Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 13, 1913, Image 6

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    Gelegenheit.
Sic meine Tochter
heiraten und sind jetzt außer Stel-
Na, da habe ich ja gerade die schön
ste Zeit zum Heiraten!
Frei nach Heine.
Es war ein Bantdireltor,
Kahl war sein Haupt, sein Bart zer
Er halte die Ban« braust.
Es war ein Banlkassiirer,
Voll war sein Haar, sein Kops war
schwer.
Er hals seinem Direktor.
Zu machen die Kasse leer.
Kennt Ihr das alt« Liedchen?
Es ist s? Ost geschrieben:
Si: mußten beide fliehen,
Sie hatten's zu arg getrieben.
Ob's Hilst?
Ger drauf sitzen lassen."
Er: »Magendrücken hast Du? Di
brauch«, wir erst leinin Arzt, laß
billiger's Mittel. Eben las ich in
Neapel, da sparen wir den..do
Anspoi. zur Güte.
Der Pepi soll vom Hauslehrer be
straft werden und ergreift die Flucht
Jni Restaurant.
Student (ärgerlich auf den
Tisch klopfend): „He da, Kellner, wie
ost hak? ich schon geruf.R?"
Kellner (hastig vorübergehend):
.Zählen bitte selbst, mein Herr,
jetzt bin ich zu sehr beschäftig!."
Der Friibliin in Sinnens?,«!/'
Dcn Stifi lmd fch">b-!:
Bis unter seiner Blum-'nlchrist
E.'wacht die starre Erde.
Sckne,glöt?chen. Teilchen,
fch'liickt
Dil Wielen ii! Pia schmücken.
Auf Baum unk Strauchwerk, erst noch
kcchl.
Läßt D» »in Hrirch'i- sprossen?
Ein guter Kerl.
Gendarm: .Sind das wirklich
Ihre Papiere?"
Landstreicher: „Ei cha. Herr
Wochmeester!"
auf dessen Ergreifung MN Marl Be
lohnung ausgesedt sind?"
Landstreicher: „E scheenes
Stück Geld, Herr Wochmeester, un ich
me, Name >S warll.ch Gotll.eb Haa-
Splitter.
Der beste Hausarzt für die Gat
tin ist die Damenschneiderin.
Not lehr, beten, aber noch öfter
Es gibt Menschen, denen es so
traurig ergeht, daß sie die Schulj.,h
re für die schönsten ihres Lebens
halten.
Es gibt auch ein heilsames Kon
taglum das Lachen.
Beim Steigen geht es oft nicht
ohne Schwind! ab.
Im Tuscl.
Zwei bi-dere Bürger gehen mit ei
nem tüchtigen Hieb nach Haus, wobei
der eine schon eine Weile mit dem ei
nen Bein aus dem Fahr- und mit
dem anderen auf dem Fußweg geht,
mit einmal spricht er: „Karl, Him
meldonnerwetter, Karl, ich globe, ich
Kind'i", e Schlauheit.
Alma: „Die hat mir nichts
geschenkt, u!s ici> ibr h?utc zu ihrem
drrißnst.n Gebursttag gratulierte!"
Selma: „O. ich habe ein großes
Stück Kuchen ge:r>eat... aber :H
hab« ibr auch zu ihrem zwanzigsten
Geburtstag gratuli.'rt,"
„Wie, bei dem furchtbaren Wind
gehst Du aus?"
„„Warum nicht . . . vielleicht fliegt
mein alter, unmoderner Hut weg!""
A.: „Sagen Sie mir doch, wie
Nie verleben! .Aber, Ba-
Sacharin.
Auf unseren Rädern rollten wir,
mein Freund Wohlwend und ich, die
Straßen ab, die von Zürich nord
wärts gingen. Unternehmend blitzten
Radgestang und Augen in den jungen
Tag. Die ilte Jugendsehnsucht wachte
auf und zog uns an die Grenze. Die
war badisch. Dort unten schimmerte
sie schon der blanke Rheinstrom.
