Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 27, 1913, Image 3

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    ZnwarmenMst.
Roman von E. von Wi»ter>eld-
Der Chef des Hauses B-achmann
war gestorben. Der tüchtige,, brave,
gerade Mann, d«r so viele E-'.enäm
ter im Kreise gehabt hatte der so 'est
seinen Weg gegangen war,
Art, oft rücksichtslos in fe nen- Urteil
,'nd doch immer mit einem Herzen
voll Güte sür andere er Hütt« die
Augen sür immer geschloffen
Ein Lebenswerk lag Hinte«- ibm,
das ihm reichlich die Arbeit und Auf
opferung seines Lebens gelohnt hat
te
Ausgedehnt« Ländereien, ?>„ schö
rer Besitz, gehörten zu dem Hütten
werk und der Sägemühle. Enie gro
ße Ziegelei war dabei und illerhcnd
Landwirtschaft und Viehzucht
Acht Kinder trauerten um ihn.
Aber sie waren alle erwachsen Nur
die jüngste Tochter hatte o'> Back
fifchkleider erst vor kurzem ausgezo
gen.
Heute hatte man ihn zur Fami
liengruft auf dem Seefelde' Fried
hofe getragen, und ein groß-5 Gefol
ge, fast die ganze Stadt, hi'ie dem
vllbeliebten und verehrten Mann die
Nun sollte die Testaments"i>sfnu»g
vor sich gehen. Gleich heut-, solan
ge noch alle Familienglieder beisam
men waren. Morgen schon i'ef das
Leben sie wieder in alle Windrichtun
gen hinaus.
Eine Tochter war an einen Juri
sten verheiratet, der in Süddeutlch
land Amtsrichter war. Eine jüngere
war die fsrau des Großkaukmanns
weite Meer, ein anderer stud!e>?« noch
als Ingenieur. Der Aelteste war in
die Fußtapfe» des Vaters freien.
Es war selbstverständlich, dan er ein-
So blieben noch die dre> Töchter
im Hause. Die Aelteste war e>n ru
higes, sreundlickies Mädchen die die
sehr gleichmäßig und sehr
los. Eigentlich wunderte sici nie
mand, daß sie nicht hatte.
sprach nicht darüber. Es >?ar so
selbstverständlich daß man >ieb
hatte, denn sie half jedem. Sie war
immer immer hilfreich. Swon
cus Dankbarkeit batte man sie lieb
Gilfe war bedeutend jünger Im
Alter standen die beiden ?crt»'rat«ten
Schwestern und der Mariaearzt zwi
schen ihr und Klara. Gilfe li tte al
les, was der Schwester fehlt»' Schön
heit, Grazie, Anmut, Talin'r und
Geist. Sie war eine bleno.-nce Er-
Die dritte der drei
Töchter, wie der Vater sie k.i,erzend
genannt hatte, war Trude>, der
Backfisch, oder Gertrud, wie sie lie
ber heißen wo'lte. Denn fe war
. s ,l
schieden trugen sie auch den schmerz
um den Tod des Vaters. Klara
war sehr blaß, sehr müde, >'b,r sehr
ruhig. Sie hatte die Pf.'ege des
Baters fast allein auf sich ge->nmmen,
Besorgung des großen Hausaa'is, dr
jetzt noch mehr Arbeit erfordert, durch
die Kinder und die Schwiegerkinder,
ten.
Die Frau des ältesten Bru:e's. der
Wohnhause en!seint lag, hatte sich al
tzlerdings zur Hilfe angeboten Aber
Klara hat'e das Gefübl, als gehöre
51.-ch das noch zur Pflege dik Ba
ters, was zu feiner letzten Ebre ge
schah. Sie wollte es sich weshalb
dern tat lieber alles selbst.
Gilse war in leidenfcha'llichem
Schmer, a-n Tctknbctt des Vaters
zusammengebrochen. Sie kam von
Berlin, wo sie sich eine Zeit'ang zur
Ausbildung ihrer Stimme luigehal
tcn hatte. S'i klagte die Silvester
cm, sie nicht rechtzeitig ge.-usen zu
„Aber Vater hat es doch n'cht ge
„So mußtest du es ohne VaterS
Wissen tun!"
