Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 27, 1913, Image 2

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    Drr Wasserturm.
In strahlendem Schein der Okto
bersonne lag der Hafenplatz da. Die
wenigen Bäume, die das weite Ha
fenbtcken umstanden, leuchteten in ih
rem goldgelben Herbstlaub. Einer
stählernen Kuppel gleich wölbte sich
der rein blaue Himmel über dem
bunt bewegten Bild«, das sich hier
vor dem Äuge des Beschauers ent
rollte. Hunderte der langgestreckten
Spreekähne lagen in und Glied
verankert und harrten der Entladung.
Rasselnd und geschäftig liefen die
Kranletten auf und nieder, wie von
Riesenarmen gehoben entstieg Wagen
ladung um Wagenladung den schier
grundlosen Prahmen. Es war ein
buntes, rühriges Treiben, das Pul
sieren des arb:itsamen Lebens. Fern
rollten blitzartig die Züge der Hoch
bahn über den Viaduit dahin, stolz
die unzähligen Gleise der Anhalter
Bahn überquerend.
Welch herrlicher Blick in di« weit«
Runde! Wi« das alles im Sonnen
schein blitzte und Farbe bekam!
Es war ein guter Ausguck, den
Bruno Werneck sich erwählt hatte,
doch oben in der Laterne, dem höch
ste» Punkt des neuerbauten Wasser
turms. Er war hinaufgestiegen nicht
aus müßiger Neugier, sondern um
noch einmal sein Werk, das mor
i',n den Schlußstein erhalten sollte,
-n allen Teilen zu besichtigen, ei
nen prüfenden Blick auf alles zu wer
fen.
Es waren harte Monate gewesen.
Erst die Bewerbung um den Bau.
Di« Forderungen der Eisenbahnver
waltung waren streng, die Aufgabe
schwer. Der neu« Wasserturm sollt«
der größte bisher gebaute werden.
Eine Million Kilogramm Wasser
mußte das mächtige, aus Schmiede
eisen hergestellte Bassin fassen. Da
war die Konstruktion schon eine
schwere Aufgabe nun gar erst, wenn
man mit dem Preis sich so halten
wollt«, daß di« Mitbewerber um den
Bau geschlagen wurden. Doch Wer
neck war gut angeschrieben im Mini
sterium, man wußte, daß er zuver
lässige und gelegene Arbeit lieferte,
und so hatte man ihm den Zuschlag
gegeben. Mit welcher jubelnden
Freude war er damals nach Hause
geeilt, um seiner Irma diesen Erfolg
zu berichten.
Es war aber auch ein Erfolg, die
ser Auftrag. Er wußte genau, daß
ihm nun auch der Weg zum ständi
gen Mitarbeiter bei der Eisenbahn
Verwaltung offen stand. Man hatte
ihm mehrfach deutlich zu versteht!
gegeben, Ausfall dieses Baues
"si!r eine feste Anstel"
lung bei der Verwaltung maßgebend
s«i,
Arbeit gemacht, sein« bewährten Mit
arbeiter vom Bauführer bis zum Po
lier hatten getreulich geholfen, und so
war das Werk gelungen. Morgen
sollte die Schlußsteinlegung und Ue
Langsam und sinnend stieg er die
eiserne Wendeltreppe zum Bassin hin
ab. Wie prüfend schlug er gegen
sengewicht von l >/, Million
hen sollte. Weiter ging es hinab, zur
Werkstatt und Oellammer vcrüber,
Jetzt trat er ins Freie. Es war kalt
im Turm gewesen, wohlig umschmei-
Herr Reg.erungSb..umei
„Also, lieber Gennrich, min wären
wir so weit. Ich wiederhol« Ihnen
nochmal, was für morgen vorzulerei
ten ist. Der Sockel des TurmS wiro
mit den Tannengirlanden bekränz«.