Und eine lange, holzgedeckte Bruck«
führte drllberhin,
„Halt," rief Freund Wohlwend bei
einem braven Wirtshaus vor der
Grenze, „halt, ich will nicht hungrig
in das Deutsche Reich einfahren. Ein
Magen, welcher hungert, ist kein Will
iommengruß. Wir rasten hier ein
wenig."
Also ketteten vir unsere runden
Rößlein an die Barr« vor dem Wirts
haus und trat«» «in. Es war gemüt
lich drinnen, sehr gemütlich. Bald
saßen wir behaglich essend an einem
runden Tische, wo ein verivegen aus
sehender Mann di« Tafelrunde unter
hielt.
Er erzählte wild- Zollgeschichten.
Und von Zeit zu Z«it .chlua er gehö
rig mit der Faust auf unseren Tisch.
„Und überhaupt," sagt! «r, „das
Schmuggeln liegt einem gesunden
Mensechn im Blut."
.Na, früher einmal vielleicht
sagtc ich. ,
„Nein, gerade j«tzt .st es ein Zeichen
Wir lächelten.
„Weich wie Butterteig sind die Men
schen jetzt geworden, sie blätterten sich,
ängstlich gehen sie Gefahren aus dem
Wege. Ueberhaupt Gefahren! Gibt
«s noch Gefahren? Alles ist reguliert
und geschmiert. Vom Auto drunten
im Tal bis hinauf zum Berzlift mit
Musikbegleitung, eine Zchand: ist es,
eine Affenschande! Nur an den
Grenzen, da ist noch Gefahr. Da
zeigt sich, ob noch unverdorbene Ge
sundheit und noch frischer Wagemut
im Menschen steckt."
„Und wie muß er den beweisen?"
sagte Freund Wohlwend.
„Dadurch, daß er schmuggelt!"
Wir lächelten wieder.
„In diesem Handwerk steckt noch
Poesie, meine Herren. Das ist noch
nicht reguliert. Mehr oder minder
sind wir ja alle Schmuggler. Schauen
Sie nur den Leuten in die Augen,
wenn sie ihre Koffer öffnen müssen an
der Grenze. Immer flackert was
darin —"
„Was denn?"
„Das schlechte Gewissen. Wer ein
mal Zollbeamter war, der kennt das.
der —"
„Waren Sie einmal Zollbeamter?"
„Allerdings. Aber es ist lange her."
„Und jetzt?"
„Jetzt? Hm, jetzt yabe ich mich auf
die andere Seite geschlagen. Es ist
poetischer, wissen Sie na, na. Sie
brauchen gar nicht von mr abzu
rücken, ich bin kein gewöhnlicher
Schmuggler, ich gehe überhaupt nicht
über die Grenze, ich dirigie e —"
Jetzt mußten wir aöer herzhaft
lach«n. Jetzt rückten wir wieder zu
d«m wilden Zollplauderer hin es
„Hahaha von dem jetzt
alle Tage eine lus.ige Zollgeschichte in
der Zeitung steht?"
ber!" > d d' .l
Aufschneidekunst.
wieder, daß es dröhnte.
Und dann ging das Erzählen wei
ter. Es wurde sestgestellt, daß Kings
deZ Rheins von Lindau bis nach
Basel ein wahres Schmugg:lf!«b«r
ausgebrochen s«i. Leute, von denen
nwns nicht glauben sollte. Leute die
eii' Lelen lang honorig waren, hätten
sich vom Saccharin betören lassen
„Ja ja," sagte der Zollaufschneid«r
„wir suchen Leute mit ehrlichen Ge
sichtern, die an der Grenze keine
Schwierigkeiten haben. Wir zahlen
gut und lassen uns nicht lumpen. Je
nach dem Grad der Ehrlichkeit des
einzelnen Gesichtes zahlen wir —" I
„Jetzt hören Sie ab«r auf mit
Ihrer Aufschneiderei," sagte mein
«Für Ihr Gesicht, zum Beispiel,"!
fuhr der Zollaufschneider fort, zu mei
n«m Freund gewendet, „für Ihr Ge
sicht zahle ich pro Grenzgang na.
sagen wir, zehn Mark."