Dabei .lieb sie.
Gertrud weinte wie ein Kind, hef
tig und bitterlich. Und w>« ein
Kind weinte sie sich abends in den
Schlaf. Wenn dann Klara vor dem
Licht an ihr Bett trat, dann lag Tru
bel in tiefem Schlummer. An den
Wimpern hing noil, eine schwere Trii»
färbt, die langen, blanden Zöpse la
sen. '.'n. den Munt spielte ein Lä
cheln. Ein Kind war sie, ei» lieb
liches, alückliches Kind, das im
Traum allen Kummer und alleTrau
er vergessen hatt«.
Der Beerdigungstag hatte freilich
Trubels Tränen von neuem reich
lich fließen lassen. Wie ein ver
schüchtertes Vög-.lchen hatte sie Schutz
bei der so viel älteren Schwester ge
sucht. Und Klara hatte ihr „Klein
chen" gestützt und gehalten und hat
te darin selbst wieder Festigkeit und
Halt gefunden. Jetzt suchte sie die
„Kleine" überall. Sie sollte zur Te
stamentseröffnung kommen. Alle
waren schon bereit. Man wartete
nur noch auf die beiden Schwestern.
Klara fand Gertrud in ihrem klei
nen Mädchenstllbchen, wo sie, halllos
schluchzend, auf dem Bettrand hockte.
„Nein, Klara, ich komme nicht mit!
Ich fürchte mich! Was soll ich da?
Kein Mensch braucht mich laßt
mich doch hier!"
„Nein, Kleine, du mußt dabei sein.
Es geht nicht anders. Wir müssen
olle versammelt sein. Und nun eilt
dich. Justizrat Salburg wartet."
„Aber ich mag nicht. Kläre! So
geh' doch allein! Papa hat doch nichts
mehr davcn, wenn ich dabei bin,
Sie schluchzte wieder laut auf.
„Sei doch nicht kindisch, Gertrud,
und komm'!"
Wenn Klara Gertrud sagte, dann
wurde sie ernst. Und es war merk
würdig. wie ernst die sonst so freund
liche Schwester aussehen konnte.
Gehorsam stand Gertrud auf
wusch sich die Augen und nahm ein
Als sie eintraten, warf ihr Schwä
gerin Eva einen bösen Blick z». Und
auch Amtsrichter Bergholz, der Mann
ibrer Schwester Judith, sah mißbil
ligend herüber.
Das Zimmer macht« einen feier
lichen Eindruck. Im Halbkreise sa
ßen die Geschwister mit ihren Ehe
gatten. Alle in tiefer Trauer. Ju
stizrat Salburg, der alte Freund ih
res verstorbenen Vaters, hatte sich ein
«eines Tischchen vor seinen Platz stel
len lassen.
ne, ist bei mir. als dem juristischen
Freund und Beirat Ihres Baters
selbstverständlich. Ich möchte aber
gentlich so groß zu testieren?" sraate
Wilhelm, der Aelteste, etwas ungedul
dig. „Die Sache liegt doch furchtbar
einfach. Vater hat mich stets zu sei
nem Nachfolger bestimmt, da muß
Das Varvcrmögen teilen sich die Ge
schwister."
„Vielleicht liegt die Sache doch ein
steife Antwort.
Der Justizrat hatte die Brille auf
gesetzt, entfaltete das Papier und be
laut auf, so daß der Justizrat sich
Der Justizrat hub wieder an:
„Meine geliebten Kinder! Ihr wer
tet vielleicht denken, daß ein Te
ile auch. Ihr wißt und fühlt es felost.
'«tzten Willens, so Gott seinen Se
iet hat. wißt Ihr. Ich kann Euch
i erung an sie besteben bleibt. Mein
Sohn Wilhelm erbt die Klarahiitte
und di« am Fluß gelegene Säg:inüt>le.
„Und das andere?" wollte Wil
helm sagen. Ein Blick in des Ju
stizrats ernstes Gesicht ließ ihn -'chwei
xe».