Oben stecken wir die bedien Fahnen
heraus, die ich lergeschicki habe. Der
Schlußstein ist ja in Ordnung, die
kupferne Kapsel muß nochmal einge
paßt werden. Und daß der Klemp
ner pünktlich morgen zur Stelle ist
zum Zulöten. Den Platz hier unte»
müssen wir noch ausräumen. Fri
schen Sand streuen. Sie wissen doch.
Seine Exzellenz hat zugesagt. Wie
„Zehn Mann."
Wo ist denn Wisler?"
.Soll ich ihn rufen?"
„Ja biite, ich möchte ihn noch ein
wir uns nachher im Bureau, wir
müssen die Kostenrechnung fertig ma
chen. Morgen!"
Der alte Wisler. «in kleines, bei
nah viereckiges Männchen, eilte aus
den Herrn Regierungsbaumeister zu.
Er war schon bei dem sttizen Herrn
Baurat Werneck gewesen und gehörte
eigentlich zur Familie. Wie der jun
ge Herr Bruno so in die Jahie k«m,
wo er von der Mutler und dem Kin
dermädch-n nicht mehr zu halten
war. da wurde er dem alten Wisler
anvertraut, un» unter seinem Schutz
kletterte er auf allen Bauten des Ba
ters herum, und so wurde die Leiden
jchast für den luftigen Beruf, die
terstiitzl.
Der alte Herr Baurat hatte oft
gesagt: „Laßt man, Kinnings, wenn
der alt« Wisler sogt, es ist so, denn
um zu sorgen."
„Morgen auch, Herr Regierungs
haumeistcr!"
„Morgen, Wisttr! Nun sagen Si«
ni.'l, wird all«? klapp«n? Brauch ich
mich nicht zu sorgen?"
Der Alte schüttelte den Kopf und
der man noch deutlich den Plattdeut
schen anmerkte: „Hat allens seine
Richtigkeit, Herr Regierungsbaumei
ster! Is ja nich dag erste Mal, daß
wir so was m«chtii. nich? Wenn ich
da an denk bei Ihren Vater selig
o jemine damals in Frankfurt bei
die Brücke, was war da nich allens
los bei die Einweihung. Nee, da
können wir uns man ruhig aufs
Ohr legen, das mach ich schon
jawoll! Ich geh auch heut nacht
nich von der Stellt nee, das tu
ich nich. Ich bleib heute in die Bau
hütte."
„Nanu, warum denn, Wisler?"
„Na", meinte der Alte und kraute
sich hinter den Ohren, „man erlebt ja
manchtp Schabernack, nich? JÄ
pass' lieber 'n büßchen auf. Ja
woll. Herr Regierungsbaumeister,
sicherer is sicherer, nich? Womöglich
mausen si« uns noch die niedlichen
Girlanden oder machen sonst son
Kram."
„Na, wie Sie wollen. Wisler, mir
ist «s gewiß eine große Beruhi
gung."
„Aber Herr Baumeister, das tu ich
koch gerne, nich?"
„Die Leute für morgen sind zuver
lässig?"
„Der Bauführer hat die besten aus
gesucht jawoll die allerbesten
ich kenn' sie. alle verheiratete
Leute, und das sind doch immer die
zuverlässigsten, nich? Da kann nix
nich passieren!"
„Wisler, Sie sollen den Stein
selbst einsetzen, es ist mir sicherer. Es
ist ja nur eine Formalität, aber auch
dab«i darf keine Ungeschicklichkeit pas
sieren."
„Schönnen Dan! auch. Herr Regie
rungSbauineister" und der Alte
warf sich in die Brust. .Die Ehre
weift ich zu schlitzen jawoll!"
.Na, Morgen, Wisler."
Werneck schritt dem Baub.ireau zu,
das in der Nähe des Turms für die
Zeit des Baus errichtet worden war.
Er legte Mantel und Hut ab und
Arheijizimmer des Chefs.