Wieder Nichten alle, und wir bewer
teten «inander die ehrlichen Gesichter
nach der Verwendbarkeit beim
Schmuggeln. Ich ward auf sieben
Mari taxiert, der Wirt blieb unter
einer Marl.
»Und Sie," sagte mein Freund zum
Oberschmuggler, „wissen Sie, aus Ihr
Gesicht geb' ich noch keinen —"
„Bitte, ich bin außer Wettbewerb,
ich bin Dirigent."
„wie dirigieren Sie eigentlich die
Sache?"
„Vor allem mache ich meine Leute
gegen das Entdecktwerden immun."
„Wie?"
„Ganz einfach, sehen Sie so."
Er war aufgestande» und fuhr mir
und meinem Freunde nit den Händen
an unseren Schläfen hinab, bestrich
de Rock, die Magengegend und hörte
unterhalb der Taschen auf. Es sah
feierlich aus, sehr feierlich.
„Der reinste Heilmagnetiseur,"
sagte jemand. »
Dann war der Zrsaufschneider
hinausgegangen. Er käme gleich wie
„Ein juxiger Mensch, nicht?" sagte
ich. cht s ' Sch s t
— daß er wirklich einer von den
Schmugglern sei, für welchen er sich
ausgibt."
Aber da war er schor wieder im
Zimmer. Wir standen auf, wir zahl
ten, wir sagten, daß wir noch selten
«ine so fröhliche Stunde unterwegs
verlacht hätten, wir gaben einander
die Hand
> Wupp, saßen wir schon wieder auf
den Rädern und winkten noch einmal.
Ein halbes Stündchen noch, da lag
das grüne Rheinbaad da. Da fuhren
wir über die knatternde Holzbriicke bei
Säckingen, an den Grenzern vorbei.
„Nichts zu verzollen?" Nein, meine
Herren!" Ein Wald begann. Schwei
gend fuhren wir nebeneinander.
„Halt!" rief da eine Stimme.
„Halt!" eine zweite, eine dritte, eine
vierte. „Abgestiegen!"
Wir stiegen zögernd ab.
„Wir woll'n nichts von euch, als
was euch nicht gehört," scgte einer
ruhig, „greift einmal in eure Taschen
so und gebt uns das, war vor
einer Stunde noch nicht drin war."
Mechanisch hatten wir in unsere
Taschen gegriffen. Mechanisch holten
wir düniie Rollen hervor, die wir nie
gesehen hatten.
„Ja. die sind es," sagte der größte
von den B«rlarvten „her damit."
Wir sahen uns an, mein Freund
und ich.
„Ich habe keine Ahnung, wie dieZ
Zeug hineingckomme- ist," sagte mein
Freund, „geben wirs in Teufeksnamen
, b s
Große wieder.
Ich fand nichts mehr. Mein
Freund fischte noch eine Rolle heraus,
hielt sie an die Augen
„Ich laß mich hängen, wenn das
nicht wenn das nicht Saccharin
ist!" rief er.
„Erraten!" sagte der Groß« ge
mütlich, „so. jetzt noch die R^der."
Die anderen waren schon auf unsere
Räder zugesprungen, hatten an den
Sätteln hin und gedreht, hatten
die Räder umgestürzt ja, Himmel
was war denn das?
Aus den dicken, hohlen Sattelröh
ren unserer Räder quollen dünn« Rol
len, ein« nach der and«ren mehr
und mehr, es war ein ganzer Hausen
„Saccharin, Saccharin, lauter
Saccharin," sagt« Freund Wohlwend
düster. Und unsere Gedanken liefen
parallel zurück ins Wirtshaus vor der
Grenze...