Der alte Herr fuhr sort:
„Meine beiden verheirateten Töch
ter Judith Bergholz und Annemarie
Michaelsen erhalten je ein Vermögen
von 120,000 Mark, wie ich es ihren
Ehemännern bei der Verheiratung zu
gesagt hab«. Dasselbe Vermögen be
tommen Eberhard und Henning. Doch
bestimme ich, daß Hennig vorläufig
nur den Nießbrauch des Vermögens
eigenes Vermögen zu verwalten
Mein treuer, alter Freund, Justiz
rat Salburg. wird auf meinen
Wunsch die Verwaltung übernehmen
Nun bleiben noch meine drei un
verheiratet«!, Töchter Klara, Gilke
und Gertrud. Ihr Wohl liegt nvr
cm meisten am Herzen. Ueber ihr
künftiges Leben habe ich am längste»
nachgedacht. Ihnen fehlt der natür
liche Beschützer, und ich möchte nicht,
daß sie vielleicht ohne Liebe eine Eh«
eingehen, oder daß sie sich als über
flüssige Tanten bei d«n Gefchwisteni
daß ihr Leben einen Inhalt haben
toll, einen Zweck und «in Ziel. Hei
raten sie später noch, so steht dem
Wittes Wunsch und mein
erben"
Ein Aufschrei, wi« Erschrecken, un
terbrach den Lesenden. Doch fuhr
„Sie erben ferner gemeinsam das
elterliche Haus samt Garten, Wie
sen, lebendem und totem Inventar.
Doch sollen sie für die anderen Ge
schwister stets zu kürzeren Besuchen
!>as Haus offen halten. So bleibt
der Zusammenhang zwischen den Ge
schwistern gewahrt, der sonst so leicht
räch dem Tode der. Eltern aufhört.
zuzahlend
Die Aktiva und Passiva wird ih
nen Justizrat Salburg klarlegen, ih
nen auch fü? d«n Anfang mit Rat
und für di« landwirtschaktlichen Fra
gen an dem Statthalter Willens
Meiner lieben Schwiegertochter Eva
bestimm« ich den Familienschmuck
meiner seligen Frau. Sie trägt jetzt
als Frau den Namen Brachmann
und soll den Schmuck später auf ihr
Kind, meine älteste Enkelin Elfried«,
vererben.
hoffe ich. daß ich Euch allen meine»
Wunsch und Willen klar dargelegt ha
be. Wollt Ihr noch Aufklärung über
einiges, so wendet Euch an Salburg.
Solltet Ihr aber vielleicht erstaunt
sein über meine Bestimmungen, so
hoffe ich doch, daß Ihr Euch alle
Diese Worte las der luftizrat mit
erhobener Stimme, und sein Blick flog
für einen kurzen Moment zu Wil
l'chem Kummer. Bon einiaen habe
ich nur Freude erfahren. Gott seg
ne' Euch dafür! Lebt in mei
nem Sinne weiter und reraesset nie
W. Brachmann.
Klarahiitte. den 16. Juli 1306.
Der Justizrat ließ die Hand mit
einer Mappe zu schassen, der er wei
tere Papiere und Urkunden entnahm.
Sichtlich wartete er, wartete auf eine
Klara, die allzeit beherrschte Kla
ra, weinte still. Gilfe faß mit zu
sammengepreßten Lippen, indes Ger
trud ein Bild völliger Fassungslosig
keit. völligen Nichtverstehens bot
Eva wechselte einen raschen Blick
unverheirateten Brüder erhielten, was
sie erwartet hatten. Sie,betrauer
ten den Vater aufrichtig, und feine
berzlichen Worte hatten die frische
Wunde neu ausgerissen. Bei ihnen
grifsenheit.
Anders bei den zunächst Beteilig
ten. Tie t«i Mädchen, weil sis we
der die Kraft noch den Mut. viel
.eicht nicht einmal die Lust in sich
Aufgabe, die ihnen gestellt wurde.
Selbst Klara, die am tiefsten des Va»
und seine Frau?
Der Justizrat hatte den kurzen
Ausblick des gegenseitigen Verständ
nisses wohl bemerkt. Und die Be
übernehmen.