„Also 7 Gennrich. sagen Sie, bitte
dem Kalkulator Bergmann «r soll
die Abschlüsse fertigmachen. Kontrol
lieren Sie alles nochmal, vergleichen
l H
„Gewiß." ,
Zigarre leisten. Es wer zwa- bald
Essenzeit, aber bei dem schönen Wet
ter ging es sich so angenehm zu Fuß.
Langsam schlendert« Werneck seim:
fenplatzeS war. sah er sich öfter um,
noch einen Blick auf die stolze Kuppel
des Turms >u werfen, deren rotes
lich, daß die Menschen so gleichgültig
tigeres als einen Wasserturm? Et
„Weißt du, Irma, heut« schmeckt es
mir ganz besonders gu!."
„Das ist recht, Bruno, die Herbst
lust macht Hunger. Du glaubst gar
Hausfrau ist, wenn der Mann ordent
lich ißt. Nun, wi' steht «s denn für
morgen, ist alles in Ordnung? Haben
wir Gäste zu Zisch?"
„Ja, liebes Kind, ich habe die Her
ren Bauführer zu Tisch geladen. Hos
„Gewiß, Bruno, mit Vergnügen,
ich stehe ganz zu deiner Beifü
gung.". . .
Es klingelt«, und das Mädchen
g«n, das Aktenmat«rial üb«r den Vor
anschlag und die Belege."
.Aber, lieber Gennrich, warum
kommen Sie denn selbst? Das hätte
„Ja, ich wollt« aber liekr selbst
kommen; es ist da nävlich etwas
Sonderbares passiert. Die Abrech
nung stimmt in der Gesamtsumme
nicht mit dem Boranschlag."
„Donn«rw«tter. G«nnrich, wir dür
fen den Voranschlag nicht überschrei
ten, das habe ich Ihnen doch ein
dutzendmal gesagt, wo ist denn da
wieder geaast worden?"
„Verzeihung, Herr Reglerungsbau
meister, «s handelt sich ja hier
nicht um eine Ueberschreitung, im Ge
genteil, wir haben weniger ge
braucht, als der Voranschlag an
„Weniger? Dos ist doch ganz
ausgeschlossen, das muß ein Irr
tum sein! Wie hoch ist die Diffe
renz?"
„Biertaiisendfünfhundert Mark!"
„Viertausendfünfhundert Mark!
Das ist stark, das kann k«in Rechen
fehler sein! Donnerwetter, das ist
sehr, sehr bös«. Wissen Sie scholl die
Position, die differiert?"
„Nein. H«rr Regierungsbaumeister,
ich wollte mich nicht mit Suchen auf
halten und Ihnen lieber gleich das
Material bringen. Ich m«ine immer,
di« Differenz käme daher, weil doch
ursprünglich ein kupferner Helm für
den Turm geplant war."
„Das wäre möglich. Gennrich, da
könnten Si« «cht haben. Na, ich
will mich gl«ich «inmal an di« Prü
fung machen.". . .
Das war ja eine bös« Geschichte.
Gerade am letzten Tag. Die Arbeit
na das konnte die halbe Nacht
kosten. Unter dem Voranschlag, das
gibt «s gar nicht. Eine Ueberschrei
tung hätte ihn nicht so beunruhigt wie
diese Differenz nach unten. Er
macht« Licht und fetzte sich an den
Schreibtisch. Zunächst mußt« er ein
mal die Sache mit dem Kupserhelm
nachsehen. Die war in Ordnung,
der Posten fehlte im Voranschlag,
weil er schon b«i d«m ersten Ent
wurf gestrichen worden war. Also
mußt« die Differenz in den ?>'chnun
gen liegen.
Eine mühsame Arbeit. Blatt um
Blatt sah Werneck durch. Es war
leise. Zahlen auf Zahlen füllten die
Vog«n. Vergeblich. Er fand di« Dif
ferenz nicht. Da. . . plötzlich stutzte
er. Was war das? Hier stand im
Voranschlag 45 Doppel'k-Träger
Normalprofil No. 36. 12,000 Mark,
und die Quittung der Gute-Hoff-
wies nur 7600 Mark
auf. Da > war ja di« Differenz «on
4500 Marl!
Wie war denn das möglich? Er
konnte sich doch bei der Kalkulation
nicht verrechnet haben? Ein Blick in
das Trägerbuch zeigt ihm, daß die
Tragfähigkeit von 28.005> Kilo
des gefüllten Bassins von I>/2 Mil
tig.