„Teufel," sagte ich „daZ war
der —"
„Ja ja, der Zollaufschneider." er
gänzte mein Freund melancholisch
Pedab- ° '
inen?"
's Spielen und die drilte 's Trinker
. . . was habe ich jetzt noch zu siech
ten?"
Anere Hesrllschast.
Goethe ist eS, der dies Wort ge-
Diese Innere Geselllchast, diese
cm ichtigen Standpunkt zum Led:n
und seiner Arbeit, zu seinen Erfolgen
und Mißerfolgen eingenommen.
nieinschast der Schwadroneure und
der Leute der lauten Tat. Diese Leu
te der lauten Tat wollen alle Not
und alles Elend aus der Welt schaf
fen. Aber ihre Arbeit besteht inei-
Normalsumme PlOOO an. Tau
lommt aus uns selbst! ts ist nicht
abhängig von N't m.d Elend, T.ld
und Gut. Nicht all: gesunden Krast
da doch von alters her Geiundhei!
als das höchst, irdische Gut geprie
sen de und mit gepries.,l
:st! Ebenso ist es fraglos, daß Gut
~ enn die Grundbedingung m Glück
ist ein fröhliches Herz, ein so fröhli
ches Herz, wie es der heilige Chri-
hl.tte, der singend die
Wie weit? Wir können es nur ah-
ren und fühlen. Aber es gibt .iuch
Gefüblsg>.wißhiiten. Tiefe er-
Glschwäviftteit.
nicht dadurch vernachlässigen. Wenn
natürlich die Geschwätzigieit so lveit
gcht. daß die Hausfrau, statt pünkt
lich das Essen auf den Tisch zu drin
ratter. Noch mehr aber, wcnn das
Plaudern in Klatschsucht au-artet.
Klatschbasen, die über das Tun und
Lassen ihrer Nächsten, über Feh er
und Gewohnheiten der Menichen ih eZ
Meistens rächt sich solche Klatsch
sucht auf ganz empfindliche Weise
Wer sich hinreißen läßt, im Eifer
über andere Mitmenschen alfällig zll!
Zu der Freiheiisstatlie!
im Hasen von New Dcrk wurden 2<A)
Tonnen Metall v-rwen^t.
Vorschlug.
Gast (im Dorfwirtshaus): „Auf dem Tisch ein paar Hühner und
darunter Gänse und Schweine... ja, Frau Wirtin, das können Sie
aber nicht verlangen, daß ich zwischen all diesem Viehzeug frühstücke!"
— Guter Rat. „Ich
wird?"
Wie Sic cS versteht.
eigentlich das Licht der Welt?"
j Er (Leutnant): „Aeh. Jnädigste,
als ich Sie zum ersten Male sah."
! —Höhere Töchter. Anna:
„Sag, Lilly, kannst Du Kassee ko
chen?"
l Lilly: „I, was denkst Du? Kassee
Hort, den mahlt man.
Spendabel. Häßliche Fra>>
zum abreisenden Gaiten: „Willst Du
mir denn nicht wenigstens einen Ab
schiedskuß g.ben?"
Mann: „Nein, liebes Kind, hier
nicht vor allen Leuten. Ich senve
Tausend auf Ansichtspostkarten!
Ter Pantoffelheld.
Hausherr (vor dem Vogelkäfig): Tröste dich, Piepmatz; ich
möchte auch heraus und darf nicht!
auf den Unsinn?"
„Ach. weiht Du. Papa sagte ge
stern ,ib!nd'zu unserem neuen Fräu-
° Dochetwas. Herr Schuitze:
„Gnädiges Fraulein, liegt Ihnen sehr
Fräulein Schulz?:' „Ich verstehe
nicht, wie meinen Sie das?"
Herr Schultz?: „Nun, sonst würde
ich Ihnen nämlich meine Hand zum
lies „t".
Einsach. Richter: „Also, An
rei?"
Angeklagter: „Ja. der Zeuge
Richter: „Na und —?"