In diesem Augenblick hatte der
lustizrat allerdings noch das etwas
bange Gefühl: Wird sie es auch kön
nen? Aber er schwor sich selbst: „Ich
will ihr helfen, soviel ich kann."
Frau Eva zerknüllte ihr schwarz
gerändertes, seidenes Taschentuch in
! nervöser Hast in den Händen,
j Gerade gestern Hütte ihr Mann da
ron gesprochen, daß das bestsundier
te der drei Werke die Ziegelei sei. daß
sie den größten Bargewinn abwerfe.
nes der Geschwister wäre je aus diese
Idee verfallen. Mein Gott, man
könnte ja fast glauben, daß der
schrieb!
Aber das Testament datierte schon
ein ganzes Jahr zurück. Da war er
gesehener Mann. Zu machen war
da nichts. Das sah sie ein. Sie
rückte unruhig auf ihrem Sofaplatz.
"
Wie er in diesem Augenblick Gilfe
i glich! Der stattliche Bruder der schö
! nen Schwester!
Die Stille wurde beklemmend für
Vaters."
mehr zu verst-ben und zu besprechen
lieber Herr Justizrai. Darf ich
morgen kommen und mir von Ihnen
te sie: „Ihr bleibt doch zum Essen,
sehen."
und Annemarie.
Nachdem sie gehört hatte, daß die
Abreise erst auf die Mitlagstunde fest
' '
Auch d«r Justizrat verabschiedete
sich. Er wollte die Familie an die-
ihr innerlich unfrei, gedrurire» Gemü
tes entgegentritt. Das empfand
Klara an dem Abend dieses Tages
eis sie in den Garten hinansargan-
Sonne zur Ruhe, und Klara hätte
sonst das Schauspiel mit Entzücken
beobachtet, aber beute vermochte si«
selbst nicht mit Gewalt ibre Auge
cen.
Sturm, Nebel, Regenwetter hätte
iher zu ihrer Stimmung gepaßt. Sie
stimmt hatte. Si« konnt« es nicht!
Sie konnte das Gefühl der Veklem
.liung nicht loswerden. Was lud er
ihr damit auf! Welche Last legte er
auf ihr- schwachen Schultern!
Und ablehnen konnte sie nicht.
Oder sollte sie einfach zu ihrem
Bruder sagen: „Nimm du alles
n mm wenigstens die Ziegelei! Wenn
wir das Elternhaus behalten können,
verzichten wir auf das Uebrige"?
Nein, das durfte sie nicht! Sie
mußte Vaters Willen erfüllen. Was
gibt es Heiligeres als einen letzten
Willen?! Sie war ja auch nicht al
lein beteiligt! Sie konnte nicht für
die Schwestern die Entscheidung tref
fe». Selbst wenn Gilfe einverstan
den sein sollte, so bliebe doch noch
Gertruh. Und Gertrud war min
der>äh:ig. Wer wußte, ob sie spä
ter »och ebenso denken würde wie heu
te, ob sie dann nicht sagen würde:
~IH: durftet nicht für mich verzichten!
Ich war damals noch zu dumm, um
urteilen zu können. Ihr schmälert
damit mein Erbe.."
Nein, Klara fühlte, sie durften nicht
lhr Vater wollte dock
auch für sie ein Heim gründen, ein
warmes Nest.
Sie hätte freilich das Gefühl, als
cb sie sich auch in ihrem Altjungsern
stübckien ein warmes Nest hätte berei
ten können, vielleicht ein heimlicheres,
iungen und der Gärtnerwohnung.
Aber wieder sprach die Stimme in
ihr: „Sollte denn das Nest sür mich
allein?" Nein, für alle sollte es
f«in. Ich sollte es ihnen allen schas
sen, das Heim, in das sie zurückkeh
ren könnten aus der Unruhe des Le
bens. Oh, sie verstand ihren Vä
ter wohl! Sie verstand, was er woll
te. Sie, Klara, gerade sie, sollte
s-'ne Nachfolgerin werden. „Seine
liebe Aelteste". wie er sie allzeit ge
nannt hatte, sie sollte an die Stelle
der Eltern treten, sie sollte das jetzt
:ne Rube des schönen Hauses, des
großen Parks, das alles sollte ihnen
von Zeit zu Zeit das Elternbaus wie
chen? Ich suchte dich überall. Ei-
Her gesehen."
wärts, ich weiß es, liebe Sckiwe>'ter
Gerade deshalb suchte ich dich! Kla
ra, ich muß dir sagen, was ich über
lein, wir zwei boben uns immer ver
standen. ich verstehe dich auch heute.