Was hatte denn die Hütt« gelie
sert?
hätte!
Normalprofil No. 50! Nein, das
800 Mark Differenz.
Aber hier, um Gottes willen, Nor
malprofil No. 40, da stimmte der
Preis 7500 Mark. Aber die waren
" Wi« war denn das nur möglich?
Das gab ein« Kataftroph«! So durft«
das Bassin nicht g«süllt werd«n, es
Eiskalt lies es Werneck durch die
dir'?"^""'^
„Irma es ist alles aus!
„Nicht möglich! Nicht möglich!
Was soll das denn heißen!. . . Hi«r,
lteht's ja! Da lieS! Du weißt ja auch
Bescheid."
„Bruno, das ist ja furchtbar! Ist
Er war bleich, und sein« Augen starr
ten auf die unglückseligen Zahlen
reihen. S«in« Hände zitterten. in
in wilder Flucht. Er sah das Bild
nenfchein. das leuchtende Zi«g«ldach
des Turms. . .
Das ersehnte Ziel, die Anstellung
raffen. Mit matter Hand entwarf er
Ruhe! Er blickte sich um, wo
war seine Frau?
K tsch' s sch ll S' k"
Hafenplatz? Sie wußt« es selbst nicht
Preis. Wie, was, das wußte Gott.
Endlich glitzerten Lichter im dunklen
Wasser, nun noch die Eck«.
„Halt, Kutsch», halt!"
Gott sei Dank, in d«r Bauhütte
war noch Licht. Sie klopfte. Schritte
wurden hörbar, die Lattentür öffnete
wußte gar nicht, was er sagen sollte.
„Ja, Wisler, kommen Sie herein,
Sie müssen mir Helsen."
In fiebernd«! Hast erzählte Irma
dem Alt«n alles, was sie wußte, und
als sie geendet hatt«, schüttelte der er
„N«e, nee, is meine Ansicht ja
woll! Wenn wir die Trägers nich
vermauert hätten, denn könnt ich ja
is «s man". .
„Wisler, können wir nicht bei der
Hütte telegraphisch anfragen?"
„Is woll zu spät, Frau Regie
gierungsbaumeistern! Is ja all 9
Uhr, und da is ins Bureau kein
Mensch nich mehr."
„Ja, Wisler, was mach«n wir denn
um Gottes willen? Mein Mann ver
zweifelt ja vor Unruhe."
WiS?«r, hi«r sind 20
Platz.
scheid und irrte sich kaum. Aber
war das Gewißheit? N«in, sie durste
srajU?" R
aus dem Zimmer gekommen."
Gott sei Dank, ihr Mann hatte ihre
Ak»r«senheit nicht bemerkt. Sie warf
alles still. Er schrieb offenbar. Leise
trat sie ein. Bruno blickte auf.
du lch wollte g«-
nicht fort. . .
„Bruno gib mir di« Briefe! Ich
'.verde sie besorgen."
„Ach weißt du, ich möchte sie lie
ber selbst in d«n Kasten stecken, laß
Herrgott, was sollte sie nur ma
chen! Er durfte nicht fort, «h« die
Antwort da war.
„Wie du willst!" entgegnete sie an
scheinend ruhig, „aber dann wart noch
alles her."
fen. '
Da waren das nicht Schritte
auf d«r Hintertrepp«? Si« stürzte
zur Tür.
„Sind Sit's, Wisler?"
„Jawoll, jawoll! Alles in Ord
st«rn."
„Was? Wi«? Geben Sie
her, Wisler."
lampe.
„45 Träger Normalprofil No. 55
am 2. Juli expediert.
