1864 wird aus Wien berichtet, daß
Jahrhundert war der weite Frauen
rock das allgemeine Bekleidunas
stück der Frauenwelt geworden. Die
saßen damit vor ihren Ständen auf
Straßen und Plätzen, und Bettel
frauen hatten die Krinoline auf ihren
berstolzieren. Erst in der Mitte d«r
hatte sich ungefähr ein Bierteljahr
liundert in der Herrschaft behauptet.
S»«rch t« «frika.
Der Storch erfreut sich in Deutsch
land einer großen Beliebtheit. In
wird und das Rudolf Prietze kürzlich
in der „Zeitschrift für Ethnclogie"
veröffentlicht hat. Es handelt sich
Sie werden aber alle abgewiesen.
Das Lied beginnt: .Der Storch ist
kein Bogel bloß, er ist der Heilige
dieser Weise alle Vögel abgesertigt
worden sind, schließt tas Li?d: „Rüste
der Festmusik: tschitschiri, tschit
schiri, tschitschi!"
Die Rache des Arztes.
Doktor?"
u r > st:
Reflexion. Junger Mann
(der eine alte häßliche Jungfer auf
offener Straße im Rausche geküßt
hat. als diese zu der Verhandlung
bei Gericht erscheint): D'l hab' ich >e
küßt? Da verdiene ich wirklich
exemplarische Begasung!
Im Eifer, Beamter: Wann
pnssilrte der Unfall?
Verletzter: Am 12. November vor
mittags 1t) Uhr!
Unfall gelötet?
Auch eiu Sport.
Sommerfrischler: .Aber Leute, mußt Ihr denn immer und
immer raufen?"
«reibe?!"
Splitter,
leichter das Anstoßen.
Das Höchste. Professor (zu
seiner alteu Hau. Marie,
Sie sind nun sünsundzwanzig Jai,re
lanz in meine» Diensten. Zur Be
lohnung für Ihre Treue werde ich
Ken Bazillus, den ich neulich entdeck-
Gaunerstolz. Alter Spitz
- Der rechte Bogel. AI!«
Ir ich vielleicht einen Na
pcgei bekommen, der hauptsächlich aus
die Männer schimpst ?"
Papierkorb - Haß. Ein
armer Handwerk«! bittet um «:ne
Schriftsteller: .Was sind Sic
denn?"
Bettler: „Korbmacher!"
Schriftsteller: „Was Korbmacher