Ich weiß zwar genau, welch Schweres
gerade du dakür aeklbassen wie ipewge
Deine Rube, deine Vescheidenbe't, dein
klarer Verstand besäbigen dich ganz
und gar. Vaters Willen auszuführen.
Denn daß du es hauvtsächlich fein
wirst, aus der alles rubt. weißt du
„Du meinst, Gilfe"
„Gilfe wird sich nie dafür begei
stern. das weiß >ch. Sie wird stets
ihre Musik, ihre gesellschaftlichen Ta
lente mehr pflegen als die zu erwar
tenden wirtschaftlichen Sorgen.- Und
Trudeist «in Kind! Mir aber ist es
eine Beruhigung, ein wohliger Ge
danke. wenn ich wieder aufs Meer
hinaus muß. zu wisse», daß du hier
alten Heim als Herrin waltest
scheu Boden f.'tze. Sieh. Schwester-
Gilfe. Ich glaub«, sie bedarf de>-
»er"
Ei schrocken fragte Klara: „Was ist
mit ihr?"
Beruhigend strich Eberhard übe?
ihre Hand, die auf seinem Arm lag.
weißt, Gitses leidenschaftlicher Cha
rakter macht sich manchmal in Aus
brüchen der Heftigkeit Luft, dir für
den Laien beängstigend aussehen. Sie
ist seit Vaters Tote in einer so hoch
gradigen Nervendevression. dag ich
als Arzt fürchte, tie neue Autr«i»ung
tonnte in einem Weinkramps enden.
gehabt. Versuche, daß sie sich aus
spricht, das ist das best»! Brauchst du
mich aber, so bin iä' selbstverständlich
gleich zur Stelle."
lich die Hand.
Dann schritt s-e rasch dem Hause
zu. Die Sorge tr>eb sie. Eber
hard hatte mit dem geübten Blick des
Arztes sicher richtig gesehen. Und
sie machte sich Vorwürfe, drift sie nur
an sich und nicht auch an die Schwe
stern gedacht hatte.
War das der rechte Anfang für
das Amt, las Vater ihr auserlegt
hatte? Immer rascher eilte sie durch
die schon dämmerigen Parlweg« dem
Lampen.
Klara trat in Wchn'immer.
Die Dämmerung webte ihr« grauen
Raumes. Ein letzter Lichtstrahl siel
herein, und in diesem hellen Strei
fen sah Klara d!< Gestalt Gil'es am
Flügel sitzen. Die Händ« lagen
Deckels.
Befremd«! blieb Klara stehe«.
Die Frage entfuhr ihr: „Gilfe, du
spieltest?"
Die Angeredete zuckte zusammen.
Müde hob sie den Kovs, und ein bit
teres Lächeln grub sich um ihren
Mund.
nicht etwa einen scharfen Mißton da
für ansehen willst. Einen Mißton
wie diesen."
Sie ließ die erhobene Hand schwer
auf die Tasten fallen.
Ein schriller Klang zittert« durch
sprechen. Aber nicht hier! Ich las-
Gilse schüttelte die Hand ab.
du, ich will sprechen. Meinst du.
von Berlin kommen ließest? Wes
halb du mir Baters letzten Segen
wärest Baters Beste! Du mußtest bi?
Rclle bei uns stielen Sie
Vater lebt«. Jetzt endlich wollt« ick
Klara schrie es auf in Entsetzen.
„Warum schreist du so? Meinst du,
ich liebte Vater nicht? Meinst du,
Mutters Ebenbild fein soll. Und
de-ibalb fügte ich mich ibm. Aber
jetzt will ich frei fein ich will nicht
unter deiner Oberhoheit hier vegetie
ren, will leben, leb-i und euch
(Fortsetzung folgt.)
Druckfehler. .. .Si« hatte
beute Uv,glück. d>e kleine Komtesse.