„Gott sei Dank!" Sie sank auf
den Stuhl, ihr Herz klopfte wild,
daß sie kauns Atem holen konnt«.
Wie sie den langen Flur und die
Zimmer durchschritt, wußte sie nicht
sie stand plötzlich vor ihrem Mann
und rief:
„Bruno, Bruno, es ist ein Irrtum
der Hütte! Hier lies!"
Ganz verständnislos blickt« Bruno
erst feine Frau an und starrte dann
auf das Telegramm.
„Wer ist Härtung, wo kommt das
her?"
In fliegender Hast erklärt« Irma
all«s. Aber Bruno wollte es immer
noch nicht glauben; «r war zu hart
getroffen, und der Zweifel wollte nicht
weichen. Die Nachricht genügte ihm
nicht, er mußte eine noch sicherere Be
stätigung haben.
Wisler mußte noch einmal zum
Bahntelegraphenamt, um «in« Depe
sche an die Hiittendirektion aufzuge
ben. Die Antwort konnte früh zwi
schen 8 und 9 Uhr hier sein.
Allmählich legt« sich Brunos Un
ruh« ein wenig. Er sah nur immer
zu seiner Frau auf wäre sie nicht
so energisch gewesen, was wäre dann
jetzt? Irma aber strahlte vor Glück,
denn sie glaubte felsenfest an vie
Richtigkrit der Nachricht; sie haue ein
so seliges Gefühl in sich, daß sie es
fen hätte.
„Irma, du Li«b«, du Gut«!". . .
„Bruno!"
Lange blieb es still im Zimmer,
lautlos rannten Tränen des Glücks
über die Wangen der schönen jungen
Frau.
Der Morgen kam wieder in strah
lendem Sonnenglanz, und wenig«
Minuten nach 8 Uhr klingelte der Te-
Berlin W. 36. Sandten cm 2. Juli
45 Doppel-I'-Träger, Normalprofil
No. SS, Faktura irrtümlich für Nor
majprofil No. 4g ausgeschrieben, die
gleichzeitig an Eiseiibahndirektion
Spandau abgingen.
Gut« Hoffnung-Hütte."
Ter zrstahlcue Diamiut.
Novelle von Eugen Szatmari.
Der erste Aufzug war zu Ende,
der Borhang fiel, der Zuschauerraum
erstrahlte in Hellem Licht, und im
Parkett begann das übliche Flüstern,
Flirten und Toilettenschau. Die
Männer erhoben sich in ihren Plätzen
und musterten das Damenpublikum
des Parketts und der Log«n.
In der ersten Parkettreihe stand
ein großer, schlanker. schwarzer
Mann, mit funkelnden Augen, dessen
hypnotisches Feuer den Mann des
Südens sofort verraten konnte. Er
war entschieden eine elegante Erschei
nung; sein Frack war zweifellos Pa
riser Herkunft, die Krawatte war
meisterhaft gebunden, und in dem
schneeweißen Plastron ein prächtiger
unbeweglich auf seinem Platz, die
Augen auf die erste Profzeniumsloge
geheftet, wo eine blendend schöne.
Kapitalisten. er noch stahl,
ersten Loge mit dem wunderbaren
Diamant?"
„Sie sind wohl Ausländer?" ant
wortete der Befragte, „daß Sie sie
nicht kennen. Sie ist die Gräsin de
Latour, die Tochter des Minister
präsidenten, und ihr Diamant ist ein
der Loge der Gräfin befand sich ein
Notausgang. Der Grieche drückte auf
die Tür, sie war offen. Er ging
unwillkürlich der Loge zu, wo die
Gräfin saß. Er zuckte zusammen.
Ueberall war es dunkel im Theater,
ging zur Garderobe und nahm seinen
Pelz. Bor der Loge der Gräfin
wartete ein livrierter Diener mit dem
Mantel der Herrin. Ein Klingelion
.... . . . die Gräfin
Pantariotis fuhr sogleich nach sei
nem Hotel und hatte sich in seinem
Zimmer eingeschlossen. Er nahm Xn
Diamant aus seiner Tasche, legte
streute. Er schlief keine Minute, er
gen einen genauen Bericht über seine
Tat. Und am Schluß des Berichtes
las er mit erstaunten Augen folgende
Bemerkung: hatte sich je
doch geirrt. Der Stein, den er ge
stohlen hatte, ist nicht der echte Dia
mant der Gräfin, sondern nur eine
len. Er rannte in sein Zimmer hin
aus, schloß die Türe, verdunkelte das
Zimmer und legte den Diamant aus
lichen Erwartung, und ein verzwei
felter Ruf verließ die Lippen des
Griechen. Der Diamant leuchtete
nicht! Kalt und dunkel lag er auf!
er aper abends wiederum in die
Oper. In der eisten Proszeniums-'
loge saß die Gräfin, wie am vorigen
Abend. Und als es im Saal, dunkel
mondscheinfarbene cii>s,
er leuchtete, glänzte, funkelte wie ein
riesengroßer Johanniskäfer in der
nach seinem Dorf zurück. Den Dia
mant schenkte er der Dorfkirche, und
die frommen Leute waren von der
reichen Gabe selbstverständlich wie
hingerissen. Sie ließen den Stein
in einen großen Kelch einsetzen, und
als der Kelch am Altar ausgestellt
wurde, mußte auch Pantariotis bei
der Feierlichkeit erscheinen. In der
kleinen Kirche war es recht dunkel,
Patriarch voll Entzücken aus:
„Seht nur . . . seht nur! Wie der
Stein auf dem Altar leuchtet!"
Pantariotis zuckte zusammen. Als
er aber die Augen hob, sah er keinen
Schimmer vom Licht des Steines.
Der Stein leuchtete nicht. Und die
Täuschung der Anwesenden war die-
Ztein stehlen ließ. Er machte an
dächtig das Zeichen des Kreuzes und
sprach salbungsvoll, mit besonderer
..Wahrlich, ich sage euch, die das
Lich! glauben, die sehen es leuch-
Das ist
Arzt loerden willst, dann nimm aoch
Zahnheilkunde statt der Ohrenh-il
lunde als Spezialität. Der Mensch
hat zweiunddreißig Zähne, aber nur
Schadenfreude.
M a n n bist s»
vergnügt, Emma?"
Frau: .Ach, diese hochmütige
Schulzen sagt sie heute zu mir so
recht großspurig, sie hätte in diesem
Jahre schon die vierte Gans im Brat
ofen. Wart', denk' ich, und erzähl'
Auf einmal schreit sie: „Ach Gott,
ineine Aans!" Ist ihr doch das Vieh
Sei allegorisch, symbolisch,
Sei mystisch, philosophisch endlich,
Sei meinetwegen okkultistisch.
Nur, lieber Freund sei unverständ
lich,
«tpar-lur.
Er: „Weißt Du was. setz Dich
Hut, dann ist er wieder hochmodern."
DerschöneName. Pastor:
„Welchen Namen soll der Kleine ha
ben?" Der glückliche Väter: „Ali
as." — Pastor: „Alias? Das ist
doch kein christlicher Vorname."
Vater: „Ab<r ich lese doch immer in
der Zeitung alias Müller, alias
Meyer."
Sie: .Weil Dir Wasser, das
ij?,b„ ""
Er: „Nix. Nix! Wovon haben
denn die Leute hier alle einen Kropf?
810 ß vom Wassertrinken das hab'
ich in der Naturgeschichte gelesen.
Ich mag aber keinen Kropf!"
Moritz: .Mama, tragen
denn die Wilden in Afrika auch Ho
sen?"
Mama: „Warum willst Du denn
das wissen?"
Moritz: „Weil ich neulich in der
Kirche gesehen habe, daß der Papa
einen Hosenknopf in die Büchse steck
te, als für die Heiden gesaminelt
wurde!"