Eben wieder stieß l>e in der Hast mit
i!uv> !chä!,l'!i. groß??, blniw» Pas«
Für s,e Mse.
delikater Nachtisch
Gelatine-Gelee hergestellt, der mit
und dann mit abwechselnden Schich
ten von weißem „Marshninllow
Candy" in eine Form gegeben wur
de. Die unterste Schicht in der
Form sollt« eine dichte Lage Candy
sein, dann gibt man von dem Gelee
darüber, wenn er eben ansängt, sich
zu verdicken, und sllllt die Schiissel
aus diese Weise bis oben voll. Nach
dem die Form eine Zeit lang ai>f Eis
gestanden hat, stürzt man den s Pud
ding und serviert ihn man isteise»
Schlagsahne. I,
Aufgewärmtes R>ind
sleis n süßsaurer
Auf 1 Quart oder mehr kaltes
2 Eßlöffeln Butter, 1 Eß
löffel Mehl, hellbraun geschwitzt, 2
Tassen Fleischbrühe. 2 Eßlösieln
Zucker, einigen Stücken Nelkenpses
fer, 1 Lorbeerblatt und genügend
Essig, um der Sauce einen säuerli
chen Geschmack zu geben. Man läßt
die Sauce gut auslochen, legt das
Fleisch hinein und stellt es hinten
aufs Feuer, wo es ziehen, aber nicht
kochen kann, bis es gut «eiß ist.
Weißkohl mit Milch (alt
preußische Art). Ein großer fester
»der zwei klein« Weikkohlköpse werden
von den Außenblättern und dem
gekühlt und auf einem Sieb abge
tropft. Dann läßt man Wasser nebst
Fett oder Butte: und Sa'z zum
nimmt ihn mit dem Schoumlöskel
heraus und läßt ihn wieder abtrop
fen. Inzwischen hat man eine helle
Einbrenne von 2 bis 3 Löffel. Mehl
in zerlassener Butter bereitet, verkocht
sie mit N Quart kochender.Mter
Milch, fügt ein wen'g von d-r Brühe
Beliebe» auch weglassen kann) und
mit gestoßener Muskatblüt«, läßt !bn
Kohl auf erwärmter Schüssel an.
Ringsbnum legt man Bratwürstchen
oder Boulette»! man kann auch
Spickgans oder Pökelfleisch dazu rei
chen.
und nach und nach Essig, etwas Oel
und tüchtig Mostrich, etwas ?ucker
>nd Salz. Dann gibt man
Wass«r 10 Minuten gekocht. Min
streut dicht Brodkrumen darüber, legt
den Kohl hinein, l«gt But'«"«i!ckchen
darauf, str«ut Salz, Pfeffer und
lig gar.
in eine Backpsann«. Mar. backt sie, bis
die Schale dunkl und das Fleisch
recht weich ist. Dann schabt man
einer Prise Muskatnuß hergestellt
hat.
Fleischer „Butt Sirolrin" „Chuck",
wendet man die Cvertstreifchen in
Salz, Pfeffer und Nelien um, ehe
man sie durchzieht. Einen irdenen
oder Steintopf belegt man dick mit
Zwiebelscheiben, legt das Fleuch dar
aus, gibt Lorb««r, ganze Nelken, gan
zen Pfeffer und «in'ge Wachholder
be«ren dazu, gießt alsdann rerdünn-
Braten (4 Tage im Sommer, 6 bis
8 Tage im Winter) an kalt«m Orte
stehen; täglich 1 bis 2 Mal umiv«n
d«n. Dann wird er Manzen, gespickt
und in gutem Rinderjett ringsum
schön braun brat«» lass«», worauf
man Wasser in der söhe des.Fleisches
angießt und de» Braten .schmor«!
läßt. Von. Zeit zu Zeit wiH nachgese
hen und eventuell Wasser nachgefüllt
loertxn, auch muß ingsi die' Brühe ver
suchen und je nach Befund von der
in der das Fleisch gelegen
bat, zllgieftni, d«nn die S-isc« muß
pikant schmecke». Zuletzt wird die
Sauc« «ntsettet, durchgeschlagen und